Jeder hat es schon einmal gesehen: das Trio aus silberglänzenden Hochhäusern, auf dem ein gigantisches Schiff zu ruhen scheint, das in Wahrheit der berühmteste Infinitypool der Welt ist. Redakteurin Marie Tysiak war zu Gast im Marina Bay Sands in Singapur, wo nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Mein Hals ist verrenkt. Dennoch schaffe ich es nicht, meinen Kopf weit genug in den Nacken zu werfen, um vor dem Eingang das ganze Gebäude in den Blick zu nehmen. Das Marina Bay Sands, das seit 2010 die Skyline von Singapur und die weltweite Hotellerie maßgeblich prägt, ist einfach zu groß. Ich schreite durch die Eingangstür unter Turm eins und stehe in der gigantischen Halle, die alle drei Türme verbindet. Architekt Moshe Safdie aus Boston hat hier eine wahre Meisterleistung innen wie außen geschaffen: Etage für Etage sind wie Spielkarten aufeinandergestapelt, das leicht geneigte Konstrukt wurde von einem Feng-Shui-Meister abgesegnet. In der Halle selbst befinden sich viele Pop-ups, allen voran die berühmte Patisserie Origin + Bloom. Allein in der Eingangshalle kann man sich Tage aufhalten, wenn man jeden Shop und jedes Restaurant besucht.
Das Marina Bay Sands in Singapur: 1.890 Zimmer auf 55 Etagen in drei Türmen
Ein Dutzend Rezeptionsschalter bedienen die Schlange der neu angekommenen Hotelgäste. Kein Wunder: Das Marina Bay Sands verfügt über rund 1.890 Zimmer, verteilt auf 55 Etagen in drei Türmen. Dank meines Premium-Services, der sehr zu empfehlen ist, dauert mein Check-in nur wenige Minuten (wer mag, kann auch einfach erst im Zimmer einchecken, ebenso steht ein Serviceteam per Whats- App den gesamten Aufenthalt zur Verfügung). Und schon stehe ich mit meiner Zimmerkarte, auf der die berühmteste Hotelfassade der Welt gedruckt ist, am Aufzug. Hier muss man gut aufpassen, welchen Lift man nimmt, schließlich sind die Türme nur ganz oben und ganz unten verbunden. Ich wohne für die kommenden zwei Tage in Turm eins, Etage 39, Zimmer 3960. Blick: direkt auf die Skyline.
Mit dem Schließen der Aufzugtüren und der einkehrenden Ruhe stellt sich dieses wohltuende Gefühl ein, das gewisse Hotels ausstrahlen, die wahren Komfort und Klasse verstehen.
Mit einem leichten »Klick« öffnet sich die Zimmertür meines Sands Premier Rooms. Beim Betreten schwingt automatisch der Vorhang auf und gibt wie versprochen den Blick auf die Skyline von Singapur frei. Wow.
Doch das »Wow« gilt nicht nur der phänomenalen Aussicht, die sich dank der bodentiefen Fenster präsentiert. Auch das Innere des Zimmers des Marina Bay Sands kann sich sehen lassen.
Resort-Feeling inmitten von Singapur
Was mich als Erstes an meinem Zimmer überrascht, ist die Größe: 45 Quadratmeter im Durchschnitt (das ist keine Suite, sondern eine Premium-Zimmer-Kategorie!). Die Badewanne ist groß genug für zwei, dazu eine Regendusche, mehrere breite Waschbecken und eine Spiegelfront. Hier könnte sich eine fünfköpfige Familie gleichzeitig frisch machen, ohne sich in die Quere zu kommen. Auch das kuschelweiche Bett wirkt fast wie ein Familienbett – hier verliert man schnell den Überblick, ob noch jemand anderes in der Luxus-Frette-Bettwäsche des Kingsizebettes liegt. Der Smart-TV (inklusive Netflix und Co.), der zu Movie-Nights mit Pizza vom Roomservice und Drinks der eigenen Cocktailbar einlädt, misst ein stolzes Maß von 75 Zoll. Soll heißen, der Fernseher ist so breit, wie ich groß bin. Auf so einem großen Fernseher habe ich tatsächlich noch nie einen Film geschaut. Eigene Fitnessprogramme und unzählige Apps darauf machen das Gym im 55. Stock fast überflüssig. Doch die Aussicht ist dort gigantisch, ebenso wie vom ausgezeichneten Banyan Tree Spa.
Ein ganzes Viertel gehört zum Marina Bay Sands
Gigantisch lässt sich auf das gesamte Marina Bay Sands übertragen. Denn, was ich vorher nicht wusste: Zum Marina Bay Sands gehören nicht nur die drei Hochhäuser samt Aussichtsplattform und Pool auf der Cé La Vi SkyBar – und das vorgelagerte Einkaufszentrum The Shoppes at Marina Bay Sands samt 270 Shops und Restaurants (sehr zu empfehlen: Bread Street Kitchen von Gordon Ramsay!), Shopping-Conciergeservice und sogar eigenen Kanälen, auf denen man im Stil von Venedig mit dem Boot herumschippern kann. Auch das berühmte Casino mit mehr als 2.000 Automaten und 600 Spieltischen im Untergeschoss der Mall, ein Theater, ein Kino, das ArtScience Museum mit spannenden digitalen Ausstellungen in dem Gebäude in Form einer weißen Lotusblüte und eben über 80 (!) Restaurants für alle Geschmäcker (auch Wolfgang Puck hat ein Restaurant im Marina Bay Sands!) sind Teil des Resorts, das sich auf einer Fläche von mehr als 15 Hektar an die Mündung des Singapore Rivers schmiegt. Jeden Abend wird in der Bucht kostenfrei die schönste Fountain-Wasser-Show Spectra gezeigt und mit Musik untermalt.
Der berühmteste Infinity-Pool der Welt im Marina Bay Sands in Singapur
Und wir haben noch nicht über den berühmtesten Ort im Hotelkomplex gesprochen: die Dachterrasse mit dem knapp 150 Meter langen größten Infinity-Pool auf einer Höhe von 200 Metern. Ich schlüpfe also in meinen Badeanzug, Flip-Flops und Bademantel. Der Aufzug bringt mich in Windeseile zur 57. Etage. Oben angekommen im Sands SkyPark staune ich nicht schlecht, dass hier mehr passiert als schwimmen und chillen. Denn auf der begrünten Dachterrasse, die über 300 Meter lang und dabei sehr schmal ist, finden sich Restaurants (das Rise ist perfekt fürs Frühstück!), Bars, ein Nachtclub und eben der gigantische Pool, der fast die gesamte Länge des Roofs einnimmt. Nicht so leicht, eine Liege zu ergattern. Um fünf Uhr am Nachmittag ist der Pool mehr als gut besucht, obwohl er ausschließlich den Hotelgästen vorbehalten ist.
Ein Erlebnis. Dieser Pool, der dreifach olympische Maße hat. Neben einem Bereich für Kleinkinder ist ein Drittel des Poolbereichs auch für größere Kinder zugänglich, die restlichen zwei Drittel sind »adults only«.
Dass ich im Familienbereich gelandet bin, stört mich nicht. Hier hält nur ab und an jemand – okay, vielleicht jeder Zweite, inklusive mir – sein Handy in der Hand, um diesen wahrlich gigantischen Ausblick und Moment festzuhalten. Ein paar Kinder planschen in ersten Schwimmversuchen umher und sorgen für Urlaubsgefühl pur.
Restaurant-Tipp: Das japanische Fusion-Restaurant Wakuda
Am letzten Abend kehre ich ins Wakuda ein. Das japanische Fusion-Restaurant liegt zentral in der Eingangshalle. Beim Betreten des hölzernen, verschachtelten Baus gleitet man – wie so oft in den letzten Tagen – in eine neue Welt. Gedimmtes, stilvolles Licht, der Blick in einen bewachsenen Hinterhof, die lange Theke, hinter der Spitzenköche in Perfektion die kleinen Happen zubereiten. Fast alle Tische sind besetzt, Drinks werden ausgeschenkt – doch der Raum scheint die Geräusche auf eine angenehme Weise zu verschlucken. Serviert wird im Kaiseki-Stil – fünf Köstlichkeiten, die der zweifache Michelin-Sterne-Koch Tetsuya persönlich kreiert hat. Von mariniertem Thunfisch über frischen Seeigel, Wagyii-Rind zu Tempura und feinstem Sushi. Jeder der kleinen Gänge zergeht auf der Zunge. Ich möchte nicht, dass das Servieren aufhört. Ich könnte hier ewig schlemmen. Dazu die köstlichen Cocktails. Auf diese schönen Tage im Rausch des Marina Bay Sands!
Das Marina Bay Sands als Symbol für die Entwicklung Singapurs
Schon von außen ist das Resort eine Wucht, doch von innen ist es einfach noch 55 Level gigantischer. Tausende kleine Welten, die einen schnell für eine Woche verschlucken können, fügen sich hier zu einem großen unglaublich eindrucksvollen Ganzen. Wie nichts sonst steht das Marina Bay Sands als Sinnbild für die moderne Entwicklung Singapurs, die zweifelsohne zukunftsweisend ist.
Mehr Infos zum Marina Bay Sands in Singapur
Marina Bay Sands. 10 Bayfront Ave, Singapore 018956. Die Sands Premier Rooms mit Premium-Service starten ab ca. € 875 die Nacht.