Was uns in der Redaktion alle vereint, ist die große Leidenschaft fürs Reisen. Unterwegs läuft aber bei weitem nicht immer alles glatt. Wir stellen euch im Wechsel unsere größten Reise-Fails vor. Teil 3 kommt von Redakteurin Jasmin.
Packen ist eine meiner absoluten Hass-Beschäftigungen. Ja, ein drastisches Wort, ich weiß. Aber es macht wirklich gar keine guten Gefühle. Überlegen, organisieren, planen – gar nicht mein Ding. Alles, was Reisegepäck angeht, macht mir richtig schlechte Laune. Damit einhergehend: Gepäck schleppen. Natürlich. Also versuche ich mich an von mir selbst auferlegte Gewichtsgrenzen zu halten. 10 Kilo, maximal 11. Also im Idealfall. Denn machen wir uns mal nichts vor, Backpacking geht auf den Rücken.
Klappt manchmal nur so mittel. Aber das ist etwas, mit einem schmerzhaften Lernprozess einhergeht, wenn man sich für diese Art des Reisens entscheidet. Auf meinen ersten Rucksacktouren landeten dann auch weit mehr Klamotten im Gepäck, als ich überhaupt brauchen würde. Vermutlich jemals sogar.
Strand, Sonne und… Rücken

Illustration: Gemma Portella
Vier Wochen Thailand und Kambodscha standen auf dem Reiseplan. Unterkunftswechsel alle paar Tage. »Hurra!« rief mein Reisegeist, »Oha!« meine Schultermuskelatur ab Tag vier. Aber ich schulterte und schleppte tapfer weiter, ließ mich von den Reise-Eindrücken ablenken und ignorierte den immer lauter motzenden Nacken.
In Woche zwei standen einige Strandtage auf Koh Chang an. Dort wartete auf mich nichts mehr als Strand, schwimmen, lesen, schlafen, essen. Vielleicht mal eine kleine Dschungelwanderung. Aber nichts, wofür ich einen schweren Rucksack tragen musste. Entspannt lag ich am Strand, las Bücher, sah aufs Meer, döste ein bisschen und… hatte am dritten Tag Langeweile. Mir fiel wieder ein, dass ich kein Typ für einen ausgedehnten Strandurlaub bin. Also suchte ich nach Beschäftigungsmöglichkeiten. Ein paar Schritte entfernt wurden Massagen am Strand angeboten. »Gute Idee«, dachte ich und spürte, wie meine Nackenmuskelatur in freudiger Erwartung ein bisschen kitzelte.
Ich erinnerte mich, dass eine Freundin mich vor Abflug warnte. »Eine Thai-Massage in Thailand ist anders als in Deutschland«, sagte sie. »Viel kraftvoller.« Ein wenig verunsichert und mit dem Gedanken daran, dass ich meinen Rucksack noch zwei Wochen durch Kambodscha schleppen musste, entschied ich mich gegen eine Thai-Massage und gönnte mir ein anderes Treatment, das für mich etwas entspannender klang.
Thai-Massage als unfreiwillige Showeinlage

Illustration: Gemma Portella
Gesagt, getan. Ich legte mich auf die Matte in den Sand, schloss die Augen und… spürte direkt einen stechenden Schmerz. Das Öl, mit dem ich eingerieben wurde, brannte sich förmlich in meine Haut. Tränen schossen in meine Augen, aber ich hatte keine Zeit, mich mit meinen vermutlich in Flammen stehenden Hautschichten auseinander zu setzen. Denn sofort begann meine Behandlung. In Form von Fingerspitzen, die mit viel Kraft immer und immer wieder in meine Seiten stießen. Erschreckt und schmerzverzerrt zuckte ich immer wieder zusammen, doch Stufe zwei des Treatments folgte ohne Atempause: Mit der flachen Hand schlug man mir auf den Rücken. So laut, dass die Klatschgeräusche über den ganzen Strandabschnitt hallten.
Vor Schmerz und Scham wischte ich mir immer wieder Tränen aus den Augenwinkeln, wagte es aber nicht, mich auch nur leise zu beschweren. Zu resolut arbeitete sich die zierliche Frau mit diesen beiden Techniken an meiner Rückseite ab. Ich ertrug es eine dreiviertel Stunde lang. Bis sie mich aufforderte, mich aufzusetzen. Um mir sodann das Massageöl auf die Kopfhaut zu massieren. »Konsequent!«, dachte ich. So brennt schließlich der ganze Körper – vom Haaransatz bis in die Fußspitzen.
Nach einer Stunde war alles vorbei. Und ich ging direkt, ohne aufzusehen, in meine Hütte. Augenkontakt mit Menschen, die meine Tortour angehört hatten, konnte ich nicht ertragen. Ich wusch meinen brennenden Körper, legte mich hin und fiel in einen traumlosen Schlaf. Dem Nacken aber, dem ging es auf der restlichen Reise richtig gut.
Meine Gewichtspackgrenzen halte ich seitdem strikt ein. Um eventuell nötige Massagen zu umgehen.