Über 5000 Meter hohe, schneebedeckte Berge, endlose Wüsten und türkisblaues Meer – der Iran hat ein enormes Spektrum vielfältiger Natur zu bieten. Das alte Persepolis, der Imam-Platz in Isfahan und die 14-Millionen-Metropole Teheran – auch mit Kulturschätzen ist das Herzstück des alten Persiens mehr als gesegnet. Und egal, ob als Trekker oder Trümmertourist – die herzliche Gastfreundschaft der Iraner macht jede Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Einreise und Visum. Für Reisen in den Iran wird ein Visum benötigt. Dies ist bei der iranischen Botschaft in Berlin oder den Konsulaten in Frankfurt, Hamburg oder München zu beantragen. Das hierzu erforderliche Antragsformular können Sie von der Internetseite der Iranischen Botschaft oder des betreffenden Konsulats herunterladen. Der Pass muss bei der Einreise noch sechs Monate gültig sein.
Die Visumsgebühren belaufen sich auf ca. 50 Euro. Auf dem mit dem Visumsantrag einzureichenden Passfoto müssen Frauen kein Kopftuch tragen. Nach dem Visums-Eintrag ist die Reise innerhalb von drei Monaten anzutreten. Wegen der Feiertage zum iranischen Neujahrsfest Nowruz (31. März) werden Visumsantrage ab Anfang bis Ende März nicht oder nur verzögert vom iranischen Außenministerium bearbeitet. Seit einiger Zeit ist es für deutsche, österreichische und schweizerische Touristen auch möglich, ein 14-Tage-Visum bei der Einreise an iranischen Flughäfen zu erhalten. Hierfür besteht jedoch keine Garantie. Bitte beachten Sie, dass an Grenzstellen für Landverkehr grundsätzlich keine Visa erteilt werden. Aktuelle Visumsbedingungen sind unter hier einsehbar.
Schlafen, essen, fotografieren
Übernachtung. Teheran: Eskan Hotel, No. 10, Esfaraen Alley, Alvand Street, Argentina Square, Tehran, Iran, Tel. +98 21 42760, Fax +98 21 88772455, info@eskanhotel.com, zentrales Viersterne-Hotel, das westlichen Standard bietet.
Isfahan: Venus Hotel, Amadegah St., Tel. +9831-32230040(5 line), Fax: +9831-32227350, venushotelesfahan@gmail.com, Dreisterne-Hotel, mittelmäßig, aber unweit des Imam-Platzes.
Yazd: Hotel Moshir Garden, Moshir Boulevard – Enqelab St., Telefon:+98 35 1523 9763, Fax : +98 35 35253979, ruhig, wundervolle Gartenanlage mit orientalischem Flair.
Essen und Trinken. Die iranische Küche ist schmackhaft und nicht scharf gewürzt. Chelo Kebab, das aus gekochtem Reis (Chelo) und gegrilltem Fleisch (Kebab) von Hammel, Rind oder Geflügel besteht, gilt als Nationalgericht. Das übliche Getränk ist Tee. Zum Essen werden hauptsächlich Cola- oder Limonaden-Getränke und Mineralwasser gereicht. Der Genuss alkoholischer Getränke ist verboten.
Fotografieren. Grundsätzlich darf – bei entsprechender Rücksichtnahme – alles fotografiert oder auf Video gefilmt werden. Ein Fotoverbot besteht bei militärischen, behördlichen oder verkehrstechnisch bedeutenden Anlagen. Einschränkungen der Fotogenehmigung kann es bei einigen religiösen Stätten geben.
Tipps und Hinweise für alleinreisende Frauen
Frauen – alleinreisend. Eine alleinreisende Frau hat keine Probleme zu erwarten, wenn sie die Kleidungsregeln beachtet und sich zurückhaltend verhält. In den Touristen-Hotels hat man sich an alleinreisende Ausländerinnen gewöhnt. Außerhalb der Hotels kann es in Restaurants bei der Bedienung Verzögerungen geben, da man evtl. denkt, dass eine einzelne Frau noch auf ihre Freundin oder ihren Mann wartet. In städtischen Bussen sitzen Frauen hinten, in Taxis auch neben Männern, in der Metro muss nicht das Frauenabteil benützt werden und in Überlandbussen ist es unüblich, sich neben einen nicht verwandten Mann zu setzen. Hier sei nochmals darauf hingewiesen, dass der Iran ein überdurchschnittliches sicheres Reiseland ist.
Geld. Die Währung heißt Rial. 10 Rial werden umgangssprachlich Tuman genannt. Da Zahlungen mit Schecks und Kreditkarten nur selten möglich sind, sollte man ausreichend Bargeld in Euro mitnehmen. Es wird empfohlen, dies nur bei Banken, z. B. bei der Einreise am Flughafen, einzutauschen. In größeren Hotels ist das Geldwechseln ebenfalls möglich. Ein Euro entspricht ca. 31.680 Rial (Stand 01.12.2015).
Impfungen. Für die Reise in den Iran braucht man keine besonderen Impfungen.
Internet. Internet-Zugänge sind in fast allen Hotels verfügbar. In allen größeren Städten gibt es Internetcafés, genannt »Cafe Net«.
Frauen verhüllen die Haare, Männer laufen ohne kurze Hose
Kleidung. Die im Land geltenden islamischen Kleidungsvorschriften müssen beachtet werden. Dies gilt bereits beim Einsteigen in ein Flugzeug einer iranischen Fluggesellschaft. Herren tragen keine kurzen Hosen. Damen tragen ein Kopftuch, das die Haare bedeckt. Da die Körperformen verhüllt sein sollen, tragen Frauen knöchellange Hosen und eine dichte lange Bluse, eine nicht taillierte Jacke oder einen kurzen Staubmantel und geschlossene Schuhe.
Strom. Die Stromspannung beträgt 230 bis 240 Volt Wechselstrom. Europäische Stecker passen in die Steckdosen.
Empfehlenswerte Reisezeiten. Zentrales Hochland (Teheran, Isfahan, Shiraz, Yazd, Kerman): März bis Anfang Juni und Mitte September bis Anfang November. Die Zeit zwischen 20. März und 4. April sollte man meiden, da wegen der Neujahrsfeiertage viele Einheimische verreisen und die Hotels überbucht sind. Bei Reisen in der Winterzeit muss man mit Schnee und Regen rechnen. Küstengebiete am Persischen Golf: November bis März. Westen, Nordosten (Kermanshah, Mashhad) April bis Juni und September bis Anfang November. Nordwesten, Kaspische Region (Takht-e Soleiman, Orumiyeg, Tabriz, Ardebil, Rasht): Mai, Juni und September, Oktober. Hochtäler des Zagros-Gebirges: Ende Juni bis Ende September. Wüsten (Dasht-e Kavir und Lut): März (teilweise), April, Mai und Ende September bis Anfang November.
Trinkgeld für Reiseleiter und Fahrer nicht vergessen
Telefon. Das Telefonnetz ist gut ausgebaut und die Landesvorwahl für lran ist 0098. Deutschland erreicht man mit der Vorwahl 0049. Die Vorwahlen einiger wichtiger Städte lauten: Teheran: 021, Isfahan: 031, Shiraz: 071 und Yazd: 035. SIM-Karten können Touristen in den meisten Handy-Geschäften oder bei den Vertretungen der MTC Irancell kaufen. Die Polizei ist landesweit unter der Nummer 110 zu erreichen.
Trinkgelder. Im Restaurant gibt man etwa zehn Prozent Trinkgeld zusätzlich zum Rechnungspreis, auch wenn dieser bereits Trinkgeld enthalten sollte. Kofferträgern im Hotel sollte man 20.000 Rial geben. Am Flughafen wäre etwa das Doppelte zu zahlen. Für Gefälligkeiten wie das Aufschließen von Türen bei nicht offiziellen Sehenswürdigkeiten oder für kurze Erklärungen inoffizieller Guides wären etwa 50.000 bis 70.000 Rial angemessen. Persische Höflichkeit verlangt es, dass die Person, der Sie ein solches Trinkgeld anbieten, es zuerst ablehnt. Da sie es aber erwartet, bestehen Sie darauf, dass sie es annimmt, was sie nach dem zweiten oder dritten Insistieren erfahrungsgemäß auch tun wird. Wenn Sie als Teilnehmer einer Reisegruppe unterwegs sind, sollten Sie für ihren Reiseleiter bei einer zweiwöchigen Reise etwa 45 bis 50 Euro als Trinkgeld vorsehen und für den Fahrer etwas weniger. Die Gehälter der Reiseleiter sind relativ niedrig angesetzt, so dass sie auf das Trinkgeld angewiesen sind.
Gute Infrastruktur im Inland
Verhalten. Traditionen und religiöses Verständnis erfordern Zurückhaltung im Umgang zwischen Männern und Frauen. Beispielsweise sollten Männer bei Begrüßungen von einheimischen Frauen kein Händeschütteln anbieten. Nichtmuslime dürfen religiöse Stätten bis auf die Innenbezirke der schiitischen Heiligtümer in Mashhad, Qom und Shiraz betreten.
Verkehrsverbindungen. Im Inland gibt ein gutes und preiswertes Netz an Fluglinien, Überland- und Minibussen oder Savaris (Sammeltaxen) für Kurzstrecken. PKW und Geländewagen werden üblicherweise nur mit Fahrer vermietet. Eine Ausnahme hierzu ist Mahsun Rent-a-Car in Teheran. Die iranischen Straßenverhältnisse sind ausgezeichnet und asphaltierte Straßen führen bis zu den entlegendsten Orten.Wer mit dem eigenen Auto oder Motorrad einreisen möchte, muss beim ADAC ein Carnet de Passage erwerben. Erforderlich sind auch ein internationaler Führerschein und eine grüne Versicherungskarte mit Gültigkeitseintrag für Iran.
Verständigung. Wer kein Persisch spricht, ist auf Englisch angewiesen, das aber von relativ vielen jungen Leuten in Städten wie Teheran, Isfahan und Shiraz gesprochen wird. In Hotels unterhalb der 3-Sterne Kategorie wird es schwieriger mit der Verständigung. Andererseits findet man über die örtlichen Tourismusbüros oder Reiseveranstalter auch deutschsprachige Reiseführer. Die Straßenbeschilderung ist überwiegend zweisprachig, in Persisch, das mit arabischen Buchstaben geschrieben wird, und in Umschrift in lateinischen Buchstaben.
Zeitunterschied. Er beträgt +1,5 oder +2,5 Stunden, je nach aktueller Regelung von Sommer- und Winterzeit.
Kontakte: Botschaften, Konsulate und Veranstalter
Botschaften und Konsulate. Botschaft der Islamischen Republik Iran, Podbielskiallee 65-67, 14195 Berlin, Tel.: +49. 30. 84 35 32 05, E-Mail: info@iranbotschaft.de
Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran, Raimundstraße 90, 60320 Frankfurt, Tel.: 069. 560 00 70, Tel.: 069. 56 00 07 34 – Visastelle E-Mail: Info@Irangk.de
Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran, Bebelallee 18, 22299 Hamburg, Tel.: 040. 514 40 60
Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran, Mauerkircherstraße 59, 81679 München, Tel.: 089. 45 23 96 90, E-Mail: info@Irangkm.de
Veranstalter. Individuelles Reisen ist zwar mittlerweile möglich, dennoch empfiehlt sich das Reisen in einer Gruppe mit erfahrenen Veranstaltern: SKR Reisen bietet insgesamt neun Rundreisen mit einer Länge von acht bis zu 22 Tagen durch den Iran an. In Kleingruppen von zwei bis maximal zwölf Teilnehmern können die Gäste entweder die Höhepunkte des Landes, den Süden mit seinen Inseln oder auch die Seidenstraße bereisen. Der 8-tägige Kurztrip beispielsweise führt von Shiraz aus zu den Höhepunkten Yazd, Persepolis und Isfahan und ist ab 1.649 Euro (inklusive Flug und Übernachtung im Doppelzimmer) buchbar. 2016 findet diese Reise an 15 verschiedene Terminen statt.
Literatur/Reiseführer. Hartmut Niemann, Ludwig Paul, aus der Reihe: Reise Know-How, Iran, ständig aktualisiert, umfassend recherchiert, äußerst hilfreich, 24,90 €. Zur Einstimmung empfiehlt sich der brandneue Bestseller von Spiegel-online-Redakteur Stephan Orth: Couchsurfing im Iran, amüsanter Blick hinter die Kulissen, flott geschrieben, absolut lesenswert. Peter Kerber, Iran – Islamischer Staat und jahrtausendealte Kultur, Trescher Verlag, 21,95, spannende Hintergrundgeschichten, viele kunstgeschichtliche Details.