Wer es im Urlaub gern kalt mag, ist in Südargentinien genau richtig: 14.000 Gletscher und Schnee bis zum Abwinken laden Eissport-Liebhaber bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zu Abenteuern ein. Aber wohin genau? Hier locken die besten Gletscher-Abenteuer in Patagonien.

Eistunnel von Esquel, Chubut

Der Parque Nacional Los Alerces liegt im Nordwesten der Provinz Chubut. Seit 2017 gilt er als Unesco-Weltkulturebene. Kein Wunder, der Nationalpark ist ein Wunder der Natur. Hier kann man Bergpanoramen mit blau-grünen Seen und Patagonische Zypressen, eine der langlebigsten Baumarten der Welt, bestaunen. Dabei ergeben sich wunderbare Gelegenheiten zum Fotografieren.

Los Alerces National Parque at Chubut Argentinien

Guaxinim/Shutterstock.com

Schneefans dagegen können eine Allrad-Tour durch den Wald und eine Stunde Trekking unternehmen. Die Tour durch die Natur endet am Rande des Nationalparks Los Alerces. Dort hat sich neben einem Wasserfall aus dem angesammelten Schnee eine Kulisse aus Eisdächern gebildet. Ein spektakulärer Anblick, aber noch spannender wird es unter der Erde. Denn dort verbergen sich frostige Tunnel. Wie das? Im Sommer treffen die Sonnenstrahlen auf den Eismantel, dessen obere Schicht wärmebeständig ist und der Sonne standhält. Dagegen steigt die Temperatur des Gebirgsbodens an – die Eisschicht schmilzt in umgekehrter Richtung, also von unten nach oben. So sind diese bis zu 100 Meter langen Tunnel entstanden. Ihre außergewöhnlichen Formen, Texturen, Lichter und Farben locken an schönen Sonnentagen Touristen aus aller Welt an.

Blick auf Bergsee in Nationalpark Los Alerces in Patagonien, Argentinien

Guaxinim/ Shutterstock.com

Eiswanderung auf dem Gletscher Perito Moreno in El Calafate, Santa Cruz

Der Los Glaciares Nationalpark, der zu deutsch »Gletscher Nationalpark« heißt, hat – man ahnt es natürlich schon – eine ganze Menge Gletscher zu bieten. Sage und schreibe 47 Stück verteilen sich auf einer Fläche von 700.000 Hektar. So einzigartig und so schön – da konnte auch die Unesco 1981 nicht nein sagen und erklärte den Park zum Weltkulturerbe.

Ein Must-see in der Region ist der Perito-Moreno-Gletscher. Um ihn aus der Nähe zu betrachten, kann man auf dem Eis wandern – ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Die anderthalbstündige Wanderung verläuft durch eine Landschaft, die in ein unendliches Blau getaucht ist.

Perito Moreno Gletscher in Patagonien

R.M. Nunes/ Shutterstock.com

Wer mit Steigeisen an den Füßen auf diesem Giganten unterwegs ist, kann Lagunen, Gletscherspalten, Bäche und Silhouetten entdecken. Und zum krönenden Abschluss gibt es einen Whisky auf Gletscher-Eis. Prösterchen!

Trekking zu den Gletschern von El Chaltén, Santa Cruz

Der kleine Ort El Chaltén, der 2015 zur nationalen Trekking-Hauptstadt Argentiniens erklärt wurde, gilt als Magnet für Naturliebhaber und Sportler. Hier erlebt man richtige Gletscher-Abenteuer in Patagonien, deren Entdeckung sich man allerdings erst verdienen muss. Denn wer sie erreichen will, muss eine der Wanderrouten durch Wälder und Täler unternehmen. Mal eben mit dem Auto hinfahren – ist nicht!

El Chaltén in Patagonien, Argentinien

Viacheslav Khalzov/Shutterstock.com

Einer der etwas einfacheren Wege und somit ideal für Touristen mit wenig Zeit oder wenig Lust zur Schinderei ist die etwa 45 Minuten lange Strecke zum Huemul-Gletscher. Mit dem Auto oder Minibus geht es zum Lago del Desierto. Von dort aus wandert man durch einen Wald zum Gletscher hinauf. Unbedingt Wanderschuhe mitnehmen!

Der Ausflug zum Piedras-Blancas-Gletscher dauert dagegen vier bis fünf Stunden, hat aber einen geringen Schwierigkeitsgrad. Der Weg führt durch den Wald zu einem Aussichtspunkt, von dem aus sich der Gletscher und die Gipfel des Fitz Roy, des berühmtesten Berges der Gegend, fotografieren lassen.

Nur für die Mutigsten und Ausdauerndsten eignen sich zwei weitere Trekkingrouten: zur Laguna Torre mit sieben Stunden Wanderzeit, spektakulären Ausblicken und einem Schatz am Ende des Weges – eine Lagune voller Eisberge, die sich vom Torre-Gletscher gelöst haben.

Menschen sitzen am Gletscher der Laguna Torre in Patagonien

David Ionut/ Shutterstock.com

Last but not least der Weg zur Laguna de Los Tres, wo sich nach acht Stunden Wanderung ein Panoramablick auf den Fitz Roy bietet.

Seefahrt von Feuerland zur Antarktis

Ushuaia in Feuerland liegt tausend Kilometer von der Antarktischen Halbinsel entfernt. Die südlichste Stadt der Welt gilt als das Tor zum sogenannten sechsten Kontinent, der 1958 zu einer Touristenattraktion wurde und bis heute mutige und neugierige Entdecker in Scharen anlockt. Von Ushuaia geht es für Abenteurer etwa an Bord eines Polarschiffes zunächst vorbei an Eisbergen, Walen und Albatrossen durch die Drake Passage.

Robben und Pinguine leben in dieser Region nebeneinander in einem Lebensraum, in dem die Temperaturen nicht steigen und die Helligkeit des Schnees blendet.

Papua Penguins auf Martillo Island, Ushuaia, Tierra del Fuego

Agus Buscaglia

Die Dauer einer Reise beträgt, je nach Angebot, zwischen 10 und 20 Tagen. Einige der extremeren Tourveranstalter bieten sogar Campingplätze auf dem Eis, während andere Unternehmungen wie Kajakfahren oder Bergsteigen im Programm haben. Inseln, Fjorde, Eisberge, Gletscher und eine weiße Wüste – eine Reise, die dem Ende der Welt mehr als würdig ist.