Ob Grünkohl oder Rübenmus – robust und deftig, so kennt man die schleswig-holsteinische Landesküche. Doch das Land zwischen den Meeren hat auch eine süße Seite.

Teils schon in Vergessenheit geratene traditionelle Süßspeisen laden vor allem in den Sommermonaten zum Schlemmen ein und sind – gleichgültig ob in der Campingküche, im Ferienhaus oder am heimischen Herd – recht leicht nachzukochen. Wir stellen einige Süßspeisen aus Schleswig-Holstein vor.

Rote Grütze

Die Rote Grütze ist ein Klassiker der kalten Küche Schleswig-Holsteins und gehört in vielen Familien in den Sommermonaten auf den Speiseplan. Traditionell wird Rote Grütze aus roten Beerenfrüchten zubereitet, leicht gezuckert und mit Speisestärke oder Gries gebunden. Serviert wird die Kaltspeise entweder als Dessert mit Milch oder aber als leichte Hauptmahlzeit mit Zwieback und Milch. Für vier Personen benötigt man rund ein Kilogramm rote Früchte (zum Beispiel Erdbeeren, Johannisbeeren oder Kirschen), fünf Esslöffel Zucker, ein Päckchen Vanillezucker und vier Esslöffel Speisestärke. Alles kurz aufkochen, abkühlen lassen und dann genießen. Einfach köstlich! Zum Rote-Grütze-Rezept

Ildi Papp/Shutterstock.com

Mädchenröte

In der modernen Küche fast schon in Vergessenheit geraten ist die Mädchenröte, eine traditionelle Süßspeise aus Johannisbeersaft und Eischnee. Dabei war die Mädchenröte als Nachtisch noch in den 1950er Jahren im Norden nicht wegzudenken. Die Schaumspeise hat ihren Ursprung in der Region Angeln im Norden von Schleswig-Holstein. Zubereitet wird die Mädchenröte aus einem Viertel Liter Johannisbeersaft, 400 Gramm Zucker, zwölf Blatt Gelatine und fünf Eiweiß von großen Eiern. Nicht ganz kalorienarm, aber mit Vanillesoße serviert eine echte Alternative zu Eis. Zum Mädchenröte-Rezept

Monika Grabkowska

Erfrischende Buttermilchsuppe

Bei hochsommerlichen Temperaturen und vor allem, wenn’s mal schnell gehen muss, ist die Buttermilchsuppe eine tolle Wahl. Dieses einfache, alte Gericht ist immer noch sehr beliebt in Schleswig-Holstein und auch im angrenzenden Dänemark. Lange Zeit galt die Buttermilchsuppe wegen ihrer preiswerten Zutaten als »Arme-Leute-Essen«. Heute wird sie besonders im Hochsommer als erfrischende Zwischenmahlzeit oder als Vorspeise genossen. Die Zubereitung ist kinderleicht: Buttermilch, Milch und Mehl werden mit der abgeriebenen Schale einer halben Zitrone aufgekocht und dann mit Puddingpulver angedickt sowie mit Zucker abgeschmeckt. Kalt genießen. Zum Buttermilchsuppe-Rezept

 

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Mehr Süßspeisen aus Schlesweig-Holstein gefällig?

Wärmender Pharisäer

Zugegeben, diese Süßspeise aus Schleswig-Holstein ist eher ein Getränk: Das Nationalgetränk der Friesen, der Pharisäer, schmeckt vor allem an kühleren Sommertagen besonders gut. Seinen Ursprung hatte das Heißgetränk auf der Nordseeinsel Nordstrand in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Erzählung nach gab es auf Nordstrand einen besonders strengen Pastor, der es gar nicht gerne sah, dass in seiner Gegenwart Alkohol getrunken wurde. Bei einer Taufe wollten ihn die Friesen jedoch überlisten und mischten Rum in ihren Kaffee. Damit der Pastor den Rum nicht roch, deckten sie den Kaffee mit einer Sahnehaube ab. Der Schwindel flog jedoch auf und der empörte Ausruf des Pastors »Oh, Ihr Pharisäer!« gab dem Getränk letztlich seinen Namen. Übrigens, wer trinkfest ist und mehr als acht Pharisäer schafft, kann das spezielle Geschirr, in dem der Pharisäer serviert wird, sogar behalten. Na dann, Prost! Zum Pharisäer-Rezept

Agnes Chang/Flickr.com

Der »Grote Hans«

Zum Schluss wird’s dann mit den Süßspeisen aus Schleswig-Holstein doch noch deftig. Der »Grote Hans« (Große Hans) wird sowohl warm oder kalt, süß oder mit herzhaften Beilagen gegessen. Seinen Ursprung hat der Große Hans an der schleswig-holsteinischen Westküste und wurde ursprünglich mit altbackenem Weizenbrot zubereitet. Heute besteht er meist aus einem Mehl-Hefeteig oder einem Grundteig aus Grieß, Milch und Eiern. Gegessen wird der Pudding sowohl als Hauptgericht als auch als Nachtisch – in der süßen Variante mit Backobst, Zitronenabrieb und Vanillezucker. Und das Beste zum Schluss: Der Große Hans schmeckt auch noch am nächsten Tag. Einfach in Butter anbraten, Beilagen dazu, Guten Appetit! Zum Grote-Hans-Rezept

 

 

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