Porto Santo ist ein kleines Inseljuwel nordöstlich von Madeira und noch ein wahrer Geheimtipp. Obwohl das Eiland recht überschaulich ist, braucht braucht sich niemand um einen Inselkoller sorgen. Dafür gibt es viel zu viel zu erleben: Sonnenbaden und lange Spaziergänge am traumhaft schönen, neun Kilometer langen Sandstrand, surfen, tauchen und Delfine beobachten. Und das Hinterland lockt mit sanften Hügeln, Aussichtspunkten, Wandertouren und Golfplätzen. Text: Ulrike Klaas
Anreise. Mit Condor von Düsseldorf direkt nach Porto Santo. Oder mit Condor von Frankfurt a. M., Düsseldorf und Hamburg nach Funchal, Madeira. Zwischen Madeira und Porto Santo verkehrt eine Fähre, die circa zweieinhalb Stunden braucht. Zudem fliegt die Fluggesellschaft AeroVip im Sommer bis zu viermal täglich zwischen den Inseln Madeira und Porto Santo. Rechtzeitig buchen, da nur 19 Mann Platz haben in der Maschine.
Visum. Für die Einreise nach Portugal benötigen Bürger der EU entweder einen gültigen Personalausweis oder einen gültigen oder seit höchstens einem Jahr ungültig gewordenen Reisepass. Kinder müssen auch einen Kinderpass dabei haben.
Beste Reisezeit. Generell gilt: Porto Santo ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Eine besonders gute Zeit, um Porto Santo zu besuchen, ist Mai und Juni. Dann herrscht angenehmes Strandwetter und nur wenige Touristen auf der Insel. Meiden sollte man eigentlich nur den August, dann wird es richtig voll auf Porto Santo.
Temperaturen auf Porto Santo: sehr milde Winter, angenehme Sommer
Klima. Das Klima von Porto Santo unterscheidet sich stark von der Nachbarinsel Madeira. Obwohl es gerade einmal 352 mm Regen pro Jahr fällt, regnet es 124 Tage im Jahr. Allerdings nicht stark, sondern in Form von feinem Nieselregen – in geringen Mengen sogar zwischen Juni und August. Platzregen wird man dagegen nicht erleben – außer in den Wintermonaten. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt angenehme 19 Grad (die Wassertemperatur ist konstant zwei Grad kühler als die Luft). Die Monate Januar und Februar sind dagegen mit durchschnittlichen 15,8 Grad die kältesten des Jahres. Dahingegen ist der September ist mit einer Durchschnittstemperatur von 23 Grad der wärmste Monat.
Unesco-Biosphärenreservat. Seit Oktober 2020 steht Porto Santo unter dem Schutz der Unesco und darf den Titel Unesco-Biosphärenreservat tragen. Auf der Insel sind zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beheimatet. Viele der rund 1.600 Gruppen von Lebewesen und 15 Pflanzenarten existieren einzig auf dem Eiland. Auch vom Aussterben bedrohte Arten wie die Mönchsrobbe oder die Unechte Karettschildkröte fühlen sich hier heimisch. Aber das Schutzgebiet umfasst nicht nur Gebiete an Land, sondern auch der Atlantik und die Gewässer rund um Porto Santo mit ihren verschiedenen Meeresreptilien und -säugern gehören dazu.
Reiseveranstalter. Bei Olimar Reisen kann man Kombinationsreisen buchen. 7 Tage (4 Nächte Funchal, 3 Nächte Porto Santo) ab € 886 p. P. inkl. Frühstück, Hin- und Rückflug nach Funchal, alle Transfers, Fährüberfahrt Funchal-Porto Santo-Funchal, halbtägige Wanderung. Zudem kann man sich eine Kombinationsreise individuell zusammenstellen lassen und selbst Dauer, Hotel, Ausflüge etc. im Bausteinsystem frei wählen. Buchbar in jedem guten Reisebüro, telefonisch unter Tel. 0221 20590 490, E-Mail: info@olimar.com.
Hoteltipp auf Porto Santo
Übernachtung & Spa. Das Hotel Porto Santo wird gerade teilweise renoviert. Liegt ideal für den Strandurlaub einen Steinwurf vom Meer entfernt und bietet gute Küche. Bis zum Hauptort Vila Baleira sind es 25 Gehminuten. Das Hotel bietet zudem einen sehr hellen modernen Spa, wo neben den »gewöhnlichen« Treatments auch eine Sandtherapie angeboten wird. Dem Sand von Porto Santo wird nachgesagt, therapeutische Wirkung zu haben. Er besteht aus pulverisiertem Korallen und ist reich an Magnesium, Eisen und Calcium. Erhitzt man ihn und bringt ihn in Kontakt mit der Haut, kann diese die gesunden Stoffe aufnehmen. Das Resultat: Eine Linderung bei Rheuma, Hauterkrankungen und anderen Gelenks- und Muskelerkrankungen. 8 Sand-Anwendungen (2 pro Tag, 4 Tage lang) kosten € 480. Eine Nacht im DZ kostet € 74.
Sehenswürdigkeiten. Das Kolumbus-Museum steht in einer kleinen Gasse hinter der Kirche. Es ist das ehemalige Wohnhaus des späteren Entdeckers Amerikas. Zunächst als Zuckerhändler nach Madeira gekommen, lernte er die Tochter des ersten Gouverneurs Porto Santos kennen und heiratete sie. Im jahr 1480 wurde ihr Sohn Diego geboren – wahrscheinlich lebten sie zu dieser Zeit in dem Haus hinter der Kirche in Vila Baleira.
Die interaktive Ausstellung widmet sich den portugiesischen und spanischen Entdeckungsfahrten sowie Funden aus der niederländischen Galeone Sloot Ter Hooge, die 1724 vor der Nordküste Porto Santos gesunken ist. Zudem zeigt das Museum Porträts von Christoph Kolumbus sowie Karten mit verschiedenen von ihm zurückgelegten Seewegen. Eintritt für Erwachsene € 2, Kinder € 1. Geöffnet Di-Sa 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr (in den Monaten Juli-Sept. bis 19 Uhr), So von 10 bis 13 Uhr, Mo und an Feiertagen geschlossen.
Action auf Porto Santo
Die Quinta das Palmeiras ist eine schön gestaltete Parkanlage im Süden der Insel. Hübsch angelegte Blumenbeete und ein Vogelpark mit frei fliegenden Vögeln und Teiche mit Enten und Schwänen bilden eine sattgrüne Oase der Ruhe. Geöffnet täglich von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr.
Aktivitäten auf dem Wasser. Der neun Kilometer lange Sandstrand ist eine Wucht. Neben ausgiebigen Spaziergängen und Sonnenbaden lohnt es, aktiv zu sein. Ob nun Hochseefischen, Tauchen, Surfen, Stand-up- Paddeln, Wind- und Kitesurfen.
Angeln. Hochseefischerei ist sehr beliebt rund um Porto Santo wegen der großen Mengen an verschiedenen Thunfischarten, u. a. der blaue Marlin mit einem Gewicht von 500 Kilogramm.
Tauchen. Die Gewässer rund um Porto Santo sind sehr klar, mit angenehmen Temperaturen und vor allem in der Tiefe des Meeres wunderschön. Sichtweiten von bis zu 30 Metern machen es leicht Schmetterlingsrochen, Stechrobben, Zackenbarsche, Makrelen, Rotfeuerfische, Papagaienfische und mit etwas Glück Mantarochen zu beobachten. Deswegen zieht es viele Sporttaucher hierhin. Anfänger sollten das Gebiet südlich von Porto de Abrigo aufsuchen. Seit 2000 liegt dort das Schiff Madeirensee auf dem Grund. Seit rund einem Jahr hat Porto Santo zudem durch Versenken der Korvette NRP General Pereira d’Eça ein künstliches Riff. Das Rhea Dive Centre im Hotel Baleira bietet Ausrüstung und Kurse an. Tel. +351 969 333777. Infos gibt es auch beim Clube Naval Porto Santo nahe dem Hafen
Surfen, Wind- und Kitesurfen, Stand Up Paddle. Diverse Einzel- und Gruppenkurse sowie Ausrüstung bietet On Water Academy an den Hotels Luamar und Vila Baleira an.
Wandern, Mountainbiking, Golfen, Jeep-Safaris
Aktivitäten auf der Insel. Wandern, Mountainbiking, Jeep-Safari oder Golfen – auf Porto Santo kommen Touristen selten zum Stillsitzen.
Wandern. Einfach drauf loswandern, lautet das Motto auf der kleinen Atlantikinsel. Es gibt genug zu entdecken und die Übersicht zu behalten fällt leicht.
Vor ab im Hotel oder der Touristeninformation nach geeigneten Wanderrouten erkundigen, schadet allerdings auch nicht. Wer lieber geführt die Insel erwandern möchte: LazerMar Viagens e Turismo bietet Touren an.
Mountainbiking. Hier gilt dasselbe wie beim Wandern: Auf eigene Faust die Insel zu erkunden, fällt leicht. Geführte Touren bietet Auto Acessórios Colombos an. Das Hotel Vila Baleira hat eine Verleihstation für Fahrräder und Elektroautos.
Golfen. Es ist schon außergewöhnlich, dass ein solch kleines Eiland einen großen und professionellen 18-Loch-Golfplatz hat. Entworfen wurde er von dem ehemaligen Weltmeister Severiano Ballesteros und eröffnet im Jahr 2014. Die Anlage? 18 Löcher, ein Par von 72 und eine Par-3-Kurzbahn mit neun Löchern, ein »Pitch and Putt« sowie spektakuläre Aussichten über die Süd- und Nordküste der Insel.
Jeep-Safari. Wer in kurzer Zeit auf rasante Art die Insel begutachten möchte, der bucht eine Jeep-Safari. Anbieter ist LazerMar Viagens e Turismo. Die zweieinhalbstündige Fahrt kostet € 25 p. P.
Ein hausgemachtes Dessert zum Dahinschmelzen
Restaurants. Im O Corsário sitzt man direkt über dem Strand, lässt sich kleine Snacks und die brasilianische Spezialität »Picanha« (gegrilltes Stück Tafelspitz) schmecken. Tel. +351 291 980450. Das Restaurant Torres serviert seit 1975 in rustikalem Ambiente traditionelle Grillgerichte. Besonders lecker ist das gegrillte Huhn – und man sollte Platz lassen für ein hausgemachtes Dessert. Tel. +351 291 984373
Reiseführer. Sehr zu empfehlen ist der Reiseführer von Iwanowski »Madeira mit Porto Santo«. Ausführlich aber auf den Punkt und mit hilfreichen Tipps führt er über die Blumeninsel Madeira und den Strandurlaub-Traum Porto Santo. Von Reise- und Wanderrouten über Unterkünfte für jeden Geldbeutel bis hin zu Restaurants. Mit 150 Abbildungen und Karten sowie herausnehmbarer reisekarte und kostenlosem Karten-Download per QR-Code auf Smartphone oder Tablet. 320 S., 7. Auflage 2016, € 16,95
Tipps für Funchal/Madeira
Schlafen. Ein Fünf-Sterne-Haus mit reichlich Geschichte ist der Belmond Reids Palace. Dabei zeigt sich die Luxusherberge weder verstaubt noch eingerostet, sondern sehr modern.
Beeindruckend ist auch die Lage des Hotels hoch oben auf einer Klippe, die weitläufige Poolanlage, der Park, der einem exotischen Blumenparadies gleicht, die schwarz-weiß gefliesten Terrasse, die für ihren Afternoon-Tee bekannt ist und das reichhaltige Frühstücksbüffet. Die Nacht kostet im DZ € 315.
Korbschlittenfahren. Eine ganz andere Art eine Hauptstadt kennenzulernen, ist die rasante Fahrt mit einem Korbschlitten samt Fahrzeugführer mit Strohhut. Los geht es vom Wallfahrtsort hinunter in Funchals Stadtteil Livramento. Die Fahrt kostet ca. € 15 p. P. (max. drei Personen pro Schlitten). Täglich von 9 bis 18 Uhr, Sonntag geschlossen. Ein Spaß für Groß und Klein.
Köstlich speisen
Gut Essen. Das Restaurant do Forto liegt wunderschön eingebettet in der Altstadt in den Gemäuern der Seefestung São Tiago. In gediegener Atmosphäre bekommen die Gäste portugiesische und internationale Spezialitäten mit kreativer Note serviert. Hauptgerichte kosten ca. € 16 bis 22 € 22. Bei schönem Wetter unbedingt auf der Terrasse Platz nehmen. Sie liegt zwischen den Schießscharten direkt über dem Meer.
Unter Einheimischen speist man im Viola in Camara de Lobos, circa eine halbe Autostunde von Funchal entfernt. In urigem und charmant-einfachem Ambiente werden die traditionellen Fleischspieße namens Espetadas serviert – mit Rind oder Huhn. Als Beilagen gibt es Knoblauchbrot, Salat und Pommes. Vorher an der Bar unbedingt einen Poncha, das Nationalgetränk probieren. Essen ohne Schnickschnack in hervorragender Qualität. Tel. +351 291 945 601.
Infos. Informationen gibt es sowohl beim portugiesischen Fremdenverkehrsamt als auch beim Fremdenverkehrsbüro von Madeira.