Alle 1.199 Welterbestätten in 168 Ländern wird wohl kaum jemand besucht haben. Wer jedoch 17 der tschechischen Unesco-Weltkulturerbestätten auf einen Streich erkunden möchte, der findet in den unterschiedlichsten Landesteilen Tschechiens drei Touren zum Glück. Also ab ins Nachbarland!

Spa, Erz und Bier

Im westböhmischen Bäderdreieck mit den bekannten Heilbädern KarlsbadFranzensbad und Marienbad startet unser Tourenvorschlag Nummer eins. Nicht nur mit beeindruckender Architektur, sondern auch mit einer Fülle an natürlichen Heilquellen und hochwertigen Therapieangeboten zählen die weltberühmten Erholungsorte seit 2021 zu den insgesamt elf »Great Spa Towns of Europe« und damit zur Unesco-Welterbeliste.

Unesco in Tschechien: Panorama der Stadt Karlsbad

Ladislav Renner/CzechTourism

Weiter die nördliche Grenze entlang führt die Route ins Erzgebirge, hier kann man auch heute noch hautnah erleben, wie die Bergleute in den vergangenen Jahrhunderten gearbeitet haben und welch technischer Errungenschaften sie sich beim Abbau verschiedenster Metalle bedienten. Diese einzigartige Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří wurde 2019 zum Unesco-Welterbe. Neuzugang seit 2023 wurde Žatec (Saaz) und die Landschaft des Saazer Hopfens. Diese Region mit ihrer jahrhundertelangen Geschichte ist für Bier und Braukunst bekannt und ein perfekter Stopp für die erste Tour.

Brauerei in Tschechien

Jiri Strasek/CzechTourism

Schatztruhe, Schädel und Riesenpuppen

Von Kutná Hora, was nah an Prag liegt, über Žďár und Třebíč bis ins östliche Olomouc führt der zweite Reisevorschlag. Unesco-Weltkulturerbestätten sind in jedem der Orte zu entdecken. Erster Halt ist die sogenannte silberne Schatztruhe des Lands: die architektonisch herausragende Stadt Kutná Hora (Kuttenberg). Unesco-Welterbe sind neben dem historischen Stadtkern auch der St.-Barbara-Dom und die Kirche Mariä Himmelfahrt. Besonders sehenswert – aber auch ein bisschen gruselig – ist das bizarre Knochenbeinhaus von Sedlec: eine Kirche, die für ihre beeindruckenden Verzierungen aus menschlichen Knochen und Schädeln bekannt ist. Eines der originellsten Bauwerke Europas liegt auf dem Hügel Zelená hora in Žďár. Hier strahlt die vom Architekten Johann Blasius Santini-Aichl errichtete Kirche des heiligen Johannes von Nepomuk eine einzigartige Mystik aus.

Blick auf den Dom St. Barbara in Kutna Hora in Tschechien

DavidF Prague/Shutterstock.com

Mittelalterliche Architektur findet sich im Richtung Süden gelegenen Städtchen Třebíč, wo Juden und Christen jahrhundertelang friedlich nebeneinander lebten. Eine Attraktion sind hier die beiden Unesco-Stätten St.-Prokop-Basilika und das jüdische Viertel, ein Labyrinth aus Gassen und Durchgängen mit zwei Synagogen, einer Schule, einem Rathaus und einem Rabbinat. Die elegante Universitätsstadt Olomouc (Olmütz) in Mähren ist die letzte Station dieser Route und die hat einiges zu bieten: Neben dem gotischen Wenzelsdom, dem romantischen Bischofspalast auf dem Wenzelsberg und dem berühmten Rathaus mit seiner astronomischen Uhr beeindruckt außerdem die Dreifaltigkeitssäule. Als eingetragenes Weltkulturerbe thront die größte barocke Figurengruppe in Mitteleuropa über der historischen Innenstadt.

Dreifaltigkeitssäule in Olomouc in Tschechien

Lubomir Stibure/CzechTourism

Gartenbau, Architektur und Kulturlandschaft

In Mähren, im Südosten des Lands, verläuft die dritte unserer interessanten Routen. Diese ist ein wahres Highlight für echte Ästheten. Gestartet wird in der Stadt Kremsier (Kroměříž), die sich im Sommer in einen Garten Eden verwandelt. In Kremsier stehen die Parks auf der Liste der Unesco-Weltkulturerbestätten und bilden eine perfekte Einheit aus Licht, Pflanzen, Kunst und Architektur. Beim Betrachten verwundert es nicht, dass der Blumengarten (Květná zahrada) und der Schlossgarten (Zámecká zahrada) zu den schönsten Gärten Europas gehören.

Unesco in Tschechien: Gartenanlage in Kromeriz

Ales Motejl/CzechTourism

Nicht ganz so blumig, dafür klar in der Linienführung ist das Bauwerk des berühmten deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe, die Villa Tugendhat in Brno (Brünn), die seit 1930 ein Symbol des modernen Wohnstils ist. Zudem lohnt sich ein Besuch im »Garten Europas«, also in der Kulturlandschaft Lednice-Valtice. Kaum ein Ort wird weltweit sorgfältiger gepflegt als die Umgebung der prächtigen Schlösser Lednice und Valtice und so ist über die Jahrhunderte ein einzigartiger Park mit kostbaren Bäumen, romantischen Bauten und lieblichen Teichen entstanden. Ein Ort, dem das Wort Lustwandeln gut zu Gesicht steht.

Villa Tugenhat in Brno in Tschechien

Ales Motejl/CzechTourism

Mehr Infos zur Unesco und Tschechien

Hier gibt es mehr Informationen zum weltweiten Welterbe und zum tschechischen Unesco-Weltkulturerbe, sowie zu Tschechien allgemein.