Reykjavík ist wie ein Shot Brennivín mit Lakritz: ungewöhnlich, überraschend und bleibt im Gedächtnis. Zwischen dampfenden Hot Pots, Nordlicht-Glück und kreativer Küche knistert die nördlichste Hauptstadt Europas vor Energie. Wer durch die charmante Stadt mit ihren bunten Häusern und surrealen Naturausblicken schlendert, merkt schnell – hier läuft alles etwas anders. Und genau das macht es so großartig. Unsere Tipps für den Reykjavík-Urlaub.

1. Abtauchen in der Sky Lagoon – Infinity-Pool trifft Nordatlantik

Thermalbaden in Island ist Volkssport. Aber die Sky Lagoon ist nicht irgendein Hot Pot. Der Pool schwebt quasi über dem Nordatlantik – Infinity-Style –, während die Wellen gegen die Felsen klatschen. Dazu das Seven-Step-Ritual: warmes Bad, kalte Dusche, Dampfbad, Peeling, Sauna mit Glasfront zum Meer, Eisdusche und dann zurück in den Pool. Danach fühlt sich alles leichter an – sogar die dunklen Wintermonate. Ein absolutes Highlight im Reykjavík-Urlaub.

Thermalbecken vor der kulisse von Reykjavik

Foto: Sky Lagoon

2. Einmal fliegen, bitte – FlyOver Iceland

Wer schon immer wissen wollte, wie es sich anfühlt, mit den Gänsen über Gletscher zu gleiten, unter Wasserfällen durchzurasen oder durch Lavafelder zu jagen, ist hier genau richtig. FlyOver Iceland ist kein schnöder Flugsimulator, sondern ein multisensorisches Abenteuer, das ans Herz geht. Wind im Haar, Gischt im Gesicht, Füße baumelnd in der Luft – und die Landschaft Islands im Rausch unter sich. Nur in einem echten Helikopter sitzen ist wohl schöner. Wer die Insel in all ihrer Schönheit »sehen« möchte, sollte sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.

Reykjavík von oben

Reykjavík von oben I Foto: Ragnar Visage/Shutterstock.com

3. Polarlichter zum Anfassen im Perlan-Museum

Perlan sieht aus wie ein Raumschiff auf einem Hügel. Drinnen wartet ein eiskaltes Highlight: ein echter Eistunnel, nachgebaut aus 350 Tonnen Schnee und Eis. Die Reise durch die eisige Röhre fühlt sich an wie ein Mini-Ausflug ins Hochland, ganz ohne Expeditionsausrüstung. Danach: hoch zur Aussichtsterrasse. Ein 360-Grad-Blick über Reykjavík, das Meer, die Berge – und bei Glück: tanzende Nordlichter. Unten im Museum gibt’s außerdem eine Aurora-Show, Gletscher-Ausstellung und künstlichen Schneefall. Bisschen wie Island auf Speed. Nur überhaupt nicht schädlich für den Körper.

Eishöhle im Perlan Museum in Island

Die Eishöhlen und Eistunnel im Perlan-Museum I Foto: Serge Yatunin/Shutterstock.com

4. Kunst, Kaffee, Konzerte: Hús máls og menningar

Was aussieht wie eine Buchhandlung mit angeschlossenem Wohnzimmer, entpuppt sich abends als echtes Juwel der Livemusik-Szene. Im Hús máls og menningar stapeln sich Bücher, stehen Sessel herum, leuchten Kerzen – und plötzlich sitzt eine Singer-Songwriterin mit Gitarre auf dem Podest und singt melancholische Texte über Elfen, Vulkane und kaputte Beziehungen. Oder es kommt eine Coverband und mischt den Laden so auf, dass die versammelte Mannschaft mitsingt. Das Publikum? Ein Mix aus Locals, Künstlern und Touristen mit musikalischem Herz. Unprätentiös, intim, ein bisschen magisch – typisch im Reykjavík-Urlaub eben.

5. Besser als Streetart: Reykjavík zu Fuß entdecken

Wände erzählen Geschichten. Und Reykjavík hat einiges zu erzählen. Graffiti, Mosaike, Illustrationen – vom feuerspeienden Wal bis zum traurigen Troll ist alles dabei. Die Straßen der Innenstadt sind eine Open-Air-Galerie, die sich ständig verändert. Einfach treiben lassen, hier ein Kunstwerk entdecken, dort ein hipper Concept Store, dann ein Hot-Dog-Stand. Apropos …

Streetart in Reykjavik

Straßenzug in Reykjavík I Foto: Sitraka

6. Der berühmteste Snack Islands: Hot Dogs mit allem

Nicht lachen. Der Hot Dog ist in Island heilig. Der kleine Stand Bæjarins Beztu Pylsur verkauft Würstchen mit »alles drauf«: Ketchup, süßer Senf, Remoulade, frische und geröstete Zwiebeln. Klingt wild – schmeckt genial. Selbst Bill Clinton hat sich hier eine Wurst gegönnt. Wer einen Hauch isländischer Alltagskultur kosten will, startet genau hier. Und ganz ehrlich. Der »andere« typische Snack wäre vergammelter Hai.

Baejarins Beztu Pylsur Hotdog

Die berühmten Hotdogs von Bæjarins Beztu Pylsur I Foto: Erika Cristina Manno/Shutterstock.com

7. Abtauchen im Harpa-Konzerthaus

Futuristische Glasfassade trifft Klassik, Jazz, Elektro und isländische Eigenheiten. Das Harpa direkt am Hafen ist mehr als ein Konzerthaus – es ist ein architektonischer Hingucker und Treffpunkt für alles, was klingt. Auch ohne Ticket lohnt ein Abstecher: Das Gebäude spielt mit Licht, Farben und Reflexionen. Im Inneren wartet ein stylishes Café – und oft ein kostenloses Minikonzert beim Soundcheck.

Das Harpa Konzerthaus in Reykjavík

Das Harpa Konzerthaus in Reykjavík I Foto: Ruben M Ramos/Shutterstock.com

8. Shopping ohne Reue – Vintage, Wolle & Design

Keine Duty-Free-Hysterie, sondern ausgewählte Fundstücke. Reykjavík liebt Secondhand, Island-Wolle und clevere Designer. Die Laugavegur ist Hauptschlagader für alles Stylishe: Island-Pullis in allen Farben, Schmuck aus Lava und Rentiergeweih, Mode von Labels, die keiner kennt – aber kennen sollte. Wer was Unikates für daheim sucht, wird hier fündig. Und im Notfall helfen Kaffee und Zimtschnecken beim Entscheidungstreffen im Reykjavík-Urlaub.

typische Island-Pullover

Die typischen Island-Pullover I Foto: Olana22/Shutterstock.com

9. Kunst und Kaffee in der Marshallhúsið

Früher Fischfabrik, heute Kulturtempel. Das Marshallhúsið liegt etwas versteckt auf dem alten Hafenareal und versammelt gleich mehrere Galerien unter einem Dach – darunter Werke des isländischen Enfant terrible Ólafur Elíasson. Im Erdgeschoss: ein exzellentes Restaurant mit Bistro-Vibe, drinnen riesige Fenster mit Blick auf Schiffe, draußen Möwen und Wind. Reykjavík, wie es leibt und lebt.

10. Reykjavíks Nachtleben: kleiner, feiner, lauter

Ein Club-Marathon wie in Berlin oder Barcelona? Fehlanzeige. Reykjavík macht das anders. Die Locations sind klein, die Drinks teuer, das Publikum wild entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen – auch nicht bei Schneesturm. Ab Mitternacht wird getanzt, gelacht, getrunken. Und gesungen. Karaoke ist hier kein Witz, sondern Volkssport. Wer mutig ist, wagt sich ans Mikro. Wer nicht, bestellt ein Egils Gull und schaut zu. Funktioniert beides.

Solfar Wikingerfigur in Reykjavík

Solfar Wikingerfigur in Reykjavík I Foto: Serge Yatunin/Shutterstock.com

11. Spazierengehen mit Drama: der Sculpture & Shore Walk

Von der Innenstadt Richtung Westen führt ein malerischer Weg entlang der Küste. Unterwegs: der berühmte Sólfar – eine stilisierte Wikingerschiff-Skulptur, die perfekt vor Sonnenuntergang und schneebedecktem Esja-Berg posiert. Ein paar Schritte weiter taucht plötzlich ein heißer Pool am Meer auf – die Vesturbæjarlaug. Ideal für einen kurzen Badestopp mit Locals und Blick auf die Brandung.

12. Café-Kultur mit Charme und Kardamom

Island hat eine der höchsten Café-Dichten weltweit. Kein Wunder, bei dem Wetter. Aber Reykjavík serviert mehr als schwarzen Koffein: Hier gibt’s Flat Whites mit Hafermilch, Kardamom-Brötchen mit Zuckerguss und Blaubeer-Muffins wie von Oma. Lieblingsorte: Reykjavík Roasters, Kaffibrennslan und Mokka Kaffi – letzteres retro, urig, und seit 1958 Treffpunkt der Stadtpoeten.

Kardamom-Brötchen

Foto: Natasha Breen/Shutterstock.com