»Softcoral capital of the world« nennt sich Fiji selbst, das ultimative Weichkorallenparadies also. Etwa 330 Inseln umfasst der tropische Inselstaat im Westpazifik, den man vor allem mit Honeymoonern, Tauchern und Prominenten in Verbindung bringt. Man kann sogar recht günstig Urlaub machen, denn eigentlich ist Fiji nur eins: ziemlich weit weg.
Captain William Bligh wollte nur eins. Weg hier! Seine Mannschaft hatte ihn nach der Meuterei auf der Bounty mit einer Barkasse ausgesetzt. Auf der Suche nach einem sicheren Hafen musste er durch die Passage zwischen den beiden Hauptinseln Veti Levu und Vanua Levu hindurch. Eine Inselwelt voller Wilder und Kannibalen, wie er meinte. Heute trägt die Wasserstraße den Namen des berühmten Kapitäns. Die Unterwasserwelt der Bligh Waters gehört zu den buntesten und artenreichsten unseres Planeten. Die Bewohner in Fiji sind unvergleichlich lebensfroh und herzlich, trotz des mit dem Klimawandel drohenden Untergangs der unvergleichlich schönen Inselwelt.
Jede der grünen Inseln mit ihren Regenwäldern und blühenden Gärten hat einen sehr eigenen Charakter. Aber eines ist überall gleich. Mit einem fröhlichen »Bula« beginnen die Tage in Fiji und sie enden nach der Kava-Zeremonie auch damit. Bula kann vieles heißen. »Hallo«, »herzlich Willkommen«, »kein Problem« oder irgendetwas dazwischen. In jedem Fall öffnet es die Herzen der Menschen.
Veti Levu ist das Tor zur Inselwelt
Die Hauptinsel Veti Levu ist das Tor zur Inselwelt. Hier liegt im Osten die Landeshauptstadt Suva und im Westen der internationale Flughafen Nadi (sprich: Nandi). Die zwei hauptsächlichen Tauchgebiete sind die Beqa Lagoon (spr. Benga) im regenreichen Süden sowie die Bligh Waters im Norden an der regenärmeren Sunshinecoast. Hier in Rakiraki führt die Familie Darling – ja, sie heißen wirklich so – zweihundert Jahre nach Captain Bligh ihr Volivoli Beach Resort mit dem lässig-charmanten Kiwi-Style, den man aus ihrer neuseeländischen Heimat kennt.
Das Restaurant serviert mit täglich wechselnder Karte schon fast auf Sterneniveau, der Weinkeller hält edle Tropfen aus aller Welt bereit.
In einen tropischen Garten um den Hügel am Ende einer Landzunge schmiegen sich die Gebäude der Anlage bis hinunter an Privatstrand mit Tauchbasis und Beach Bar.
Zwischen den vorgelagerten Inselchen erstrecken sich im irisierenden Blau der weiten Bucht sagenhafte Tauchplätze, deren Namen schon beschreiben, was zu erwarten ist. »Purple Haze«, »Black Magic« oder »Breathtaker« sind wirklich atemberaubend schön. Riesengroße Weichkorallen wiegen sich im klaren Blau des Pazifiks wie Unterwasserbrokkoli, die Farben so bunt wie Jellybeans. Tausende leuchtend rote Haremsfahnenbarsche umhüllen die dicht bewachsenen Riffe, Schildkröten, Adlerrochen, Barrakudas und Makrelen ziehen durchs Blau. Ab und zu lässt sich sogar mal ein Riffhai blicken.
Einmal die Woche ist »Culture Night« im Volivoli. Musik, Gesänge und Tanz. Das gibt es vielerorts und manchmal fühlt man sich als Zuschauer bei solchen Veranstaltungen unangenehm berührt. Hier ist das weder peinlich noch künstlich. Hier sind alle irgendwie authentisch. Alle machen mit, wenn sich die Angestellten des Resorts zu melodischen Südseeklängen in den Hüften wiegen. Auch die Darlings aus Neuseeland und ihre Kinder.
Die Kava-Zeremonie muss in Fiji sein
Und natürlich gibt es Kava. Um eine Kava-Zeremonie kommt man einfach nicht herum, und das ist gut so. Die Fijianer sind enorm stolz auf ihr Nationalgetränk und schon deshalb muss man es einfach probieren, auch wenn der Anblick eher an altes Spülwasser erinnert. Kava wird aus den Wurzeln einer Pfefferpflanze gewonnen und als Pulver aufbewahrt. Kurz vor der Zeremonie wird es in einer Holzschüssel aufwendig mit Wasser vermischt und schon das ist Teil der Zeremonie. Stilecht wird Kava in einer Kokosnussschale herumgereicht und nach einem herzhaften »Bula«möglichst auf ex geleert. Anschließend wird dreimal in die Hände geklatscht. Prost!
Weiter nördlich erstreckt sich die Blumeninsel Taveuni. Tropischer Regenwald bedeckt weite Teile der Insel und natürlich wachsen überall exotische Pflanzen, deren Blütenpracht der Insel ihren Beinamen verleihen.
Der wilde und ursprüngliche Charakter der Insel zieht Ornithologen und Backpacker an. Der Lavena Coastal Walk ist eine einsame Wanderstrecke entlang der zerklüfteten Küste, Erfrischung gibt es an der Waitavala Water Slide. Die natürliche Wasserrutsche im Fluss ist ein beliebtes Ausflugsziel der Insulaner. Wer beim Rutschen über ausgewaschenes Gestein nicht aufs Steißbein rumpeln will, schaut vorher mal den einheimischen Kindern zu, die das in Perfektion beherrschen.
Taucher lieben die Korallenwelt des Rainbow Reefs in der Somoso Strait
Eigentlich verläuft die Datumsgrenze quer durch die Insel. Die Grenze ist zwar markiert und dient als Sehenswürdigkeit, wurde aber aus Gründen fehlender Alltagstauglichkeit ins Meer hinaus verschoben. Man kann schließlich kaum die eine Hälfte der Bevölkerung im Heute und die andere im Gestern leben lassen.
Taucher wollen hier vor allem ans Rainbow Reef in der Somoso Strait, dessen Korallenwelt, wie sollte es anders sein, in allen Regenbogenfarben strahlt. Dem Zauber der Insel und dieses berühmten Riffsystems ist auch Phil Morais erlegen.
Als sich dem bekennenden Taveuni Fan und seiner Familie vor einigen Jahren die Chance bot, ein Resort zu übernehmen, griff er zu. Dem Garden Island Resort liegt das Rainbow Reef quasi zu Füßen. Wer Glück hat, kommt zu Vollmond. Dann geht es an die »Great White Wall«, ein Teilabschnitt des komplexen Riffs, das bei Tageslicht wirkt, als wär es mit weißem Puderzucker bestäubt. Nur zu dieser Mondphase zeigen sich die Korallen in voller Blütenpracht.
Aber erst das Blitzlicht enttarnt die scheinbar weißen Korallentierchen, denn das Kunstlicht offenbart die zartrosa Farbe der Polypen, die ihre Ärmchen auf der Suche nach Plankton in die Strömung halten.
Mehr Infos über die Fiji-Inseln gibt es hier. Wer mit einem Veranstalter dorthin möchte, kann sich an Beluga Reisen wenden.