Trotz vieler kundenfreundlicher Angebote können auf Urlauber hohe Kosten zukommen, wenn sie ihre gebuchte Reise stornieren. Denn die flexiblen Stornoregeln der Veranstalter greifen oft nur bis vierzehn Tage vor Reisebeginn. Was also tun?

Auch wenn in vielen Ländern der Welt die Corona-Regeln längst gelockert sind und vielerorts die Einreise unproblematisch möglich ist: Wie die Situation im Herbst oder Winter sein wird, weiß derzeit niemand. Auch ist niemand vor einer (erneuten) Corona-Infektion gefeit, die einen in die Isolation zwingt – und damit dazu, den Urlaub stornieren zu müssen. Und das kommt alles andere als selten vor: In rund zwei Drittel der Fälle storniert ein Kunde erst kurz vor Reiseantritt – mit der Konsequenz, dass er dann die Kosten selber tragen muss. Und die sind happig: Kurz vor Abreise werden im Schnitt etwa 80 Prozent des Reisepreises fällig.

Ein weiteres Problem: Der Reisende ist bereits am Urlaubsziel und muss die Reise wegen Krankheit abbrechen. Ohne Versicherungsschutz bleibt er dann auf den Kosten für die entgangenen Reiseleistungen sitzen. Gleiches gilt, wenn er seine Reise zum Beispiel aufgrund von Krankheit oder Quarantäne ungewollt verlängern muss.

Hier die wichtigsten Antworten auf die Fragen rund um das Thema Reise stornieren:

Kann man grundsätzlich eine Reise stornieren?

Ja, natürlich. Die Buchung einer Reise ist ein Vertrag mit dem Reiseveranstalter, von dem man zurücktreten kann. Allerdings ist der Zeitpunkt von großer Bedeutung. Zunächst gilt: Kann man eine gebuchte Reise nicht antreten, ist es ratsam, frühzeitig den Kontakt zum Anbieter zu suchen. Mit etwas Glück und Verhandlungsgeschick findet man gemeinsam eine Lösung. Das betrifft etwa die Änderung des Reisezeitraums oder man bucht auf eine andere Person um. Dafür muss man lediglich eine Bearbeitungsgebühr zahlen.

Frau hält Handy in der Hand

Jae Park

Stornierung einer Pauschalreise

Findet sich keine Alternative und die Reise muss storniert werden, werden Gebühren für den Buchenden fällig. Wie hoch diese sind, ist abhängig von Art der Reise und Zeitpunkt des Stornos. Und die sind von Anbieter zu Anbieter verschieden. Deshalb lohnt ein Blick in die Allgemeinen Reisebedingungen (ARB). Darin sind die gestaffelten Sätze aufgeführt. Je kurzfristiger man die Reise stornieren muss, desto höher werden die Gebühren. Alles unter 30 Tagen Storno vor Reiseantritt wird dann teuer. Bei einer Stornierung kurz vor Beginn muss man sogar den kompletten Reisepreis zahlen.

Stornierung einer Individualreise

Hat man Hotel und Flug einzeln gebucht, sollte man sich die jeweiligen Vertragsbedingungen ansehen.  Hotelbetreiber legen fest, ob kostenlos storniert, Stornogebühren fällig oder der komplette Betrag bezahlt werden muss. Am besten greift man zum Telefon und sucht das Gespräch mit einem Hotelmitarbeiter.

Viele Airlines bieten günstige Flugtickets an, die nicht stornierbar sind. Man verzichtet bei Buchung vertraglich auf das Kündigungsrecht. Die Kosten für Steuern und Gebühren kann man aber dennoch zurückfordern. Allerdings benötigt man bei den Fluggesellschaften einen langen Atem. Verbraucherschützer klagen seit Langem über die völlig inakzeptable Erstattungspraxis der Airlines.

Frau blickt auf Anzeigetafel für Abflüge im Flughafen

Daniel Lim

Stornogebühren: Wer zahlt denn nun?

Eigentlich bleibt derjenige auf den Kosten sitzen, der die Reise gebucht hat. Mit einer Versicherung für Reiserücktritt sieht das allerdings anders aus. Diese übernimmt die Stornokosten bei unerwarteter schwerer Erkrankung, Unfall, Arbeitsplatzwechsel, plötzlicher Arbeitslosigkeit, Komplikationen in der Schwangerschaft oder Schaden am Eigentum (z. B. Hausbrand). Manche Versicherer, wie beispielsweise die Debeka, bieten Pakete an, in denen sogar noch Reiseabbruch und das Gepäck versichert sind.

Die Ergo Reiseversicherung bietet mit dem Ergänzungs-Schutz Covid-19 Urlaubern an, ihre Reise umfassend abzusichern. Der Ergänzungs-Schutz Covid-19 wird zusätzlich zu einer Reiserücktritts- oder Reiseabbruch-Versicherung oder dem RundumSorglos-Schutz der Ergo Reiseversicherung abgeschlossen und kostet altersunabhängig 13 Euro mit bzw. 15 Euro ohne Selbstbeteiligung. Auch zu einer Jahres-Reiseversicherung kann die zusätzliche Absicherung dazu gebucht werden.

Der Ergänzung-Schutz sichert die persönliche und individuell von einer Behörde angeordnete Quarantäne ab. Muss ein Urlaubsaufenthalt quarantäne-bedingt verlängert werden, werden anfallende Mehrkosten für die Unterkunft bis 1.000 Euro übernommen sowie die Kosten für das neue, umgebuchte Flugticket.

Reise stornieren: Sonderfall »Höhere Gewalt«

Wird die Reise unzumutbar, weil »höhere Gewalt« im Spiel ist, kann man dagegen die Reise stornieren ohne Gebühren zu zahlen. Zur »höheren Gewalt« zählen beispielsweise politische Unruhen, Naturkatastrophen – oder der Preis der Reise schnellt plötzlich in die Höhe. Terrorgefahr rechtfertigt übrigens die kostenlose Stornierung einer Reise nicht. Erst wenn das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausspricht, könnte das ein Indiz sein und man sollte sich an den Reiseveranstalter wenden.