Das Fluggasthelfer-Portal AirHelp hilft Passagieren dabei, Schadensersatz gegen Airlines durchzusetzen. Immer wieder kommt es vor, dass sich Fluggesellschaften vor der Zahlung drücken – mit zum Teil abenteuerlichen Begründungen. Anlässlich des fünften Geburtstags von AirHelp präsentiert das Unternehmen die verrücktesten Ausreden bei Flugverspätungen.

Wer hat diese Situation nicht schon einmal erlebt? Man steht am Flughafen, freut sich wie Bolle auf den Abflug – und dann heißt es: »Leider verspätet sich unser Abflug«. Bei kleinen Verspätungen hat man Glück, denn die Airlines disponieren die Flugzeiten ziemlich großzügig. Je nach Flugstrecke werden 20 bis 90 Minuten auf die vermutlich tatsächliche Zeit aufgeschlagen. Beispiel: Erfahrungsgemäß dauert der Flug von Berlin nach Köln/Bonn rund 50 bis 55 Minuten. Wer aber bei Eurowings auf der Website nachschaut, stellt fest, dass die Airline 80 Minuten disponiert (z.B. Abflug um 8:50 Uhr, Ankunft um 10:00 Uhr). Da ist also gar nicht so schlimm, wenn der Flieger mit 20 Minuten abhebt – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man trotzdem pünktlich landet. Oder zumindest nur ein paar Minuten später. So weit, so verkraftbar.

Anders dagegen, wenn sich eine mehrstündige Verspätung ankündigt. Das bekommen die Fluggesellschaften in der Regel nicht mehr aufgeholt. Für verspätete und gar ausgefallene Flüge haben Reisende unter bestimmten Umständen einen Anspruch auf eine Entschädigung von bis zu 600 Euro pro Person. Außergewöhnliche Umstände wie unangekündigte Streiks, Unwetter oder medizinische Notfälle sorgen hingegen dafür, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird. Oft versuchen die Airline dann, sich der Zahlungspflicht zu befreien. Das Fluggasthelfer-Portal AirHelp hat die absurdesten Ausreden bei Flugverspätungen verraten.

Die Kraft der Sonne

»Das Flugzeug war vereist. Das Flugpersonal musste deshalb warten, bis die Kraft der Sonne das Eis zum Schmelzen brachte.«

Klar, Eis und Schnee haben Airlines gar nicht gern. Beides erhöht das Gewicht des Flugzeugs und – besonders gravierend – beeinflussen die Aerodynamik. Das Zauberwort heißt dann aber Flugzeugenteisung. Das Argument, man müssen auf die wärmenden Strahlen der Sonne warten, gilt natürlich nicht.

Flugzeugenteisung

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Die verschmutzte Toilette  

»Wir hatten einen medizinischen Notfall.«

Als der Fall vor Gericht ging, stellte sich der »medizinische Notfall« als unappetitlicher Zwischenfall auf der Toilette heraus. Jemand hatte Probleme mit der Verdauung. Zwar gab es an Bord weitere Toiletten, dennoch entschied der Pilot den Flug zu verschieben, bis alles gereinigt war.

Der mysteriöse Passagier

»Der anspruchstellende Passagier existiert gar nicht.«

Die Airline behauptet einfach, dass es den Passagier gar nicht gibt. Als die Rechtsabteilung die Existenz des Passagiers bewies, war die Ausrede schnell verpufft.