Taucher aufgepasst! Heute, zum Sprich-wie-ein-Pirat-Tag, zeigen wir euch die spektakulärsten und mystischsten Tauchwracks in unseren Ozeanen. Ob auch ein echter Piratenkutter dabei ist? Text: Patrick Lettmann
USAT Liberty, Bali, Indonesien
Ihr wollt zu eurem ersten Schiffswrack tauchen? Dieses Wrack ist super spannend – und trotzdem ist es ganz leicht zu erreichen. Selbst Tauchanfänger können durch die gut erhaltenen Überreste des amerikanischen Frachters tauchen, der 1942 von japanischen U-Booten mit Torpedos beschossen wurde. Anschließend war der Plan, es in einen Hafen zu ziehen, doch gab man schnell auf und ließ es am Strand von Tulamben. Dort lag es bereits 21 Jahre am Strand und verfiel vor sich hin, bis es 1963 durch den Ausbruch des Vulkans Agung ins Meer rutschte. Dort liegt das 120 Meter lange Wrack nun in einer Tiefe von neun bis 30 Metern vor Indonesiens Küste. Mittlerweile ist es übersäht von Korallen; bunte Nacktkiemer und unzählige Fischschwärme bewohnen das Schiffswrack.
Tipp: Auch beim Schnorcheln lässt sich das Wrack erkunden! Ihr plant eine Reise auf die schöne Insel Bali? Was ihr vor eurer Reise bedenken solltet, lest ihr hier.
S.S. Yongala, Queensland, Australien
Die Geschichte dieses 110-Meter Giganten ist tragisch: Ein Zyklon versank das Passagierschiff am 23. März 1911 auf seinem Weg vor der australischen Ostküste und riss alle 122 Passagiere und Besatzungsmitglieder mit sich in den Tod. Später suchte man nach dem vermissten Boot – und fand es nicht. In den 1940er Jahren entdeckte man unter einer Sandbank zufällig ein gesunkenes Objekt, interessierte sich aber nicht weiter dafür. Erst ein halbes Jahrhundert nachdem das Schiff gesunken war, identifizierten zwei Taucher das Wrack als die lange verschwundene Yongala.
Sie liegt etwa 12 Seemeilen vor Cape Bowling Green im heutigen Naturschutzgebiet des Great Barrier Reef Marine Parks. Das Wrack ist nicht nur erstaunlich gut erhalten – es ist auch Lebensraum vieler verschiedener Meeresbewohner geworden. Mantarochen, Seeschlagen, Haie, Schildkröten und viele mehr haben sich das in 28 Metern Tiefe liegenden Wrack zu eigen gemacht.
Weitere tolle Tauchspots in Queensland verraten wir euch hier. Ihr plant eine Reise nach Australien? Habt ihr schonmal über einen Stop in Tasmanien nachgedacht? Unsere Geheimtipps für diesen tollen Bundesstaat findet ihr hier.
Thistlegorm, Sharm El-Sheikh, Ägypten
Das Wrack des britischen Handelsschiffes S.S. Thistlegorm sank 1941 durch Bombenbeschuss im Roten Meer vor Ägypten und brach in zwei. Die Ladung? Kriegsmunition. Erfahrene Taucher können durch das ca. 130 Meter lange Wrack tauchen und zum Beispiel eine ganze Flotte von Norton 16 H-Motorrädern, Eisenbahnwaggons, Panzer, Lastwagen oder Granaten bestaunen. Wegen starker Strömung und der Gefahr der Orientierungslosigkeit sollten sich nur geübte Taucher an das Wrack in bis zu 30 Metern Tiefe wagen.
S.M.S. Cöln/Blockship Tabarka , Orkney-Inseln, Schottland
In der Scapa-Flow-Bucht vor den Orkney-Inseln in Schottland ruht seit fast 100 Jahren ein deutscher Kreuzer aus dem ersten Weltkrieg, der 1919 von der Royal Navy versenkt wurde. Zwar ist das Betauchen des Wracks zu gefährlich, aber das bewaffnete Schiff ruht anmutig 155 Meter lang auf dem Meeresgrund und ist auch von außen sehr beeindruckend. Tauchtiefe: 36 Meter.
S.S. President Coolidge, Espiritu Santo, Vanuatu
Das größte entdeckte Wrack der Welt liegt im Pazifik, unweit des Strandes der Insel Espiritu Santo. Auf 200 Metern Länge ist hier für Jedermann etwas dabei: Anfänger können auf einer Tiefe von 21 Metern erkunden, erfahrene Taucher können sich tief in das Wrack (bis in 73 Metern Tiefe) vorwagen. Einst war das Schiff von 1931 ein Luxusliner, bevor es im zweiten Weltkrieg als Militärschiff diente. Als es 1942 vor der Küste Vanuatus durch Unterwasser-Minen versenkt wurde, war es beladen mit Gewehren, Gasmasken und Helmen, die man bei einem Tauchgang entdecken kann. Auch die Frachträume und der Sanitärraum können ertaucht werden – am spektakulärsten ist allerdings ein Besuch im ehemaligen Kronleuchter-Saal, in dem die Keramikfigur einer Dame auf einem Einhorn seit Jahrzehnten ruht.
Ihr wollt mehr über die spannende Inselwelt von Vanuatu erfahren? Unser Reporter Norbert Eisele-Hein war dort, um dem Ursprung des Bungee-Jumpings auf die Schliche zu kommen.
U.S.N.S. Hughes Vandenburg, Florida Keys, USA
Nicht alle Schiffswracks sind Opfer von Naturkatastrophen oder Weltkriegen. Manchmal werden alte Schiffe mit Absicht versenkt. Warum? Um so ein künstliches Riff zu schaffen. Mit viel Geld und Geduld kann so über lange Zeit ein Riff an den alten Teilen des Schiffes entstehen und Lebensraum für viele Meeresbewohner werden. So geschehen zum Beispiel im Nationalpark der Florida Keys. Der Truppentransporter und Raketenträger aus dem Zweiten Weltkrieg wurde 2009 aufrecht in einer Tiefe von 46 Metern kontrolliert versenkt – inklusive einer gigantischen Satellitenschüssel. Bereits jetzt sieht das Wrack aus wie ein Teil der Meereslandschaft! Es diente früher übrigens in einigen Kinofilmen mit.
Weitere tolle Tauchspots zeigen wir euch hier. Unser Reporter Ralf Johnen ist eigentlich nicht so der Taucher und Schnorchler, doch auf den Malediven traute er sich in die Fluten. Wen er da antraf? Das lest ihr am besten in unserer Reportage.