Die Pizza ist das italienische Streetfood par excellence. Von Neapel aus hat sie ihren Siegeszug in die Welt angetreten.  Doch von Arancini, Cuoppo oder Piadina haben bislang nur wenige gehört. Das Streetfood in Italien ist so vielfältig wie das Land selbst. 

Dass Streetfood in Italien nicht gerade zu den leichten Zwischenmahlzeiten gehört, gilt wohl von Bozen bis Palermo. Und so ist das Südtiroler Vinschger-Brötchen mit dem typischen Speck noch eher eine harmlose Variante. Im Friaul geht es da schon mehr zur Sache, und zwar mit Frico, einem in der Pfanne ausgebackenen Fladen aus Montasio-Käse, Zwiebeln und Kartoffeln.

In der Nachbarregion Veneto gönnt man sich in einer Folperia gerne ein paar Folpetti auf Brot, kleine Tintenfische mit Öl, Salz und Petersilie. Die frittierte Variante in der Pergamenttüte findet man hier ebenso wie im kampanischen Fischerstädtchen Cetara unter dem Namen Cuoppo. Wobei sich im Süden in der Tüte auch noch Sardinen befinden, die man mit Haut, Kopf und Schwänzchen verzehrt.

In der Schlemmerregion Emilia-Romagna ist die Piadina das Streetfood Nummer eins. Die dünnen Teigfladen gibt es in zahllosen Varianten. Eher leicht ist jene mit Squacquerone-Käse, rohem Schinken und Rucola, die schwerste wohl die mit gratinierten Zwiebeln und Salsiccia.

Olive Ascolane.

Foto: Stefano Buttafoc/Shutterstock.com

In der angrenzenden Region Marken versuchen hungrige Nachtschwärmer die Auswirkungen von Bier & Co. oftmals mit einem Tütchen Olive Ascolane einzudämmen. Die großen mit Hackfleisch und Parmesan gefüllten Oliven werden frittiert und wahlweise kalt oder warm verzehrt. Tipp: Richtig lecker sind auch Olive ascolane mit Trüffel-Panade! Am besten im Ursprungsort Ascoli Piceno vorbeischauen, bei Migliori Olive Ascolane.

Substantielles auf Brot, im Teigmantel oder Tütchen

Mit der Torta Livornese, einer Art Quiche mit Auberginen, Knoblauch und Peperoncino, kommen im toskanischen Livorno auch vegetarische Foodies auf ihre Kosten. In Florenz geht’s für Fleischliebhaber ans Eingemachte, denn dort ist bis heute der Lampredotto, gekochter Labmagen mit scharfer Sauce und Kräutern im Brötchen, höchst beliebt. Tipp: Wir lieben Lampredotto von Tripperia Pollini! Wem das zu heftig ist – und das dürften viele sein – kann immerhin auf eine knusprige Focaccia mit Fenchelsalami, Sbricciolona, ausweichen.

Quiche mit Tomaten und Salat.

Foto: Mellisa Walker Horn

Besser geht’s den fleischlos lebenden Streefoodies im Süden. In Apulien sind Panzerotti, frittierte Pizzateigtaschen, meist mit Auberginen und Ricotta gefüllt, das Streetfood der Wahl. Auch in Neapel kommt der Veggie bestens über den Tag, und zwar dank Kartoffelkroketten mit Mozzarella, Croché di Patate, oder Brötchen mit Auberginenauflauf, Parmigina di Melanzane. Auch frittierte Reiskugeln, in Rom und Neapel Supplì und auf Sizilien Arancini genannt, gibt es mit oder ohne Tomatensoße in der Variante mit Erbsen und Mozzarellafüllung oder klassisch mit Hackfleisch.

Panzarotti am Foodtruck

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Italiens große Inseln halten jedoch auch für Hartgesottene noch Herausforderungen bereit: Während in Palermo das Panino ca meuza, Sandwich mit gekochter Milz, und die Frittola, in Schmalz frittierte Häppchen aus Flachsen, lange Tradition haben, stärken sich die Sarden gerne mit gegrilltem Spanferkel oder Rouladen aus Fohlendarm, die mit Salz, Petersilie und Peperoncino in Olivenöl gebraten werden. Wohl dem, der danach einen Grappa zur Hand hat. Buon appetito!

Tipp: Wer eine spannende Auswahl an Streetfood-Spezialitäten auf einmal kennenlernen will, der sollte das Street Food Festival in Brusaporto, Lombardei, besuchen.

Street-Food-Truck in Bologna

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Über 300 Foodtrucks aus ganz Italien braten, brutzeln und kochen hier drei Tage lang regionale Leckereien »To Go«. Weitere Informationen über dieses und andere Streetfoodfestivals in Italien gibt es hier.