Die geschützte Natur in den Nationalparks Kroatiens ist ein ideales Reiseziel für alle, die wandern, bergsteigen und campen möchten. Aber wohin genau? Was bieten die Nationalparks? Hier eine Übersicht der Nationalparks in Kroatien.

Kroatien ist eines der trinkwasserreichsten europäischen Länder. Das kroatische Wort »krš« (Karst) ist der auch bei uns geläufige Begriff für eine Landschaft, in der der Stein herrscht. Die sauberen Wasser der Flüsse und des Meeres, verschiedene Pflanzen- und Tiergemeinschaften, endemische Biotope und unberührte Landschaften bieten schöne Erlebnisse in Kroatiens freier Natur.

Die Nationalparks in Kroatien sind ideal zum Mountainbiking, Klettern, Wandern, Camping, Reiten, Angeln, Raften und für Höhlenbegehungen. Das gemäßigte Kontinental- und das milde mediterrane Klima ermöglichen eine große Auswahl an Unternehmungen in allen Jahreszeiten. Das Schöne: Die Zahl der Sonnenstunden liegt in Kroatien weit über dem europäischen Durchschnitt; annähernd zweitausend Sonnenstunden im Kontinentalteil – und an der Küste und auf den Inseln noch etwa 500 Stunden mehr.

Nationalparks in Kroatien: vier an der Küste, vier im Gebirge

In Kroatien gibt es acht Nationalparks, vier an der Küste und vier im Gebirge. Und zwar: Brijuni-Inseln, Kornat-Inseln, Insel Mljet, Krka, Plitvicer Seen, Risnjak, Paklenica und Nord-Velebit. Hier stellen wir die acht Nationalparks in Kroatien in Kurzportraits vor.

Brijuni-Archipel: Kroatiens Sommeroase

Langjährige Istrien-Fans wissen um die Schönheit der Region. Sie schätzen insbesondere die unberührte Küste der Halbinsel. In Sachen Meerwasserqualität liegt Istrien zudem oft europaweit auf den vordersten Plätzen. Und hier liegt auch der erste der Nationalparks in Kroatien: das Brijuni-Archipel. Es besteht aus Veli und Mali Brijun mit 12 Inselchen. Diese Inseln sind seit der Antike eine Sommerfrische-Oase, und liegen unweit von Pula.

Die Inseln erstrecken sich entlang der Südwestküste der istrischen Halbinsel, von der sie der etwa drei Kilometer breite Fažaner-Kanal trennt. Sie bieten außer den Naturschönheiten interessante geschichtliche Fundstätten. Außer dem Gedenken an den österreichischen Industriellen, den ehemaligen Eigentümer des Archipels, Paul Kupelwieser, der Brijuni zum Zielort der europäischen Elite gemacht hat, wird auch das Gedenken an den ehemaligen Präsidenten Josip Broz Tito bewahrt, der hier Staatsmänner und viele bekannte Persönlichkeiten aus aller Welt empfing.

Inseln im Nationalpark Brijuni in Kroatien

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Der Nationalpark Brijuni bietet Besuchern die Möglichkeit, auf einer Schnorchel-Tour an der Ostseite der Insel Veliki Brijun in der Bucht Verige nicht nur die einzigartige Unterwasserwelt zu bestaunen, sondern auch die Ruine einer römischen Villa zu entdecken. Um mehr über die Geschichte der Inselgruppe zu erfahren, empfiehlt sich auch Besuch des byzantinischen Castrums und der Basilika der Heiligen Maria. Sportbegeisterte sollten einen Kayakausflug auf die Insel Mali Brijun in Erwägung ziehen. Sie überzeugt mit ihrer unberührten Natur und einem reichen historische Erbe.

Kornaten: vertikale Kliffe sind der Hingucker

Die Kornaten sind mit ihren 152 Inseln und Riffen die dichteste Inselgruppe zwischen den Inseln Dugi otok und Žir. Der Nationalpark umfasst 89 davon. Von der Parkfläche ist nur etwa ein Viertel Land. Der Rest gehört zum Meeresökosystem. Der Park ist reich an Natur- und Kulturbesonderheiten. Die vertikalen Kliffe, die »Kronen« der Kornati-Inseln, sind dem offenen Meer zugewandt. Sie sind das Phänomen schlechthin dieses Parks. Sie sind auch ein Biotop seltener Arten. Der Festlandteil des Parks ist im Privateigentum.

Kornaten in Kroatien

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Insel Mljet: Benediktiner-Kloster im Großen See

Der Nationalpark auf der Insel Mljet nimmt den westlichen, bewaldeten Teil der Insel mit fünf Waldtypen und Urwaldrudimenten, zahlreichen Singvögeln und dem Lebensraum des Schlangenadlers ein. Mljet gilt als eine der grünsten Inseln Kroatiens mit einem Nationalpark voller Wälder, Seen und noch immer lebendiger Mythen.

Der Große See (Veliko jezero) mit einer Fläche von 145 Hektar und einer Tiefe von 46 Metern sowie der Kleine See (Malo jezero) mit einer Fläche von 24 Hektar und einer Tiefe von 29 Metern ziehen mit ihren Geheimnissen Naturforscher, aber auch andere Naturinteressierte an. Inmitten des Großen Sees befindet sich das Heilige-Maria-Inselchen mit einem alten Benediktiner-Kloster und -Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Das Inselchen ist wegen seiner starken geistig-kulturellen Dimension ein Symbol des Nationalparks Mljet.

Insel Mljet mit Bendiktinerkloster in Kroatien

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Krka: Wasserfälle und Canyons

Der Krka-Nationalpark befindet sich etwa 15 Kilometer östlich vom Küstenort Šibenik. Unter anderem wurden hier große Teile der Winnetou-Filme in den 60er-Jahren gedreht.

Der jungfräulich reine Karstfluss Krka mit sieben zauberhaften Wasserfällen entspringt nahe der Stadt Knin. In zwei Dritteln seines Laufs fließt er durch Canyons. Besucher erwarten hier über 800 verschiedene Pflanzen- und über 200 unterschiedliche Tierarten. Wassermühlen am Fluss und oberhalb der Wasserfälle, Verteidigungsfestungen über dem Canyon, die malerische Mündung des Flusses Čikola oberhalb des Skradinski buk sind die Besonderheiten dieser Flusslandschaft.

Das 23,5 Kilometer lange Ästuar der Krka mit dem Prokljan-See reicht bis an den Skradinski buk und ist reich an Muscheln, Süßwasser- und Salzwasserfischen. Im Visovac See zwischen Roški slap und Skradinski buk (13 Kilometer Entfernung) befindet sich das Inselchen Visovac mit dem Franziskanerkloster in einem idyllischen Park mit langer Kulturgeschichte. Das orthodoxe Kloster Krka (Arhanđelovac) liegt im Canyon im Gebiet von Kistanje.

Junge Frau sitzt auf Stein und blickt auf einen Wasserfall im Nationalpark Krka, Kroatien

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Es gibt drei Eingänge zum Park. Der Haupteingang ist bei Lozovac. Von hier aus führen Wanderwege zu den untersten Wasserfällen mit Bademöglichkeiten. Badehose also nicht vergessen! Schön auch: eine Tour mit dem Boot vom nördlichsten Eingang Roski Slap. Von hier aus fahren im Sommer regelmäßig Boote über den See, in dessen Mitte die kleine Insel Visovac liegt. Insgesamt erstrecken sich acht verschiedene Wasserfall-Stufen durch den Nationalpark. Der schönste Wasserfall ist wohl der Manojlovac, dicht gefolgt vom Skradinski Buk. Hier lässt es sich auch ganz toll baden. Der Krka-Nationalpark liegt perfekt, um einen Tagesausflug ab Šibenik zu unternehmen.

Plitvicer Seen: Urwaldreservat mit 120 Vogelarten

Der bekannteste Nationalpark in Kroatien ist der der Plitvicer Seen. Sie stellen eine wundervolle Naturlandschaft aus 16 großen und kleinen Seen dar. Sie wirken so, als wären Perlen an einer Kette aneinandergereiht. 1949 wurden die Plitvicer Seen zum ersten Nationalpark Kroatiens ernannt. 30 Jahre später, 1979, wurde der größte  Nationalpark Kroatiens als Erster in das Weltnaturerbe der Unesco aufgenommen.

Viele (ältere) TV-Zuschauer im deutschsprachigen Raum dürften die Seen vielleicht schnell wiedererkennen, denn hier wurden die Karl-May-Filme aus der Winnetou-Reihe gedreht. So versank der »Schatz im Silbersee« in einem der Plitvicer Seen.

Es handelt sich um wundervolle Waldlandschaften zwischen den Gebirgen Mala Kapela und Plješevica und 16 durch zahlreiche Wasserfälle miteinander verbundenen Seen. Der Prošćan- und der Kozjak-See sind die höchsten und größten Seen (auf Dolomitgrund), und die unteren auf einer Kalksteinschicht enden 136 Meter weiter unten in einem Wasserfall, aus dem sich der Fluss Korana speist. Das Urwaldreservat Ćorkova uvala mit 120 Vogelarten und zahlreichen Höhlen ergänzen die Landschaft. Im Gebirgsklima bedecken zwischen November und März Schnee und Eis die Berge, Wälder und Wasserfälle. In den Sommermonaten bieten sie einen perfekten Schutz vor der Hitze.

Auf acht Wanderwegen kann man durch dichte grüne Wälder warten. Überall bieten sich zahlreiche Fotomotive. Mit etwas Glück schwimmt ein Fischotter vor die Linse. Leider ist das Baden im gesamten Nationalpark verboten.

Einen anderen Blick auf die Naturlandschaft bekommen Parkbesucher an Land bei einer Fahrt mit der Panorama-Bahn oder auf dem Wasser in einem der lautlosen Elektroboote.

Nationalparks in Kroatien: Plitvicer Seen

Tom Bradley

Risnjak: Karst, wohin das Auge blickt

Das westliche Gebirgsmassiv des Gorki kotar, in dem der Nationalpark Risnjak liegt, verbindet die Alpen mit den Dinariden. Das Massiv umfasst den 1.528 Meter hohen Großen Risnjak (Veliki Risnjak) und den 1.506 Meter hohen Snježnik. Er ist reich an Karstphänomenen. Überall begegnet einem das Massiv: in Spalten, Bachschwinden, Geröllfeldern, Höhlen und Gruben.

Große Flächen sind mit Nadelwäldern, Bergwiesen, Unteralpen- und Alpenflora mit vielen endemischen Arten bedeckt. Bären, Wölfe, Gämse, Alpenhirsche, Wildschweine und Luchse sind die größten Vertreter des Wildes. Die Gebirgsflüsse und -bäche sind Lebensräume der Bachforellen und anderer Salmoniden.

Gebirge im Nationalpark Risnjak in Kroatien

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Nord-Velebit: exzellent zum Wandern und Reiten

Etwas südlicher und östlicher liegt der Nord-Velebit. Der breiteste Teil des Velebit-Massivs erstreckt sich vom Pass Vratnik (698 Meter) an der Straße Otočac-Senj bis zum 1.379 Meter hohen Großen Alan (Veliki Alan). Von der Meerseite begrenzt ihn nackter Fels über dem Velebit-Kanal und vom Landesinneren eine bewaldete Ebene. Auf dem Zavižan (1.594 Meter) gibt es eine Berghütte und einen Botanischen Garten; ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für Wander- und Reittouren.

Unter Kroatiens Bergsteigern gilt der Park das Juwel unter den kroatischen Bergen genannt. Das liegt vor allem mit den bizarren Felsformationen. In den dreißiger Jahren legte Ingenieur Ante Premužić den Premužić-Pfad an. Dieser Weg gilt als schönster Wanderweg Kroatiens. Er bietet an vielen Stellen eine formidable Aussicht auf das Meer und die Kvarner-Inseln.

Eine der interessanten Orte des Nationalparks ist der bereits genannte Botanische Garten; dieser wurde angelegt, um nicht nur Forschern, sondern allen Besuchern die Vielfalt der Flora des Velebit-Gebirges zugänglich zu machen. Über 300 verschiedene Pflanzenarten und ein groß angelegter Steingarten sind die Höhepunkte.

Landschaft im Nationalpark Zavizan in Kroatien

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Paklenica: Mekka für Kletterer und Höhlenbesucher

Im Südteil des Velebits liegt Paklenica, der achte der Nationalparks in Kroatien. Paklenica ist eines der attraktivsten Naturgebiete im Mittelmeerraum. Hier dominieren dichte Schwarzkiefer- und Buchenwälder, Höhlen, Tränken und Trinkwasserquellen unterhalb der höchsten Velebit-Gipfel. Die Große Paklenica (Velika Paklenica) ist ein Mekka für Kletterer. Höhlenbesucher zieht die imposante Manita-Höhle an. Der Steinpfad führt vom Eingang in den Park durch die Schlucht bis zur Berghütte. Im Gebirge befinden sich noch einige eingerichtete Schutzhütten.

Pferde auf einer Wiese im Nationalpark Paklenica in Kroatien

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Mehr Informationen über Kroatien gibt es auf der Website des Fremdenverkehrsbüros.