Ljubljana in zwei Stunden? Das ist genug Zeit, um sich zu vergewissern, dass man wiederkommen möchte. Denn die slowenische Hauptstadt überrascht. Sie ist charmant, modern und hat reichlich Pep. Text: Karolina Golab

Die Zeit ist gegen mich. Nichts klappt so, wie es sollte. Eine Verspätung in Portorož, an der slowenischen Adria – küste, bedingt die nächste, und so bleiben mir am Ende in Ljubljana nur zwei Stunden und 15 Minuten. Dann geht der Flieger Richtung Heimat. »Ljubljana ist sehr klein. Man braucht nicht mehr als zwei Stunden Zeit, um sich einen Überblick zu erschaffen«, hat mir noch kurz vorher eine Bekannte versichert.

Es stimmt schon, dass die slowenische Hauptstadt, wenn man sich auf die unter Denkmalschutz stehende Altstadt beschränkt, fußläufig und in kürzester Zeit gesehen ist. Aber in dem Moment, wo ich die Tür des Taxis, das mich anderthalb Stunden von der Küste hierhin gefahren hat, zuschlage, weiß ich, dass ich länger bleiben möchte. Viel länger. Noch zwei Stunden und zehn Minuten: Ich stürze mich mitten ins Geschehen, in die Altstadt, die aber eher mit den Attributen jung, dynamisch und kreativ bestücken würde.

Ljubljana ist ein perfektes Sommerreiseziel

Ljubljana ist eben eine Universitätsstadt. Von den rund 280000 Einwohnern sind fast 40000 Studenten. Und die verbringen gern ihre freie Zeit in einem der vielen Cafés am Fluss und genießen den Milchkaffee und die Sonnenstrahlen. Ljubljana heißt übersetzt die »geliebte« Stadt. Sie ist das perfekte Sommerdomizil, mit einer so hohen Konzentration an malerischen Sitzgelegenheiten links und rechts des Flusses Ljubljanica, wie ich es sonst von keiner anderen Stadt kenne.

Ljubljana Tromostovje Ljublianica

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Die gastronomische Vielfalt ist überwältigend. Viele kleine Einladungen zu einer feinen Kaffeepause. Eine Stunde und 20 Minuten: Von der Dreierbrücke aus, direkt am Prešerenplatz, gehen sternförmig viele kleine und große Straßen ab. Eine davon ist die Miklošičeva ulica, eine der schönsten Straße Ljubljanas, da hier zahlreiche Jugendstilbauten stehen.

Am verkehrsberuhigten Prešerenplatz habe ich eine Methode entdeckt, wie ich mir am schnellsten einen Überblick verschaffe – ich muss mich nur 360 Grad um die eigene Achse drehen, um die verschiedenen Gesichter der slowenischen Hauptstadt zu entdecken. Wie in einem Kaleidoskop registriere ich die Burg, oben über der Stadt, Straßencafés, barocke Kirchenfassaden, Eiscafés, mehrere Fußgängerbrücken, Marktplatz mit Arkaden, Bäume, zahlreiche Jugendstilfassaden. Jugend, das passt wirklich. Besser als Altstadt. Ein Sommer in Ljubljana. Das wär’s! Sich unters Volk mischen und ausgiebig in die Kulturszene abtauchen. Verständigungsprobleme gibt es keine.

Auch die Umgebung von Ljubljana lockt

Die Slowenen sind reizend und sprachbegabt: Wegen der Nähe zu Italien beherrschen sie Italienisch. Der langen habsburgischen Geschichte wegen sprechen sie Deutsch. Ein Sommer hier böte genug Zeit, um an den einladenden eranstaltungen teilzunehmen: den Musikfestivals, Designbiennalen, den Promenadenkonzerten. Er böte auch genug Raum, um die direkte Umgebung zu erkunden: die Alpenseen Bled und Bohinj und die slowenischen Weinberge.

Bled Lake in Slowenien

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Zehn Minuten noch. Ich wollte mich schon die ganze Zeit auf eines der bunten Bänkchen setzen, die in der komplett verkehrsberuhigten Altstadt an den Brücken, vor schnuckeligen Buchläden oder mal unter einem Baum aufgestellt sind. Auf den Burghügel werde ich es diesmal nicht mehr schaffen. Andenken habe ich keine gekauft, dabei wurden mir die slowenischen Weine empfohlen und auch der köstliche Kraševka-Schinken. Jetzt muss ich aber los. Dennoch ich komme wieder. Dies ist ein Versprechen an die Stadt, von der man nur schwärmen kann.

Tipps: Informationen, Anreise, Übernachtung

Info. Slowenisches Fremdenverkehrsamt, Maximiliansplatz 12a, 80333 München, Tel.: 089 29161202.

Anreise. Täglich ab Frankfurt und München mit Adria Airways nach Ljubljana,

Hotel. Best Western Premier Hotel Slon, Slovenska cesta 34, 1000 Ljubljana. Das Weekend-Package für zwei Personen im DZ kostet ab 190 € inkl. Frühstück.

Tipp. Vinoteka Movia mit reicher Auswahl an slowenischen Weinen. 1000 Ljubljana, Mestni Trg 4