Im ägyptischen Nationalpark Wadi el Gemal lassen sich beeindruckend karge Landschaften und zugleich bunte Korallenriffe bestaunen. Er ist die Heimat der gastfreundlichen Ababda-Beduinen und unbedingt eine Reise wert.

Wadi el Gemal erstreckt sich südlich von Marsa Alam am Roten Meer über eine Fläche von 4.770 Quadratkilometern. Die kargen Landschaften des drittgrößten ägyptischen Nationalparks bergen einen vielfältigen und lebendigen Naturraum.

Neben der Küstenzone, der Mündung des Wadi, und der Küstenebene wachsen in den Wüstentälern unterschiedlichste Pflanzenarten. Akazienbäume stehen in waldähnlichen Gruppierungen, Wüstendatteln mit essbaren Früchten und am Boden sprießende Wüstenmelonen zeugen von der Fruchtbarkeit der scheinbar kargen Region. Blühende Sträucher der Zilla Spinosa bieten trotz langer Dornen Nahrung für die Tiere der Wüste. Ermöglicht wird dies durch ein natürliches, unterirdisches Kanalnetz, das seltenes Regenwasser verteilt.

Akazie im türkisfarbenen Wasser im Wadi el Gemal Nationalpark in Ägypten

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Tierische Begegnungen

Die Wüste des Nationalparks kommt mit tierischer Vielfalt daher: Gazellen, nubische Steinböcke, Kamele, Rüppelfüchse, Wüstenrennmäuse, Sandrennnattern, Hornvipern, Eidechsen, Klippschliefer, Falken, Geier und in den angrenzenden Gebieten weitere rund 90 verschiedene Vogelarten. Die Mangrovenwälder an der Küste von Wadi el Gemal bilden ein weiteres Ökosystem und sind eng verbunden mit dem der Meeresriffe. So finden junge Fische und andere Ozeanbewohner hier Rückzugsgebiete. Krebse haben sich dort angesiedelt und suchen in den weiten Wurzelwerken der Mangroven Zuflucht.

Auch unter Wasser ist der Nationalpark dicht besiedelt. Neben Korallenriffen bietet eine mit Meerespflanzen bewachsene Fläche von 7.600 Hektar die Lebensgrundlage für Dugongs und fünf verschiedene Arten von Schildkröten. Delfine, Anemonen, Rotfeuerfische, Rochen, Riffhaie oder Muränen sind einige der hier lebenden 104 Fischarten und 240 unterschiedlichen Korallenarten.

Eine der Hamata-Inseln in Ägypten

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Einblicke in das Leben der Ababda-Beduinen

Zogen die ursprünglich aus dem Sudan stammenden Ababda früher noch gegen die ansiedelnden Römer in den Krieg, besiedeln sie heute alle vier Zonen des Nationalparks. Als Hirten, Kamelzüchter, Fischer, Kunsthandwerker und Fremdenführer versuchen sie im Nationalpark ihre Kultur zu bewahren und im Einklang mit der Natur zu leben. Einige von ihnen arbeiten heute als Nationalpark-Ranger eng mit NGOs in verschiedenen Projekten zum Naturschutz zusammen.

Frau wandert mit Kamel durch ägyptische Wüste

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Brauchtum und Tee

Reisende können bei Ausflügen in den Nationalpark die Kultur der Ababda kennenlernen. Die für ihre Gastfreundschaft bekannten Wüstenbewohner reichen zur Begrüßung gern ihren traditionell zubereiteten Ingwer-Kaffee. Dabei werden die noch grünen Kaffeebohnen frisch über dem offenen Feuer geröstet und anschließend in einem Mörser zu grobem Pulver zerstoßen. In der Jabana, einer länglichen Tonkanne, wird der Kaffee zusammen mit Ingwer und anderen Gewürzen aufgekocht. Der Brauch verlangt es, dass Gäste stets eine ungerade Anzahl an Tassen trinken.

Touristin trinkt Ingwer-Tee aus einer Emaille-Tasse im Wadi el Gemal Nationalpark

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Die Ababda-Beduinen bereiten auch gerne ihr Gabori genanntes Brot vor den Augen ihrer Gäste zu. Der frische Teig wird ohne Blech in der Glut eines im Sandboden geschürten Feuers gebacken – Sandkörner klopfen die Beduinen anschließend einfach ab. Als Brennmaterial nutzen sie ausschließlich abgestorbene Sträucher und Akazienzweige, denn ihr altes Stammesgesetz untersagt das Abholzen der kostbaren Vegetation.

Frau der Ababda-Beduinen macht ägyptisches Gabori-Brot

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