Schon Peter Lustig wusste: »Unter uns, da ist was los.« Und tatsächlich brodelt, rumort und verschiebt es sich gar nicht so weit unter unseren Füßen tagein, tagaus, ohne dass wir davon etwas mitbekommen – mit zwei Ausnahmen: Erdbeben und Vulkanausbrüche. Besonders letztere beeinträchtigen gelegentlich den Flugverkehr, auch in Europa. Das sind die aktiven und schlummernden Feuerberge, die man kennen sollte.

Ein Wort zur Sicherheit vorweg: Auch wenn Vulkanausbrüche ziemlich gewaltig aussehen und für Anwohner durchaus gefährlich sein können, muss man sich im Flugzeug wenig bis keine Sorge machen. Dafür sorgen Frühwarnsysteme wie beispielsweise das des Tübinger Unternehmens A3M. Der Dienstleister hält unter anderem Reiseveranstalter wie TUI oder FTI über Gefahrensituation auf dem Laufenden. Ärgerlich ist ein ausgefallener Flug trotzdem. Aber die Natur lässt da nun mal wenig mit sich verhandeln.

Einige Vulkane in Europa haben in der Vergangenheit durch spektakuläre Ausbrüche von sich reden gemacht. Welche das sind, verraten wir hier.

Vesuv, Italien

Fragt man Europäer nach Vulkanen, würden einige wohl zuerst den Vesuv nennen. Kein Wunder, der Berg bei Neapel hat 79 n. Chr. die römische Stadt Pompeji wortwörtlich in Schutt und Asche gelegt. Sein letzter Ausbruch ist nicht einmal 80 Jahre her. 1944 brach der Vesuv abermals aus und trotz Evakuierung kamen dabei 26 Menschen ums Leben. Heute gilt der Vulkan zwar als ruhend, doch die Evakuierungspläne liegen weiterhin bereit. Sicher ist sicher.

Vulkan Vesuv in Kampanien, Italien

C Zyankarlo/Shutterstock.com

Ätna, Italien

Wir bleiben in Italien, und zwar beim Ätna. Der 3.300 Meter hohe Berg, der das Panorama der sizilianischen Großstadt Catania bestimmt, zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Regelmäßig spuckt er Rauch- und Gesteinswolken. Die dabei freigesetzte Asche steigt teils bis auf beeindruckende 9.000 Meter Höhe.

Vulkan Ätna auf Sizilien

Jonas Tebbe

Kein Wunder, dass dabei der Flugverkehr beeinträchtigt wird, was der ein oder andere Mittelmeerreisende vielleicht schon einmal erlebt hat. Geradezu spektakulär war ein Ausbruch im Februar 2022. Dabei kam es sogar zu einem vulkanischen Gewitter. Davon spricht man, wenn Aschepartikel in der Luft durch Reibung zu atmosphärischen Entladungen führen. Zuletzt ist der Ätna am 21. Mai 2023 ausgebrochen. Die Startlandebahn in Catania musste aufgrund der herabfallenden Asche vorübergehend gesperrt werden.

Stromboli, Italien

Und ein drittes Mal Italien. Tatsächlich liegt der Mittelmeerstaat und insbesondere Sizilien auf der Überlappung der eurasischen und der afrikanischen Kontinentalplatte, was zu der hohen Aktivität führt. Der Stromboli – ein Teil der gleichnamigen Insel nördlich von Sizilien – ist sogar derart aktiv, dass er beinahe permanent Feuer spuckt. Das führt dazu, dass die dabei freigesetzte Lava in recht vorhersehbaren Bahnen verläuft. Der Alltag auf der Insel ist dadurch also nicht beeinträchtigt.

Stromboli Vulkan Italien

Viewworld/Shutterstock.com

Bei Touristen ist der Vulkan sehr beliebt. Wenn der Gipfel von den Behörden freigegeben ist – also kein Ausbruch droht – können Wagemutige den Feuerberg mit einem Führer bis zur Spitze besteigen. Um den Vulkan führt außerdem ein bildschöner Rundweg.

Eyjafjallajökull, Island

Europäischen Flugreisenden und Sprachbegeisterten gleichermaßen wird der Ausbruch dieses Vulkans noch gut im Gedächtnis sein: der Eyjafjallajökull auf Island. Der Zungenbrecher-Berg, am Südzipfel des Landes gelegen, verursachte mit gleich mehreren Ausbrüchen im Frühjahr 2010 einen mehrtägigen Ausfall des Flugverkehrs in Nord- und Mitteleuropa. Die Behörden waren damals besonders vorsichtig, da keine Vergleichswerte vorlagen. Denn in den letzten 800.000 Jahren ist der Eyjafjallajökull nur viermal ausgebrochen. Recht friedfertig ist er also. Dementsprechend harmlos gilt er also und kann unter Führung auch bestiegen werden.

VulkanEyjafjallajökull, Island

Petra Schneider/Shutterstock.com

Und sonst?

Natürlich sind nicht nur die Vulkane in Europa aktiv. Überall dort, wo tektonische Platten aufeinandertreffen, kann es rauchen, spucken, brennen. Der Popocatépetl in Mexiko etwa wurde Ende Mai 2023 wieder aktiv und beeinträchtigte mit einem gewaltigen Ascheregen den Flugverkehr in der nahegelegenen Hauptstadt.

Vulkan Popocatepl in Mexiko

Jacek Sledzinski/Shutterstock.com

Einer der stärksten Vulkanausbrüche im 20. Jahrhundert ereignete sich 1980, als der Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington mit einer derartigen Wucht ausbrach, dass es zu einem pyroklastischen Strom, also einem Gas-Geröll-Gemisch kam. Die Gegend rund um den Vulkan wurde nachhaltig verändert und 1982 zu einem Schutzgebiet ernannt.