Viele Reisende besuchen die Inselgruppe Sansibar vor der Küste Tansanias als kurzen Stopp am Strand nach Safari in der Serengeti. Dabei ist das viel zu schade! Denn Sansibar lohnt für einen eigenen Urlaub – nicht nur wegen der paradiesischen Strände. Diese Sehenswürdigkeiten warten auf der Gewürzinsel.
Urlaub auf Sansibar: Ein Überblick
Sansibar – damit verbinden viele sofort traumhafte Strände mit tiefblauem Wasser und feinstem Sand, im Wind wackelnde Kokospalmen und das entspannte Lebensgefühl der Tropen. Tatsächlich hört man das ostafrikanische Sprichwort »Hakuna Matata«, das in Swahili etwa so viel bedeutet wie »Es gibt keine Probleme« beim Sansibar-Urlaub fast täglich. Und die Strände sind auch einfach paradiesisch und laden zum Entspannen ein. Doch die Insel bietet auch reichlich Gelegenheit für ein paar schöne Ausflüge.
Übrigens: Sansibar ist ein halbautonomer Teilstaat, der zu Tansania gehört. Tatsächlich umfasst der Archipel drei große und etwa 40 kleine Inseln. Wenn von Sansibar gesprochen wird, ist oft die größte Insel Unguja gemeint, auf der sich der Tourismus in Sansibar konzentriert und wo mit geschätzten 900.000 Bewohnern die meisten Menschen leben. Alle unsere Sehenswürdigkeiten liegen auf der Insel und drumherum, und wir sprechen von der Hauptinsel hier synonym als Sansibar.

Kinder sammeln bei Ebbe Algen und andere Meeresfrüchte I Foto: Marie Tysiak
Eine Insel mit einer bewegten Geschichte
Sansibar hat eine unglaublich reiche Geschichte. Aufgrund ihrer günstigen Lage im Indischen Ozean war die Insel lange Zeit ein wichtiger Hafen für Handel: Gold, Elfenbein und viele andere Waren wurden von hier aus in die Welt verschickt. Neben dem Sultanat Oman, das über Jahrhunderte die Macht über die Insel innehatte und zwischenzeitlich auch seine Hauptstadt hierhin verlegte, hinterließen auch die Briten und Deutschen ihre Spuren auf Sansibar. So wurde beispielsweise die britische Legende Freddy Mercury hier geboren, als Sansibar unter britischem Protektorat stand. Ein sehr dunkles Kapitel in der Geschichte Sansibars: Hier lag einst der wichtigste Knotenpunkt in Ostafrika für den Sklavenhandel. Millionen verschleppte Menschen wurden auf dem Sklavenmarkt von Sansibar verkauft.

Über den Dächern von Stone Town I Foto: Marie Tysiak
1. Die Altstadt von Stone Town
Wer einmal in diese reiche wie auch teils tragische Vergangenheit der Insel eintauchen möchte, der besucht am besten Stone Town an der Westküste. Die unzähligen verwinkelten schmalen Gänge und alten Kolonialhäuser des historischen Teils der Inselhauptstadt gehören heute zum Welterbe der Unesco – völlig zu Recht. Nicht nur architektonisch ist die Altstadt mit seinem alten Fort, dem Sultanspalast und den vielen aus Korallenkalkstein errichteten Häusern ein echtes Highlight. Hier kommen afrikanische, arabische, indische und viele andere Einflüsse auf engstem Raum zusammen. Händler verkaufen noch heute ihre Second-Hand-Waren und Souvenirs in den engen Gassen. Motorräder flitzen an Eselkarren vorbei und beim Markttreiben scheinen die Eindrücke schier endlos.
Wer einen Moment Ruhe von dem Gewusel braucht, der flüchtet sich am besten auf eine der vielen schmucken Dachterrassen von Stone Town, zum Beispiel das Rooftop -Restaurant im Emerson Spice Hotel. Authentische Küche und grandiose Aussichten inklusive. Auch Freddy Mercurys Geburtshaus in Stone Town ist heute ein Museum und klimatisiert. Die Ausstellung ist recht überschaubar.

Die wuselige Altstadt in Stone Town auf Sansibar I Foto: Aron Marinelli
Übrigens: Das Areal ist zwar wuselig und sehr verwinkelt, dennoch recht überschaubar und auch vergleichsweise sicher! Unser Tipp: GoogleMaps-Karten offline abspeichern.
2. Besuch auf einer Gewürz-Farm
Sansibar war einst eines der größten Anbaugebiete für Pfeffer und Nelken, aber auch Muskatnuss, Zimt und viele weitere Gewürze brachten den Herrschern der Insel einst ungeahnten Reichtum. Noch heute spielen der Anbau und Export von Gewürzen eine Rolle auf der Insel – wenn auch nicht mehr eine so lukrative. Bei einem Besuch auf einer der vielen verschiedenen »Spice Farms« auf der Insel bekommt man einen spannenden Einblick in den Anbau verschiedener Gewürze – und wie sie eigentlich wachsen!

Sansibar ist für seine vielen Gewürze bekannt I Foto: Ulrike Herder
3. Schildkröten und noch mehr Geschichte auf Prison Island
Vor Stone Town liegt die kleine vorgelagerte Insel Changgu. Bekannt ist das paradiesische Eiland vielmehr als »Prison Island«, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten bei einem Urlaub auf Sansibar (Achtung, es wird mitunter sehr voll!). Während man rund um die Insel tolle Schnorchel- und Tauchspots findet, sollte man auch unbedingt der Insel selbst einen Besuch abstatten. Zum einen stehen hier die Überreste eines Gefängnisses, das arabische Sklavenhändler hier einst errichteten und das nun als kleines Museum fungiert. Außerdem gibt es eine Bar für Erfrischungen – und ein Restaurant mit Tischen, die zum Teil direkt am Meer stehen.
Heute sind die berühmtesten Bewohner der Insel die riesigen Aldabra-Schildkröten. Vor über hundert Jahren setzte man vier der Tiere, die der Gouverneur als Geschenk von Mauritius erhielt, hier aus. Heute leben Hunderte der gigantischen Landschildkröten in einem eingezäunten Teil von Prison Island – viele der Tiere sind über hundert Jahre alt. Besucher können hier frei herumlaufen und Selfies mit den Tieren machen. Nur bitte, bitte: Die Tiere nicht anfassen oder füttern!

Schildkröte auf Prison Island I Foto: Rowen Smith
4. Zum Mittagessen nach Pongwe Island
Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten bei einem Sansibar-Urlaub ist »The Rock«. Hierbei handelt es sich um ein Restaurant auf einer winzigen Insel vor der Ostküste Sansibars. Während man oft Wochen im Voraus reservieren muss und sich ein Lunch hier mittlerweile zu einer durchroutinierten Touristen-Aktion entwickelt hat, haben wir einen guten alternativen Geheimtipp: Pongwe Island. Diese kleine Insel liegt ebenfalls an der von den Gezeiten geprägten Ostküste Sansibars. Bei Ebbe läuft man, bei Flut bringt einen das Boot sicher nach Pongwe Island, wo ein Luxus-Eco-Resort der The Cocoon Collection mit gerade mal sechs Villen wartet.
Doch man kann auch einfach nur zum Lunch kommen, den tollen Blick und die Einsamkeit genießen und köstlich speisen! Wir empfehlen gegrillten Hummer – und wer sich traut, sollte die frischen Seeigel mit Gin probieren. Übrigens: Auch wenn bei Ebbe der umliegende Meeresboden freiliegt, sollte man nicht enttäuscht sein. Denn dann sammeln hier Einheimische Algen, fischen Tintenfische und man selbst kann bei einer Erkundungstour auf dem Meeresboden vieles entdecken!

Lunch auf Pongwe Island I Fotos: Marie Tysiak
5. Schnorchel-Ausflug nach Mnemba Island
Rund um das kleine Eiland Mnemba findet sich einer der schönsten Schnorchel-Spots in Sansibar. Viele Anbieter organisieren Bootstouren zur tieftürkisen Lagune, die Insel selbst ist in Privatbesitz. Wer hier abtaucht, wird sein blaues Wunder erleben: Ein sieben Kilometer langes und fünf Kilometer breites Korallenriff ist Heimat unzähliger Meeresbewohner, unter anderem Meeresschildkröten und Delfine. Ein Muss bei einem Urlaub auf Sansibar für alle Schnorchel-Fans!

Ausflug auf eine einsame Sandbank auf Sansibar I Foto: Marie Tysiak
6. Sonnenuntergang in Nungwi
Nungwi ganz im Norden von Sansibar ist für seine spektakulären Sonnenuntergänge berüchtigt. Aber auch tagsüber versprüht der Ort entspanntes Urlaubsflair pur und lädt zu einem Souvenir-Bummel ein. Am besten also etwas Zeit einplanen, sich treiben lassen und schließlich bei einer der vielen kleinen Beach Bars am Strand für einen Sunset-Drink und Dinner einkehren. Wer mag, kann auch zu einem Sunset-Cruise aufbrechen, natürlich nur authentisch mit einer traditionellen Dhau, wie man die typischen Segelboote hier nennt. Aber Achtung: Man sollte seetauglich sein!
Übrigens: Unser Hoteltipp für den Norden der Insel ist das Gold Zanzibar in Kwenda am kilometerlangen Traumstrand!

Nungwi im Norden von Sansibar I Fotos: Marie Tysiak
7. Wohnen auf einer Paradiesinsel: Bawe Island
Erst vergangenes Jahr hat gleich vor der Hauptinsel von Sansibar eines der schönsten Hotelprojekte Ostafrikas eröffnet: das Luxusresort Bawe Island. Die etwa 30 Hektar große Insel ist komplett in Privatbesitz, 70 exklusive Villen verteilen sich zwischen der grünen tropischen Natur, am Strand oder Over-Water. Wer hier nächtigt, fühlt sich wie im Paradies. Das Resort verfügt neben erstklassigen Restaurants, einem Beach Club und einer Bar auch über ein ausgezeichnetes Tauchcenter. Dank der Lage inmitten eines Meeresschutzgebietes ist der Fischreichtum hier gigantisch! Spa, Tennis- und Paddelplätze, ein großes Angebot an Wassersport, die wunderschöne Poolanlage und farbenfrohe Sonnenuntergänge – Bawe Island ist der perfekte Ort für einen unvergesslichen Urlaub auf Sansibar.

Foto: Bawe Island/The Coocon Collection