Route 66 – wer den Namen dieser Straße hört, denkt sofort an den berühmten Highway in den USA. Ihr Pendant in Portugal heißt Estrada Nacional 2, kurz EN2. Sie ist mit 740 Kilometern die längste Straße Portugals und ein Träumchen für Liebhaber des Landes. Mehr Portugal auf einer Straße geht nicht. Wir stellen die Höhepunkte entlang der Estrada Nacional 2 in Portugal vor.

Die etwa 740 Kilometer lange Strecke der Estrada Nacional 2 führt vom Thermalbad Chaves im Norden Portugals durchs Landesinnere bis in den Süden nach Faro an der Algarve. Wer die Straße abfährt, kann Portugal in vollen Zügen genießen, inklusiv der unterschiedlichen Facetten, die das Land ausmacht. Die Straße kommt an vier Gebirgszügen, elf Flüssen und acht historische Provinzen vorbei. Orte, in deren traditionellen Dörfern ihr das authentische Portugal erleben könnt.

Sightseeing in Porto: Altstadtviertel Ribeira und Fußgängerpromenade Cais de Gaia

Los geht die Reise in Porto. Hier kann das Auto erst mal stehenbleiben. Denn Portugals zweitgrößte Stadt lässt sich am besten zu Fuß erkunden – das hat mehrere Gründe. Die ständige Parkplatzsuche macht wirklich keinen Spaß.

Avenida dos Aliados in Porto, Portugal

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Viele Sehenswürdigkeiten reihen sich in Porto aneinander. So etwa das von der Unesco geadelte Altstadtviertel Ribeira, die von Portweinkellereien nur so triefende Fußgängerpromenade Cais de Gaia, die imposanten Kirchen aus der Zeit des Barocks, der Börsenpalast mit seinem »Maurischen Saal« und der São-Bento-Bahnhof mit der von Azulejo-Wänden verzierten Empfangshalle.

Eingangshalle des Sao-Bento-Bahnhofs in Porto

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Unbedingt besuchen sollte man das Ende Juli 2020 eröffnete World of Wine im Viertel Vila Nova de Gaia. Es bietet sechs Museen, neun Restaurants, Bars und Cafés, Shops und eine Weinschule. Auf rund 55.000 Quadratmetern könnt ihr hier alles Wissenswerte rund um die Themen Wein, Geschichte und Kultur Portugals erfahren.

Fazit: Zwei bis drei Tage solltet ihr locker für einen Aufenthalt in Porto einplanen.

Freunde der portugiesischen Küche unter euch sollten unbedingt die Francesinha, also »die kleine Französin«, probieren. Ein typisches Essen in Porto. Sie gibt einem reichhaltigen Sandwich ihren Namen und stammt aus Porto. Zubereitet wird es mit Toastbrot, Kochschinken, Linguiça (die der Chouriço ähnelt), Beefsteak oder Rindfleisch, überbacken mit Käse und einer dickflüssigen Sauce.

Franceshina aus Porto

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Als Beilage werden oft Pommes Frites gereicht. Vielerorts gibt es auch Variationen mit Geflügel, Fisch oder vegetarisch mit Pilzen und Gemüse. Am besten nach dem Sightseeing-Trip probieren, die Mahlzeit ist nämlich üppig und liegt schwer im Magen …

Weiter auf der Estrada Nacional 2 nach Guimarães – zur Wiege der Nation

Anschließend geht es dann aber endlich ab ins Auto, auf die Autobahn A7. Die Reise führt in den Thermalkurort Vidago. Historisch Interessierte unter euch sollten in Guimarães einen Zwischenstopp einlegen. Denn hier wurde der Begründer Portugals Afonso Henriques geboren. Der Ort gilt deshalb als Wiege der Nation. Besonders lohnend ist ein Besuch des Castelo de Guimarães. In dem fotogenen Schloss wurde der Grundstein Portugals gelegt.

Castelo de Guimarães

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Auch auf der ersten Teilstrecke von »Portugals Route 66« nach Lamego heißt es immer wieder anhalten. Höhepunkte sind hier Vila Real mit dem schönsten Herrensitz des Landes, der Mateuspalast und die Überquerung des Dourotals bei Régua.

Blick auf das Douro-Tal in Vila Real, Portugal

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Der nächste Tag gehört ganz dem Erkunden von Lamego. Die Bischofsstadt ist bekannt für ihre Schinken- und Schaumweinproduktion. Auch die barocke Wallfahrtskirche Nossa Senhora dos Remédios solltet ihr euch anschauen. Ihre imposante, fast 700 Stufen zählende Doppeltreppe, ist ein echter Hingucker.

Anschließend geht es weiter nach Viseu. Die Stadt ist nicht nur der Geburtsort des berühmten Malers Vasco Fernandes aus dem 16. Jahrhundert. Sie gilt darüber hinaus als Meilenstein für sakrale Kunst und religiöse Architektur.

Kirche in Viseu Portugal

Kutsal Amac Kuruhan

Tier- und Naturliebhaber unter euch können dann Kurs auf den Serra da Estrela nehmen. Das ist der größte geschützte Naturpark Portugals. Der Park beheimatet neben einer großen Artenvielfalt von Fauna und Flora ein großartiges Kulturerbe. Der Serra da Estrela eignet sich prima für Wanderungen, Ausritte und Fahrradtouren.

Mann breitet die Arme aus und blickt auf die Landschaft im Serra da Estrela

Francisco T Santos

Es gibt ein Streckennetz von etwa 375 Kilometern. Im Winter ist der Park der einzige Ort Portugals, wo ihr Skifahren könnt.

Arraiolos: Portugal wie aus dem Bilderbuch

Anschließend geht es weiter auf Portugals Route 66 – mit einem kurzen Abstecher zur Universitätsstadt Coimbra nach Tomar. Der Besuch des Unesco-Weltkulturerbes Convento de Cristo ist ein Muss. Allein die prunkvoll gestaltete Tempelkirche gilt als einer der schönsten sakralen Innenräume Europas.

Innenraum Convento de Cristo

Jez Timms

Ziel des nächsten Tages ist Arraiolos. Schon auf der Fahrt präsentiert sich einem großes Landschaftskino. In dem weiten mit Olivenbäumen und Korkeichen bepflanzten Hügelland liegen wie hingewürfelt weiße und mit Burgen gekrönte Dörfer. Ziemlich bekannt ist Arraiolos für seine Teppiche. Sie werden seit Jahrhunderten von Generationen von Stickerinnen hergestellt. Die Geschäfte werden oft als Werkstätten benutzt, in denen man die Stickerinnen bei ihrer Arbeit beobachten kann. Wer an Teppichen kein Interesse hat, aber trotzdem einen Stopp in Arraiolos einlegt, sollte durch die wunderschönen engen Gassen der Altstadt flanieren und die Igreja da Misericórdia besichtigen. Das Innere der wunderschönen Kirche begeistert mit ihren Kachelwänden, deren Motive Szenen der Barmherzigkeit zeigen.

Évora: Die Königin des Altentejos

Nur etwa 20 Autominuten trennen Arraiolos vom nächsten interessanten Ort – Évora. Der Ort gilt als unbestrittene »Königin« des Alentejo. Fest steht: Ihr Reichtum an portugiesischen Nationaldenkmälern hat der Stadt den Status als Unesco-Weltkulturerbe eingebracht. Besonders fotogen ist die imposante Kathedrale. Lohnend ist auch ein Besuch des Museums für traditionelles Kunsthandwerk. Es ist im ehemaligen Getreidespeicher der Stadt untergebracht ist. Das Museum verfügt über eine Sammlung von seltenen, kulturhistorisch wertvollen Exponaten zeitgenössischen Kreationen. Im zum Museum gehörenden Dokumentationszentrum bekommt man einen guten Überblick über das traditionell in der Region angefertigte Kunsthandwerk.

Auch ein Abstecher nach Monsaraz lohnt sich. Das pittoreske Städtchen verzückt mit weiß gekalkten Häusern, umringt von mittelalterlichen Mauern. Ein Stopp in dem Ort gleicht einer Reise in die Vergangenheit. In dem pittoresken Ort solltet ihr unbedingt durch die Gassen schlendern, um den Vibe zu spüren. Schön auch: die vielen örtlichen Kunsthandwerkshops.

Kunsthandwerk-Shop in Monsaraz, Portugal

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Naturoase Guadianatal

Die vorletzte Etappe ist Beja. Hier finden sich noch zahlreiche Zeugnisse aus römischer, westgotischer und maurischer Zeit. Architektonisch besonders interessant ist die Misericórdia- Kirche in Beja. Auch sollte man sich auf keinen Fall das Juwel der Barockkunst, die Igreja de Nossa Senhora dos Prazeres in Beja entgehen lassen.
Naturliebhabern unter euch sei in der Gegend ein Tagesausflug in das geschützte Guadianatal empfohlen. Der Naturpark ist rund 70. 000 Hektar groß und erstreckt sich über ein Gebiet, das nördlich des Wasserfalls Pulo de Lobo beginnt und bei dem Flüsschen Vascão südlich von Mértola endet. Die beste Sicht auf den Fluss Guadiana hat man von der Brücke von Serpa.

Die Kleinstadt Mértola ist das Zentrum des Guadianatals. Von hier lassen sich prima Ausflüge starten. Es locken die Wassermühlen von Mértola und Canais, der kleine Fischerhafen Penha d’ Águia und – das Highlight der Region – der Wasserfall Pulo do Lobo und für alle Wassernixen unter euch die Flussbadestelle Tapada Grande.

Den Ausklang auf Portugals Route 66 bildet Estói. Die hübsche kleine Stadt, nördlich der Algarve-Hauptstadt Faro, beherbergt einen der schönsten Paläste der Algarve: den im Rokoko-Stil gebaute Palácio de Estoi. Der im 19. Jahrhundert gebaute Palast ist umgeben von dekorativen Gärten. Wer will, kann anschließend noch einen Badetag einlegen; zum Beispiel an den goldgelben Stränden auf der Ilha de Faro.

Strand auf der Ilha de Faro an der Algarve

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Tipp: Der Portugal- und Südeuropa-Spezialist Olimar hat die 14-tägige Rundreise auf Portugals Route 66 im Programm.