»Lachen ist gesund.« »Lachen ist die beste Medizin.« »Lach’ doch mal!« Leichter gesagt, als gerade getan, denn zur Zeit fällt das Lachen doch eher schwer. Dabei tut Lachen so gut. Aber was tun, wenn das Lachen im Halse stecken bleibt? reisen- EXCLUSIV-Autorin Simone Sever hat sich ohne Lächeln im Gesicht auf die Suche nach dem verlorenen Lachen gemacht.

Zugegeben, ich bin ein Zweifler mit sehr eigenen Humorvorstellungen. Wenn andere laut lachen, verdrehe ich gern mal die Augen. Witze finde ich meist schwierig. Ich weiß dennoch um die Freude, die Lachen bereiten kann. Ich weiß, was Lachen mit den Menschen anstellt, mit Körper und Seele. Weiß, dass körpereigene Glückshormone, Endorphine ausgeschüttet werden und dem Gemütszustand schmeicheln.

Lachendes Pärchen

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Was ist aber, wenn die Seele gerade schwer wiegt, wenn Lachen gar nicht stattfindet? Was machen die Menschen, denen das Lachen vergangen ist? 

»Lachen ist eine körperliche Übung von großem Wert für die Gesundheit.« Aristoteles

Wie funktioniert Lachyoga?

Im Internet entdecke ich Lachyoga, das der indische Arzt Madan Kataria 1995 in Indien mit seiner Frau entwickelte. Kataria gilt als Begründer des Lachyogas. Er verband Yogatechniken mit Lachübungen. Bei dieser Form des Yoga ist die motorische Ebene mit Lockerungs-, Dehn-, Atem- und Klatschübungen, mit Augenkontakt und spielerischen Elementen der Einstieg ins grundlose Lachen, ins Hasya, wie es in Sanskrit heißt. »Es ist das bewusste Hervorrufen von Lachen ohne äußeren Grund«, schreibt Yogawiki. Da muss man erst mal drauf kommen. Also: Fake it, until you make it? 

Zwei lachende Männer

https://wiki.yoga-vidya.de

Ich habe mich angemeldet zum Probelachen beim wöchentlichen Lach-Treffen in Hamburg. Schon an der Eingangstür hört sich das »Ha, haha, hahaha, Ho, hoho, hohoho« ganz schön aufgesetzt an. Ich bezweifle stark, ob ich hier richtig bin.

»Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind – wir sind glücklich, weil wir lachen!« Madan Kataria

Ein zertifizierter Lachyogi begrüßt mich mit Lächeln im Gesicht und lässt mir nur wenig Zeit für meine Zweifel. »Einfach nur die Übungen mitmachen«, rät er. Humor wäre gar nicht nötig, auch keine gute Laune, die komme schon von selbst. Ich lasse mich darauf ein und stehe schon mit rutschfester Sohle und anderen lachwilligen Schülern im Kreis. Ich bewege mein Zwerchfell nach der Atemlehre des Pranayama. Atme mehr aus als ein, stoße Stakkato gleich »Ha, Ha, Has« heraus. Ich klatsche in die eigenen und in die Hände der anderen und befeuere mich mit einem »Sehr gut, sehr gut – jaaaah«.

Gruppe junger Menschen beim Lachyoga

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Ich ziehe an imaginären Seilen und lasse sie ebenso wie meine Lachatmung katapultartig los. Mit Lachen hat das im ersten Moment noch wenig zu tun. Eher mit Husten und laut sein. Doch je mehr ich laut »Ha, haha, hahaha« huste, desto mehr wird aus meinem Husten ein lautstarkes Lachen. Obwohl ich felsenfest davon überzeugt war, immun gegen Lachyoga zu sein, hat es mich nun doch erwischt.

Nach einer halben Stunde wird es ruhiger. Ich liege mit geschlossenen Augen auf der Matte, während ich weitere »Has« und »Hos« aus meiner Lunge schleudere. Ich höre hyänengleiches Lachen und andere Gackergeräusche. Mir laufen die Lachtränen über die Wangen. So lächerlich ich das aufgesetzte Lachen anfänglich empfand, so entspannter sehe ich das nach meiner ersten Lachyoga-Erfahrung. Ich bin deutlich wohlgelaunter als noch vor einer Stunde. Ich hab’ gut zu lachen.

Lachen ist gesund

Ivana Cajina

Lachen ist Lebensfreude

Jetzt nicht lachen! Es gibt sogar eine Lachforschung. Die Ergebnisse der sogenannten Gelotologie besagen, dass Lachen – und das schließt auch das künstliche Lachen mit ein – das allgemeine Wohlempfinden steigert, das Immunsystem stärkt. Lachen ist vor allem pure Lebensfreude. Sogar schmerzstillende und entzündungshemmende Substanzen werden beim Lachen freigesetzt, lerne ich.

Lachende Freundinnen

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Der Sauerstoffaustausch im Gehirn wird ebenfalls erhöht, das Herz-Kreislaufsystem in Schwung gebracht, die Atmung verbessert und Lachen hilft Stresshormone abzubauen. Wenn das mal nicht ausreichend Gründe zum Selbstversuch für das kommende Jahr sind. Wenn das Lachen also dich nicht findet, dann finde doch du das Lachen! 

Hier gibt’s was zu lachen: Lachyogi Alex Bannes, Lachyoga-Reisen und zum Überbrücken Lachyoga-Onlinekurse.