Museen haben oftmals den Ruf, eher informativ und langweilig zu sein. Zumindest für junge Leute. Wir haben mal unseren Praktikanten Emile gefragt, welche Art von Museen er interessant finden würde. Er hat sich schlau gemacht und die coolsten Museen rausgesucht. Ein weltweites Vergnügen. Text: Emile Nkwetchou
Messner Mountain Museum, Italien
In Südtirol, am Rande der Dolomiten, auf dem Gipfelplateau des 2275 Meter hohen Kronplatz befindet sich das Messner Mountain Museum. Umringt von Bergen. Das Museum kann zweifelsfrei mit einer spektakulären Lage punkten und brilliert mit einem Ausblick auf die Dolomiten wie kein anderer Ort. Schon von klein auf spielte das Bergsteigen für den Gründer des Messner Mountain Museum, Reinhold Messner, eine zentrale Rolle. Deshalb widmet der Ausstellungsort sich auch (logischerweise) dem traditionellen Alpinismus. Kunst-, Film- und Bergsteigerexponate – darunter einige aus Messners persönlicher Sammlung – werden hier in zeitgenössischen Galerien gezeigt. Das Kronplatz-Plateau kann man entweder über eine Seilbahn erreichen oder über einen steilen Pfad in Richtung Spitze.
Chichu Art Museum, Naoshima, Japan
Unterirdisch gut! Die Sammlung des japanischen Kunstmuseums Chichu wird vollständig unter der Erde ausgestellt. Der Veranstaltungsort, der als »Kunstmuseum der Erde« bezeichnet wird, zeigt Kunstwerke von Künstlern wie Claude Monet, Walter De Maria und James Turrell – und wird nur durch strategisch platzierte Pools mit natürlichem Licht beleuchtet. Ein 400 Quadratmeter großer Garten wurde oberirdisch angelegt, und man hofft, dass das Gesamterlebnis die Besucher dazu anregen wird, die Beziehung des Menschen zur Natur zu erforschen. Das Inselmuseum ist mit der Fähre von der japanischen Region Okayama aus zu erreichen oder über die Insel Shikoku.
George Waterston Museum, Schottland
Zwischen Vögel gucken und Strickpullover! So ähnlich könnte man den Besuch des George Walterson Museums beschreiben. Doch die Anreise ist schon das erste Abenteuer. Entweder es geht rüber nach Fair Isle mit dem örtlichen Postboot von Grutness oder man reist in einem kleinen Flugzeug von Shetland oder Orkney aus an. Wichtig ist, dass man sich vorher ankündigt, denn spontane Besuche stehen nicht auf dem Programm. Das Museum ist eine Hommage an den verstorbenen Direktor des RSPB, George Waterston, und zelebriert die vielfältige Vogelwelt und – kein Scherz! – die berühmten Wollpullover der Insel. Fair-Isle-Strickwaren sind seit den frühen 1900er-Jahren auf der Insel in Mode. Aber mittlerweile weltweit ein Hit und auch heute noch absolut up to date!
Aksum, Äthiopien
Ja, Aksum ist eine Stadt, aber auch ein Unesco-Weltkulturerbe. Denn die Stadt an der Nordspitze Äthiopiens hat so viele archäologische Stätten zu bieten, dass der gesamte Ort genauso gut ein Museum sein könnte. Von Stelenmonolithen und antiken Gräbern bis hin zum angeblichen Ort der Bundeslade, die sich in der Kapelle St. Mary of Zion befinden soll. Die Stadt ist von alten Legenden durchdrungen. Die historische Bedeutung und die dortige Atmosphäre ziehen Besucher aus aller Welt an. Sie bestaunen die verblüffende Architektur der Feldgräber und fragen sich, ob die Königin von Saba wirklich im »Bad« von Mai Shum gebadet hat.
Museum Angkor Borei, Kambodscha
Vor einem Besuch des Angkor Borei Museums wäre es ratsam, sich über die Wetterbedingungen zu informieren – in der Regenzeit ist es nur per Boot erreichbar. Die Boote setzen einen auch bei den Tempelruinen auf dem nahe gelegenen Hügel Phnom Da ab. Das Museum beherbergt eine Sammlung von Artefakten der neolithischen Bewohner Kambodschas und zeigt Schätze, die bei archäologischen Ausgrabungen in der ganzen Stadt gefunden wurden – einige davon sind 2.500 Jahre alt.
Nationales Filmmuseum, Italien
Das Nationale Filmmuseum in Turin befindet sich in einem Turm mit dem Namen Mole Antonelliana. Es ist ein einzigartiges, faszinierendes Baudenkmal und gilt auch als Wahrzeichen der Stadt. Ausgehend von den Räumen und Gegebenheiten dieses Turms hat der Schweizer Bühnenbildner François Confino Besichtigungsrundgänge konzipiert und somit eine fantasievolle und spektakuläre Präsentation geschaffen. Der Turm selbst ist 167 Meter hoch und eine ehemalige Synagoge. Heute beherbergt er eine der größten Sammlungen von Filmmemorabilien. Die Exponate sind in den unteren Etagen des Gebäudes ausgestellt, aber der Aufzug fährt bis auf 85 Meter Höhe und bietet einen Panoramablick auf die Skyline der Stadt – perfekt für schwindelfreie Filmfans.