Jemand muss es sagen: Manneken Pis ist als Sehenswürdigkeit einfach überbewertet. Zumal in Anbetracht der Menschenmenge, die sich Tag für Tag vor der Statue ansammelt. Wir wissen, welche Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten sich stattdessen bei einem Ausflug nach Brüssel lohnen.

Coole Comics

Bei einem Gang durch die europäische Hauptstadt fallen einem schnell die riesigen, knallbunten Murals auf, die an Häuserwänden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Damit präsentiert Brüssel stolz sein Erbe als Zentrum der frankobelgischen Comic-Kultur. Tim & Struppi, Lucky Luke, Spirou & Fantasio, Yoko Tsuno oder die Schlümpfe, sie alle haben ihren Ursprung hier in Brüssel. Und das merkt man.

Ein Comic-Mural ziert eine Hauswand in Brüssel

Foto: Konrad Bender

Ein Spaziergang verbindet alle 19 Murals in der Innenstadt auf kompakten fünf Kilometern. Wer sich noch weiter in die Materie einarbeiten will oder ohnehin Fan ist, besucht das Belgische Comiczentrum (nicht zu verwechseln mit dem nahegelegenen Museum der Comicfiguren), in dem die Geschichte der Comics von ihren frühen Anfängen bis heute erklärt wird, hinzu kommen wechselnde Sonderausstellungen. Ein grundlegendes Interesse sollte aber mitgebracht werden.

Spekulatius satt

Etwas Süßes geht ja bekanntermaßen immer. Klar, belgische Waffeln könnte man jetzt meinen. Und ja, da findet man in Brüssel natürlich allerlei Gelegenheit. Wer aber ein leckeres Mitbringsel sucht, wird in einer der vielen kleinen Brüsseler Feinbäckereien fündig.

Eine Reihe Spekulatius-Boxen im Maison Dandoy in Brüssel

Foto: Konrad Bender

Die Grande Dame der Backstuben hört auf den Namen Maison Dandoy, das Stammhaus ist in der treffend benannten Rue au Beurre untergebracht. Spezialität des Hauses: Spekulatius. Die kleinen Windmühlenplätzchen gibt es auch außerhalb der Adventszeit und sie schmecken das ganze Jahr über einfach nur köstlich. Und auch der Rest der Auslage ist zum Niederknien. Nicht zuletzt die wirklich hübsche Verpackung macht die Backkunstwerke von Maison Dandoy zum perfekten Geschenk für Daheimgebliebene.

Schlafen im Designtraum

Die besten Hotels erzählen eine Geschichte. So auch im Falle des The Hoxton, Brussels. Das liegt im nördlich an die Altstadt angrenzenden Viertel Saint-Josse-ten-Noode, in unmittelbarer Nähe zum Nordbahnhof. Untergebracht ist das Designhotel in der ehemaligen europäischen IBM-Zentrale, einem imposanten Hochhaus. Im Inneren gehen einem schnell die Augen über, denn ganz im Stile der 70er-Jahre platzt das Dekor beinahe aus den Nähten vor zig verschiedenen Formen, Farben und Materialien. Das wirkt aber nicht zusammengewürfelt, sondern überraschend stimmig und macht einfach gute Laune. Die Zimmer sind in den obersten Stockwerken des Hochhauses untergebracht, die Aussicht ist also top! Und im peruanischen Hotelrestaurant Cantina Valentina oder der mexikanischen Rooftop-Tope lassen sich ein guter und leckerer Abend oder der Start in einen solchen verbringen.

Foto: The Hoxton, Brussels

Fröhlich frittiert

In manchen Klischees steckt auch einfach ein bisschen Wahrheit. Und ja, es stimmt, in Brüssel wird frittiert, was das Zeug hält. Dabei beschränkt sich der reichhaltige Genuss nicht nur auf Pommes, sondern erstreckt sich auch noch auf Croquettes de crevettes, Frikandel und alles andere, was sich durch ein heißes Bad im Fritteusenfett veredeln lässt.

Redakteur Konrad Bender mit einer Pommestüte in der Hand

Foto: Isi Heinrich

Wie viele Frituurs es nun in Brüssel gibt, lässt sich kaum sagen. Uns hat es allerdings besonders gut bei Fritkot Chouke geschmeckt. Riesenportion Pommes, dazu leckerste Soßen und gute Sitzgelegenheiten. Das Tablett darf man auch auf den angrenzenden Platz vor der Kirche St. Katharina mitnehmen und beim Mümmeln Leute beobachten. Veggies aufgepasst: Für belgische Pommes wird traditionell Rinderfett eingesetzt. Am besten vorher nachfragen. Gleich am Gare Centrale gibt es mit »Fries and More«  aber auf jeden Fall eine vegane Alternative.

Surreal unterwegs im Musée Magritte

Direkt am Gare Central und vor dem königlichen Palast liegt der Mont des Arts – so benannt, weil auf ihm eine ganze Handvoll renommierter Museen liegt, die allesamt besuchenswert sind. Besonders skurril geht es aber im Musée Magritte zu, das dem surrealistischen Maler René Magritte gewidmet ist.

Bild (k)einer Pfeife im Magritte-Museum, einer Sehenswürdigkeit in Brüssel

Foto: Konrad Bender

Der Schöpfer des Mannes mit Melone muss die Welt mit anderen Augen gesehen haben, anders lassen sich seine Motive nicht erklären. Beim Besuch empfiehlt sich vor allem all jenen, die kein Französisch sprechen, ein Audioguide. Die Plaketten sind nämlich nicht übersetzt. Macht im Grunde aber auch nichts, denn die Bilder wirken auch so. Abzüge in der B-Note, weil mein Lieblingsmotiv als Kühlschrankmagnet im Museumsshop vergriffen war.