Der Alentejo in Portugal begeistert Besucher mit weiten Landschaften, kilometerlangen Sandstränden, pittoresken Städten und Dörfern sowie Geschichte bis zum Abwinken.  An diesen Orten wirkt der Zauber des Alentejos ganz besonders. 

Der Alentejo gilt als die ursprünglichste Region Portugals. Dünn besiedelt ist die Landschaft zwischen Lissabon und der Algarve bis heute. Landwirtschaft und Weinbau ernähren hier noch immer die meisten Menschen. Im Frühling schwebt ein bunter Blütenteppich über den sanften Hügeln. Später im Jahr wogen Getreide- und Rebgärten zwischen knorrigen Korkeichen und Olivenbäumen, und im Herbst, wenn die Ernte eingebracht ist, herrschen hier die Nationalfarben Portugals vor.

Korkeiche im Alentejo

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Rötlich schimmert die frisch umgepflügte Erde, grün leuchten Bäume, Pferdekoppeln und Viehweiden. In den Dörfern und Städten des Alentejo ist die bewegte Geschichte des Landes allgegenwärtig. Alte Kirchen, wuchtige Trutzburgen, romantische Gassen und sehenswerte Bürgerhäuser zeugen von einer ereignisreichen Vergangenheit.

Eine Reise in den Altentejo ist vor allem für Strand-, Geschichts- und Naturliebhaber empfehlenswert. Wer Party und Rummel sucht, ist eher falsch. In diesem Artikel stellen wir die Sehenswürdigkeiten im Alentejo vor.

Évora: Königin des Alentejo

Évora bietet eine eindrucksvolle Vergangenheit. Das überzeugte auch die Unesco. Das historische Zentrum wurde 1986 zum Weltkulturerbe erklärt. Eindrucksvolle Zeugnisse von Architektur und Kunst sind in der Stadt. allgegenwärtig. Sie leiten auch Besucher, die ohne Plan durch die Straßen flanieren, durch alle Epochen der Geschichte. Juwele der Baukunst, aus der Zeit der Römer, der Gotik, des manuelinischen Zeitalters, der Renaissance, des Barock bis hin zum Klassizismus erfreuen Augen und Gemüt.

Straße in Evora, Portugal

Frank Nürnberger

Gegründet wurde Évora zu Zeiten der Römer. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie von den Westgoten, den Mauren und den portugiesischen Königen des Mittelalters geprägt. Zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt sollte man mindestens einen Tag einplanen. Denn zu sehen gibt es eine ganze Menge. Sehenswert sind der Römische Tempel (Templo de Diana), die Kathedrale von Santa Maria, die Kirche von São Francisco, die Capela dos Ossos mit ihrem Beinhaus, der Palastes D. Manuel, die Kapelle Ermida de São Brás, der kleine Aussichtsturm der Casa do Cordovil, das ehemalige Jesuitenkolleg Colégio do Espírito Santo, in dem sich heute die Universität befindet, das manuelinisch dekorierte Fensters am Wohnhaus des Dichters Garcia de Resende, die Misericórdia-Kirche, der Giraldo-Platz im Zentrum und das Theater Garcia de Resende.

Templo de Diana in Evora, Portugal

Frank Nürnberger

Ein exzellenter Treffpunkt mit Cafés, Terrassen und Geschäften ist der Platz Praça do Giraldo. Hervorragend übernachten kann man in Évora in ehemaligen Klöstern, darunter im Convento dos Lóios und im luxuriösen Convento do Espinheiro.

Kultiger Ort: Cromlech von Almendres

Wer schon mal in Évora zu Besuch ist, sollte einen kleinen Abstecher zum Cromlech von Almendres machen. Das ist ein gewaltiger aus 95 aufgerichteten Kultsteinen bestehender megalithischer Steinkreis. An einigen Steinen sind schematisch-geometrische Gravuren und Gravuren mit astronomischen Bezügen zu erkennen. Auch wenn die Funktion dieses geheimnisumwitterten Monuments bis heute viele Fragen offen lässt, ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine Astralkultstätte gehandelt haben könnte.

Cromelch von Almendres

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Neuere Ausgrabungen haben ergeben, dass sich viele der Steine noch auf ihrem ursprünglichen Platz befinden, und die Anlage in dem Zeitraum von Jungsteinzeit und Kupferzeit entstanden ist. Von der in einem Kork- und Steineichenwald gelegenen Anlage hat man einen herrlichen Blick auf Évora.

Elvas: Festungsanlage und Zentrum des Obstanbaus

Die Festungsstadt Elvas liegt ganz im Osten Portugals, kurz vor der spanischen Grenze. Sie zählt zu den versteckten Juwelen der Region Alentejo. Jahrhundertelange Grenzstreitigkeiten sowie die ständige Gefahr von Angriffen von spanischer Seite führten dazu, dass Elvas zu den am stärksten befestigten Städten Portugals gehörte. Die Unesco erklärte sie 2012 zur Weltkulturerbstätte. Mehrere Wehranlagen, wie das Castelo de Elvas, das südliche Forte de Santa Luzia und das nördliche Forte da Graça gehören zu den am besten erhaltenen Stadtwällen Europas.

Blick auf Festung Elvas im Alentejo, Portugal

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Das Forte Nossa Senhora da Graça gilt als Meisterwerk der Militärarchitektur. Es wurde auf Wunsch von König José I nach Plänen des deutschen Militärstrategen Graf von Lippe erbaut. Als Vorbild für »Fort Lippe«, wie es der König zu Lippes Ehren nannte, diente die Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer in Niedersachsen. Weiteres Highlight in Elvas ist das acht Kilometer lange Aquädukt »Aqueduto da Amoreira«. Dessen Hauptteil beseht aus vier übereinander gesetzten Bogenreihen, die auf Strebepfeilern ruhen. Es zählt zu den Wahrzeichen der Stadt.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die imposante dreischiffige einstige Bischofskirche Nossa Senhora da Assunção, die auf der höchsten Stelle der Anlage steht. Von diesem höchsten Punkt der Festung (900 Meter) hat man eine wunderbare Aussicht auf die weiten Ebenen und Dörfer des Alentejo, bis hin nach Spanien.

Darüber hinaus gehört Elvas mit zur grünsten Region des Alentejo und gilt als Zentrum des Obstanbaus. Das besonders warme Klima im Alentejo sorgt für ertragreiche Ernten von Apfelsinen, Pflaumen und Oliven. Doch noch bekannter ist die Stadt für ihre einzigartigen kandierten Pflaumen, die auf keinem Markt und in keinem Delikatessenladen fehlen dürfen.

Marvão: Faszinierender Gipfelort

Marvao liegt, einem Adlerhorst gleich, auf dem Gipfel des höchsten Berges des São de Mamede-Gebirges südlich des Tajo. Das Städtchen bietet wunderschöne Ausblicke auf die umgebende Landschaft bis hin zur spanischen Grenze, die nur etwa 15 Kilometer entfernt ist. Das wäre an sich schon Grund genug für einen Besuch, aber Marvão hat noch viel mehr zu bieten.

Spaziergänger mit Hund in Marvao, Portugal

Tzu Chi Sun

Überraschenderweise hat dieser kleine im Schatten der Festung entstandene und gewachsene, unwirtliche Ort, mit seinen an die Felsen gebauten Häusern, die Jahrhunderte innerhalb der engen Grenzen seiner Mauern unbeschadet überlebt. Herrschaftliche Bauten aus nüchternem jahrtausendealtem Granit stehen neben weiß gekalkten Häusern volkstümlicher Architektur.

Die mittelalterliche, von Stadtmauern geschützte Stadt ist ein Ort der Ruhe. Besucher bezaubert sie mit ihren schmalen Gassen und den weißen blumengeschmückten Häusern. Das Castelo, das die Stadt überragt und von der bewegten Geschichte zeugt, in der Marvão in maurischer, französischer und spanischer Hand war, ist ein imposantes Bauwerk.

Castel in Marvao, Portugal

Alentejo Promotion Office

Comporta: Rückzugsort des europäischen Jetsets

Inmitten schönster Natur, zwischen Sanddünen, Pinienwäldern und dem Meer liegt die Gemeinde Comporta. Von Lissabon ist man nur eine Stunde mit dem Auto entfernt. Wunderschöne weiße Fischerdörfer reihen sich hier an dem rund 60 kilometerlangen Küstenabschnitt aneinander. Von Clubs und Partys ist hier weit und breit nichts zu spüren, dafür aber von Ruhe, Abgeschiedenheit und Privatheit. Das schätzen auch viele Promis an dieser Region. Sängerin Madonna, Royals wie Caroline von Hannover und neuerdings Prinzessin Eugenie haben hier ihre zweite Heimat gefunden.

Strand in Comporta, Alentejo, Portugal

Patrick Langwallner

Eines der wohl authentischsten Fischerdörfchen von Comporta ist Carrasqueira. Der kleine Hafen für Fischerboote ist auf hölzernen Stelzen gebaut. Im Landesinneren, wo das üppige Grün der Hügel der Serra de Grândola hervorsticht, befinden sich Kork-Eichen-Montados neben Pinienwäldern, die Flüsse bleiben als schöne Stauseen erhalten und der Wasserreichtum sorgt für ausgedehnte Reisfelder.

Um Comporta und seine Umgebung kennenzulernen, bieten sich viele Unternehmungen an. Ein beliebter Ort die Gegend zu erkunden, ist auf dem Wasser. Egal ob auf dem Boot, Surfbrett oder per Stand-up-Paddling – die kilometerlange Küste mit ihren verwunschenen Fischerdörfern vom Wasser aus zu sehen, ist bezaubernd.

Römische Ruinen von Miróbriga

Rund eine Stunde südlich von Carrasqueira befinden sich die Römischen Ruinen von Miróbriga. Die Stadt erlebte ihre Glanzzeit unter römischer Herrschaft. Sie weist Spuren menschlicher Besiedlung auf, die zumindest in die Eisenzeit zurückgehen und bis ins 4. nachchristliche Jahrhundert andauern.

An seinem höchsten Punkt wurde das Forum errichtet, in dessen Zentrum sich Reste zweier Tempel befinden, die möglicherweise dem Kaiser- und dem Venuskult gewidmet waren. In dem am besten erhaltenen Bereich der Siedlung liegen die Thermen. Etwas außerhalb befindet sich ein in Portugal einzigartiges Hippodrom. Die Anlage verfügt über ein Besucher- und Informationszentrum mit Verkaufsstelle. Führungen werden auf Anfrage für Gruppen von mindestens fünf Personen durchgeführt. Der Eintritt ist kostenpflichtig.

Alqueva-Stausee: Schönste Freizeitareal des Alentejo

In dem wasserarmen Alentejo hat die Staumauer von Alqueva, die im Guadiana zwischen Moura und Portel errichtet wurde, den größten von Menschenhand geschaffenen See Europas entstehen lassen. Eine Wasserfläche breitet sich über 250 Quadratkilometer und mehr als 80 Kilometer des ehemaligen Flusslaufs aus. Die Ufer mit ihren unzähligen Buchten haben eine Länge von sage und schreibe 1.160 Kilometer.

Blick auf den Alqueva-See im Alentejo, Portugal

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Zu dem Staudammkomplex gehört noch ein zweiter, weiter südlich bei Pedrógão errichteter Damm, der Açude de Pedrogão. Er ist von der Brücke zwischen Pedrógão (Vidigueira) und Moura gut zu sehen.

Der See hat eine Landschaft von überraschender Schönheit geschaffen. Das ist einerseits der alentejanischen Landschaft mit ihren unzähligen Olivenbäumen, Kork- und Steineichen zu verdanken. Andererseits dem reichen kulturellen Erbe der Festungsorte, die hier im Grenzgebiet über Jahrhunderte eine schützende Rolle spielten.

Wer mit dem Auto oder Fahrrad unterwegs ist, sollte das gesamte Gebiet um den See erkunden. Unterkünfte sind reichlich vorhanden, und die Straßen bieten immer wieder malerische Ausblicke. Boote können auch ohne Bootsführerschein gemietet und über den See gesteuert werden. Es gibt unzählige Anlegestellen für Landgänge wie das Bilderbuchdorf Monsaraz oder die Festung von Mourão.

Gasse in Monsaraz, Alentejo

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Dörfer und Wanderwege am See

Am rechten Ufer sollte man den kulturell besonders interessanten Orten Juromenha, Alandroal, Terena und Portel einen Besuch abstatten, am linken Ufer den Orten Mourão und Moura. Von eher symbolischem Charakter ist ein Ausflug in das neu errichtete Dorf Aldeia da Luz. Es ist ursprüngliche als einziger Ort den Fluten des Alqueva-Stausees zum Opfer gefallen. Lohnend ist ein Besuch des dortigen Museums. Es hütet wertvolle Erinnerungen an das ehemalige Dorf und den Guadiana.

Wer sich allein auf den Weg machen will, findet in der Umgebung einige ausgewiesene Wanderwege. Drei empfehlenswerte Pfade, die sich im Kreis Alandroal befinden, sind der PR1 »Rota do Giro« (Beginn an der Kirche Nossa Senhora da Consolação 4,5 Kilometer), der PR2 »Pedra Alçada« (Beginn am Gemeindeamt von Aldeia de Pias, 9 Kilometer) und der PR3 »Passeios pelo Campo« (Beginn beim Friedhof von Terena, 11 Kilometer. Alle drei Wanderwege haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad.

Arabische Atmosphäre in Mértola

Das Zeitalter der arabischen Herrschaft im Süden Portugals begann im 8. Jahrhundert und dauerte rund 500 Jahre. Das Erbe dieser langen Epoche ist noch heute gegenwärtig. Es zeigt sich in den Pflanzen, Brunnen und Zisternen, Essgewohnheiten, künstlerischen Stilrichtungen und Ornamenten. Viele Burgen der Reconquista, der christlichen Wiedereroberung, sind maurischen Ursprungs, und viele Kirchen wurden über ehemaligen Moscheen errichtet.

Das zeigt sich ganz besonders in Mértola. Sie gilt als die arabischste aller portugiesischen Städte. Die Stadt erreicht man vom Alqueva-Stausee in anderthalb Stunden mit dem Auto. Unter römischer Herrschaft war der Ort ein einflussreiches »Municipium«. Er spielte als Hauptstadt eines maurischen Königreiches eine Schlüsselrolle in der islamischen Epoche. Später wurde der Ort erster Sitz des Ordens von Santiago.

Altstadt in Mertola, Portugal

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Die später zur Kirche umgewandelte Moschee ist das einzig erhaltene sakrale Bauwerk aus maurischer Zeit. Sowohl mit Blick auf ihre Größe als auch mit Blick auf die zahlreichen Ornamente ist sie heute noch klar als solche zu erkennen, was in Portugal einzigartig ist. Obwohl sie zum christlichen Gotteshaus umgestaltet wurde, sind bis heute typische Moschee-Elemente erhalten geblieben: die vier Eingänge mit islamischen Hufeisenbögen, die ehemalige Gebetsnische, der »Mirhab«, und die Nische, in der sich die für den islamischen Kult unverzichtbare bewegliche Kanzel befand, der »Minbar«.

Im Núcleo Museológico Islâmico, dem islamischen Museum, führen Exponate Besuchern Glanz und Bedeutung der arabischen Herrschaft in Südportugal vor Augen. Neben der Moschee, diesem und anderen Museumszentren ist für den Besucher vor allem der historische Stadtkern mit seinen archäologischen Ausgrabungsstätten sehenswert.

Rota Vicentina: Wandertouren an Alentejos Küste

Der Fisherman’s Trail als Teil der Rota Vicentina gilt als einer der schönsten Küstenwanderwege Europas. Gut beschildert geht es vorbei an Dünen, einsamen Buchten, kleinen Fischerdörfern, begleitet vom Meeresrauschen und dem Gezwitscher der hier beheimateten Vogelarten. Die Trails bieten schöne Ausblicke auf die spektakuläre Küste und führen durch mediterrane Macchie oder Salzsümpfe.

Wanderer an der Küste Portugals auf dem Weg Rote Vicentina

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Zum Fischerpfad zählen 13 Etappen mit insgesamt 226 Kilometer Länge. Eine mehrtägige Wanderung mit Übernachtungsstopps entlang der Route bietet Besuchern Einblicke in die Gastfreundschaft der Einheimischen und das regionale kulinarische Angebot. Neben den Wanderrouten gibt es auch viele Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für Radsportler. Die Orte Vila Nova de Milfontes an der Mündung des Rio Mira oder das ehemalige Fischerdorf Porto Covo etwa liegen am Tourverlauf und laden mit schönen Stränden zum Chillen ein.

Den Alentejo entlang des Tajos entdecken

Der Taja ist mit einer Gesamtlänge von etwas mehr als 1.000 Kilometer der längste Fluss der Iberischen Halbinsel. Seine Quelle befindet sich an der Fuente García im Gebirge der Montes Universales in Spanien. Er fließt von Ost nach West durch Spanien und Portugal, auch durch den Alentejo. An einigen Orten im Altentejo lädt er dazu ein, die Region zu erkunden. So etwa in der Gegend von Nisa. Der Ort hat in den letzten Jahren sehr viel für den Wandertourismus getan. Es wurden verschiedene, gut ausgeschilderte Wanderpfade angelegt. Sie bieten immer wieder überraschende Ausblicke auf das Tajotal und das São-Miguel-Gebirge.

Wer Lust hat, die Wanderstiefel zu schnüren, kann folgende Trails ins Visier nehmen: den PR1 »Trilhos das Jans«- der Pfad der Feen – (Beginn in Amieira do Tejo, 12,6 Kilometer), den PR8 »Trilhos do Moinho Branco« – den Pfad der weißen Mühle- (Beginn in Montalvão, 14 Kilometer) oder den PR4 »Trilhos do Conhal« (Beginn in Arneiro, 9,8 Kilometer. Alle drei Wanderwegen haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Der »Trilhos do Conhal« ist besonders interessant, weil er an der Römischen Goldmine von Conhal vorbeiführt. Das ist eine großflächige Schutthalde aus angehäuften Kieselsteinen, die die Goldgewinnung zu Zeiten der Römer und im Mittelalter zurückgelassen hat. Sie stellt eine der Sehenswürdigkeiten des GeoPark Naturtejo dar, der zu den 30 europäischen Geoparks des internationalen UNESCO-Netzwerks gehört.

Wanderer am Fluss Tejo in Portoalegre, Portugal

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Wer für Festungen, Panoramablick und Kanusport zu begeistern ist, sollte sich auf den Weg nach Belver machen. Von der Burg hat man einen herrlichen Blick auf den Tajo. Am anderen Ufer befindet sich die Flussbadestelle Quinta do Alamal. Dort kann kann man neben anderen Freizeitangeboten auch Boote und Kanus mieten. Empfehlenswert ist auch der Uferpfad der zwischen der Brücke und der Quinta do Alamal angelegt und in seiner gesamten Länge von zwei Kilometern auf Holzpfählen errichtet wurde.

Museumstipp: Vila Viçosa

Wer den Prunk längst vergangener Tage wiederauferstehen lassen möchte, sollte den Palast von Vila Viçosa aus dem 16. Jahrhundert besuchen. Dort befindet sich heute das Museu-Biblioteca da Casa de Bragança – Paço Ducal e Castelo de Vila Viçosa. Jahrhunderte lang diente die Residenz als einer der bevorzugten Sitze des portugiesischen Königshofes zu Zeiten der Braganças. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Innenräume mit Fresco- und Tempera-Wandmalereien ausgestattet. Sie zählen zu den bedeutendsten in ganz Portugal.

Historischer Palast von Vila Vicosa, Alentejo, Portugal

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Zum Bestand des Museums gehören die Einrichtungsgegenstände des letzten Palastes der Königsfamilie. Darunter befinden sich Möbel aus dem 17. und 18. Jahrhundert, portugiesische und flämische Tapisserien aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sowie historisches Porzellan und Glasgegenstände. Sehenswert sind zudem die Gemälde, insbesondere die Werke von König Carlos und die Porträts der Könige des Hauses Bragança. Außerdem eine Waffensammlung mit Stücken aus dem 16. bis 20. Jahrhundert sowie der aus 40 Wagen und Kutschen bestehende Fuhrhof.

Übernachten im Kloster

Von den Anfängen der Nationwerdung bis ins 19. Jahrhundert kam dem Klerus, Priestern wie Ordensbrüdern, in Portugal eine einflussreiche Rolle zu. Zunächst durch ihre militärische Unterstützung, später durch die nicht immer friedliche Mission, Zivilisation, Bildung und Evangelium zu verbreiten. Dies galt in besonderem Maße auch für den Alentejo, wo die meisten Kulturdenkmäler religiösen Ursprungs sind und Kirchen und Orden über Jahrhunderte im Besitz der größten Latifundien waren. Im 19. Jahrhundert trat eine scharfe Zäsur ein. Per Dekret wurden alle kirchlichen Orden in Portugal verboten. Die Kirchengüter fielen dem Staat zu oder wurden an wohlhabende Adels- und Bürgerfamilien verkauft.

Nun stellte sich bald die Frage, was mit den kulturell wertvollen Gebäuden geschehen sollte. Es fanden sich unter anderem zwei Verwendungen, die für Besucher des Alentejos von Interesse sind. Einige wie das Kloster São Domingos in Montemor-o-Novo, das Kloster Nossa Senhora da Conceição in Beja und das Kloster São Francisco in Mértola, wurden in Museen verwandelt. Andere dienen heute als Pousada-Herbergen der gehobenen Klasse, die ursprünglich staatlich geleitet, seit Ende des 20. Jahrhunderts in private Hand übergingen.

So bietet sich im Alentejo die Möglichkeit, in der erlesenen Atmosphäre eines ehemaligen Klosters unterzukommen. Die Auswahl ist groß, wie die Klöster Mosteiro da Flor da Rosa in Crato, Convento de São Paulo in Redondo, Convento de Nossa Senhora da Assunção in Arraiolos, die bereits weiter oben genannten Convento dos Lóios und Convento do Espinheiro in Évora, Convento das Chagas in Vila Viçosa und Convento de São Francisco in Beja beweisen. Alle sind sorgfältig restauriert und lohnen einen Besuch.

Urlaub auf dem ehemaligen Bauern- oder Pferdehof

Der Vila Galé Clube de Campo war früher einmal eine typische Alentejo-Farm – schöner kann Urlaub auf dem Bauernhof heute kaum sein. Was auch daran liegt, dass man in den langgestreckten, flachen Gebäuden der traditionellen Farm rundum komfortabel wohnt. Die Kids können sich im Kinderclub unterhalten lassen, die Esel und Ziegen, Pfauen und Lamas und all die anderen Tiere auf dem Hof besuchen oder sich gemeinsam mit den Erwachsenen am großen Pool vergnügen. Für die Großen stehen ein Health Club mit Hallenbad, Sauna, Dampfbad und Massagebereich sowie ein Tennisplatz bereit.

Vila Gale Clube de Campo

Vila Galé Hotels

Die Weite des Alentejo bietet schon immer beste Bedingungen für die Pferdezucht, und wer sich über die stillen Landstraßen durch die Region treiben lässt, wird immer wieder an Koppeln vorbeikommen, auf denen prächtige Rösser stehen.

Pferd trabt über Wiese im Alentejo, Portugal

Mariana Proença

Das älteste Pferdegut Portugals aber findet man ganz im Norden des Alentejo, rund eine Autostunde von Elvas entfernt. Heute befindet sich auf dem Anwesen das Vila Galé Collection Alter Real. Im früheren Gutshaus und in einem Teil der ehemaligen Pferdeställe finden pferde- und naturbegeisterte Gäste heute 77 Zimmer und Suiten, deren geschmackvolle Dekoration an vielen Stellen die Geschichte des Orts aufgreift, sowie Restaurant und Bar, ein modernes Satsanga Spa und viele andere Einrichtungen wie eine Bibliothek, eine Vinothek und einen Spielplatz für die Kleinen.

Ein weiteres Highlight des Vila Galé Collection Alter Real ist die Falknerei, in der ein Steinadler sowie mehrere Turm- und Wanderfalken leben. Bei einer Führung mit den Falknern kann man nicht nur erleben, wie die Tiere mit bis zu 385 Stundenkilometer durch die Luft schießen, sondern auch viel über das Leben und die Aufzucht der Raubvögel lernen.

Mitbringsel aus dem Alentejo

Gleich vier Kulturtraditionen der Region Alentejo haben es auf die Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes geschafft: die Kuhglocken aus Alcáçovas, die so genannten Chocalhos, der Cante Alentejano, ein mehrstimmiger Chorgesang, der immer von Amateuren ohne instrumentale Begleitung und fast immer in Tracht vorgetragen wird, das Tonfiguren-Handwerk aus dem Städtchen Estremoz und die Falknerei.

Die Tonfiguren und die Kuhglocken sind ebenso wie der Wein aus dem Alentejo beliebte Mitbringsel und Urlaubsandenken. Weiterhin typisch für die Region sind Produkte aus Kork. Portugal – und damit vor allem der Alentejo – ist der größte Korkerzeuger der Welt. Wer hier nur an Kork als Baustoff oder Pinnwand denkt, hat weit gefehlt. Aus Kork lassen sich Handtaschen, Möbel und vieles mehr herstellen, Produkte, die es fast an jeder Straßenecke zu kaufen gibt.

Handtaschen aus Kork

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In der Gemeinde Arraiolos im Landkreis Évora gibt es kleine Manufakturen und zahlreiche Teppichboutiquen. Sie bieten Tischläufer, Bettvorleger oder kleine Wandteppiche mit klassischen und modernen Motiven an.

Klima und Reisezeit im Alentejo

Im Alentejo herrscht ein angenehmes Klima vor, das sowohl mediterrane als auch kontinentale Einflüsse aufweist. Die Sommer sind trocken und heiß, die Winter feucht und kalt, während im Frühjahr und Herbst milde Temperaturen und gemäßigte Temperaturschwankungen die Regel sind. In den kältesten Monaten Dezember und Januar sinken die Temperaturen auf Mittelwerte von etwa 6 Grad. In den Sommermonaten Juli und August erreichen sie 30 Grad. Das bedeutet, dass das Thermometer im Winter die Nullgradgrenze erreichen oder sogar leicht unterschreiten und in besonders heißen Sommern auf über 40 Grad klettern kann.

Küste und Strand im Alentejo, Portugal

Mario Cruz

Im Sommer kommt es gelegentlich zu großen Temperatur-Unterschieden, die 15 bis 20 Grad erreichen können. Dann empfiehlt sich leichte Kleidung, etwas zum Überziehen für den Abend, Sonnenbrille und Sonnenschutz. Im Winter ist warme Kleidung angebracht.

Weitere Informationen über den Urlaub im Alentejo gibt es hier.