Gemeinsam mit Brescia teilt sich Bergamo 2023 den Titel »Kulturhauptstadt Italiens«. In der Stadt locken Dom, viele Prachtbauten und Palazzi – und wunderschöne Ausflugsziele in der Umgebung. Das sind die Sehenswürdigkeiten in Bergamo und Umgebung.

Die Zeiten im Schatten Mailands sind schon lange vorbei, und mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Italiens 2023 rückt Bergamo in der Lombardei in den Fokus der Aufmerksamkeit. Wer die Stadt besucht, wird sich schnell verlieben: Am Rande der Alpen geht es per Seilbahn hinauf zur malerischen Città Alta, der Altstadt, die umgeben von venezianischen Stadtmauern auf einem Hügel thront und seit 2017 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Am Dom, dem Stadtturm, scheinbar unzähligen Prachtbauten und Palazzi, dem Castello San Vigilio oder an einer Kapelle mit Fresken aus dem 18. Jahrhundert entlangflanieren ‒ all das macht einen Besuch in Bergamo zu einer lohnenswerten Reise. Auch Wintersportfreunde finden am nahegelegenen Monte Pora den passenden Ort zum Austoben. Und dann ist da noch die italienische Küche, die in Bergamo vor allem mit ihrer Polenta und ihrem  Taleggio-Käse nicht nur Gourmets entzückt. Aber der Reihe nach …

Highlight: Spaziergang durch die Altstadt

Bergamo ist zwei Städte in einer: unten und oben, modern und alt. Der historische Kern entwickelte sich innerhalb der venezianischen Mauern, die im Juli 2017 als Teil der Befestigungen der Republik Venedig in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen wurden. Die mächtige Stadtmauer ist über fünf Kilometer lang. Sie beherbergt seit 1588 die Häuser und Denkmäler des oberen Bergamo, viele von ihnen mit mittelalterlichem Ursprung.

Blick auf Bergamo von oben

Mattia Bericchia

In der fußgängerfreundlichen Altstadt können Kulturhungrige zahlreiche historische Gebäude, Sehenswürdigkeiten und Museen erkunden. Besonders interessant sind das Rathaus (Palazzo della Ragione), die Colleoni-Kapelle, die Basilika Santa Maria Maggiore und das Baptisterium.

Mitten in der Stadt auf dem Hügel, dem Dreh- und Angelpunkt der Altstadt, liegt die Piazza Vecchia. Der Architekt Le Corbusier sagte eins über sie: »Man darf keinen Stein mehr berühren, es wäre ein Verbrechen.« Die Piazza beherbergt den Contarini-Brunnen und eine Reihe historischer Gebäude: der Palazzo della Ragione mit dem Stadtturm, dem so genannten Campanone, von dem aus man eine unvergleichliche Aussicht genießen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Palazzo Nuovo. In ihm ist heute die Biblioteca Angelo Maj mit ihren umfangreichen Beständen untergebracht.

Bergamo mit den Seilbahnen entdecken

Hinter dem Palazzo della Ragione befindet sich die Piazza Duomo mit der bei Touristen beliebten Basilika Santa Maria Maggiore; ein romanisch-lombardisches Juwel mit barocker Innenausstattung, die wertvolle Intarsien von Lorenzo Lotto enthält.

Basilika Santa Maria Maggiore in Bergamo, Italien

Vladimir Ivanov

Es gibt ein besonderes Verkehrsmittel, um die Stadt innerhalb der Mauern zu erreichen: die Standseilbahn. Eine Seilbahn, die vom Zentrum der Unterstadt Bergamos durch die Mauern zur Piazza del Mercato del Fieno führt. Sie wurde 1887 gebaut und erreicht eine maximale Steigung von 52 Prozent.

Eine zweite Standseilbahn bringt Besucher noch höher hinauf! Sie verbindet die Porta Sant’Alessandro – eines der vier Eingangstore zu den Stadtmauern – mit San Vigilio, dem höchsten Hügel der Stadt. Hier gibt es nicht nur bezaubernde Restaurants und Lokale, in denen man typische Spezialitäten probieren und eine atemberaubende Aussicht genießen kann, sondern man kann auch über die Burg San Vigilio, eine imposante Festung, von der aus alle Zufahrtsstraßen zur Stadt kontrolliert wurden, zum höchsten Punkt aufsteigen.

Seilbahn Bergamo

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Prachtallee Viale Vittorio Emanuele

Die Oberstadt kann man aber auch über die historischen Treppen erreichen. Sie bestehen aus Steinen oder Kieselsteinen und sind nur für Fußgänger zugänglich. Sie eignen sich perfekt für Spaziergänge und die Erkundung versteckter Refugien der Stadt.

Im unteren, moderneren Teil der Stadt lohnt ein Besuch der Viale Vittorio Emanuele. Das ist eine majestätische, von Bäumen gesäumte Allee, die zur Porta Nuova, dem Zentrum Bergamos, führt. Dort befinden sich beeindruckende Gebäude des Architekten Piacentini vom Anfang des 20. Jahrhunderts, das Donizetti-Theater, Gastronomiebetriebe, Geschäfte mit Haute Couture und Kunsthandwerksläden.

Bergamo: Viale Vittorio Emanuele aus Vogelperspektive

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Vorbeischauen sollte man auch in der Accademia Carrara. Sie gilt als eine der wichtigsten Kunstgalerien Italiens, die aus Nachlässen von Privatsammlern besteht. Seit über zweihundert Jahren sammelt sie wertvolle Kunstwerke. Heute sind es über 1.800. Besucher sind regelmäßig beeindruckt von der Schönheit der Gemälde, darunter Werke von Moroni, Pisanello, Lotto, Botticelli, Tiziano, Palma il Vecchio, Canaletto, Hayez, Piccio und Baschenis. Die Kunstgalerie ist seit dem 28. Januar 2023 nach langer Renovierung wieder offen.

Lago d’Iseo und Lago di Endine

Aber auch die Region rund um Bergamo bietet einen Mikrokosmos von Möglichkeiten. Man kann wunderbare Seen, Flüsse, Berge und Täler entdecken und erleben. Der Lago d’Iseo etwa ist ein Juwel in den Bergen, 30 Kilometer von der Stadt entfernt. Eingebettet in ein üppiges Grün, zwischen Kunst, Kultur und Essen und Wein, ist der See perfekt geeignet für eine Bootsfahrt nach Montisola, der größten Seeinsel Europas. Oder man unternimmt romantische Spaziergänge in den historischen Dörfer Sarnico und Lovere.

der See Iseo bei Bergamo

Salmen Bejaoui

Der Lago di Endine, der andere See in der Region Bergamo, ist das Herz des Cavallina-Tals. An seinen Ufern gibt es mehrere Herrenhäuser: von der herrlichen mittelalterlichen Burg von Monasterolo bis zu der von Bianzano, mit seiner geheimnisvollen Geschichte, die bis zu den Templern zurückverfolgt werden kann.

Geschichte erleben im Brembo-, Serio- und Scalve-Tal

Die Täler eignen sich perfekt zum Eintauchen in die Natur. Im Winter sind sie ideal zum Skifahren und Snowboarden und in den anderen Jahreszeiten zum Mountainbiken oder Wandern. Das Brembo-Tal, das Serio-Tal und das Scalve-Tal bieten Routen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. In diesen Tälern gibt es einige kleine Dörfer, in den Geschichte erlebbar ist, wie etwa in Cornello dei Tasso. Hier wurde die Familie Tasso geboren, die das Postsystem erfand und es in ganz Europa verbreitete.

Cornello dei Tasso

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Oder San Pellegrino Terme, Heimat des Jugendstils, mit dem Casino, dem Grand Hotel und den Thermalbädern, die Entspannung und Wohlbefinden in einer märchenhaften Umgebung bieten. Im Serio-Tal hingegen beginnt im unteren Teil des Flusses Serio ein Radweg, der in Valbondione in das Hochtal übergeht, vorbei an Clusone, wo seit fünf Jahrhunderten eine wundervolle Planetenuhr perfekt funktioniert. Der Monte Purito, der Poieto und der Conca della Presolana sind Ziele für Trekking.

Wandern auf dem Orobie-Pfad

Auf den Gipfeln der Orobischen Voralpen gibt es zahlreiche Berghütten, die über spektakuläre, von Wäldern und Felsen umgebene Wege erreicht werden können.

Berghütte am Monte Aralalta, Val Taleggio

Salmen Bejaoui

Erwähnenswert ist der Orobie-Pfad: eine Wanderroute, die es ermöglicht, die Orobischen Alpen zu umrunden und dabei Berghütten und Biwaks zu verbinden. Er wurde zwischen 1950 und 1975 vom italienischen Alpenverein angelegt.

Im Imagna-Tal hat die lombardische Romanik ihre Spuren in Almenno San Bartolomeo in der Rotonda von San Tomé hinterlassen, einem Tempel mit einer mythischen Vergangenheit, in dem sich die Legenden der Templer mit heidnischem Glauben vermischen.

Rotonda von San Tomé

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In Verbindung mit San Tomé stehen die romanischen Kirchen Madonna del Castello, San Giorgio und San Nicola. Die bergamaskische Ebene ist eine Anthologie mittelalterlicher Burgen, von denen einige immer noch von einem Burggraben umgeben sind. Sie sind ideal für eine Fahrradtour.

Nicht weit von Crespi entfernt befindet sich im Naturpark Adda die Oase Alberone: ein geschütztes Gebiet, in dem mehrere Vogelarten nisten können, und wo man auf der von Leonardo da Vinci entworfenen Fähre reisen kann.

Käse, Nudeln und Polenta: Das muss man in Bergamo probieren

Bergamo rühmt sich einer angesehenen kulinarischen Tradition und wird als »Hauptstadt des Käses« bezeichnet. Unter den gefüllten Nudelgerichten sollte man die Casoncelli und die Scarpinocc probieren: Die ersten sind mit Fleisch, die zweiten mit Käse gefüllt. Mit Grana Padano-Käse, zerlassener Butter und Salbei serviert, sind sie unvergleichlich.

Casoncelli-Gericht mit Bergamo-Käse und Rotwein

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Das berühmteste Gericht Bergamos ist zweifelsohne die Polenta, die entweder pur oder als Beilage zu geschmortem Rindfleisch, Ragout oder in Rotwein gekochtem Kaninchen bei keinem Sonntagsessen fehlen darf. Es gibt auch eine süße Variante: mit Marzipan, überzogen von dunkler Schokolade.

Weitere Informationen über die Sehenswürdigkeiten in Bergamo hält die Website des städtischen Fremdenverkehrsamts bereit.