Golden sind die Kuppeln der vielen mittelalterlichen Bauten, die Tschechiens Hauptstadt Prag auf den sieben Hügeln im Moldau-Tal ihr charakteristisches Aussehen verleihen. Das Schöne für Besucher: Prag kann schon allein wegen seiner vergleichsweise geringen Größe lässig zu Fuß entdeckt werden. Ein Aufstieg zur Prager Burg mit dem Veitsdom und dem Goldenen Gässchen gehört dabei zum Pflichtprogramm. Auch die Karlsbrücke und den Altstädter Ring sollte man sich nicht entgehen lassen. Und sonst? Unsere Tipps für einen Trip nach Prag.
Herz der Stadt: der Altstädter Ring
Um euch erst einmal mit der Stadt vertraut zu machen, solltet ihr euren Stadtrundgang am Altstädter Ring beginnen. Viele behaupten: Hier schlägt das Herz Prags. Das lässt sich auch geografisch gut begründen, denn hier laufen die verwinkelten Gassen der Altstadt zusammen. Hier ist eine Menge los, ihr könnt Künstler beobachten, einen Kaffee trinken oder einfach nur das quirlige Treiben beobachten. Seid ihr auf Fototour, solltet ihr unbedingt einen Blick auf den Rathausturm und dessen astronomische Uhr werfen. Auf dem Platz solltet ihr aber auch die schöne gotische Teynkirche und die barocke Kirche des Heiligen Nikolaus fotografieren.
Deutlich ruhiger, aber historisch nicht weniger interessant ist es dagegen auf dem alten jüdischen Friedhof zwischen Pinkas und Klaus-Synagoge in der Altstadt. Zahlreiche der rund 12.000 Grabmäler sind verziert mit Zeichen, die Familiennamen symbolisieren (z. B. Löwen, Blumen, Trauben). Genug gesehen und geknipst? Dann auf zur Karlsbrücke – eine der schönsten Brücken der Welt!
Auf zur Prager Burg nach Hradschin!
Feine Landschaftsarchitektur unter der Prager Burg
St.-Veits-Dom und Goldenes Gässchen
Bevor ihr wieder zurück ins Zentrum geht, solltet ihr noch das Goldene Gässchen besuchen. Hier könnt ihr viele kleine Häuschen bestaunen, die sich an die Burgmauer gegenüber dem Rosenberg-Palais schmiegen. Zwar ist das Gässchen – wie man aufgrund des Namens vielleicht vermuten könnte – mit Gold geplastert, dafür ranken sich viele Sagen und Legenden um diese bezaubernde Gasse.
Manch einer fühlte sich während eines Besuchs gar ins 16. Jahrhundert zurückversetzt. Schaut auch mal bei dem blauen Haus mit der Nummer 22 vorbei. Hier verfasste Franz Kafka einige Werke. Wer mehr über Kafka erfahren möchte, sollte das Franz-Kafka-Museum besuchen, das das Leben des berühmten Schriftstellers beleuchtet.
Wenzelsplatz: Komm, wir gehen zum Pferd!
Der Wenzelsplatz ist ein beliebter Treffpunkt der Prager. Und das hat Tradition: Auf dem Platz wurden schon immer Feiern, Demonstrationen und öffentliche Versammlungen abgehalten. Und verdammt groß ist er auch, 750 mal 60 Meter. Damit ist er der zweitgrößte Stadtplatz Tschechiens. Solltet ihr euch hier mit Pragern verabreden wollen, könnt ihr als Treffpunkt ruhig »beim Pferd« vereinbaren. Jeder Prager weiß, dass damit die Reiterstatue des Schutzheiligen der böhmischen Länder (Statue des Heiligen Wenzel) gemeint ist. Sie dominiert den Wenzelsplatz. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr hier auch das Nationalmuseum im Neorenaissance-Stil besuchen. Gezeigt werden Geschichte, Natur, Anthropologie und Kunst Tschechiens.
Lohnend ist auch ein Besuch der Festung Vyšehrad, des Karlsplatzes mit dem Neustadtrathaus und dem Faust-Haus.
Lecker essen und trinken in Prag
Wer es bekannter mag, kann sich auch an den XXL-Wiener Schnitzeln versuchen – zwar auch mit Preiselbeeren, aber immerhin ohne Knödel. Als gute Stube für das opulente Mahl empfiehlt sich das Celebrity Café. Zwar könnte der Service ein bisschen flotter sein, dafür schmeckt das Essen gut – und ist darüber hinaus recht günstig.
Prager Sternerestaurants und coole Bars
Bootsfahrt auf der Moldau
Baden am Žluté lázně
Prag liegt bekanntlich nicht am Meer. Wer aber an der richtigen Stelle sucht, findet auch in der Stadt sommerliche Strandatmosphäre. Der Žluté lázně ist ein Moldauabschnitt abseits des touristischen Treibens der Innenstadt, der einen Ausflug mehr als wert ist. Er liegt südlich des Zentrums und ist im Sommer bei den Einheimischen sehr beliebt. Ihr könnt hier entspannt an Strandbars und Liegewiesen chillen oder euch sportlich auf Beachvolleyball-Feldern und an Tischtennis-Platten betätigen. Abenteuerlustige können am Žluté lázně sogar Kanus ausleihen und die eher sanfte Strömung der Moldau für eine Flussfahrt nutzen.
Auf den Spuren des Prager Frühlings
Einen »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« wollte Generalsekretär Alexander Dubček im Frühjahr 1968 für die Menschen in der Tschechoslowakei schaffen. Der Reformversuch ging gründlich daneben; er wurde am 21. August mit dem Einmarsch bewaffneter Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten blutig niedergeschlagen. Ein zentrales Mahnmal für die Opfer der damaligen Ereignisse und der kommunistischen Ära im Allgemeinen wurde 2002 am Fuße des Prager Petřín (Laurenzibergs) enthüllt. Das Werk von Olbram Zoubek zeigt sieben sich in Auflösung befindende Bronzefiguren auf einer Treppe. Ein Bronzestreifen im Boden führt die geschätzte Zahl der Opfer auf.
Am Gebäude von Radio Tschechien in der Vinohradská-Straße erinnert eine Gedenktafel an die Mitarbeiter, die am 21. August 1968 bei den Kämpfen um den Sender ums Leben kamen. Auf dem Wenzelsplatz, wo die Menschen sich den sowjetischen Panzern entgegenstellten, erinnert ein in den Boden eingelassenes Mahnmal an die Studenten Jan Palach und Jan Zajíc, die sich 1969 kurz nacheinander als Zeichen des Protestes selbst verbrannten.