Der Tesla Model 3, Teslas derzeitiges Einstiegsmodell ist eine schnörkellos-niedliche Erscheinung. Doch sein Äußeres täuscht über einiges hinweg.

Eine Multimedia-Geschichte von Stefan Weißenborn

Knirsch

Ganz zum Schluss, kurz bevor ich den Testwagen wieder abgeben muss, passiert es mir doch noch. Ich verpasse der Alufelge rechts vorn eine hässliche Bordsteinschramme. Einmal kurz nicht aufgepasst und: knirsch.

Reumütig gebe ich das kompakte Elektroauto wieder im Tesla Service-Center in Berlin-Bohnsdorf ab.

Doch fangen wir von vorn an. Denn wichtiger als die kleine Schramme am Testwagen ist: Das Model 3 soll den endgültigen Beginn von Teslas Erfolgsgeschichte markieren. Aber auch die hat ihre Schönheitsfehler.

Absatz

Der Markstart wurde von Konzernchef Elon Musk Hals über Kopf verordnet. Bis die Serienproduktion im Griff war, dauerte es etwas. Hunderttausende Vorbestellungen mussten abgearbeitet werden. In der ersten Woche nach Bestellstart lagen 325.000 Reservierungen vor.

Die Erfolgsgeschichte nahm zunächst Fahrt auf. 2017 verkaufte Tesla nach Angaben der Beratungsfirma Jato Dynamics weltweit 138.000 Einheiten. Damit löste das Model 3 nicht nur den Nissan Leaf als meistverkauftes E-Auto ab. Es ließ die kalifornische Marke auch zum größten Elektroautohersteller der Welt aufsteigen.

 

Massentauglich?

Das kann man als ersten Erfolg von Teslas erklärtem Ziel werten, mit dem Model 3  die Elektromobilität massentauglich zu machen – wie einst der alte Henry Ford mit dem Model T das Auto.

Doch so weit sind wir noch nicht . Das US-Unternehmen schreibt noch immer tiefrote Zahlen, zur Halbjahresbilanz 2019 stürzte die Aktie ab, man blieb weit hinter den hochgestellten Absatzzielen zurück.

 

Felge

Zudem braucht man sich nur die Preise des kompakten Stromers anzusehen, die noch immer weit über dem einst angekündigten Einstiegspreis von 35.000 Doller liegen. Los geht es derzeit bei 43.390 Euro für die Version mit 409 Kilometer Reichweite. Massentauglich ist auch das noch nicht.

Wer die Performance-Variante mit 530 Kilometern Reichweite und vor allem krasser Beschleunigung haben möchte, zahlt 12.000 Euro mehr. Zu erkennen ist sie an den roten Bremssätteln. In Deutschland ist das Modell seit Frühjahr 2019 auf dem Markt.

Datenblatt

Tesla Model 3 Performance

Motor: Allradantrieb mit zwei Elektromotoren

Batterie: 75 kWh

Ladedauer: 270 km in 30 Minuten

Reichweite: 530 km nach WLTP

Leistung: 358 kW (487 PS)

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4694 mm/ 1850 mm/ 1443 mm/ 2880 mm

Kofferraum: 425 l (340 l hinten, 84 l vorne)

Höchstgeschwindigkeit: 261 km/h

Beschleunigung von 0-100: 3,4 Sekunden

Testverbrauch: 18 kWh /100 Kilometer (CO2-Ausstoß: 0 g/km)

Preis: ab 64.600 Euro; Testwagen mit Autopilot und weiteren Extras: 73 980 Euro.

Der Testwagen wurde zur Verfügung gestellt von TeslaDas Unternehmen übernahm die Felgenreparatur.