Die Färöer, wortwörtlich die Schafsinseln, bestehen aus 18 Inseln und liegen im Nordatlantik, nordwestlich von Schottland, zwischen Norwegen und Island, mitten im Golfstrom. Auf den Färöern leben knapp 50.000 Menschen, ein Großteil um die Hauptstadt Tórshavn, und fast doppelt so viele Schafe. Unser Reise-Guide für die Färoer-Inseln. Text: Ulrike Klaas
Anreise. Mit dem Flugzeug von jedem größeren deutschen Flughafen nach Kopenhagen. Von dort aus weiter mit der färöischen Fluggesellschaft Atlantic Airways, die mehrmals täglich auf die Färöer fliegt. Zu allen Ankünften und Abflügen verkehren Busse zwischen Flughafen und Tórshavn und umgekehrt. www.atlantic.fo. Mit der Autofähre von Dänemark aus (Hirtshals) übersetzen nach Tórshavn. Die Reederei Smyril Line fährt ganzjährig die Strecke Dänemark über die Färöer bis nach Island. www.smyrilline.de. Bürger der EU benötigen zur Einreise einen Personalausweis.
Hopphopp!
Inselhopping. Auch untereinander sind die Inseln gut verbunden – zwei untermeerische Tunnel, Brücken und einer Vielzahl von Tunnel machen es leicht mit dem Auto oder dem Bus die Inseln zu erreichen. Suðuroy und Sandoy sind mit einer neuen Fähre erreichbar. Zudem fahren kleinere Transferboote zu den sehr kleinen Inseln. Zudem betreibt Atlantic Airways einen fahrplanmäßigen Hubschrauberverkehr zwischen bestimmten Orten. Allerdings kann immer nur eine Richtung gebucht werden und nicht hin- und zurück. Mehr Infos unter www.atlantic.fo
Schlafen. Auf der Insel Esturoy im Gästehaus Gjáargarður in Gjógv. www.gjaargardur.fo.
In der Hauptstadt Tórshavn auf der Insel Streymoy im Hotel Føroyar. Hier hat auch schon die deutsche Nationalmannschaft genächtigt. www.hotelforoyar.com
Sprache. Auf den Färöern spricht man färöisch, das vom Altwestnordisch abstammt. Färöisch gehört zu den kleinsten Sprachstämmen der Welt. Da die Färöer offiziell zu Dänemark gehören (jedoch nicht zur EU), ist Dänisch die Zweitsprache, verliert aber immer mehr an praktischer Bedeutung gegenüber dem Englischen als Geschäftssprache. Mit Englisch kommt man wunderbar zu recht.
Reisezeit. Tatsächlich herrschen auf den Färöern dank des Golfstroms vergleichsweise milde Temperaturen. Allerdings regnet es an rund 300 Tagen im Jahr – wenn auch natürlich nicht ununterbrochen. Im Winter lieg der Durchschnitt bei 3,5 Grad, im Sommer bei 12 Grad. Allerdings kann es innerhalb von einer Stunde, stürmen, regnen und strahlenden Sonnenschein geben – wie die Einheimischen sagen:
»Wir können gerne über das Wetter reden, aber es nicht ändern.«
Auch zum Thema »Sommer« haben sie eine sehr entspannte Einstellung: Auf die Frage »Wie war der Sommer?« lautet die Antwort oft: »Der Sommer? Keine Ahnung, da war ich auf Toilette.«
Natürlich ereignisreich!
Sehenswürdigkeiten. Neben der rauen und ungestümen Landschaft, die an sich schon ein absolutes Highlight ist, gibt es noch weitere Naturspektakel wie die 550.000 Papagaientaucher, die auf den Inseln leben. Ein besonderes Erlebnis ist der August, wenn die farbenfrohen Tierchen im Gras brüten und man sie perfekt ablichten kann.
Ein besonders guter Ort um Natur und Papagaientaucher zu betrachten, ist das kleine Örtchen Gjógv auf Eysturoy, der zweitgrößten der insgesamt 18 Inseln. Idyllisch liegt das Örtchen an der Nordküste der Insel und die abgrundtiefe Hafenschlucht ist einer der schönsten Naturhäfen des Inselreichs. Auf den Klippen rund um Gjógv nisten die Papagaientaucher im August. Von hier aus lohnt sich die Wanderung über die Berge zum Ambatal.
Auch der Hauptstadt Tórshavn sollte man unbedingt einen Besuch abstatten und zunächst den Hafen mit seinen bunten Häuschen und die niedliche Altstadt mit seinen grasbedeckten Häusern erkunden. Lohnenswert ist auch ein Bummel durch die kleinen Geschäfte, wo man auf Designerinnen wie Gudrun & Gudrun trifft, die die färöische Schafswolle zu international begehrten Designerware machten.
Guðrun & Guðrun flagship store, Niels Finsensgøta 13, 100 Tórshavn, Tel.: +298 315166, www.gudrungudrun.com
Gastfreundschaft auf Färingisch
Restaurants. Es gibt wenige Fischrestaurants, da die Färöer, wenn sie denn dann essen gehen, nicht das essen möchten, was es eh zu Hause immer gibt. Bei Besuchern sieht die Sache anders aus. Ein empfehlenswertes Fischrestaurant ist das »Barbara«. In stylisch nordischem Ambiente wird fangfrischer Fisch serviert. Menü mit sechs Gängen kostet rund €57. Barbara, Fish House, Gongin 4-6, Torshavn, Streymoy 100, Färöer, Tel.: +298 331010, www.facebook.com/BarbaraFishHouse
Anna und Olí Rubeksen aus Velbastaður (auf der Hauptinsel Streymoy) laden ab und an zum »Heimablídni«-Abend (übersetzt Gastfreundschaft zu Hause) ein.
Serviert wird typische, traditionelle färöische Küche mit viel Fisch und Lamm während Olí und Anna einem das Leben auf den Färöern mit viel Herzlichkeit näher bringen. Entweder bei Tourist Board anfragen oder Olí und Anna direkt anschreiben. E-Mail: anna-r@olivant.fo oder über Facebook: Heimablídni hjá Onnu & Óla
Trinkgeld. Theoretisch enthalten die Preise in Restaurants, Hotels, Taxen, etc. bereits die Bedienung. Praktisch sind Trinkgelder zunehmend üblich.
Persönlicher Tipp. Eine sehr ungewöhnliche und zugleich unvergessliche Begegnung mit der Färinger Kultur sind die »Concerto Grotto«, veranstaltet von Kapitän Birgir Enni. Mit dem Schoner Nordlicht schippern die 50 Gäste an die Südwestküste von Hestur und booten dort aus. In schnellen Zodiacs reiten die Gäste über die Wellen hin zu haushohen Höhlen. Musik und Meer verbinden sich zu einem fast mystischen Gleichklang. Alljährlich im Juni bis August an Dienstagen und Sonntagen. Dauer: Vier Stunden. € 60 p. P., http://nordlysid.com
Reiseführer. Umfangreich und mit vielen nützlichen Infos: Reiseführer von Edition Elch. »Färöer«, Alexander Wachter, 264 Seiten, 40 Karten, Stadtpläne, Diagramme, € 20,95
Besser nicht …
… mit den Einheimischen ständig über Walfang diskutieren. Das verschließt schnell die Türen zu den an sich sehr offenen und extrem gastfreundlichen Einwohnern. Selbstverständlich kann man dieses Thema im Laufe eines Gesprächs ansprechen, dennoch sollte man nicht sofort mit dem Walfang einsteigen.
… sich im Nebel ohne ortskundigen Guide auf Wanderschaft begeben. Dies kann sehr gefährlich enden, denn der Nebel hüllt einen so schnell und so dicht ein, dass keinerlei Orientierung möglich ist. Da helfen dann auch nicht mehr die sogenannten Steinmänner (1 Meter hohe Kegel aus aufgeschichteten Steinen), die die Route kennzeichnen. Vorher immer nach dem Wetter erkundigen, einen Kompass in der Tasche haben und am besten im Hotel die Route hinterlassen.
Info. Visit Faroe Islands, www.visitfaroeislands.com/de
Lust mehr über Island und seine Einwohner zu erfahren. Hier geht es zur Reportage.
Und wer sich an der rauen, wilden Landschaft nicht satt sehen kann, klicke sich gerne durch unsere Bildergalerie. Denn so grün sind nur die Färöer Inseln.