Es gibt viele Fünf-Sterne-Luxusherbergen auf der Welt. Aber es gibt nur wenige Prachthäuser, die neben feinstem Leinen und edlem Interieur Geschichte und Seele mitliefern. Das legendäre The Breakers in Palm Beach am US-amerikanischen Atlantikstrand gehört definitiv zur oberen Liga dieser einzigartigen Edelabsteigen. Unsere Autorin Simone Sever hat sich ins gemachte Bett gelegt.

Rockstar-Feeling

Schon die Palmen gesäumte Einfahrt des The Breakers in Palm Beach verwandelt wohl jeden der ankommenden Reisenden in einen Rock-, einen Film- oder gefühlten Superstar. Koffer, Auto … jede noch so kleine Last wird dem Besucher abgenommen, damit er sich ganz und gar auf den Eintritt in eine andere, eine längst vergessene Glamourwelt konzentrieren kann. Und so schreitet dann der Neuankömmling durch Hallen, die dem Himmel schon sehr nah kommen.

Lobby im The Breakers in Palm Beach

The breakers

Es geht vorbei an duftenden Blumenarrangements, die farbenfroh und wohlig duftend das eine oder andere Wohnzimmer füllen würden.

Nun aber erst einmal Platz nehmen in einem dieser weichen, fast alles verschlingenden Sessel in der Hotellobby. Atmen. Genießen. Geschichte inhallieren bevor der Weg auf die Oceanview Suite im dritten Stock führt. Die Farben des Meeres scheinen sich im Zimmer widerzuspiegeln, der fein gemusterte Teppich, die weiß-blauen Tapeten, die Muranoglasmuschel im Badezimmerregal; alles ist stilsicher und geschmackvoll in Szene gesetzt. Das Bett aus dunklem Edelholz erinnert an einen Thron und ich fühle mich mindestens wie eine Königin. Vor dem Fenster rauscht das blaue Meer und die Wellen schäumen weiß auf.

Suite im The Breakers in Palm Beach

The Breakers

Hollywood lässt grüßen

In Poolnähe schützen zwei ältere Damen ihren blassen Teint unter weitausladenden weißen Hüten, die ganz ausgezeichnet zu den Coco-Chanel-Kostümen passen. Die knöcherigen Hände mit Diamant besetzten Goldringen heben die Espressotässchen an zwei Fingern hoch, den Pinkie, den kleinen Finger weit abgespreizt. Am kaltgestellten Champagner wird immer mal wieder genippt.

South Pool in The Breakers in Palm Beach

The Breakers

In den kühlen Hallengängen des Breakers entdecke ich ein Abbild von Al Capone mit seiner Golf Entourage. In weißem Polohemd, blauen Bermudashorts und hellen, weichledrigen Mokkasins sitzt das Klischee eines Italieners und delegiert in italoamerikanischem Genuschel seine Ergebenen. Hollywood lebt ebenso wie die Geschichte des Hotels. Dem legendären Henry Morrison Flagler, Öl- und Eisenbahnmagnat vergangener Tage, ist es zu verdanken, dass die Eisenbahntrassen bis an die Ostküste des Sunshine States verlegt wurden und das heutige und damalige erste Haus am Platz, das Palm Beach Inn, am 16. Januar 1896 seine Gäste willkommen hieß.

Danke für den Fisch

Am Abend genieße ich den Blick auf das Wasser gleich zweierlei. Von der Seafood Bar kann ich den Atlantik sehen und unter meinem Teller in einem eingebauten Bar-Aquarium schwimmen tatsächlich echte Fische. Ob die es mir wohl übel nehmen, wenn ich jetzt Mahi Mahi bestelle?

Seafood,The Breakers in Palm Beach

The Breakers

Mein Bett ist aufgeschlagen und für die Nacht steht Wasser bereit. Ein Betthupferl hat man mir auch aufs Zimmer gestellt: es ist das Breakers en miniature, aus Bitterschokolade mit Schokoladenpalmen und Surfbrettern aus Aprikosen. Erdbeeren sind mit weißem Zuckerüberguss und Schokoladenverzierung zu kleinen Butlern avanciert. Und vor dem Schokohotel liegt ein Meer aus raffiniertem, und blaugefärbten Zucker. Das Meeresrauschen wiegt mich in den Schlaf. In dieser Nacht träume ich zuckersüß.

Am nächsten Tag muss ich leider schon wieder weiter reisen. Dabei habe ich mich gerade an meinen Starstatus gewöhnt, doch der Wagen ist bereits vorgefahren. Einen letzten Blick auf meine Herberge und im Radio singt Frank Sinatra: »Heaven, I’m in heaven and my heart beats so that I can hardly speak«.

Mehr über den Mann, der das The Breakers erst möglich machte, finden Interessierte im Henry Morrison Flagler Museum.

Wer mit Familie nach Florida reisen möchte, freut sich eventuell über die persönlichen Empfehlungen von reisen-EXCLUSIV-Autorin Simone Sever in ihrem Familienreiseführer Florida.