Es ist leicht zu erlernen, schon bei leichtem Wind möglich und macht eine Menge Spaß: Lightriding. reisen EXCLUSIV-Mitarbeiterin Katharina Käufer hat sich selbst ein Bild gemacht und sich ans Segel getraut.

Segel setzen und los!

Es sind gefühlte 40 Grad in Düsseldorf. Das Wasser des Unterbacher Sees glitzert und die Sonne lacht mich an als wäre heute mein Glückstag. Geschickt aufs Brett geklettert, schnell die Balance gefunden, greife ich nach dem Segel und stehe perfekt auf dem Bord. Wow, das war ja wirklich easy! Ich komme mir jetzt schon vor wie eine richtige Windsurferin. Äh, Lightriderin. Ob ich genauso cool aussehe, wie ich mich fühle? Ich stelle fest, dass ich mich keinen Meter vom Fleck bewege. Mist. Ein bisschen beschämt streiche ich die Frage ganz schnell wieder aus dem Kopf. Was bilde ich mir auch ein … Profi-Surfer Pierre-Yves Mottier hat extra betont, dass Lightriding ja total einfach ist und etwas für jedermann. Klein, groß, dick, dünn, jung oder alt – jeder kann es, nur mit ein bisschen Motivation und Gleichgewicht natürlich.

Ich soll wieder absteigen, denn so nah um Ufer ist es zu windgeschützt. Puh, also doch nicht meine Schuld. Dabei braucht man zum Lightriding nicht viel Wind, erklärt mir der Schweizer Pierre-Yves, der die Idee dieser Variante des Windsurfens hatte. Denn anders als beim gewöhnlichen Windsurfen kann man das Sup (Surfbrett) und das Segel mit einer Pumpe aufblasen. So ist Lightriding auch bei nur sehr schwachem Wind möglich und der Umgang mit dem Segel ist einfacher. Noch ein Pluspunkt: Das gesamte Equipment ist handlich und perfekt für unterwegs. Und genau diese Dinge sind die ausschlaggebenden Faktoren der Idee des Profi-Surfers. Er weiß, wie schwer es für Anfänger ist, Windsurfen zu lernen. »Viele Neueinsteiger geben schnell wieder auf, weil es wirklich nicht einfach ist. Dann müssen die Windbedingungen stimmen und lästig ist die Surfausrüstung auch«,  erklärt Pierre-Yves. »All das spielt beim Lightriding keine Rolle.«

 »Learning by doing«

Na gut, jetzt aber zum zweiten Versuch! Ich watschele etwas tiefer ins Wasser und klettere elegant wieder aufs Brett, packe mir das Segel und richte mich auf. Das klappt schon sehr gut. Jetzt soll ich einfach mein Ding machen und raus auf die See. »Learning by doing«, so hat er es genannt. Das einzige, das ich weiß: Segel öffnen und schließen bringt mich voran, Segel rauf und runter ändert die Richtung. Etwas wild zerre ich das Segel hin und her – und ja, ich rühre mich tatsächlich vom Fleck. Wackelig ist es noch und ich merke sofort, wie sich all meine Muskeln anspannen. Ich gleite ein bisschen übers Wasser und versuche, mit dem Wind in Einklang zu kommen. Da kommt endlich eine stärkere Böhe. Ich öffne das Segel und zack! Ich platsche mit einem Ruck ins Wasser.

Paul Bohne

Oh, was für eine angenehme Erfrischung! Ich gebe nicht auf! Zurück auf dem Brett konzentriere ich mich nochmal und gebe mir die größte Mühe. Da spüre ich wieder den Wind, schließe das Segel und nehme plötzlich eine rasende Geschwindigkeit ein, als flüchte ich vor einer gigantischen Welle – naja, so fühlt es sich jedenfalls an. Heidewitzka, das Segel zerrt so stark an mir, dass ich alle Kräfte aufwenden muss, um es halten zu können. Das macht ja richtig Spaß, wenn man den Dreh raus hat! Als ich dann wieder zum Stehen komme, bin ich allerdings wieder überfordert.  Bis auf Herumgleiten im Schleichtempo tut sich nichts mehr und Lenken funktioniert nicht so, wie ich es gerne möchte. Wie soll ich bloß wieder zum Ufer kommen? Zum Glück holt mich ein Bötchen samt Sup und Segel zurück an Land.

Übung macht den Meister

Dass nicht gleich alles klappt, ist ganz normal, versichert mir der Profi-Surfer. Lightriding ist zwar die einfachste Form des Windsurfens, dennoch müssen die verschiedenen Manöver schrittweise erlernt werden. Wenn man mit Stand-Up-Paddling auf dem Brett beginnt und später einfach das Paddle durch ein Segel ersetzt, ist das der ideale Anfang. »Balance ist zwar wichtig, aber die ist nicht genetisch bedingt. Das kann sich jeder Trampel noch aneignen«, meint Pierre-Yves. Die Sportart ist brandneu und gerade erst dabei, sich in Deutschland in den Surfschulen durchzusetzen.

Katharina Käufer

Ein weiterer Vorzug des Lightridings: Die Sportart ist nicht nur für den Körper gut, sondern auch für den Geist. Ist man einmal auf dem Wasser, abseits des Trubels und weg vom Alltag, wird es ganz still. Man kann sich entspannen und die Idylle der Natur genießen. Naja, zugegeben habe ich persönlich davon nichts gespürt. Wohl eher hochkonzentriert das Segel umhergeschwungen und Muskeln trainiert, von denen ich nicht wusste, dass ich sie besitze. Aber eins steht fest! Das bleibt nicht mein einziger Lightriding-Versuch. Der Sommer ist ja jetzt da und mit ein bisschen mehr Übung finde ich bestimmt auch noch diesen Geist.

Neugierig geworden? Der World of Windsurfing e. V. hat noch mehr Infos rund ums Lightriding!