Was einem im Alltag oft verwehrt bleibt, kann bei einer Wandertour in den Bergen Südtirols durchaus erreicht werden: Schritt für Schritt dem Glück näher kommen und bei Höhenluft und Ausblicken den Alltag hinter sich lassen. Wir stellen besonders schöne Wandertouren in Südtirol vor.
Freiheit kann man in vielen Facetten erleben. Aber hoch oben in den Bergen bekommt dieses Gefühl eine ganz besondere Bedeutung. Das gilt ganz besonders für Südtirol: den Blick in die sagenhaften Dolomiten schweifen und den Duft der Freiheit einatmen, das hat was. Klingt verlockend? Wir stellen euch die schönsten Wandertouren in Südtirol vor.
Wandern rund um den Reschensee
Der größte See in Südtirol ist der Reschensee im Vinschgau. Bekannt ist er vor allem durch den versunkenen Kirchturm. Je nach Wasserstand ragt er mehr oder weniger aus dem Wasser hervor.
Der Reschensee bietet aber auch hervorragende Wanderrouten. Berg- und Naturfreunde, Wanderer und Bergliebhaber finden auf den Höhen- und Panoramawegen wie z. B. dem Langtauferer Höhenweg oder dem Panoramaweg von der Haideralm nach Schöneben wunderschöne Ausblicke auf die Region mit ihren Seen. Auch der Vinschger Höhenweg ist ein Erlebnis für Wanderer. Die Anstrengung wird mit grandiosen Panoramaaussichten belohnt: vom Stausee bis zum Ortler, mit 3.905 Metern der höchste Berg Südtirols.
Und wer mal etwas Abwechslung vom Wandern braucht: An windstilleren Tagen könnt ihr im Reschensee Stand-up-Paddeln gehen oder mit dem Mountainbike die Gegend erkunden.
Schenner Waalweg: Romantik an der Katzenleiter
Von der Waaler Hütte oberhalb des Ortsteils Verdins folgt ihr dem ruhigen Plätschern des Waals in Richtung Talstation der Seilbahn Taser und Gasthof Pichler. Dort verläuft der Waalweg südwärts über die romantische Steintreppe »Katzenleiter« und den Brunjaunhof mit Einkehrmöglichkeit bis zum Weiler St. Georgen. Dessen Prunkstück ist die Rundkirche aus dem 12./13. Jahrhundert mit ihren Fresken und einem gotischen Flügelaltar. Der Schenner Waalweg liegt zudem nahe der Burganlage von Schloss Goyen; auch zur neuen Destillerie Torgglerhof ist es nur ein Abstecher.
Maiser Waalweg: vorbei an Apfelgärten bis zu Schloss Schenna
Den Beginn des Maiser Waals erreicht ihr unter anderem über den Leiterweg und vorbei am Weingut Innerleiterhof. Eine noch schönere Runde startet im Zentrum Schennas und führt über den Mitterplattweg durch Apfelgärten und den Oberhaslerhof zum Maiser Waalweg.
Apropos Oberhaslerhof: Bäuerin Priska Weger hegt und pflegt dort einen der schönsten Kräutergärten Südtirols. Relativ neu sind der Hofladen und ein »Regiomat« mit Getränken, initiiert von Sohn Martin. Zurück geht es über den Wald- oder den Riffianerweg in die Ortsmitte, wo Schloss Schenna thront. Hausherr Franz Graf Spiegelfeld zeigt hier gern persönlich die Wohnräume von Erzherzog Johann (1782-1859).
Kurven und Kunst rund um Meran
30 Kilometer Bergstraße und 44 Kehren gilt es zu überwinden, um vom Passeiertal, nördlich von Meran, auf das Timmelsjoch zu erreichen. Besonders prägnante Aussichtspunkte entlang der Hochstraße hat der Südtiroler Star-Architekt Werner Tscholl mit fünf besonderen Themen-Installationen bestückt: der Granat, der Steg, der Schmuggler, das Passmuseum und das Fernrohr. Eine beeindruckende Entdeckungsreise.
Mit Kindern unterwegs rund um Schenna
Unter dem Motto »Unser größter Schatz« lernen kleine Entdecker die Natur rund um Schenna spielerisch kennen. Zur Auswahl stehen insgesamt 18 Wanderungen, zum Teil sogar kinderwagengerecht. Das zugehörige Büchlein mit Bildern, Spielen, Erklärungen und Rätseln weist dabei den Weg. Die etwa einstündige Tour zur Gompm Alm etwa bietet sich an. Dort werden euch tolle Gerichte serviert.
Die Tour führt beispielsweise auf einem verwunschenen Weg von der Bergstation der Hirzer-Seilbahn bis zur Hütte, wo sich Berner Sennenhund Crash auf Streicheleinheiten freut. Feen, Riesen und ein Bergkobold erwarten Märchenfans auf dem Sagenweg zwischen Thurnerhof und Schloss Schenna. Und auf der 1.450 Meter hoch gelegenen Taser Alm können sich Mini-Alpinisten im Hochseilgarten, am Bogenschießstand und im Indianerdorf austoben.
Gantraste: Workout-Berg der Innicher
Hoch über dem Pustertal und gleichzeitig zu Füßen der Haunoldgruppe liegen die Gipfel der Gantraste auf 2.130 Metern. Los geht’s am Leitlhof Naturhotel direkt vor der Haustür. Etwa 4,5 Stunden sollte man für die 11,4 Kilometer lange Strecke mit 951 Höhenmetern einplanen. Die Wanderung zur Gantraste ist für viele Südtirol-Liebhaber ein Highlight.
Ab der Haunoldhütte trifft man kaum jemanden, höchstens ein paar Schafe. Oben angekommen, belohnt ein freier Blick auf Innichen und das Pustertal. Wer sich lieber durch die Berge führen lassen möchet: Leitlhof-Wanderführer Hermann begleitet euch fünfmal mal pro Woche durch die Landschaft der Dolomiten.
Für die gut sechsstündige Höhenwanderung vom Großen Wildgrabenjoch zur Dreizinnenhütte sind gute Kondition und alpine Erfahrung gefragt. Denn der 15,6 Kilometer lange Weg mit 1.148 Höhenmetern führt über wenig begangenes Gelände. »Die Morgenkopfrunde kann man guten Gewissens allen massenscheuen Bergfexen empfehlen, die die Drei Zinnen in Ruhe genießen möchten“, empfiehlt Leitlhof-Geschäftsführer Stephan Mühlmann, gebürtiger Innicher.
Sankt Peter am Kofel: Kraftort für Ruhesuchende
Der Besinnungsweg führt von der Wallfahrtskirche Aufkirchen über mehrere Stationen zum ältesten religiösen Heiligtum des Hochpustertals – dem »Peterkirchl«, wie es von den Einheimischen genannt wird. An ausgewählten Stationen im Verlauf der 2,1 Kilometer langen Wanderung mit 198 Höhenmetern stehen steinerne Werke mit biblischen Darstellungen. Sogar Einheimische flüchten hierher, um wieder Kraft zu schöpfen.
Gipfelglück und Beerengenuss beim Kinigerhof/Sexten
Wer den Weg von der Talstation des Sextner Helmlifts den Hang hinauf zur alten Harpfe (Schwierigkeitsgrad mittel) auf sich nimmt und dann noch 15 Minuten bis zur Sonnenterrasse Kinigerhof weiterläuft, wird dort auf fast 1.400 Metern nicht nur mit freier Sicht auf die Berggiganten der Sextner Dolomiten und der Sextner Sonnenuhr belohnt.
Bäuerin Margith Stabinger ist darüber hinaus berühmt für ihre Süßspeisen von Strauben bis Strudel. Im Sommer könnt ihr euch beispielsweise bei Himbeer-Joghurtmousse von den eigenen Früchten naschen. Wer es lieber herzhaft mag, bestellt saisonale Knödel-, Nudel- und Fleischspezialitäten. Und verausgabt sich anschließend noch auf dem Sextner Themenweg (Schwierigkeitsgrad leicht) oder unternimmt die Tour über den Mitterberg hinauf zum Helm.
Am Fuße des Weiß- und Schwarhorns
Vom Etschtal aus sieht man nichts, man erahnt es nicht mal. Nur wenige Autominuten von der Talsohle südlich von Bozen entfernt, erreicht ihr das kleine, versteckte Hochplateau mit weitläufigen Wiesen, sanften Wäldern, unvergessenen Panoramen und den zwei Dörfern Aldein und Radein.
Ein echtes Kleinod für Naturgenießer. Der Blick schweift von hier oben bis hin zu den Gletschern der Ortlergruppe. Zum Dolomiten-Unesco-Welterbe gehört die nahegelegene Bletterbachschlucht. Sie gilt als eine geologische Sensation am Fuße des Weißhorns.