Corona im September 2020 – was ist in diesem Monat passiert? In unserer Corona-Reiseticker-Rückschau kannst du die täglichen News nachlesen.

30. September: Merkel zu Herbsturlaub, besorgte Österreich-Kurzurlauber in Bayern, Corona-Fehlalarm an Bord der Mein Schiff 6, schlechte Nachricht für angehende Piloten in Lufthansa-Flugschule, Skigebiete in Alpen bereiten sich auf Winter-Saison vor

Gestern sprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten via Videoschalte miteinander. Es ging darum, weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu verabreden. In der anschließend Pressekonferenz wurde die Kanzlerin gefragt, wohin man eigentlich im Herbst noch in den Urlaub fahren kann. Merkel antwortete, es gebe »sehr sehr viele Riskogebiete« in Europa. Es sei nicht angezeigt, dorthin zu reisen. Man könne Urlaub in Deutschland machen, aber auch in Italien seien die Zahlen niedrig.

In einigen Kommunen Bayerns laufen die Telefone heiß. Grund sie die Fragen vieler Bürger, die einen Kurztrip nach Tirol oder Vorarlberg unternahmen oder unternehmen wollen. Da beide Bundesländer in Österreich vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesen sind, möchten die Kurzurlauber wissen, ob sie nach ihrer Rückkehr in Quarantäne müssen. Laut Bayerischer Einreise-Quarantäneverordnung ist das aber nicht der Fall, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen.

TUI Cruises bietet als erste deutsche Reederei seit dem 13. September Kreuzfahrten in Griechenland an. Eines der Schiffe ist Mein Schiff 6. Es ist aktuell mit 922 Gästen und 666 Crewmitgliedern in Griechenland unterwegs. Die Reise startete am vergangenen Sonntag in Heraklion auf Kreta. Doch schon am Montag gab es Anlass zur Corona-Sorge: Bei 12 Seeleuten wurde nach einem Corona-Test zunächst ein positives Ergebnis festgestellt. Dann die Erleichterung: falscher Alarm. Drei weitere Tests, darunter zwei PCR-Tests und ein Antigen-Test, bestätigten: Es gibt keine Fälle von Covid-19 an Bord der Mein Schiff 6. Dies bestätigten gestern Nachmittag auch die griechischen Behörden. Die Kreuzfahrt wird heute mit Landausflügen in Piräus fortgesetzt.

Rund 700 Piloten-Anwärter machen derzeit in der Lufthansa-Flugschule in Bremen ihre Ausbildung. Gestern bekamen sie per Videokonferenz von der Flugschule zu hören, dass sie ihre Ausbildung abbrechen sollten, weil es auf Jahre hinaus bei Lufthansa und den Tochtergesellschaften keinen Bedarf an neuen Piloten geben werde. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. 

Abstand, Hygiene, Mund-Nasenschutz ja, Après-Ski-Partys nein: So lässt sich das Credo der Wintersportorte in den Alpen für die anstehende Skisaison 2020/2021 zusammenfassen. Christoph Eisinger, Geschäftsführer von Ski amadé, sagt, man gehe »zuversichtlich, aber auch mit der nötigen Vorsicht in die kommende Wintersaison«. Wir haben uns dort sowie in Oberstaufen, Sölden und im Grödental in Südtirol umgehört.

29. September: EU will künftig Grenzschließungen wegen Corona vermeiden, TUI nimmt Kanarische Inseln trotz Reisewarnung ab 3. Oktober wieder ins Programm, Schnelltests für Einreisende in Sizilien

Als im März viele Länder Europas die Grenzen zu ihren Nachbarn schlossen, waren viele Menschen irritiert. Schließlich mache das Virus an den Landesgrenzen nicht halt und im vereinten Europa habe so etwas doch nun wirklich nichts mehr zu suchen, wenn jedes Land eigenmächtig vorgehe, hieß es vielerorts. Diese Botschaft scheint auch in der EU angekommen zu sein. Sie will dem Tourismusbeauftragten der Bundesregierung zufolge Grenzschließungen in der Coronavirus-Krise künftig vermeiden. Auch sollen Reisewarnungen, Corona-Tests und Quarantänevorschriften künftig miteinander abgesprochen und nach Möglichkeit einheitlich ausgesprochen werden.

Reisewarnungen haben bei Urlaubern eine abschreckende Wirkung: Kaum jemand will noch seinen Urlaub in der betroffenen Stadt, Region oder dem betroffenen Land verbringen. Auch Spanien und somit die Kanarischen Inseln sind derzeit betroffen – was bisher zur Folge hatte, dass Reiseveranstalter keine Pauschalreisen mehr dorthin anboten. Bisher. Die TUI widersetzt sich nun diesem ungeschriebenen Gesetz und will ab 3. Oktober wieder Reisen auf die Kanarischen Inseln anbieten. »Durch die Möglichkeit, sich testen zu lassen, glaube ich schon, dass viele Kunden ihren Urlaub trotz Reisewarnung antreten werden«, sagte Marek Andryszak, Deutschlandchef des Tourismuskonzerns, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Sizilien will nur noch Reisende aus dem Ausland auf die Insel lassen, wenn sie einen Corona-Schnelltest machen. Das soll u.a. am Flughafen ermöglicht werden. Nicht nur das: Wer auf die Insel will, muss sich auf einer Website der Region vorher anmelden. Die beiden neuen Vorschriften sind zunächst bis zum 30. Oktober dieses Jahres befristet.

28. September: Lufthansa bietet gegen Gebühr garantiert freien Nebenplatz an, Umweltschützer kritisieren Rundflüge ins Nirgendwo, Bergretter wegen unerfahrener Neulinge im Dauereinsatz, Erfahrungsbericht: 14 Tage lang in Singapur in Hotel-Quarantäne

Jetzt auch die Lufthansa: Nachdem bereits mehrere Airlines ihren Kunden anboten, gegen Aufpreis einen freien Nebenplatz zu buchen, zieht jetzt auch die Lufthansa nach. Wie das Portal travel-dealz.de berichtet, lässt sich ein garantiert freier Nebenplatz ab 35 Euro reservieren. Wie es weiter heißt, müsse die Buchung telefonisch über das Lufthansa Service Center erfolgen. Ob sich der Nebensitz tatsächlich buchen lasse, hänge von der Buchungslage ab.

In der Corona-Krise sind die Airlines gezwungenermaßen ziemlich kreativ, wenn es darum geht, das Geschäft wieder anzukurbeln. Die australische Fluggesellschaft Qantas zum Beispiel hat ein neues Flugangebot kreiert: Rundflüge (wir berichteten an dieser Stelle). Siebeneinhalb Stunden geht es über Australien. Für weniger als umgerechnet 500 Euro ist man in der Economy Class dabei. Die Flüge sind anscheinend ein Verkaufsschlager, die Nachfrage ist riesig. Umweltschützer dagegen sind entsetzt.

Wegen Corona zog es in diesem Sommer viele Touristen in die Natur. Radfahren und Wandern standen besonders hoch im Kurs. In den Alpen wird dagegen traditionell viel geklettert. An sich nicht weiter berichtenswert, aber in diesem Corona-Sommer waren viele Laien unterwegs. Unbedarfte Touristen, die zuvor noch nie in den Bergen gewandert oder geklettert sind. Das fiel besonders den Bergrettern auf. Sie konnten sich in den letzten Monaten vor Einsätzen kaum retten.

Wer derzeit in den Urlaub fliegen will, muss sich erst einmal gründlich informieren: Was sagt das Robert-Koch-Institut in Sachen Risikogebiete? Was das Auswärtige Amt in Sachen Reisewarnungen? Und, ganz wichtig: Wie sind die Einreisebestimmungen des Ziellandes? Denn viele Länder auf der Welt verlangen, dass man sich nach der Einreise in Hotel-Quarantäne begibt. In Singapur sind das aktuell 14 Tage. Wie fühlt sich das an, 14 Tage in Singapur in Hotel-Quarantäne zu sein? Hier könnt ihr einen Erfahrungsbericht nachlesen.

26. September: Tschechien, Tirol und Luxemburg auf Risikogebietsliste, CDU-Politiker mahnt zur Vorsicht bei Reisen in Risikogebiete, DRV nennt Risikogebietseinteilungen “absurd”, Camping-Rekord im Juli

Jetzt trifft es auch Tschechien, Tirol und Luxemburg: Sie alle sind vom Robert-Koch-Institut gestern Abend zu Risikogebieten erklärt worden. Grund seien die zu hohen Corona-Infektionszahlen in den Ländern und Regionen, so das Institut. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach am Freitagabend von einem »schweren Schlag für unseren Wirtschaftsstandort«.

Angesichts der wachsenden Zahl von Corona-Risikogebieten in der EU fragen sich viele, die derzeit eine Urlaubsreise planen: Soll ich oder soll ich nicht? Erwin Rüddel (CDU), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag, mahnt Reisewillige zur Vorsicht: »Jeder sollte überlegen, ob er den Urlaub in Risikogebieten antreten will«, sagte er im WDR-Radio. 

Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), geht weiter hart mit der Bundesregierung ins Gericht. Grund sind abermals die aus Fiebigs Sicht überflüssigen Risikogebietseinteilungen. Als Beispiel nannte er Inseln in Spanien. Lanzarote, Formentera und Menorca seien als Risikogebiete geführt, obwohl es dort keinen einzigen Corona-Hotspot gebe. »Das ist absurd«, kritisierte Fiebig. Unterstützung erhielt Fiebig von der FDP. Derern Tourismuspolitiker Marcel Klinge war der Regierung vor, »mit Kanonen auf Spatzen« zu schießen. 

Der Bundesverband der Deutschen Campingwirtschaft e.V. (BVCD) kann für den Monat Juli 2020 einen neuen Rekord von 8,57 Millionen Übernachtungen auf deutschen Camping- und Wohnmobilstellplätzen vermelden. Die leichte Steigerung von 0,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat sei mit Hinblick auf einen Gesamtrückgang von 22,6 % im deutschen Beherbergungswesen bemerkenswert und zeige, dass Camping eine verlässliche Urlaubsform in Pandemiezeiten darstelle, teilte der Verband mit.

25. September: Lufthansa will Corona-Schnelltests einführen, wieder Flüge aus dem Iran, Bali holt 4.400 Influencer auf die Insel, Karneval in Rio verschoben

Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Interkontinentalverkehr für die Airlines derzeit ein hartes Geschäft: nur wenige Passagiere buchen Langstreckenflüge. Nun suchen die Airlines nach Wegen aus der Krise. Die Lufthansa kommt jetzt mit einem neuen Vorschlag um die Ecke: Schon im Oktober soll es verbindliche Corona-Schnelltests vor dem Abflug geben. Das Ergebnis soll binnen 15 Minuten vorliegen. In trockenen Tüchern ist das Vorhaben aber noch nicht; einige Punkte sind noch ungeklärt.

Seit dem Frühjahr dürfen Flugzeuge aus dem Iran nicht mehr in Deutschland landen. Das soll sich ab kommenden Sonntag ändern. Nach Informationen des Spiegels habe die Bundesregierung das Landeverbot »still und heimlich« für alle Flüge aus dem Corona-Risikogebiet aufgehoben.

Auf der indonesischen Insel Bali bereitet man sich offenbar auf die Rückkehr von Touristen 2021 vor. Im Oktober und November sollen 4.400 Influencer auf die Insel eingeladen werden und über die sozialen Netzwerke wie Instagram, Facebook & Co. über ihren Aufenthalt berichten. Die Einladung des Fremdenverkehrsamtes der Insel ist Teil der Kampagne »We love Bali«. Wer anschließend Lust auf Bali bekommen hat, muss sich allerdings noch gedulden: Bis Ende des Jahres dürfen keine Touristen auf die Insel einreisen.

Angesichts der hohen Zahl an Corona-Infizierten in Brasilien kommt diese Nachricht nicht überraschend: Der Karneval in Rio de Janeiro ist verschoben worden. Der Präsident des Sambaverbandes sagte mit Blick auf die Finanzen und die Organisation, man sehe sich derzeit nicht in der Lage, das Mega-Event stattfinden zu lassen. Ob der Karneval in Rio 2021 nur verschoben oder komplett ausfallen wird, ließ er offen.

24. September: Weitere EU-Regionen und -Städte zu Risikogebieten erklärt, Urlaubsorte buhlen um Home-Office-Arbeitende, Spanien: fast zwei Drittel weniger Hotelgäste, Kaiserslauterner Weihnachtsmarkt über ganze Stadt verteilt

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen steigt seit Wochen in vielen Ländern und Regionen der EU an. Das bleibt nicht ohne Folgen: Das Robert-Koch-Institut hat gestern Abend viele weitere EU-Regionen zu Risikogebieten erklärt. Dabei sind viele bei Deutschen beliebte Urlaubsregionen und Städtereiseziele, unter anderem Kopenhagen, Lissabon, Dublin und das österreichische Bundesland Vorarlberg.

Notebook einpacken, ins Urlaubsparadies fliegen und das Home Office kurzerhand in die Karibik verlegen: Klingt verlockend, oder? Aber auch realistisch? Wenn es nach dem Willen einiger Urlaubsdestinationen geht, absolut. Die buhlen nämlich mit Spezial-Visen um Menschen, die mobil arbeiten wollen. Auch ein Luxushotel auf den Malediven ist mit von der Partie.

Auch Spanien spürt die Folgen der Corona-Pandemie deutlich: Im August ist die Zahl der Hotelbuchungen um 64 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Auf den Balearen betrug das Minus gar 86 Prozent. Besonders die Touristen aus Großbritannien und Deutschland bleiben weg.
In vielen Städten und Gemeinden zerbrechen sich derzeit Politiker, Beamte und Veranstalter darüber den Kopf, ob und wie die Weihnachtsmärkte im Advent organisiert werden können. In Kaiserslautern kommt man mit einer ungewöhnlichen Idee um die Ecke: Der Weihnachtsmarkt soll sich über die ganze Stadt verteilen. »Es wird ein Weihnachtsmarkt sein, wie wir ihn noch nicht gekannt haben«, sagt Oberbürgermeister Klaus Weichel. Auch in anderen Städten in Rheinland-Pfalz zeichnet sich ein Trend ab: Die Märkte finden statt, aber viele Details müssen noch geklärt werden.

23.9. Übernachtungsverbot für Münchner in vielen Bundesländern, Flughafen Paderborn meldet Insolvenz an, Ischgl: Klagen gegen Republik Österreich und Land Tirol, DRV: Gutschein-Lösung wird nur von wenigen Urlaubern genutzt, TUI reduziert Winter-Angebote

Wer in München wohnt, sollte besser nicht in den nächsten Tagen verreisen und dort übernachten – jedenfalls nicht in bestimmten Bundesländern. Viele Länder haben nämlich Beherbergungsverbote für Menschen aus München erlassen, etwa Baden-Württemberg. In Mecklenburg-Vorpommern dürfen Münchner aktuell erst gar nicht einreisen. Grund ist die hohe Zahl an Corona-Infizierten. Gibt es mehr als 50 neu gemeldeten Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in einer Region, dürfen Menschen die dort wohnen, in vielen Bundesländern nicht übernachten.

Unter der Corona-Pandemie leiden auch die Flughäfen in Deutschland: kaum noch Passagiere, nur wenige Flieger heben ab. Für Flughäfen, die schon vor Corona nicht besonders viele Fluggäste hatten, ist das eine besonders schwierige Situation. So auch am Flughafen Paderborn-Lippstadt. Dort sind die Passagierzahlen drastisch eingebrochen. Die Folge: Der Flughafen ist wirtschaftlich so schwer in der Bredouille, dass man sich am Montag dazu entschied, eine Insolvenz in Eigenverwaltung anzumelden.

Ischgl in Tirol ist bekannt als einer der Ski- und Snowboard-Hotspots in den Alpen. Legendär ist in Ischgl die Après-Ski-Szene. Im Winter war Ischgl aber in den Negativschlagzeilen, denn es infizierten sich zahlreiche Urlauber in dem Ort mit dem Coronavirus. Das hätte verhindert werden können, hätten die Behörden entschlossen und früh auf die ersten Warnsignale, unter anderem aus Island, gehört, kritisierten anschließend Politiker, Journalisten und Verbraucherschützer. Letztgenannte werden nun Klage gegen die Republik Österreich und das Land Tirol einreichen. Es geht um Schadensersatzansprüche von infizierten Urlaubern, unter anderem aus Deutschland.

Wer wegen Corona seine Pauschalreise stornieren muss, hat die Wahl: Geld zurückzahlen lassen oder einen Gutschein akzeptieren. Die Reiseveranstalter appellierten in der Vergangenheit an die Solidarität der Kunden, dass sie doch bitte einen Gutschein annehmen sollten. Das aber tat bisher nur eine Minderheit. Bislang hätten weniger als 20 Prozent der Urlauber einen Gutschein akzeptiert, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Norbert Fiebig, dem Handelsblatt. 

Deutschlands größter Tourismuskonzern TUI muss wegen der Corona-Pandemie sein Winterangebot zusammenstreichen. Das Angebot wurde auf 40 Prozent der ursprünglichen Kapazitäten reduziert, teilte der Konzern mit. Grund sei die geringere Nachfrage nach Reisen. Angesichts der zahlreichen Reisewarnungen und -hinweise zögern viele Menschen, eine Reise für einen längeren Zeitraum im Voraus zu buchen. Mit Blick auf den Sommer 2021 ist TUI dagegen optimistischer.

22. September: Spahn rät von Auslandsreisen ab, Lufthansa mustert A380 aus, Holiday Check mit neuem Buchungstarif, Tourismus im Fünfseenland im Corona-Sommer läuft »gut und lange«

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in Interviews davon abgeraten, eine Reise ins Ausland zu unternehmen. Mit Blick auf die Erfahrungen der letzten Monate sagte er in der ARD: »Wir haben gesehen, mit dem Winterurlaub – Stichwort Ischgl – und jetzt noch mal in den Sommerferien, dass mit dem Reisen, mit der Mobilität auch zusätzliche Infektionsrisiken entstehen.« Ähnlich äußerte sich Spahn in der Rheinischen Post.

Das Geschäft der Lufthansa kommt weiter nicht in Schwung: viel zu viele Menschen zögern noch, eine Flugreise zu unternehmen. Nachdem im Sommer die Buchungszahlen wieder leicht anzogen, sieht es in diesem Monat wieder schlechter aus. Viele Kosten laufen aber weiter. Nun zieht die Airline abermals die Notbremse. Statt 100 sollen 150 Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen werden. Auch der A380 soll stillgelegt werden. 

Durch die Corona-Pandemie sind flexible Stornobedingungen so wichtig wie nie: Für viele Urlauber sind sie mittlerweile das wichtigste Entscheidungskriterium bei einer Reisebuchung. Der Grund liegt in der unsicheren Corona-Lage in den Zielgebieten. Zudem haben sich viele Urlauber in den letzten Monaten über ungünstige Regelungen, nicht erstattbare Anzahlungen oder Gutscheine für nicht angetretene Reisen geärgert. Das Buchungs- und Bewertungsportal Holidaycheck bietet deshalb nun einen neuen Tarif an: Holiday Check Flex. Bei der Buchung einer Reise mit dem Tarif des hauseigenen Veranstalters von HolidayCheck können Verbraucher bis zu sechs Tage vor Abreise kostenfrei stornieren. Gründe für eine Stornierung muss der Kunde nicht anführen. Die sonst übliche Anzahlung entfällt komplett.

Im Alpenvorland liegt das sogenannte Fünfseenland: Das ist die Region zwischen Ammersee und Starnberger See, wo auch noch der Wörthsee, der Pilsensee und der Weßlinger See zu finden sind. Bereits im Mai zeichnete sich ab, dass die beliebte Urlaubsregion in diesem Corona-Sommer viele Urlauber anziehen wird. Und genauso kam es. Ungewöhnlich groß sei weiterhin die Nachfrage in Pensionen, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen, heißt es.

21. September: Nachfrage nach Reiserechts-Beratung steigt, Tipps für richtige Maske im Flugzeug und Zug, Politiker für Weihnachtsmärkte unter Auflagen

Das Auswärtige Amt nimmt im Oktober Abschied von der weltweiten Reisewarnung. Stattdessen wird es viele Reisehinweise für Länder und Regionen geben. Das wird nicht einfach werden für alle, die in den Urlaub fahren wollen, sagt Wiebke Cornelius, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. In den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale fragen immer mehr Menschen danach, wie sie sich im Falle einer Stornierung verhalten sollen und welche Rechte sie haben, heißt es.

Mehrere Stunden lang im Flugzeug oder Zug eine Maske zu tragen, ist kein Vergnügen. Aber Maske ist nicht gleich Maske. Immer wieder gibt es Passagiere, die sogenannte FFP2-Masken mit Ventil tragen. Die aber sind oft nicht zulässig, so bei der Lufthansa. Welche Maske soll es denn uns ein? Ein Reisemediziner rät: eine Stoffmaske oder Papiermaske ist ausreichend. 

Dass die Weihnachtsmarktsaison in diesem Advent ausfällt, wird immer unwahrscheinlicher. Mehrere Politiker haben sich am Wochenende dafür ausgesprochen, dass die Weihnachtsmärkte in diesem Jahr stattfinden sollen. Aber, man ahnt es schon, anders als bisher. Ein dichtes Gedränge soll vermieden und der Alkoholausschank limitiert werden. Auch die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist im Gespräch.

19. September: AirBnB-Weg aus der Krise, Ryanair streicht weitere Flüge, NRW sagt Karnevalssaison ab, Wien die Ballsaison

AirBnB gehörte im Frühjahr – wie so viele, viele andere Tourismusunternehmen in der Branche auch – zu jenen, die besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen waren. Gründer und Chef Brian Chesky sprach im Juni von den härtesten Wochen der AirBnB-Unternehmensgeschichte. Mittlerweile hat sich das Blatt wieder gedreht. Die Buchungen auf der Unterkunfts-Plattform zogen wieder an. Grund dafür sind aber nicht die traditionell starken Buchungen für Unterkünfte in den Metropolen, sondern die enorm gestiegene Nachfrage nach Apartments auf dem Land. Besonders in Deutschlands Süden, in Bayern, erholte sich AirBnB: Demnach stieg die Zahl der Buchungen hierzulande bereits im Mai kräftig an und lag schon wieder über dem Vorjahresniveau, berichtet das Handelsblatt.

Die neuesten Corona-Infektionszahlen in vielen Städten und Regionen Europas und die daraus resultierenden Reisebeschränkungen haben nun auch einen immer stärkeren Einfluss auf Ryanair. Der Billigflieger kündigte gestern an, im nächsten Monat vermutlich nur rund 40 Prozent so viele Sitzplätze anbieten wie im Vorjahreszeitraum. Das sind dann noch mal 10 Prozent weniger als ursprünglich geplant: Zuvor war noch von 50 Prozent der Sitzplätze die Rede gewesen.

Für traditionell populäre Winter-Veranstaltungen sieht es in der kommenden Saison gar nicht gut aus. In NRW wären das die unzähligen Karnevalsveranstaltungen. Karnevalsumzüge, Prunksitzungen und Straßenkarneval-Partys in vielen Städten Nordrhein-Westfalens sollen abgesagt werden. Das ist das Ergebnis einer Unterredung der Chefs der Karnevalshochburgen mit der Staatskanzlei in Düsseldorf. Auch in Österreichs Hauptstadt sieht es schlecht aus: Dort soll die Wiener Ballsaison 2020/21 ausfallen. Unklar ist einzig noch, ob der Wiener Opernball auch gestrichen werden muss.

18. September: Reisewarnung für Wien eine “Katastrophe”, doch kein Corona-Test vor Urlaub auf Sardinien, Kreuzfahrtschiffe für Flüchtlinge?, grünes Licht für Weihnachtsmarkt in Kiel

Dass die Bundesregierung sich dazu entschlossen hat, Wien als Risikogebiet einzustufen und eine Reisewarnung auszusprechen, hat in Österreichs Hauptstadt Bestürzung ausgelöst. »Das ist eine super Katastrophe«, sagte Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner. Denn: Keine anderen Gäste sind für die Wiener so wichtig wie die Deutschen.

Was für ein Hin und Her: Wenige Tage, nachdem bekannt wurde, dass alle Urlauber vor Einreise auf die Insel Sardinien ein negatives Coronatest-Ergebnis vorliegen müssen, heißt es nun: Alles zurück auf Anfang. Das Verwaltungsgericht Cagliari urteilte gestern: Kommt gar nicht in Frage. Geklagt hatte die italienische Regierung. Sie sah in Sardiniens Alleingang eine Einschränkung der Reisefreiheit.

Wegen der Corona-Pandemie werden viele Kreuzfahrtschiffe derzeit nicht genutzt. Politiker von SPD und Grünen fordern deshalb, Schiffe für die Flüchtlinge und Migranten auf der griechischen Insel Moria bereitzustellen. Der Kreuzfahrtanbieter »Phoenix Reisen« aus Bonn wäre zu sofortiger Hilfe bereit.

Weihnachtsmarktfreunde hoch oben im Norden Deutschlands können sich freuen: Der Kieler Weihnachtsmarkt soll in diesem Jahr stattfinden. Allerdings sei damit zu rechnen, dass eine Maske zu tragen sei. Ob Alkohol ausgeschenkt werden darf, sei noch offen. Außerdem muss man sich darauf einstellen, dass es weniger Stände geben wird, die Gänge breiter sein werden und weniger Fläche überdacht sein wird. Über die anderen Weihnachtsmärkte in Schleswig-Holstein ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen, allerdings sind die Planungen dafür weiter im Gange.

17. September: Reisewarnungskarussell dreht sich immer weiter, vorsichtige Grenzöffnung in Südafrika, Qantas-Rundflüge über Australien, AIDA Cruises legt für Herbst neue Kreuzfahrten ab Rom und La Spezia auf, Tourismus-Flaute an der Algarve

Als sich die Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts vorgestern und gestern über die Corona-Infektionszahlen im Ausland beugten, dürfen sie wohl einen ziemlichen Schrecken bekommen haben. Denn: In vielen Ländern und Regionen der Welt gab es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Das ist in den Augen der Regierung und des Instituts eine kritische Marke. Wird sie überschritten, wird die Region oder das Land als Risikogebiet eingestuft, unmittelbar danach folgt die Reisewarnung. Gestern nun hat es eine ganze Menge Reiseziele getroffen, u.a. Wien, Budapest, in Holland die Provinzen Noord-Holland und Südholland Zuid-Holland, in Frankreich die Region Hauts-de-France und das Überseegebiet La Réunion. Und das sind längst nicht alle …

Seit März ist die Grenze für Touristen dicht, nun naht das Ende: Südafrika will ab Oktober wieder Urlauber ins Land lassen. In seiner Rede an die Nation sagte Präsident Cyril Ramaphosa, es werde eine vorsichtige Öffnung geben. Personen aus Ländern mit hohen Infektionsraten werden weiterhin nicht ins Land gelassen. Welche Länder er damit meint, ist unklar. In Kürze soll eine Liste mit Ländern veröffentlicht werden, aus denen Touristen nach Südafrika einreisen dürfen.

Australiens Airline Qantas macht schwere Zeiten durch. Während die Airlines anderenorts auf der Welt zumindest wieder ein paar Flugziele bedienen, geht in Australien so gut wie nichts. Grund ist, dass Australiens Regierung beschloss, die Grenze de facto mindestens bis zum 17. Dezember geschlossen zu halten. Damit wenigstens ein bisschen Geld in die Qantas-Kasse gespült wird, bietet die Airline nun mit einer Boeing 787 Rundflüge über Australien an. 

AIDA Cruises hat neue Kreuzfahrten ab Rom und La Spezia aufgelegt. Los geht es am 17. Oktober 2020 mit AIDAblu. Die neuen Italien-Kreuzfahrten werden wöchentlich bis Ende November 2020 angeboten und sind ab 899 Euro pro Person zum AIDA-Pauschal-all-Inclusive-Preis buchbar: Damit sind Flug, das AIDA-Getränkepaket und eine Social-Media- Flatrate über die gesamte Reisedauer bereits im Reisepreis enthalten. Für die Herbstferien wird es es zudem attraktive Angebote für Familien geben: Kinder reisen zum Festpreis von 249 Euro inklusive Flug und All-inclusive-Paket in der Kabine der Eltern.

Portugal kam ja bisher vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Pandemie. Deshalb gehörte das Land im Juni zu den ersten Ländern, die wieder Touristen empfingen. Neben Lissabon gehört die Algarve zu den Touristen-Hotspots des Landes. Dort machte man sich Anfang des Sommers Hoffnungen, dass viele Urlauber im Sommer die Region aufsuchen werden. Das aber war nicht der Fall. Normalerweise besuchen um die 20 Millionen Urlauber im Jahr die Region, jetzt sind die Zahlen um bis zu 90 Prozent eingebrochen.

16. September: Thailands hasenfüßiger Tourismus-Neustart, gemischte Corona-Sommerbilanz in Polen, Deutscher Ferienhausverband: flexibile Stornobedingungen das A und O, Geister-Kreuzfahrtschiffe als Touristenattraktion

Seit März sind Thailands Grenzen für Touristen dicht. Die Regierung hatte die Sorge, dass Touristenströme die Corona-Bekämpfung erschweren würden. Nun will Thailand wieder Urlauber ins Land lassen. Allerdings hat die Sache zwei Haken: Erstens muss man ein Langzeit-Visum für 90 Tage beantragen, zweitens muss man zwei Wochen nach Einreise in Quarantäne.

Trotz des vergleichsweise geringen Infektionsgeschehens in Polen fällt die Bilanz der Branche für den Sommer eher durchwachsen aus. Während es die meisten polnischen Gäste in die Ferienzentren an der Ostsee und in den Bergregionen zog, blieb es in den großen Städten eher ruhig. So kamen mit knapp 1,3 Millionen Besuchern nur unwesentlich weniger Touristen als in den Vorjahren in Polens einziges Hochgebirge, die Tatra. Die Bieszczady konnten sogar ein sattes Plus verzeichnen. Rund 370.000 Wanderlustige besuchten das sehr dünn besiedelte Mittelgebirge im äußersten Südosten des Landes. Das waren 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Steigerung gab es auch im nahe der deutschen Grenze gelegenen Riesengebirge. Die dortige Nationalparkverwaltung zählte allein im Juli etwa 300.000 Besucher, gut 60.000 mehr als 2019.

Urlaub im eigenen Land ist für viele Reisende in diesem Jahr die bevorzugte Alternative. Unterkunftsformen wie Ferienhäuser und Ferienwohnungen stehen dabei hoch im Kurs. Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown haben allerdings auch die Ferienhausbranche hart getroffen, wie eine aktuelle Online-Umfrage des Deutschen Ferienhausverbands e. V. unter seinen Mitgliedern zeigt. Die Krise habe das Buchungsverhalten der Urlaubsgäste gravierend verändert, heißt es. Ferienhausgäste wünschen sich allen voran flexible Stornobedingungen. Viele fühlten sich verunsichert, weil sie nicht genau wissen, ob und unter welchen Bedingungen sie anreisen dürfen. Bevorzugt werde ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung im eigenen Land. Dennoch beobachten die Anbieter eine gewisse Zurückhaltung. Viele Urlaubsgäste warten ab, wie sich die Corona-Situation entwickelt, buchen und stornieren eher kurzfristig.

Viele Kreuzfahrtschiffe sind derzeit auf der ganzen Welt stillgelegt. Eine ganze Menge von ihnen sind derzeit im Ärmelkanal geparkt. Wie Geisterschiffe liegen sie vor der britischen Küste vor Anker. Der Grund dafür, dass sie auf dem Meer geparkt werden: Die Reedereien sparen damit Geld, denn würden sie die Schiffe in den Häfen parken, fallen Gebühren an. Die vielen Schiffe haben Fährentouranbieter auf eine Geschäftsidee gebracht: Sie bieten Sightseeing-Touren zu den geparkten Giganten der Meere an. 

15. September: Offene Rechnungen bei Corona-Gestrandeten, Corona-Abgabe in Berliner Hotels in der Diskussion, Nationalpark Eifel stöhnt über Touristen, MDR zeigt Doku über Tourismus in Thüringen in Corona-Zeiten

Vor einem halben Jahr organisierte die Bundesregierung in einer beispiellosen Aktion den Rücktransport zahlreicher gestrandeter Urlauber aus der ganzen Welt. Fast 250.000 Deutsche, aber auch EU-Bürger, wurden im Frühling zurückgeholt. Das ging ins Geld. Fast 100 Millionen Euro kostete die Aktion. Einen Teil der Gelder holt sich die Bundesregierung von den Betroffenen derzeit zurück. Die Rechnungen wurden schon längst versandt. Jetzt wurde bekannt: Viele haben noch nicht gezahlt. Allerdings ist die Zahlungsfrist bei sehr vielen noch nicht abgelaufen.

Der Hotellerie in Berlin geht es schlecht. Kein Wunder, in Corona-Zeiten sind Städtetrips bei vielen Reisenden nicht angesagt. Nun soll den Hotels in Berlin ein Kredit in Höhe von 700 Millionen Euro vom Land gewährt werden – so jedenfalls der Vorschlag von Hotelmanager Michael Zehden. Der Kredit soll binnen zehn Jahren zurückgezahlt werden, unter anderem finanziert durch die Gäste. Sie sollen auf alle Leistungen drei Prozent mehr bezahlen. Der Berliner Senat reagiert bisher zurückhaltend auf den Vorschlag. 

Die Ranger im Nationalpark Eifel haben in diesem Sommer viel zu tun. Der Grund liegt auf der Hand: Die Touristen stürmen in diesem Jahr den Park. Das ist einerseits erfreulich, andererseits ärgerlich. Denn: Viel zu viele Touristen halten sich nicht an die Regeln. Sie treten die Flora und Fauna mit Füßen. 

Durch den Corona-Lockdown brachen im Frühjahr die Gästezahlen in Thüringen komplett ein. Im Sommer aber kamen so viele Camper und Radtouristen wie noch nie. Der MDR zeigt morgen Abend um 20:45 Uhr in dem Film »Jetzt oder nie«, ob und wie Campingplatzbesitzern, Hotelliers und Tourismusverantwortlichen das Agieren in der Krise gelingt. Er begleitet Touristen wie zum Beispiel ein Ehepaar aus Hannover, das eigentlich nach Mallorca fliegen wollte und dann wegen der Corona-Pandemie Thüringen entdeckt. Fühlen sich die Zufallsgäste in Thüringen wohl? Welche Erfahrungen machen sie? Werden sie wiederkommen?

14. September: DRV kritisiert Quarantäne-Regelungen für Heimkehrer, Sommer 2021: Veranstalter optimistisch, TUI Cruises will spätestens im Frühjahr 2021 durchstarten, Coronazahl-Übertragungspanne auf Mallorca, Einreise nach Sardinien nur mit negativem Corona-Test, deutlich mehr Pilger auf Jakobsweg

Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat massive Kritik an den Quarantäne-Regelungen für Reiseheimkehrer geübt. Verbandspräsident Norbert Fiebig sagte der »Bild am Sonntag«, aufgrund der Quarantäne-Regeln gäbe für den Winter derzeit fast nichts, was verkauft werden könne. Damit sei die Reisewirtschaft eine Händlerin ohne Ware. Ins Gericht ging Fiebig auch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der den Deutschen empfahl, im Herbst und Winter den Urlaub in Deutschland zu verbringen.

Wie billig oder teuer wird eigentlich der Urlaub im Sommer 2021? Darüber kann man wohl derzeit nur spekulieren. Einige Veranstalter wagen sich aber schon mal aus dem Fenster und prognostizieren, dass einige Urlaubsziele für weniger Geld zu haben sein werden. »Reisen an sich wird 2021 günstig sein“, sagt zum Beispiel Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef von DER Touristik. Auch TUI, Schauinsland-Reisen und FTI rechnen damit, dass es einige Schnäppchen geben werde.

Die Reedereien leiden derzeit besonders stark unter der Corona-Pandemie: Die Schiffe liegen in den Häfen, ein Licht am Ende des Tunnels ist nicht zu sehen. Oder doch? Bei TUI Cruises jedenfalls ist man optimistisch, dass man in ein paar Monaten wieder durchstarten kann. »Wir hoffen, spätestens im Frühjahr 2021 wieder mit allen sieben Schiffen unterwegs zu sein, mit etwas weniger Auslastung und den passenden Gesundheitskonzepten«, sagte Unternehmenschefin Wybcke Meier der »Welt am Sonntag«.

Mit Blick auf die Corona-Infiziertenzahlen vergangene Woche machte sich auf Mallorca eine große Erleichterung breit: Die Zahl der Infizierten war stark gesunken. So lag auf den Balearen die Inzidenz pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen unter der Marke von 50. Das nährte die Hoffnung, dass schon bald wieder Touristen aus dem Ausland kommen können. Aber Pustekuchen. Die Zahlen waren falsch, ein »Informatikfehler bei der Datenübertragung« sei der Grund für die niedrige Zahl gewesen. In Wahrheit liege die Zahl deutlich höher, berichtet die Mallorca Zeitung.

Wer in den nächsten Tagen oder Wochen auf die italienische Insel Sardinien will, muss ein negatives Coronatest-Ergebnis vorzeigen. Das Ergebnis des Tests darf nicht älter als 48 Stunden sein. Wer es nicht schafft, vor Abreise einen Test zu machen, muss aber nicht verzagen. Der Test kann auf der Insel nachgeholt werden. Das kann aber bis zu 48 Stunden dauern. In dieser Zeit muss man in Quarantäne gehen. Die neue Regelung gilt ab heute (14. September).

In den vergangenen Wochen berichteten wir noch an dieser Stelle, dass die Zahl der Pilgerer auf dem spanischen Jakobsweg stark zurückgegangen war: nur 9.752 Ankömmlinge zählte man im Juli. Im August ging es aber deutlich aufwärts. Mehr als doppelt so viele, nämlich 19.812 seien im letzten Monat unterwegs gewesen, teilte das Pilgerbüro von Santiago de Compostela am Wochenende mit. Auch der September laufe erstaunlich gut.

12. September: Finnland lässt Deutsche wieder ins Land, Grünes Licht für Karneval und Weihnachtsmärkte, United Airlines fliegt wieder von München nach San Francisco

Es ist ein ziemliches Hin und Her, was die Planung für einen Urlaub in Finnland nicht gerade erleichtert: Die Regierung in Helsinki gab gestern bekannt, dass Urlauber aus Deutschland nun doch wieder ins Land einreisen dürfen. Die neue Regelung tritt am Samstag, dem 19. September in Kraft. 

Die Weihnachtsmarkt- und Karnevalssaisons gehören in vielen Städten Deutschlands zu den Event-Highlights im Winter. Ob das allerdings in diesem Winter noch etwas werden wird, ist wegen Corona vielerorts fraglich. Mancherorts wurden bereits Weihnachtsmärkte und Karnevalsveranstaltungen abgesagt, anderenorts wird noch diskutiert. Einen Schritt weiter ist man in Rheinland-Pfalz und in Münster. In dem Bundesland soll am 11.11. Karneval gefeiert werden dürfen, und in Münster hat man beschlossen: Die Weihnachtsmärkte finden statt.

Ab sofort verbindet United Airlines München wieder mit San Francisco. Dreimal wöchentlich fliegt die Airline die Metropole an der Westküste der Vereinigten Staaten mit einem Boeing 787-9 Dreamliner an: Jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag startet United-Flug UA195 um 12:30 Uhr in der bayerischen Landeshauptstadt und landet um 15:05 Uhr Ortszeit in San Francisco.

11. September: MDR: Stornierungsprobleme bei LMX Touristik, Licht und Schatten in der Sommerbilanz von Tourismus Oberbayern München, Ethiopian Airlines startet wieder nach Namibia, Flughafen Frankfurt: »nur noch« 78 Prozent weniger Fluggäste

Eigentlich sollte klar sein: Wer eine Reise gebucht hat in ein Land, für das plötzlich eine Reisewarnung ausgesprochen wird, der darf die Reise kostenlos stornieren. Beim Reiseveranstalter LMX Touristik scheint dies nicht immer der Fall zu sein. Der MDR berichtet über eine E-Mail des Veranstalters an einen Kunden, in der es heißt: »Um ein kostenfreies Storno zu erlangen, beachten Sie bitte, dass die Corona-Pandemie nun schon seit Januar die Welt beschäftigt und somit zum allgemeinen Lebensrisiko zu zählen ist.« Die Stornierungsprobleme seien kein Einzelfall, berichtet der MDR weiter.

Auch der Regionalverband Tourismus Oberbayern München e.V. hat seine Sommerbilanz vorgelegt. Fazit: geht so. Die Seenregionen im Voralpenland waren sehr gut besucht,hoch war auch die Nachfrage nach Campingplätzen, Ferienwohnungen oder Urlaub auf dem Bauernhof. Richtig schlecht sah und sieht es dagegen in München aus.

Ethiopian Airlines fliegt die namibische Hauptstadt Windhoek ab sofort wieder drei Mal die Woche, dienstags, donnerstags und samstags, aus Frankfurt an. Alle drei Verbindungen von Frankfurt machen einen Zwischenstopp im äthiopischen Addis Abeba. Wer nach Namibia reist, sollte wissen: Man braucht einen Corona-Test. Der Nachweis über ein negatives Covid-19-Testergebnis, das bei Boarding des Fluges nicht älter als 72 Stunden sein darf, muss bei der Einreise vorliegen. Ihr könnt dann im Rahmen einer im Voraus festgelegten Route samt entsprechend registrierter Unterkünfte frei durch das Land reisen; ohne zunächst in Quarantäne gehen zu müssen. Am fünften Tag müsst ihr für einen weiteren Test zur Verfügung stehen.

Im August zählte der Flughafen Frankfurt gut 1,5 Millionen Passagiere. Das ist ein Minus von 78,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Rückgang betrug damit erstmals seit März weniger als 80 Prozent. Kumuliert über die ersten acht Monate des Jahres ging das Fluggastaufkommen um 68,4 Prozent zurück. Diese Entwicklung basiere unverändert auf den weiterhin geltenden Reisebeschränkungen und dem hieraus resultierenden Nachfrageeinbruch infolge der Covid-19-Pandemie, teilte der Airport mit. Im Juli betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat noch 80,9 Prozent.

10. September: Pauschale Reisewarnung fällt am 1. Oktober weg, Corona-Studie der Bahn, Umfrage von Allianz Partners zum Reiseverhalten, Berghain wird zur Ausstellungshalle

Die seit März geltende weltweite Reisewarnung wird am 1. Oktober Geschichte sein. Dann soll die pauschale Warnung durch individuelle, länderspezifische Reisehinweise ersetzt werden. Das teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes gestern mit. Was heißt das konkret, fragt sich da so manch einer. Kann dann wieder munter gereist werden? Wohl nicht. Für viele Länder der Welt wird es weiterhin Reisewarnungen geben, womöglich kommen – je nach Infektionsgeschehen – in den nächsten Wochen Länder Europas hinzu. Einerseits. Andererseits könnte nun für Urlaubsreisen in ferne Länder, die bisher kaum von Corona betroffen waren, grünes Licht erteilt werden. Veranstalter und der Deutsche Reiseverband (DRV) begrüßten die Ankündigung der Bundesregierung als Schritt in die richtige Richtung. Sie fordern aber weiterhin, dass es nicht nur länder-, sondern auch regionsspezifische Hinweise für einzelne Staaten geben soll. 

Wer in Corona-Zeiten mit der Bahn fahren muss, verspürt womöglich einen Widerwillen. Die einen nervt der Mund-Nasen-Schutz, der getragen werden muss, die anderen haben Angst, sich mit Corona zu infizieren. Für die Letztgenannten gibt es nun eine gute Nachricht: Rund 1.100 Bahnmitarbeiter sind zwischen dem 29. Juni und 3. Juli auf das Coronavirus und auf Antikörper untersucht worden, teilte die Bahn gestern mit. Ergebnis der Studie: Nur sehr wenige Bahnmitarbeiter seien positiv gestestet worden.

Das Reiseverhalten der Deutschen hat sich mit Ausbruch der Corona-Pandemie massiv verändert. Waren vor Covid-19 Zeit und Geld die maßgeblichen Faktoren bei der Urlaubsplanung, sind es heute vor allem die internationalen Reisebeschränkungen und -warnungen, die unter anderem von der Bundesregierung ausgesprochen werden. Dabei empfinden laut der repräsentativen Studie »Reisen nach dem Ausbruch von Covid-19« von Allianz Partners 93,2 Prozent der Deutschen die aktuellen Reisebeschränkungen für sinnvoll bzw. teilweise sinnvoll. Gleichzeitig nehme die Sicherheit am Urlaubsort einen deutlich wichtigeren Stellenwert ein als vor der Pandemie, so das Ergebnis der Studie.

Berlins bekanntester Club ist das Berghain. Die in der Nähe des Ostbahnhofs gelegene Party-Location ist ein Anziehungspunkt für House- und Technofreunde aus aller Welt – so sie es denn an den strengen Türstehern vorbeischaffen. Aber wie so viele andere Clubs hat das Berghain derzeit wegen der Corona-Verbote geschlossen. Jetzt wurde bekannt: Das Berghain wird vorübergehend zu einer Ausstellungshalle umfunktioniert. Gezeigt werden Fotografien, Skulpturen, Malereien, Videos und Installationen. Die Ausstellung ist nur samstags und sonntags zu sehen.

9. September: Versicherungsfond gegen Insolvenzen in der Diskussion, Airlines fürchten Herbst, Bayern im Juli mit 26 Prozent weniger Gästen

Die Bundesregierung will Verbraucher stärker vor einer Insolvenz der Reiseveranstalter schützen. Der Plan: Für jeden Pauschalurlauber sollen die Reiseunternehmen in Zukunft einen bestimmten Betrag in einen Fonds einzahlen. Eigentlich eine gute Idee, wenn man nicht möchte, dass der Steuerzahler für künftige Insolvenzen aufkommen soll. Die Sache hat aber einen Haken: Die Kosten für den Fonds dürften an die Verbraucher weitergegeben werden, Reisen also teuer werden. Nicht jeder ist von der Idee begeistert. 

Bei den Airlines blickt man mit Spannung auf die kommende Woche, denn die weltweite Reisewarnung der Bundesregierung gilt nur noch bis nächsten Montag. Was macht die Bundesregierung dann? Verlängert sie die Reisewarnung? Oder tut sie das, was viele Vertreter der Tourismusbranche fordern, nämlich eine Reisewarnung nur für die Regionen aussprechen, die auch tatsächlich stark von der Corona-Pandamie betroffen sind? Darauf setzt die Luftverkehrsbranche, denn die aktuelle Quarantäneregelung lindert ihre Sorgen ganz gewiss nicht. 

Immer mehr Tourismusregionen und Statistikämter in Deutschland legen dieser Tage ihre Sommerbilanz vor. Neugierig blicken Beobachter auf die Zahlen, verbunden mit der Frage: Wie schlimm war’s denn? Für Bayern lässt sich sagen: Geht so. Zwar konnte der Einbruch des Frühjahres wieder aufgeholt werden, im Juli gab es aber immer noch im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Minus von rund 26 Prozent in Bayern.

8. September: Bali will unabhängiger vom Tourismus werden, Run auf Campingplätze in der Schweiz, Innenarchitektin kreiert Corona-Einrichtungen im Hotel, Fischbrötchen in Corona-Zeiten online erleben

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Letztes Jahr besuchten sechs Millionen Touristen die Insel Bali, in diesem Jahr dann der Sturzflug. Gerade einmal 32 (!) Touristen zähle die indonesische Insel im Juni. Die Corona-Pandemie hat Bali zur Strecke gebracht. Und jetzt? Viele Menschen auf der Insel leiden unter Arbeitslosigkeit und Geldnot. Die Rufe, dass sich Bali unabhängiger vom Tourismus machen müsse, werden auf der Insel lauter. 

Dass dieser Sommer für viele Campingplatzbetreiber in Deutschland ein ziemlich erfolgreicher war, darüber haben wir an dieser Stelle schon häufig berichtet. Aber auch in unserem Nachbarland, der Schweiz, war der Ansturm groß. Vor allem im Hochsommer war eine deutliche Steigerung auszumachen. Per Ende August lag die Übernachtungszahl bei 606.000. Das ist eine Zunahme von rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. »Die Nachfrage in den Sommerferien war um ein Vielfaches höher, als wir annehmen konnten«, sagt Oliver Grützner, Leiter Tourismus und Freizeit beim TCS, dem größten Campingplatzbetreiber der Schweiz. Auch die Buchungszahlen für den Herbst seien hoch, heißt es weiter. Beim TCS habe man bereits auf die gesteigerte Nachfrage reagiert und die Saison um zwei Wochen verlängert.

Das Reisen in Corona-Zeiten stellt auch viele Hoteliers vor eine Herkulesaufgabe. Hotelgäste sollen mit möglichst viel Abstand und unter Einhaltung der Hygieneregeln Urlaub machen können. Aber wie genau kann das umgesetzt werden? Eine Innenarchitektin hat sich in einem Hotel im Sauerland an die Corona-Einrichtungen gewagt und einige Ideen umsetzen können – vom Check-in, übers Frühstücksbuffet bis hin zur Saunalandschaft.

Wer aktuell nicht an Deutschlands Küste unterwegs ist, muss ab sofort trotzdem nicht auf ein knackiges Fischbrötchen verzichten – jedenfalls nicht auf die virtuelle Variante. Die Ostsee Schleswig-Holstein »liefert« ab sofort unter dem Hashtag #aufgefiSHT kurze Filme, die sich um den Küstensnack und alles, was dazu gehört, dreht. Dabei begeben sich die »Fischköppe« Simone und Ali, beides originale Küstenbewohner, auf eine kulinarische Rundreise zwischen Glücksburg und Travemünde sowie in die Holsteinische Schweiz. Sie besuchen Fischbrötchenbuden und sprechen mit den Besitzern über ihre persönlichen Geschichten, lernen den Alltag eines Fischers und den Weg der Ware auf den Teller kennen oder entdecken neue Kreationen des beliebten Klassikers. Erste Videos sind bereits online, jeden Mittwoch erscheint eine weitere Folge.

7. September: Spahn plädiert für Herbst- und Winterurlaub in Deutschland, Franzosen erklären Korsika und La Réunion zu Risikogebieten, Einsatz von Hubschraubern an Stränden auf Mallorca

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich in die Diskussion über Reisen in Coronazeiten eingebracht. Konkret geht es um den Urlaub im Herbst und Winter. Den sollen die Deutschen nach Spahns Wunsch in der Heimat verbringen. Zur Begründung sagte er, bestimmte Arten von Reisen und Urlaub bringe Risiken mit sich.

In Frankreich steigt die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen wieder deutlich an. Aus diesem Grund hat die französische Regierung nun sieben Départments zu Risikogebieten erklärt, darunter die bei Touristen beliebte Mittelmeerinsel Korsika und das Übersee-Département auf der Insel La Réunion. Beide Regionen sind aber vom Robert-Koch-Institut noch nicht zu Risikogebieten erklärt worden.

Die Regierung auf Mallorca hat sich im Kampf gegen Corona dazu entschlossen, den Menschen den Besuch von Stränden zwischen 21 und 7 Uhr zu verbieten. Das Aufenthaltsverbot wird nun mit einer ungewöhnlichen Maßnahme durchgesetzt: Die Guardia Civil fliegt mit einem Hubschrauber über die Strände und fordert die Besucher auf, sie zu verlassen.

 

5. September: Lufthansa-Gruppe erstattete bisher 2,6 Milliarden Euro, 50 Prozent weniger Gäste in Sachsen, Südtirol-Werbekampagne soll Touristen für Urlaub im Herbst begeistern

Die Airlines der Lufthansa Group haben nach eigenen Angaben im laufenden Jahr bislang rund 2,6 Milliarden Euro an insgesamt sechs Millionen Kunden erstattet. Offen seien lediglich noch kompliziertere Fälle, die einer intensiveren Bearbeitung bedürfen. Auch diese würden zeitnah abgeschlossen, teilte das Unternehmen mit. Die Zahl der noch offenen Ticketerstattungen sank auf 1,1 Millionen Vorgänge. Dabei sei zu beachten, dass fortlaufend immer neue Erstattungsansprüche entstünden, weil Flüge gestrichen werden müssen oder Gäste aufgrund von Reisewarnungen stornieren. Derzeit erreichen Lufthansa dreimal so viele Anträge wie noch vor der Pandemie.

In Sachsen ist die Zahl der Gäste und Übernachtungen in diesem Jahr um 50 Prozent eingebrochen. Das teilte gestern der Landestourismusverband Sachsen mit. Der Verband fordert nun für drei Jahre einen »Stabilisierungspaket Tourismus«.

Im August haben offenbar viele Touristen ihren Urlaub in Südtirol verbracht. »Gerade der August ist in allen Landesteilen sehr zufriedenstellend verlaufen«, sagte Wolfgang Töchterle, Marketingdirektor der IDM Südtirol – eine Organistation, die das Urlaubsland Südtirol in elf europäischen Märkten bewirbt. Nun sollen auch viele Menschen im Herbst ihren Urlaub in Südtirol verbringen. Dafür soll in diesen Tagen und Wochen eine massive Werbekampagne in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien sorgen. 

4. September: Kritik an Kanaren-Reisewarnung, Eurowings reduziert Verbindungen nach Spanien und Kroatien, Norwegen-Kreuzfahrten eingeschränkt, Tagestouristen wieder in Mecklenburg-Vorpommern, saftige Strafen für Reisebus-Passagiere ohne Maske

Der Deutsche Reiseverband hat Kritik an der Reisewarnung für die Kanarischen Inseln geübt. Es sei nicht verhältnismäßig, die gesamten Kanaren unter die Reisewarnung zu stellen, obwohl sich die Infektionszahlen nur auf einige wenige Gebiete beschränkten, so der DRV. So seien nur die Städte auf Gran Canaria und Teneriffa betroffen. Risikogebiete sollten möglichst zielgenau und differenziert ausgewiesen werden – ähnlich wie dies in Deutschland bereits auf Landkreisebene geschieht. So kann dem Infektionsgeschehen zielgenauer begegnet werden. Pauschale Warnungen würden den Realitäten in den Ländern nicht gerecht. Statt politisch sauber zu differenzieren, würden Urlauber, Geschäftsreisende und die ganze Reisewirtschaft pauschal zur Verantwortung gezogen. Auch Reiseveranstalter kritisierten die Entscheidung der Bundesregierung.

Die aktualisierten Reisewarnungen für Spanien und Teile Kroatiens bleiben nicht ohne Folgen für die Flugangebote der Airline Eurowings. Vorstandschef Jens Bischof sagte, man zwei gezwungen, wieder Flüge aus dem System zu nehmen. Das werde aber keine Hauruck-Aktion. Vielmehr plane man ausreichend Vorlauf ein, damit Kunden rechtzeitig umbuchen oder stornieren könnten.

Wer in den nächsten Wochen eine Kreuzfahrt in norwegischen Gewässern unternehmen möchte, muss sich auf Ungemach einstellen. Gestern gab Norwegens Regierung bekannt, dass auf Spitzbergen Seetouristen ab jetzt nicht mehr an Land gehen dürfen. Die Regelung gilt zunächst bis zum 1. November.

Darauf haben Hoteliers, Gastronomen und Betreiber anderer Freizeitunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern lange gewartet: Ab heute dürfen Tagestouristen aus anderen Bundesländern wieder in das Land reisen. Es sei richtig, Tagestouristen wieder zuzulassen und nicht den Sonderweg, den Mecklenburg-Vorpommern gegangen sei, weiter zu führen, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Tagestouristen seien nicht der Grund für steigende Infektionen, so Woitendorf.

Gestern kontrollierten Polizisten auf einem Parkplatz auf der Raststätte Mitterteich an der A93 einen Reisebus. Dabei fiel auf, dass alle 14 Passagiere an Bord keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. Nun erwartet das Busunternehmen und die Passagiere eine saftige Strafe: 5.000 Euro für das Busunternehmen und 250 Euro für die Passagiere. 

3. September: Reisewarnung nun für ganz Spanien und die Gespanschaft Zadar in Kroatien, negatives Corona-Testergebnis Voraussetzung für Einreise auf die Malediven, 30 Prozent weniger Deutsche im Österreich-Urlaub

Beobachter hatten es schon geahnt, jetzt hat die Bundesregierung Nägel mit Köpfen gemacht: Auch die Kanarischen Inseln sind jetzt zu Corona-Riskogebieten erklärt worden. Grund ist die hohe Zahl an Corona-Infizierten auf den Inseln. Somit ist nun ganz Spanien ein Risikogebiet. Für den Tourismus auf den Kanarischen Inseln gleicht das einer Katastrophe.

Auch ein Urlaub in Kroatien wird problematischer: Das Robert-Koch-Institut hat gestern die Gespanschaft Zadar in Dalmatien nun auch zum Corona-Risikogebiet erklärt. Die Region umfasst den nördlichsten Teil Dalmatiens rund um die Stadt Zadar. Dazu gehören aber auch die vorgelagerten Inseln sowie das Hinterland von der Adria bis zur Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Bereits zuvor waren die Gespannschaften Sibenik-Knin und Split-Dalmatien zu Risikogebieten erklärt worden. Wer dort trotzdem Urlaub macht, muss sich nach seiner Rückkehr in Quarantäne begeben.

Wer auf die Malediven reisen will, muss spätestens ab dem 10. September einen negativen Corona-Test vorlegen. Das sagte ein Sprecher des Tourismusministeriums der Malediven. Der Test darf nicht älter als 72 Stunden bei Abreise sein.

Der Tourismus in Österreich leidet weiter unter der Corona-Pandemie. Das sieht man vor allem an der Zahl der Übernachtungen. Zwar konnte der Abwärtstrend im Juli leicht abgefedert werden, das Minus betrug aber immer noch 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Laut vorläufigen Daten von Statistik Austria sind für das Minus vor allem die ausbleibenden Gäste aus dem Ausland verantwortlich. Allein aus Deutschland und der Schweiz verzeichnen die Statistiker ein Minus von rund 30 Prozent.

2. September: Hoffen und Bangen auf den Kanaren, TUI-Chef: Wille zum Reisen ungebrochen, IATA-Kritik an Regierungen

Die Kanarischen Inseln sind derzeit die einzige Region in Spanien, für die das Auswärtige Amt aktuell keine Reisewarnung ausgesprochen hat. Dennoch ist auch dort die Corona-Situation alles andere als rosig. Beobachter gehen davon aus, dass angesichts der Corona-Infiziertenzahl die Bundesregierung durchaus auch für die Kanaren eine Reisewarnung aussprechen könnte. Entsprechend ist die Stimmung auf den Inseln: Viele Touristen bleiben dieses Jahr zuhause – »aus Angst«, vermutet Ángel Víctor Torres, der Regionalpräsident der Kanaren. 

In Corona-Zeiten zu verreisen – ist das eine gute Idee? Kommt drauf an, dürften wohl viele denken. In viele Länder Europas ist das ja derzeit möglich. Wer das Land nicht verlassen will, kann auch prima in Deutschland seinen Urlaub verbringen. Aber das tun längst nicht alle. Fritz Joussen, Vorstandschef von TUI, jedenfalls ist überrascht darüber, dass in Corona-Zeiten so viele Menschen verreisen. TUI hat im Juli fast 600.000 Kunden in den Urlaub gebracht. Für 2022 rechnet Joussen sogar mit »hohen Wachstumsraten«. 

Die International Air Transport Association (IATA) hat Regierungen weltweit dafür kritisiert, wie sie aktuell mit der Corona-Pandemie umgehen. Staatliche Maßnahmen wie geschlossene Grenzen, Reisebeschränkungen und Quarantänen machen die Nachfrage nach Reisen weiterhin zunichte, kritisiert die Organistaion. Dies spiegele sich in den enttäuschenden Zahlen zu Beginn der Sommersaison wider, in der sich von Mai bis Juni nur minimale Verbesserungen zeigten. »Der Schutz ihrer Bürger muss die oberste Priorität der Regierungen sein. Aber zu viele Regierungen bekämpfen isoliert eine globale Pandemie mit der Ansicht, dass das Schließen von Grenzen die einzige Lösung ist. Es ist Zeit für die Regierungen, zusammenzuarbeiten«, sagte Alexandre de Juniac, Generaldirektor und CEO der IATA.

1. September: Verbraucherzentrale: Reisevorauszahlungen abschaffen, Airline nach Corona-Ignoranz an Bord in der Kritik, Übernachtungen am Bodensee auf Niveau des Vorjahres

Wer eine Pauschalurlaubsreise bucht, muss in der Regel eine Vorauszahlung leisten. Das ist schon seit Jahrzehnten so. In Coronazeiten hat sich aber gezeigt: Das kann für Verbraucher ganz schön teuer oder nervig werden – dann nämlich, wenn der Reiseveranstalter oder die Airline in Zahlungsschwierigkeiten gerät und bei einer abgesagten Reise das im Voraus überwiesene Geld nicht oder viel zu spät zurückzahlt. Über dieses Problem hat sich auch die Verbraucherzentrale Bundesverband Gedanken gemacht. Deren Chef Klaus Müller sagt nun: »Ich halte die Vorkassezahlungen für antiquiert, für nicht mehr verantwortbar im Flug- und Reisebereich.« 

Vor genau einer Woche, am 25. August, war ein TUI-Ferienflieger von der griechischen Insel Zakynthos nach Cardiff in Wales unterwegs. An Bord waren rund 200 Menschen, davon einige Corona-Infizierte. Und dann das: Viele an Bord trugen während des Fluges keinen Mund-Nasen-Schutz, die Crew schien das nicht wirklich zu interessieren. Nun müssen alle, die in dem Flieger saßen, für zwei Wochen in Quarantäne. 

Wie sehr haben die deutschen Urlaubsregionen eigentlich von der Corona-Pandemie »profitiert«? Nach allem, was man hört: höchst unterschiedlich. Während einige Regionen, wie jene an der Nord- und Ostsee, von vielen Touristen berichten, sieht es in den Städten schlecht aus. Andere Regionen wiederum konnten das Niveau vom Vorjahr zumindest halten. So auch die Region rund um den Bodensee. Dort sei die Anzahl der Übernachtungen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, heißt es von der Deutschen Bodensee Tourismus GmbH.