Paris, Lyon, Lille, Nizza und Marseille – Die Schwergewichte der französischen Metropolen sind vielen Reisenden bekannt. In der Zweiten Liga sieht es schon anders aus. Oder kennt ihr etwa die Sehenswürdigkeiten von Toulouse? reisen EXCLUSIV stellt die Stadt am Garonne-Ufer vor.
Treffpunkte zum Sehen und Gesehen werden
Backstein-Architektur und historische Bauwerke gibt es an fast jeder Ecke der Stadt und sind hübsche Kulisse für einen ausgedehnten Stadtspaziergang. Die von Arkaden mit Bistros und Restaurants gesäumte Place du Capitole ist ein Lieblingstreff der Toulouser. Gleiches gilt für die Promenadenwege am Ufer der Garonne. Dort führt uns auch unserer erster Tipp hin.

Marion P.
Schon mal von den »Guinguettes« gehört? Das ist eine urfranzösische Einrichtung, die bereits vielen Malern als Motiv diente. Diese kleinen Kneipen liegen in Toulouse vorwiegend am Ufer der Garonne. Leider sind sie nur im Sommer geöffnet. Es sind beliebte Ausflugsziele und perfekt geeignet, um das Leben »à la toulousaine« kennenzulernen.
Ab Juli trifft man sich gern auf der schwimmenden »Guinguette« am Quai Tounis zum Mittag- oder Abendessen. Am Quai de la Daurade ist in der Kneipe »Pêcheurs de Sable« Gelegenheit lokale Produkte bei einem Brunch oder abends mit untermalter Musik zu genießen. In dem Familientreff gibt es auch vegane Gerichte.
Von Juni bis September schlecken Gäste gern ihr Eis in der Guinguette »A m’en donné« im Garten Raymond VI. Sie befindet sich neben dem Museum für zeitgenössische Kunst, Les Abattoirs, und bietet einen hübschen Blick auf die Garonne. Sonntag nachmittags wird hier getanzt.

Priscilla du Preez
Weinprobe in der Wine Bar no. 5
Weinkenner und solche die es werden wollen, können sich in der Toulouser Bar in der Rue de la Bourse wie im Lande Bacchus fühlen. Sie haben dort auch die Wahl unter 500 glasweise ausgeschenkten Weinen, zu denen Tapas oder Häppchen serviert werden. Spannend wird es bei einem »Wine Flight«, eine Einführung in die Weinverkostung unter Anleitung eines Sommeliers. Drei verschiedene Weine werden ebenso kredenzt wie ein paar Grundkenntnisse, etwa wie man die verschiedenen Aromen, Rebsorten und Lagen erkennen kann.
Flanieren im Viertel Les Carmes
Jedes Viertel in Toulouse wird von einer eigenen Atmosphäre geprägt. Besonders besuchenswert ist das Viertel Les Carmes. Im Zentrum sind es das Rathaus Le Capitole und der gleichnamige Platz. Das Ambiente der Rue de la Colombette im Stadtteil Saint-Aubin wird gern mit dem Montmartre in Paris verglichen. Besonders attraktiv ist jedoch das Viertel Saint-Etienne nahe der Kathedrale, die dem Stadtteil seinen Namen verlieh.

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Man flaniert zum Park Grand Rond, wo sich die Pétanque-Spieler zum Boule ähnlichen Spiel treffen. In den Gassen reihen sich schöne Bürgerhäuser und Antiquitätenläden, Boutiquen und gemütliche kleine Restaurants. Es sind ideale Orte, um die Bewohner von Toulouse kennenzulernen.

Arthur Chauvineau
Stadtführung mit Gaumenfreuden
Die Sehenswürdigkeiten von Toulouse zu besichtigen ist eine tolle Sache. Wird sie mit gastronomischen Genüssen vervollständigt, ist es das Tüpfelchen auf dem i. Eine »Balade gourmande« in englischer Sprache führt nicht nur zu den historischen Highlights der Stadt, sondern auch in eine der legendären Toulouser Markthallen. Ein wahres Schlaraffenland der regionalen Produkte und Spezialitäten, die jeden neugierigen Feinschmecker begeistern. Neben den Erklärungen zu den Erzeugnissen haben die Teilnehmer Gelegenheit zu Kostproben und natürlich zum Einkaufen leckerer Souvenirs.

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Europäische Hauptstadt der Wissenschaften
Als erste französische Stadt trug Toulouse 2018 den Titel: »Europäische Hauptstadt der Wissenschaften«. Kein Wunder, schließlich ist Toulouse für seine Luftfahrt- und Raumfahrttechnik schon lange bekannt. Die »Cité de l‘Espace« (zu Deutsch Weltallstadt), bietet das Jahr über Sonderveranstaltungen an. Die in Europa einzigartige Raumfahrtausstellung erlaubt anhand von modernster Technik und aktuellen Ausstellungen das Universum auf eine völlig neue Art kennenzulernen.

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Kunst, Kunst, Kunst!
Zurück auf den Boden der Tatsachen und ein Blick geworfen zurück in die Vergangenheit. Dem im 16. Jahrhundert florierenden Handel mit Färberwaid verdankt Toulouse ziemlich prächtige Patrizierbauten. Auch Pierre d’Assézat gelangte durch den Pastelhandel zu einem ungeheuren Wohlstand, den er 1555 mit dem Bau eines Stadtpalais mit einem herrlichen Innenhof zur Schau stellte. Das Hôtel d’Assézat beherbergt in seinen Mauern aus der Renaissance heute die Sammlung von Georges Bemberg.

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Der argentinische Mäzen mit deutschen Vorfahren überließ der Stadt Toulouse zahlreiche Werke berühmter Maler vom ausgehenden Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Sie sind in den Salons umgeben von historischem Mobiliar zu bewundern. Der erste Stock ist Künstlern des 20. Jahrhunderts gewidmet, darunter 35 Gemälde von Pierre Bonnard. Von April bis Oktober kann man sich nach dem Kunstgenuss mit Blick auf den Renaissance-Hof im Tee-Salon entspannen.

Benjamin Roudet
Und wenn es dann wieder raus an die frische Luft geht, dann Augen auf, denn Toulouse hat auch in Sachen Street-Art ein Menge anzubieten. Während einer Street-Art-Tour durch Toulouse offenbart sich die Straßenkunst als eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt.