Bewegung ist vielen Reisenden während der schönsten Zeit des Jahres wichtig. Besonders hoch im Kurs steht das Wandern. Anfänger haben aber im Vorfeld der ersten Wanderung viele Fragen – hier die wichtigsten FAQs dazu.

Ob durch das satte Grün von Wäldern, entlang rauschender Bäche und Flüsse oder sonniger Bergwiesen – zu Fuß lässt sich die Natur in all ihren Facetten am intensivsten genießen. Die Auswahl ist schier unendlich. Es locken Rundwanderwege, Gipfeltouren und Fernwanderwege – da fällt die Wahl nicht leicht. Wer allerdings Wanderanfänger ist, sieht womöglich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Was gilt es, als Anfänger beim Wandern zu beachten? Hier ein paar nützliche FAQs, die den Einstieg als Wanderer erleichtern.

Wanderer geht über einen Baumstamm

Jon Flobrant

Wandern für Anfänger: Wie fit muss man vor der ersten Wanderung sein?

Wie so häufig im Leben lautet auch hier die Antwort: Das kommt darauf an. Wer regelmäßig Sport treibt, sei es im Fußballverein, im Fitness-Studio oder beim Joggen, sollte auch vor längeren Wanderstrecken keine Sorge haben. Anders sieht es bei Sport-Muffeln aus. Hier ist eine realistische Einschätzung der eigenen Kondition nötig. Wer gern testen möchte, wie es um seine Laufkondition bestellt ist, unternimmt vor der eigentlichen Wanderung ein paar lockere Touren in der nächstgelegenen Natur. Das kann der Stadtpark um die Ecke oder das Naherholungsgebiet in der Region sein. Wer dazu keine Zeit oder Lust hast, muss allerdings nicht verzagen. Für jedes Fitness-Level gibt es passende Reisen. Bei professionell organisierten Einsteigertouren ist ein Vorabtraining bei normaler Kondition in der Regel nicht nötig.

Wie schwer darf mein Wanderrucksack sein?

Während der Wanderung alle Annehmlichkeiten zur Verfügung stehen zu haben, ist natürlich verlockend. Wer aber nicht gerade eine mehrtägige Wandertour in ein einsames, unbekanntes Naturgebiet unternimmt, sollte sich zweimal überlegen, ob man GPS-Gerät, Stirnlampe, Taschenmesser, Kompass, Erste-Hilfe-Set & Co. mitnehmen will. Denn all diese Dinge muss man während der Wanderung mitschleppen. Besser ist daher als Tagesrucksack ein kleineres Modell mit einem Fassungsvermögen von maximal 25 bis 30 Litern. Das Gewicht des Rucksacks sollte vier bis fünf Kilogramm nicht übersteigen. Hier gilt: je leichter, desto angenehmer.

Rucksack, Hose und Schuhe liegen auf einen Steinen in der Natur

Andrew Ly

Ob man ein Fernglas und/oder einen Fotoapparat mitnehmen möchte, hängt von den eigenen Zielen während der Wanderung ab. Auf keinen Fall sparen sollte man dagegen am Wasser. Gerade als Anfänger sollte man während der Wanderung genug trinken. Mindestens anderthalb Wasser pro Tag und Person wird empfohlen, um den Wasserverlust während der Wanderung auszugleichen. Wasser aus Oberflächengewässer zu trinken, ist übrigens nicht zu empfehlen. Die Gefahr, Kot von Wasservögeln und anderen Tieren, die sich nah am Ufer aufhalten, zu sich zu nehmen, ist zu groß.

Das Ausrüstungsangebot ist riesig – was soll ich mitnehmen?

Anfänger, die zum ersten Mal wandern gehen möchten, fragen sich oft: Was brauche ich dazu alles? Das Wichtigste sind ordentliche Wanderschuhe. Sportschuhe sind dagegen nicht empfehlenswert. Wanderschuhe sind besser gepolstert, haben einen höheren Schaft und geben mehr Halt. Knöchelhohe Modelle minimieren die Verletzungsgefahr. Sie sind daher für Wanderer so wichtig wie Schläger und Ball für Tennis-Spieler. Wer Blasen und Schmerzen während und nach der Wanderung vermeiden will, sollte sich den richtigen Wanderschuh besorgen. Hier gilt: besser mehr Zeit und Geld investieren, um den passenden Schuh zu finden. Für leichte Wandertouren sind Schuhe der Kategorie A/B empfehlenswert.

Wanderschuh von Salomon

Fidel Fernando

Damit ein Wanderschuh optimal sitzt, sollte man sich Schuhe mit etwas größere Nummer kaufen, als dies beim Alltagsschuh der Fall ist. Das ist nicht nur beim Wandern bequemer, etwa beim Abstieg, sondern erlaubt es auch, Wandersocken zu tragen. Denn die sind ebenso wichtig. Die Socken sollen in der Lage sein, Feuchtigkeit über den Schuhe nach außen zu transportieren. Hier empfiehlt es sich, sich vor dem Kauf professionell im Geschäft beraten zu lassen und ausnahmsweise mal das (vermeintliche) Schnäppchen im Internet zu ignorieren. Je nachdem, in welcher Jahreszeit man sich auf den Weg macht, empfiehlt sich bequeme Funktionskleidung, die sich nach dem Zwiebelprinzip kombinieren lässt. Außerdem gehören ein verlässlicher Regenschutz, eine Trinkflasche und ein Proviantbehälter mit auf die erste Wanderung.

Allein wandern: Wie stellt man sicher, dass man sich nicht verläuft?

Idyllische Natur, märchenhafte Wälder und verwunschene Orte: Manch einer möchte in einer solch traumhaften Umgebung am liebsten ganz allein sein. Kein Problem. Allerdings sollte man je nach Wanderroute für den Fall der Fälle gewappnet sein. Das heißt: GPS-Tracks, detaillierte Wegbeschreibungen und Karten gehören mit ins Gepäck. Vielerorts haben Scouts jede Tour vorab getestet, damit die Beschreibung jedes drohende Unbill berücksichtigt. Das sollte man keineswegs unterschätzen. So weiß man während der Wanderung, wo sich Schutzhütten, Unterschlüpfe und Wasserstellen in der Nähe befinden. Das ist besonders dann wichtig, wenn das Wetter plötzlich umschlägt oder die Dunkelheit hereinbricht. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man vor der Wanderung einen Vertrauten darüber informieren, welchen Weg man beschreiten will und wann man wieder zurück sein will.

Frau pausiert während einer Wanderung in den Bergen

Tyler Nix

Braucht man Wanderstöcke oder kann man sich die sparen?

Anfänger, die zum ersten Mal wandern gehen möchten, stellen sich womöglich die Frage: Brauche ich Wanderstöcke: Nun, daran scheiden sich die Geister. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Kurzum, es handelt sich um eine ziemlich individuelle Entscheidung. Wanderstöcke entlasten – vor allem beim Abstieg – die Knie und unterstützen das Gleichgewicht. Wer sich damit sicherer fühlt, sollte sie benutzen – sie müssen aber nicht sein. Der Nachteil: Die Wanderstöcke können in schwierigem Gelände schnell verkanten und dabei das ein oder andere Problem verursachen. Je nach Wanderroute können sich unter Umständen auch komplett überflüssig sein; man ärgert sich dann darüber, dass man sie mitgenommen hat und nun ständig mitschleppen muss.

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Griff gut in der Hand sitzt und der Stock sich beim Laufen nicht zusammenschiebt. Experten empfehlen Wanderstöcke vor allem bei hohem Alter, Übergewicht, im Falle bestehender Vorerkrankungen von Gelenken oder Wirbelsäule und bei Tragen von schweren Lasten.

Welche Route empfiehlt sich?

Wer zum ersten Mal loswandert, ist vielleicht unsicher, ob man tatsächlich Freude daran haben wird. Es empfiehlt sich daher, die passende Route zu finden. Am besten, man sucht sich einen Wanderweg in der Umgebung aus, der schnell erreichbar ist – und den man schnell wieder verlassen kann, wenn die erste Wanderung zur Qual wird. Damit das aber nicht passiert, kann man einige Vorsorgemaßnahmen treffen. Organisation ist auch hier alles. Ist der passende Wanderweg gefunden worden – am besten einer, der mit einer Gehzeit von rund zwei bis vier Kilometern pro Stunde verbunden ist – gilt es, einen Blick auf die Wetterprognose zu werfen. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen macht die Wanderpremiere doch gleich doppelt so viel Spaß als bei Dauerregen.

Silhouette einer Wandergruppe im Wald

photo nic

Wandern für Anfänger: Wie viele Pausen soll man einlegen?

Wer allein wandert, kann dies natürlich nach eigenem Gutdünken entscheiden. Besser aber ist es, bei der ersten Wanderung gemeinsam mit Freunden und Bekannten loszulaufen. So kann man sich unterwegs austauschen und – sofern Wander-Koryphäen mitlaufen – von ihren Erfahrungen und Tipps profitieren. Generell sei Anfängern beim Wandern empfohlen,  durchschnittlich alle zwei Stunden eine Pause einzulegen. Wenn es heiß ist, kommen regelmäßige Trinkpausen dazu. Auch nach einem steileren Aufstieg solle eine Verschnaufpause eingelegt werden.

Mann macht eine Wander-Pause an einem Bach

Jake Ingle

Was macht man, wenn man bei einer Gruppenreise nicht mithalten kann?

Hat man die erste Wanderung in heimischen Gefilden unternommen und Spaß am Wandern gefunden, spielt man womöglich mit dem Gedanken, eine Wander-Gruppenreise zu unternehmen.

Vier Wanderer in Slowenien in den Bergen

Kristjan Kotar

Einige Reiseveranstalter wie etwa Wikinger Reisen haben sich darauf spezialisiert. Im Vorfeld einer Reise stellt man sich sodann vielleicht die Frage, ob man bei einer Gruppenreise nicht mithalten kann. »Das kommt selten vor – falls doch, findet der Reiseleiter eine individuelle Lösung. Der Urlauber kann etwa die Route verkürzen, und sein Guide organisiert für ihn eine vorzeitige Rückfahrt zum Hotel«, sagt Wanderexperte Darek Wylezol von Wikinger Reisen. Möglich sei es auch, dass man an einem Treffpunkt pausiere – etwa in einem Café –, bis die Gruppe zurückkomme. Wenn sich jemand morgens nicht fit fühle, bleibe er entweder im Hotel oder fährt – falls ein Standortwechsel ansteht – im Transferbus mit, der auch das Gepäck transportiert werde.