Auf der nordöstlichsten der kanarischen Inseln den ganzen Tag nur am Strand zu liegen wäre eine echte Verschwendung. Schließlich hat Lanzarote nicht nur Meer zu bieten. reisen EXCLUSIV war unterwegs an der frischen Luft.
Auf zur Wanderung durchs Lavameer!
Bizarre Felsformationen, gewaltige Kraterlöcher und mehr als 30 Vulkankegel prägen die kilometerweite Lavalandschaft im Nationalpark Timanfaya auf Lanzarote. Individuelle Wanderungen durch den Nationalpark sind in Coronazeiten nicht erlaubt, auf eine Wanderung zwischen Kraterbergen muss trotzdem niemand verzichten, denn die Parkverwaltung bietet kostenfreie, begleitete Touren (auf Englisch) an. Besonders zu empfehlen ist die drei Kilometer lange »Ruta de Termesana« für maximal acht Teilnehmer. Bei der etwa dreistündigen Tour mit leichtem Schwierigkeitsgrad begeben sich die Urlauber auf die Spuren von Lanzarotes vulkanischen Ursprung, erfahren die Wandersfrauen und -männer Wissenswertes zu lokalen Tier- und Pflanzenarten. Eine Vorab-Anmeldung ist notwenig.
Wo die Natur auf Architektur trifft
… und was Albino-Krebse mit Architektur am Hut haben? Die Antwort findet sich im Norden Lanzarotes in Jameos del Agua, einem teilweise eingestürzten Lavaröhrensystem, das beim Ausbruch des Vulkans La Corona vor gut 5.000 Jahren entstand und heute als Kunst- und Kulturstätte Besucher anzieht. Einer der absoluten Höhepunkten der weitläufigen Anlage ist die von Inselkünstler César Manrique angelegte blaue Lagune mit Südseeflair sowie ein unterirdischer Salzsee und genau dort lebt eine weiße Albino-Krebsart, die normalerweise nur in Meerestiefen von gut 2.000 Metern zu finden ist.
Stachelige Angelegenheit
4.500 Kakteen in verschiedenen Formen, Farben und Größen hat César Manrique im Jardín de Cactus in Guatiza im Osten Lanzarotes zusammengetragen. 450 verschiedene Kakteenarten aus aller Welt. Der Kaktusgarten ist das letzte Werk von Lanzarotes bedeutendstem Künstler, der stets darum bemüht war Natur und Kunst harmonisch zu vereinen. Heute genießen Besucher den in Form eines Amphitheaters angelegten Park in einem ehemaligen Steinbruch. Neben den stacheligen Pflanzen, die besonders fotogen sind, zieren Teiche und bizarre Steinsäulen die Landschaft. On Top erlaubt die restaurierte Windmühle aus dem 18. Jahrhundert einen Panoramablick über die gesamte Anlage.
Lanzarotes kleine wilde Schwester
Nur 25 Schiffsminuten dauert die Überfahrt von Órzola im Norden Lanzarotes nach La Graciosa. Mit ihren gerade einmal 600 Einwohnern hat die kleinste bewohnte Insel der Kanaren dennoch Besonderes im Programm: etwa die sandigen Straßen, die im Hafen- und Hauptort Caleta del Sebo zwischen weiß getünchten Häusern verlaufen. Insel-Erkundungstouren zu Fuß oder auch per Rad führen durch versteppte Sandgebiete und vorbei an karibisch anmutenden Buchten in alle Himmelsrichtungen. Wer Lust auf einen weißen Strand hat, dem sei ein Besuch der Playa de las Conchas im Nordwesten empfohlen. Fernab der Zivilisation erstreckt sich der Sandstrand 600 Meter am Fuß des Vulkanbergs Bermejo und vermittelt Karibik-Feeling mitten im Atlantik.
Wo Weinbau Kunst ist
Lanzarotes Vulkanerde erfordert eine ganz besondere Anbaumethode: So weit das Auge reicht, wachsen im Weinbaugebiet La Geria im Inselinnern einzelne Reben in Mulden schwarzer, fruchtbarer Lava-Asche. Dadurch wird auch das kleinste Tröpfchen Wasser gespeichert. Ein halbrunder Steinwall um jeden Minikrater schützt zudem vor Wind. Diese nahezu surreal wirkende Landschaft ist so einzigartig, dass das Museum of Modern Art in New York City sie in den 1960er-Jahren sogar zum Gesamtkunstwerk erklärte. Die Gegend lässt sich am besten entlang der Weinroute entdecken: Dort befinden sich mehrere Bodegas, in denen die lokalen Tropfen probiert werden können.
Hinweis für Reisen während Covid-19 nach Lanzarote
Die Kanareninsel hat für Touristen eine Corona-Versicherung abgeschlossen, die im Falle einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus greift.