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Ob City-Trip mit Schlemmertour durch Vilnius oder Kaunas, Outdoorurlaub an der Ostsee oder weitläufige Landpartien durch saftig grüne Wälder und Seengebiete: Das vielseitige Litauen bietet ganzjährig zahlreiche Möglichkeiten für jeden.

Litauen ist das südlichste Land der drei baltischen Staaten, das zusammen mit seinen Nachbarländern Lettland und Estland von Laien gerne als Eins betrachtet wird, sich aber deutlich in Sprache, Architektur sowie Kulinarik voneinander unterscheidet. Die Liebe zum geselligen und üppigen Essen und Trinken vereint die drei Länder jedoch. Bei einer Reise durch Litauen können sich Besucher davon am besten selbst überzeugen während eines Bummels durch die wunderschöne Hauptstadt Vilnius oder bei einem traditionellen Volksfest auf dem Lande.

Perfekt für einen Städtetrip: Vilnius

Vilnius ist das ideale Ziel für einen Städtetrip, da die Stadt eine überschaubare Größe hat und sich zu Fuß oder per Fahrrad alles an einem verlängerten Wochenende erkunden lässt. Die Hauptstadt fasziniert mit architektonischen Bauwerken vieler Epochen aus der Gotik, Renaissance, Klassik und Barockzeit. Ein ganz besonderes Highlight ist eine Heißluftballonfahrt über die Altstadt von Vilnius, die zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde.

Vilnius aus der Vogelperspektive

Aleh Varanishcha

Von oben bietet sich eine einzigartige Aussicht auf den mittelalterlichen Gediminas-Turm, das Schloss der Großfürsten und den Kathedralenplatz, barocke und moderne Stadtpaläste, rund 50 Kirchen und nicht zuletzt auf den 148 Meter hohen Europa Tower. Neben all den Sehenswürdigkeiten befinden sich im Zentrum auch viele individuelle Designerboutiquen, urige Restaurants und gemütliche Cafés, die sobald es die Temperaturen erlauben, zum Verweilen an der frischen Luft einladen. Die Litauer tun das mit Begeisterung. Und ihre Gäste ebenfalls.

Litauens Küche: einfach nur köstlich

Doch wie orientiert man sich als Fremder in der vielfältigen Gastroszene? In Vilnius werden u.a. verschiedene Food-Touren angeboten, bei denen man die verwinkelten Gassen der Altstadt und deren Geschichte kennenlernen kann. Gang für Gang können sich Teilnehmer mit Hilfe eines Guides durch eine Vielzahl an Gerichten probieren, darunter Kuchen, vegetarische Spezialitäten und deftige Mahlzeiten, die in den Restaurants, Bars und Pubs angeboten werden. Am interessantesten sind jene, die die deftige litauische Esskultur auf zeitgemäße, kreative Weise neu erfinden.

Rote-Bete-Suppe mit Eier und Kartoffeln

Justina Ramanauskiene

Die Küche ist geprägt von frischen Zutaten wie Pilzen, Kräutern, umfasst Kartoffel- und Fleischgerichte wie das Nationalgericht »Cepelinai« – mit Hackfleisch oder Quark gefüllte, gekochte Kartoffelklöße in Form von kleinen Zeppelin-Luftschiffen – oder »Vėdarai« Kartoffelwurst mit Reibekartoffeln gefüllt. Köstliche Sommergerichte sind die pinkfarbene »Šaltibarščiai« – kalte Rote-Bete-Suppe mit sauren Gurken, Rahm und kleingeschnittenen hartgekochten Eiern (die Kartoffeln dazu werden extra serviert) oder »Rūgštynių sriuba« (Sauerampfersuppe). Gleichfalls typisch sind gebratene und sauer eingelegte Pilze, Knoblauchröstbrot sowie jede Menge gutes Bier. Viele der Köche in Litauen arbeiten mit Bauern aus der Region zusammen, um ihre Gerichte mit lokalen und biologischen Zutaten zuzubereiten.

Kulinarik Litauen

Andrius Aleksandravicius

Aktiv mit dem Rad durch Litauen

Ostseestrände, Wälder, Seen und endlos weite Wiesen. Nur hier und da ein Bauernhaus, im Frühling und im Sommer meist bewohnt von weiß-schwarz-roten Störchen. Weithin hörbar ist ihr Schnabelklappern, die Percussion im Sound der litauischen Landidylle – ein Mix aus Bienensummen, Lerchenträllern, Kranichrufen und Kühemuhen. Das beste Fortbewegungsmittel, um sowohl die Landschaft als auch die Natur zu erleben, ist das Rad. Selbst Ungeübte können es hier mühelos bewegen, denn Litauen ist überwiegend flach. Hebt sich irgendwo ein Stückchen Boden mehr als einen Meter ab vom Horizont, wird es respektvoll »kalnas« (Berg) genannt. Auf immerhin je 293 Meter und ein bisschen schaffen es die drei landeshöchsten Gipfel Aukštojas, Kruopinė und Juozapinės kalnas. Die schönsten Radwege gibt es in den fünf Nationalparks.

Einer davon ist die Kurische Nehrung. Man erreicht sie von Klaipeda, das für seinen Seehafen berühmt ist. Nach wenigen Minuten ist die Fähre auf der schmalen Halbinsel. Aus reinem Sand bestehend, zählt diese 98 Kilometer lange und stellenweise nur wenige Hundert Meter breite Landzunge zwischen Süßwasser-Haff und offener Ostsee zu den imposantesten Landschaften Europas. Je etwa zur Hälfte gehört sie zu Litauen sowie zum Kaliningrader Gebiet (Russland).

Boot an der Kurischen Nehrung in Litauen

Janis Zekanis

Das Besondere der Nehrung sind ihre imposanten Wanderdünen. Die mit 73 Metern höchste erhebt sich bei Nida. Dort gibt es neben einem Bernsteinmuseum auch das ehemalige Sommerhaus von Thomas Mann. Mit dem Fahrrad kommen Reisende bequem und sicher in die Nachbardörfer. Vielerorts duftet es nach frisch geräuchertem oder gebratenem Fisch. Genießen kann man ihn in zahlreichen Restaurants mit Blick auf Ostsee oder Haff, hügelige Kiefernwälder und bunt bemalte Fischerhäuser. Holzkunst gibt es in der Natur zu bestaunen: Der Hexenberg bei Juodkrante ist dicht bevölkert von liebevoll geschnitzten Waldbewohnern.

Kaunas: Stadt der Moderne

Die zweitgrößte Stadt, Kaunas, wurde zur ersten Designhauptstadt Litauens von der Unesco. Das hat auch seinen Grund, denn in der Stadt gibt es mehr als 60 Museen und Galerien zu entdecken. Die Staatsphilharmonie, 17 Theater, sechs Universitäten und Hochschulen bezeugen den geistig-kulturellen Puls des Ostseelandes. Architektonisch bekannt wurde die Stadt am Zusammenfluss von Memel und Neris vor allem durch zahlreiche Bauwerke im Stil von Art decó, Nationalromantik und Modernismus.

Andrius Aleksandravicius

Sie entstanden zwischen 1918 und 1940, als Litauen erstmals ein bürgerlicher Staat und Kaunas seine provisorische Hauptstadt war. Das heutige Kaunas hat eine große Kunst- und Musikszene, in den kleinen Gassen entdecken Besucher progressive Street Art. Ganzjährig finden viele Festivals und Feste statt: Zum Beispiel im Frühling und Herbst das internationale Festival »Kaunas Jazz« oder die »Kaunas Hanseatic Days«. Kaunas ist 2022 die Kulturhauptstadt Europas.

Andrius Aleksandravicius

Lange Sandstrände, Bernstein und bizarre Helden

Das Küstenstädtchen Palanga ist in den Sommermonaten dank seinem weitläufigen Sandstrand, einer Vielzahl an Unterkünften sowie einer langen Promenade, die zum Flanieren einlädt, ein beliebter Ferienort an der Ostsee. Sonnenhungrige können hier ausgiebig entspannen und in der Ostsee baden. Für Aktivere bieten sich Strandsegeln, surfen, paddeln, kiten, Wakeboard fahren, Beachball, Golf und Tennis spielen oder reiten an. In den Herbst- und Wintermonaten besuchen Wellness-Gäste Palanga um Mineralbäder, Bernsteintherapien und Moorpackungen zu erleben. Zwischen den Anwendungen locken die riesige Bernsteinsammlung im alten Grafenschloss sowie diverse Parks mit duftenden Kiefernhainen.

Ein weiterer Kurort ist Druskininkai – der am schnellsten wachsende Erholungsort Litauens. Die Stadt ist umgeben von Heilquellen und einer atemberaubend schönen Natur. Sie ist besonders geeignet für gesundheitsfördernde Maßnahmen. Reine Luft, die Möglichkeit, Mineralwasser direkt aus natürlichen Quellen zu genießen, Heilschlammbäder und noch viele andere Behandlungen lassen Druskininkai als einzigartiges Ziel für den Gesundheitstourismus erstrahlen.

Erholungsoase: die Inselburg Trakai im Galve-See

Neben der körperlichen Entspannung in einem der Kurorte Litauens bietet das komplett von Wasser und Wäldern umgebene Wahrzeichen Litauens, die Inselburg Trakai im Galve-See, geistige Erholung.

Trakai in Litauen im Winter

Ernestas Kalabuckas

Ihre Türme und Mauern dienen im Sommer zahlreichen Ballettaufführungen, Open-Air-Konzerten und -Opern als effektvolle Kulisse. Der einstige Herrschersitz der Großfürsten ist nur eine halbe Fahrstunde von Vilnius entfernt. Unabhängig von der jeweiligen Jahreszeit gibt es rund um Trakai vielfältige Freizeitangebote. Einheimische wie Touristen nutzen den Verleih von Tretbooten und Kajaks, lassen sich eine frische Brise beim Segelboot fahren um die Nase wehen oder drehen Pirouetten beim Schlittschuhlaufen – alle genießen den Blick auf die gotische backsteinrote Burg. Zur Stärkung werden in vielen Lokalitäten feine Kibinai angeboten; mit Hammel- oder Rindfleisch gefüllte Teigtaschen. Traditionell wird dazu ein Met-Getränk aus Honig gereicht. I sveikata!

Weitere Informationen für einen Urlaub in Litauen findet ihr hier.