Buchautor Hansjörg Ransmayr hat einen Sommer lang Deutschland durchreist und dabei traumhafte Schwimmstellen erkundet. Seinen Wild-Swimming-Tipps wohnt der Zauber inne, dass der Sommer in Deutschland ein wunderbares Natur- und Schwimmerlebnis werden kann. Wir stellen die schönsten Orte zum Wild Swimming in Deutschland aus seinem Buch vor.
Eines war für Hansjörg Ransmayr schnell klar: Ja, Deutschland ist ein phantastisches Land zum Wild Swimming. Egal ob in der Nord- oder Ostsee, in Flüssen und Bächen oder in Weihern und Seen. Landauf, landab entdeckte er fabelhafte Naturschwimmbäder. Wo genau? An diesen Orten könnt ihr märchenhaft schöne Stunden am und im Wasser verbringen!
Maasholm/Ostseestrand Oehe, Schleswig-Holstein
Einen feinen, flachen, wenig frequentierten Sandstrand mit herrlichem Blick auf die offene Ostsee, mächtige Bäume auf der Deichkrone und ein geschmackvolles Bistro in Strandnähe hat diese Naturbadestelle in Maasholm zu bieten. Wenn man auf der Deichkrone Richtung Osten spaziert oder radelt, kommt man zur Seevogelschutzstation Oehe-Schleimünde. Die besten Badespots findet ihr unweit der Stelle, wo der Gehweg auf den Deich trifft. (GPS: 54.709548,10.001789)
Föhr/Nieblumer Strand, Schleswig-Holstein
Im Gegensatz zum Hauptstrand bei Wyk ist der sechs Kilometer lange, feinsandige, breite und flache Strand zwischen Nieblum und Goting weniger frequentiert. Er hat, je weiter westlich man kommt, so etwas wie einen Lands-End-Charakter. Vom großen Fahrradparkplatz in Nieblum ausgehend, ist der Strand durch einen schönen Bohlenweg gut erschlossen und somit bedingt kinderwagen-tauglich. Tipps: Wegen des starken Windes empfiehlt es sich ein geschützterer Lagerplatz etwas abseits der Waterkant. (GPS: 54.680908,8.481766)
Boitzenburg/Krienkowsee, Brandenburg
Ringsum von dichten Laubwäldern umschlossen, haben die Seen dieser Gegend nicht nur eine ausgezeichnete Wasserqualität, sondern eine Unberührtheit, die man sonst eher im tiefsten Alaska vermuten würde. Kein Straßenlärm, keine Häuser, kein Motorboot stört die Idylle. Vom Rastplatz aus führt ein Trampelpfad zum See hinab. Fahrt ihr die Straße noch ca. 500 Meter weiter, gelangt ihr zur leichter zugänglichen, aber auch nicht so einsamen Badestelle Boitzenburg am Schumellensee. (GPS: 53.253979,13.581997)
Berkenbrück/Spree, Brandenburg
Die Badestelle erhielt ihre jetzige Form beim Bau des Oder-Spree-Kanals im Jahr 1927, dabei entstand ein Stück weiter südlich der Durchstich für die schiffbare Spree. Der jetzige Nebenarm der Spree weist bei geringer Strömung eine gute Wasserqualität und alle Attribute eines Wildflusses auf. Aus der grünen Wand der neu geschaffenen Spreeinsel fliegen zuweilen kreischende Vögelschwärme auf, ansonsten habt ihr hier herrlich eure Ruhe. Durch einen Holzsteg wurde einerseits ein Einstieg für Schwimmer, andererseits eine geschützte Fläche für Kinder geschaffen. (GPS: 58.348057,14.148543)
Bischofswerda/Steinbruch Bolbritz, Sachsen
Rund um das sächsische Bischofswerda gibt es einige abgesoffene Steinbrüche. Einer der schönsten befindet sich mitten im Wald am Fuß des Klosterbergs. Der Steinbruch Bolbritz, in dem – wie in anderen Steinbrüchen auch – das Baden aus Haftungsgründen offiziell verboten ist, erfreute sich schon zu DDR-Zeiten als FKK-Revier großer Beliebtheit. Der Bruch hat eine recht gute Wasserqualität, ist aber nicht ganz einfach zu finden. Wer es trotzdem wagt, sollte gut achtgeben: Das Ufer ist zum Teil steil und rutschig und mit scharfen Abbrüchen versehen. (GPS: 51.132949,14.239354)
Windeck/Sieg, Nordrhein-Westfalen
Am Wasserwanderrastplatz Dreisel in der Gemeinde Windeck lässt es sich trefflich in der Sieg schwimmen. Zumeist ist es möglich, unmittelbar am Wohnmobil-Stellplatz zu parken. Von diesem aus gelangt ihr in wenigen Schritten zum Flussufer. Dort könnt ihr immer wieder Reiher und andere Wasservögel beobachten. Schöne Stellen zum Baden in dem heutigen Naturschutzgebiet findet ihr auch ober- und unterhalb des nur wenige Kilometer entfernten Sieg-Wasserfalls im Ortsteil Schladern. (GPS: 50.796705,7576369)
Laurenburg/Lahn, Rheinland-Pfalz
Wo sich Wasserwanderer und Angler wohlfühlen, tun dies meist auch Zeitgenossen, die naturnahes Baden dem »chlorifizierten« vorziehen. So auch an der Lahn im schönen Rheinland-Pfalz. Allerdings, und das darf nicht unerwähnt bleiben: Baden ist hier auf eigene Gefahr. Ob die aktuelle Wasserqualität und eigenes Schwimmvermögen das Schwimmen ratsam erscheinen lassen, möge jeder für sich individuell entscheiden. Die Lahn hat viele tolle Naturbadestellen und die hier beschriebene in Laurenburg wurde von Hansjörg Ransmayr und anderen Badegästen mehrfach ohne negativen Nach- oder Nebenwirkungen beschwommen. (GPS: 50.3291137,7.932827)
Weltenburg/Donau, Bayern
Willkommen im Indianerland! Die filmreife Weltenburger Enge liegt zwischen dem Kloster Weltenburg und der Stadt Kelheim in der südlichen Frankenalb. Das Naturschutzgebiet entlang des Donaudurchbruchs ist fünfeinhalb Kilometer lang und 400 Meter breit. Ein besonders schöner, nur bei Niedrigwasser existierender Badeplatz, befindet sich auf der Sandinsel ungefähr zwei Kilometer unterhalb des Klosters. Sollte die Insel einmal schon zu stark besucht sein, finden sich flussabwärts in Felsnischen noch einige andere hübsche Alternativen. (GPS: 48.898886,11.829583)
Schönau/Obersee, Bayern
Ihr könnt gleich im Malerwinkel am Königssee schwimmen, oder aber ihr nehmt in Schönau eines der Elektroboote, fahrt an der Wallfahrtskirche St. Bartholoma vorbei nach Salet und wandert von dort weiter Richtung Fischunkelalm. Bereits nach etwa zehn Minuten gelangt ihr zum Obersee, dem kleinen Bruder des Königssees. Hier könnt ihr euch gleich in die Fluten stürzen. Oder dem ab hier nicht mehr kinderwagentauglichen Wanderweg zur bewirtschafteten Fischunkelalm und zum 470 Meter hohen Röthbachfall folgen. Hansjörg Ransmayr meint in seinem Buch Wild Swimming in Deutschland: »Fast schon kitschig schön hier!« (GPS: 47519052,12.981319)
Buchtipp: Wild Swimming in Deutschland
Seid ihr nach den vielen Inspirationen nun reif, um in Deutschlands Gewässern zu baden? In diesem Artikel haben wir dir ein paar tolle Orte zum Wild Swimming in Deutschland vorgestellt. Einige von ihnen sind nur Insidern bekannt. Aber es gibt natürlich noch viele andere Orte, um in der Natur zu schwimmen. Darunter sind sehr bekannte Gegenden in Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und an der Nord- und Ostsee. Zu all diesen Swimmspots und vielen mehr findet ihr in dem im Verlag Haffmans Tolkemitt erschienen Buch »Wild Swimming in Deutschland« von Hansjörg Ransmayr Hintergrundinformationen und nützliche Tipps. Das Buch ist ein Muss für alle Liebhaber des Wild Swimmings.
»Wild Swimming in Deutschland« von Hansjörg Ransmayr, Verlag Haffmans & Tolkemitt. Klappenbroschur, mit vielen Fotos und Karten, 268 Seiten, 17 x 21 cm, ISBN 978-3-942048-51-4 für 24,95 Euro.