Benidorm an der Costa Blanca ist bekannt für Sonne, Strand, Hochhäuser und viel Party-Remmidemmi. Nur wenige Kilometer weiter im Landesinneren, in dem Städtchen La Nucia, zeigt sich die Region von einer anderen, stilleren Seite. Die spanische Hotelgruppe Barceló hat hier das La Nucia Palms eröffnet. Redakteur Frank Störbrauck hat es besucht.

Krachend fällt die Tür ins Schloss. Ruhe. Kein Ton zu hören. Endlich bin ich angekommen. Spanien, wie habe ich dich nach der langen Corona-Zwangspause vermisst. Einige Stunden zuvor bin ich in den Eurowings-Flieger gestiegen und habe mich übermüdet in den Sitz fallen lassen. Auf meinem Tablet lief Ibiza-House-Sound, Chilliges zum Runterkommen. Die Nacht zuvor habe ich mehr schlecht als recht geschlafen. Nach der langen Corona-Pause war ich fast so aufgedreht wie ein Teenager, der zum ersten Mal ohne Eltern verreisen durfte. Als das Flugzeug abhob, döste ich nur noch weg.

Nun bin ich angekommen, im schicken Barceló La Lucia Palms, rund 40 Kilometer nördlich von Alicante. Ich lasse meinen Rucksack fallen, der vollgestopft ist mit meiner dicken Winterjacke, in die ich mich am Morgen auf dem Weg zum Flughafen noch bibbernd verkrochen habe. Weg damit in den Schrank. Jetzt ist schließlich T-Shirt-Zeit! Auch wenn der November schon an die Tür klopft, an der Costa Blanca sind mitten im Herbst noch locker 20 bis 25 Grad drin.

Nordischer Chic im Hotelzimmer

Mein Zimmer, eine kleine Suite, versprüht nordischen Charme: Die hellen Hölzer korrespondieren wunderbar mit den Blau- und Türkistönen der Wandverkleidungen, Tischmuster und Sofakissen. Optischer Hingucker sind die Lampen und Regale aus Gold und Messing, die sich trotz ihrer Opulenz harmonisch ins Bild fügen. Was mir gleich beim Reinkommen besonders gut gefiel: Es glänzt alles so schön neu. Es wirkt, als sei ich der erste Gast, der sich in dieser Suite herumlümmeln darf. Und das ist auch nicht ganz ausgeschlossen, schließlich hat das Barceló La Lucia Palms erst vor Kurzem seine Pforten geöffnet, wie mir Gäste-Managerin Mónica Cantero zur Begrüßung in der Lobby erzählte.

Zimmer im Barcelo La Nucia Palms

Barceló Hotel Group

Von meinem riesigen Balkon, auf dem locker 20 Personen eine Party feiern könnten, blicke ich über den üppig mit Palmen und Orangenbäumen bepflanzten Garten hinweg Richtung Meer. Benidorms Wolkenkratzer-Betonwüste, dir mir auf Weg vom Flughafen zum Hotel einen gehörigen Schrecken eingejagt hat, ist Gott sei Dank weit weg. Am liebsten würde ich sofort die Badehose einpacken und Kurs auf den Strand nehmen. Doch Google Maps signalisiert mir, dass ich gut und gern eine Stunde zu Fuß unterwegs wäre. Wo ist noch gleich der Hotelpool?

Pool im Hotel Barcelo La Nucia Palms

Barceló Hotel Group

Altea: Kleinod in der Nähe vom La Nucia Palms

Am nächsten Tag will ich die Gegend erkunden. Benidorm spare ich mir, stattdessen nehme ich Kurs auf Altea. Viele Touristen der Region trifft man dort. Kein Wunder, jeder Reiseführer und Concierge kippt ein Füllhorn an Lobhudeleien über den Ort aus. Das pittoreske Städtchen ist so etwas wie das Rothenburg ob der Tauber der Costa Blanca – eine ganz andere Welt als das nur wenige Kilometer entfernte Benidorm. Wer das Gesamtkunstwerk Altea erkunden will, muss sich per pedes auf den Weg machen, denn Autos sind in der Altstadt so gut wie tabu. Vom Busparkplatz am Rande des Städtchens flaniere ich los. Auf der Carrer Sant Miguel geht es über Kopfsteinpflaster vorbei an kleinen inhabergeführten Modeboutiquen, Kunsthandwerk- und Geschenkeläden.

Tourist geht durch eine Gasse in der Altstadt von Altea

Frank Störbrauck

Dann taucht das Wahrzeichen des Städtchens auf: die Kirche Nuestra Señora del Consuelo. Schon von Weitem ist die prächtige Kuppel aus blauen Ziegeln zu sehen. Um die Kirche herum haben sich hübsche Restaurants und Cafés niedergelassen, allesamt mit einladender Terrasse. Ich gönne mir ein Päuschen und beobachte das Geschehen. Einige Touristen bleiben ehrfürchtig vor der Kirche stehen, andere veranstalten unmögliche Verrenkungen, um die Kirche bestmöglich mit der Kamera festzuhalten. Am Nachbartisch lausche ich einem britischen Reiseführer, der gerade dabei ist, seinen Gästen die schönsten Orte der Region ans Herz zu legen: das Städtchen L’Alfàs del Pi, die Festungsanlage El Castell de Guadalest und der Parc Natural de la Serra Gelada. »You really need to see this«, sagt er und erntet dafür ein kollektives Nicken aus der Runde.

Gasse und Kirche in Altea an der Costa Blanca

Ekaterina McClaud/Shutterstock.com

Schlemmereien in der Gastrobar »La Santamaria«

Schön und gut, notiert, das will ich auch noch sehen, aber ich bin mittlerweile ziemlich hungrig. Es ist Lunch-Time, also geht’s zurück ins Barceló La Nucia Palms, wo in der Gastrobar »La Santamaria« aufgetischt wird, gleich neben dem Swimmingpool. Hingucker in der nach allen Seiten offenen Bar ist ein Frontmosaik, das mit seinen Keramikelementen mediterranen Charme versprüht. Sehr ansprechend, sehr farbenfroh. Aber schnell wandert mein Blick auf das Menü, das mir gleich kredenzt wird. Mir knurrt der Magen schon so sehr, dass ich es kaum erwarten kann, bis die Vorspeise auf meinem Teller landet.

Restaurant im Barceló Hotel La Nucia Palms

Barceló Hotel Group

Die kulinarische Reise führt nach Lateinamerika, erlaubt sich aber auch einen Schwenk in die Region Valencia. Vorneweg gibt es ein ecuadorianisches Garnelenceviche mit getrockneter Banane. Das schmeckt so köstlich, dass ich am liebsten eine riesige Schüssel davon verspeisen möchte. Auch die folgenden Nachos mit Guacamole machen Spaß. Bevor mein Magen das erste Ich-bin-satt-Signal aussendet, landen gebratene Schweinerippen-Quesadilla, kubanische Ropa-Vieja-Kroketten und eine Teigtasche mit Huhn und Paprikamayonnaise auf dem Teller. Das ist für ein Mittagsmenü zwar ziemlich opulent, aber es ist einfach nur köstlich abgeschmeckt und kann deshalb nicht nur angesehen werden. Als der Hunger eigentlich schon längst gestillt ist und mein letzter Weißwein im Glas schaukelt, serviert der flinke Service zum Dessert einen karibischen Milchreis mit Crema catalana, der mit seiner Süße ein perfekter Abschluss ist.

Frank Störbrauck

Nach dem opulenten Mittagsmahl nehme ich innerlich erst einmal Abschied von meinen weiteren Sightseeing-Plänen. Es ist inzwischen Nachmittag und das Herbstlicht einfach zauberhaft. Der Swimmingpool ist menschenleer. Ich schnappe mir meine Badehose und chille entspannt dem Sonnenuntergang entgegen. Die anderen Sehenswürdigkeiten, das habe ich nun beschlossen, schaue ich mir beim nächsten Besuch an der Costa Blanca an. Wie gut, dass ich die passende Unterkunft dafür gefunden habe.

Info. Eine Übernachtung im Barceló La Nucia Palms kostet ab 221 Euro pro Nacht im Doppelzimmer mit Frühstück.