Die EU appelliert dazu, nicht zu verreisen, Diskussion über Reiseerleichterungen für Geimpfte: unsere Corona-Reise-Ticker-News im Januar 2021.

30. Januar: Bundesregierung verhängt Einreisestopps, gefälschte Coronatests in Mexiko, Australian Open mit Zehntausenden Zuschauern

Wie bereits seit Tagen vermutet, hat die Bundesregierung ein Einreisestopp für Menschen aus sieben Ländern beschlossen. Das Verbot betrifft Reisende aus Irland, Großbritannien, Portugal, Südafrika und Brasilien sowie die Afrika-Länder Lesotho und Eswatini. Grund für die Maßnahme sind die Coronavirus-Mutationen in diesen Ländern. Wichtig: Deutsche und Ausländer, die in Deutschland leben, sind davon nicht betroffen. Die Regelung tritt am Wochenende in Kraft und soll zunächst bis zum 17. Februar gelten. Innenminister Horst Seehofer sprach davon, dass Reisen in diese Gebiete »töricht« seien. Kritik an dem Verbot kommt dagegen von der Opposition. Die Grünen kritisieren den Alleingang Deutschlands, die FDP hält pauschale Einreiseverbote nicht für den richtigen Weg.

Der Tourismus in Mexiko boomt ja derzeit, wir berichten an dieser Stelle vor einigen Wochen darüber. Nichtsdestotrotz benötigen Urlauber nach ihrer Rückkehr einen negativen Coronatest. Das ruft Kriminelle auf den Plan. Sie bieten online den Kauf gefälschter Coronatest-Ergebnisse an. Für 35 Euro ist man dabei – ein Schnäppchen im Vergleich zu den Kosten für einen »richtigen« Test in Krankenhäusern oder Teststationen.

Am 8. Februar starten die Australian Open in Melbourne. Es ist das traditionell erste Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres. Dass es überhaupt stattfindet, wunderte im Vorfeld einige Bedenkenträger. Jetzt kündige Martin Pakula, Sportminister des australischen Bundesstaats Victoria, sogar an, dass bis zu 30.000 Zuschauer täglich das Turnier besuchen dürfen.

29. Januar: Einreisestopp-Debatte geht weiter, Hilfen für Flughäfen, Caravaningindustrie boomt, illegale Party auf Thai-Insel mit vielen Ausländern

Die Bundesregierung will heute offenbar ernst machen mit ihrem Vorhaben, die Einreise aus Portugal, Großbritannien, Südafrika und Brasilien zu verbieten. In diesen Ländern hat sich das mutierte Coronavirus stark verbreitet. Ärger macht allerdings, dass die Bundesregierung allein vorgehen will – ohne auf eine Entscheidung der EU zu warten. Sollte das Verbot in Kraft treten, sollen deutsche Staatsangehörige aber weiterhin aus diesen Ländern einreisen dürfen.

Den Flughäfen geht es derzeit sehr schlecht: leere Terminals, kaum Flüge. Das drückt sich immer stärker in den Bilanzen aus. Einige Airports kämpfen bereits ums Überleben. Jetzt will der Staat helfen: Geplant sind von Bund und Ländern Corona-Hilfen in einer Höhe von rund einer Milliarde Euro. Peter Gerber, Chef des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, fordert unterdessen: »Wir halten es für erforderlich, die kaum kontrollierbaren Quarantänepflichten durch eine wirksame Teststrategie zu ersetzen, auch im Sinne eines effektiven Gesundheitsschutzes. Wir setzen darauf, dass Bund und Länder diesen Weg einschlagen werden, damit mit diesen Maßnahmen ab Ostern die Reisebeschränkungen aufgehoben werden können.«

Des einen Freud, des anderen Leid: Während viele Unternehmen und potentielle Reisende in der Corona-Zeit leiden, freut sich eine Branche über glänzende Zahlen: die Caravaningindustrie. Die große Mehrheit der Fahrzeughersteller rechne 2021 mit einer weiter steigenden Binnennachfrage – obwohl gerade erst im vergangenen Jahr ein neuer Rekord erreicht wurde, teilte der Caravaning Industrie Verband gestern mit.

Auf der thailändischen Insel Koh Phangan hat die Polizei eine illegale Party aufgespürt. Rund 100 Teilnehmer sollen anwesend gewesen sein, darunter mehrere Dutzend Ausländer.

28. Januar: Kommen drastische Flugverkehrsbeschränkungen?, Spekulation über Briten in Hotel-Quarantäne, NRW prüft Möglichkeiten zur Besucherlenkung in Naturregionen

Was plant die Bundesregierung nun im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus? Nachdem in den letzten Tagen bekannt wurde, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel der internationale Flugverkehr ein Dorn im Auge ist, verdichten sich nun die Spekulationen darüber, dass es schon bald zu weiteren Reisebeschränkungen kommen soll. Die Rede ist von einer starken Reduzierung des Flugverkehrs aus Corona-Hochrisikogebieten, darunter fallen etwa Länder wie Großbritannien, Südafrika und Brasilien. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, warnte unterdessen vor einem solchen Schritt.

Auch in Großbritannien plant die Regierung drastische Schritte. Dort wird derzeit erwogen, britische Staatsbürger nach ihrer Rückkehr aus bestimmten Ländern, rund 30 sollen es sein, für 10 Tage in Quarantäne zu stecken. Allerdings, und das ist die Besonderheit, sollen sie sich dafür in Hotels begeben. Auf eigene Kosten …

Der Ansturm auf viele Tagesausflugsziele in der Eifel und im Sauerland in den Weihnachtsferien dürfte diese Untersuchung befördert haben: Tourismus NRW lässt aktuell prüfen, welche Möglichkeiten es für neuartige umweltsensitive Leitsysteme in der Nationalparkregion Eifel und den zwölf Naturparken im Land geben könnte. Gutachter vom Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) in Kiel sollen bis Ende Mai 2021 untersuchen, wie sich überfüllte Parkplätze, Staus und ein für die Natur belastender Besucheransturm durch digitale Lösungen vermeiden lassen.

27. Januar: Merkel hadert mit Reisen, heimliche Ski-Urlauber in St. Anton

Trotz seit Tagen sinkender Infektionszahlen denkt Bundeskanzlerin Angela Merkel offenbar darüber nach, die Lockdown-Maßnahmen weiter zu verschärfen. Nun hat sie den Reiseverkehr im Visier. Wie Medien berichten, nahm sie Anstoß an den vielen Menschen, die über Weihnachten in den Urlaub geflogen sind. »Warum können wir die Reisen nicht verbieten?«, soll sie demnach gefragt haben. Wolfgang Kubicki (FDP) kritisierte das Vorhaben scharf. »Es helfen in der aktuellen Situation keine Flug- oder Reiseverbote«, sagte er. Statt Lösungen anzubieten agiere die Bundesregierung mit Symbolpolitik. Der Virologe Christian Drosten dagegen hält die Einschränkung des Reiseverkehrs für sinnvoll.

Wintersporturlauber aus dem Ausland, die derzeit in Österreich ihre Ferien verbringen möchte, schauen derzeit in die Röhre. Wegen Corona ist das nicht erlaubt. Das scheint aber einige Dutzende junge Engländer, Schweden und Dänen nicht zu interessieren: Sie scheinen sich in St. Anton am Arlberg heimlich als Arbeiter einquartiert zu haben. Nun ist die Aufregung in dem Ort groß.

26. Januar: EU-Appell: »Reisen Sie nicht«, Portugal jetzt Corona-Hochinzidenzgebiet, Anerkenntnisurteil wegen Lufthansa-Erstattungen, ADAC: bei Reiseplanung auf kurzfristige Stornierbarkeit achten, Deutsche Wildtier Stiftung: Touristenansturm auf Wälder stresst Tiere

Die Sorge um das neue, mutierte Coronavirus hält auch die EU in Atem. Deshalb appelliert sie an die EU-Bürger, dass derzeit kein guter Zeitpunkt für Reisen sei. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sagte: »Die erste Empfehlung ist: Reisen Sie nicht.« Die EU-Kommission erwägt darüber hinaus, für bestimmte Länder und Regionen die Regeln für Tests und Quarantäne weiter zu verschärfen.

Auch das Robert-Koch-Institut zieht weitere Konsequenzen aus dem mutierten Coronavirus. Es stuft Portugal nun als »Hochinzidenzgebiet« ein.

Die Ticketerstattungspraxis der Airlines in der Coronazeit hat viele Reisende verärgert. Wir berichteten an dieser Stelle häufig darüber. Auch der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg platzte Ende September der Kragen, als sie Klage gegen die Lufthansa einreichte. Konkret wurde der Airline vorgeworfen, nach Absage von Flügen die Kunden nicht darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass sie einen Anspruch auf Erstattung des Flugpreises hätten. Nun hat die Lufthansa offenbar eingelenkt.

Urlauber, die für das Frühjahr oder den Sommer eine Reise buchen, sollten auf eine möglichst kurzfristige und kostenlose Stornierbarkeit achten. Darauf macht der ADAC aufmerksam. Viele Reiseanbieter reagieren auf die Corona-Krise zwar mit großzügigeren Storno- und Umbuchungsregeln, dennoch empfiehlt der Club, die Konditionen des Angebots immer genau zu prüfen. Bei Reiseveranstaltern gelten bestimmte Stornobedingungen zuweilen nur für einzelne Reiseformen, zum Beispiel Flug-Pauschalreisen, nicht aber für Kreuzfahrten. Urlauber, die individuelle Vereinbarungen zum Beispiel direkt mit dem Anbieter einer Ferienwohnung treffen, sollten sich diese immer schriftlich bestätigen lassen.

Lockdown-Müde zog es die Menschen in den letzten Wochen während der Covid-Pandemie trotz gegenteiliger Appelle, Warnungen und Straßensperrungen der Behörden in die Naherholungsgebiete. Der Massenansturm von Rodlern, Wanderern und Freizeitsportlern schien nicht zu stoppen. Das stresst nicht nur die Anwohner und die Behörden, sondern auch die Wildtiere in unseren Wäldern. »Es ist zwar schön, dass die Menschen in den schweren Zeiten des Lockdowns die Natur wieder entdecken«, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. »Doch der Mensch sollte sich dort wie ein Gast benehmen. Der Wald ist auch die Wohnung der Wildtiere.« Sein Tipp: »Meiden Sie vor allem die Dämmerung; das ist die Zeit, in der viele Wildtiere die Ruhe im Wald nutzen, um nach Nahrung zu suchen. Bleiben Sie auf den Wegen, halten Sie Hunde kurz angeleint und verfolgen Sie keine fliehenden Wildtiere für ein Handyfoto – und erklären Sie Kindern, dass die Beobachtung von Wildtieren auch ohne Lärm spannend sein kann.«

25. Januar: Ibiza dicht, weiter Uneinigkeit in Bayern, keine Quarantäne mehr: erste Länder erlauben Einreise nach Impfung

Auf der Baleareninsel Ibiza sind die Corona-Infektionszahlen extrem in die Höhe geschnellt. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 930. Deshalb darf derzeit niemand mehr auf die Insel reisen – es sei denn, man hat einen triftigen Grund. Das Besuchsverbot gilt vorerst bis zum Monatsende.

Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger lässt nicht locker: Er will möglichst zügig aus dem Lockdown und forderte abermals, dass etwa Hotels »Mitte Februar« wieder öffnen sollen. Bei einer Inzidenz von etwa 100 sei dies vertretbar, so Aiwanger. Ministerpräsident Markus Söder hatte Aiwangers Ansinnen erst am Wochenende eine Absage erteilt.

Wer gegen Corona geimpft ist, darf wieder verreisen – im Moment ist das noch politisch umstritten und Zukunftsmusik. Vor allem in der EU. Einige Länder aber preschen schon vor und erlauben die Einreise ohne Quarantänepflicht, wenn man gegen Corona geimpft ist: die Seychellen, Moldau, Island und Polen.

23. November: Lockdown-Knatsch in Bayern wegen Hotels, Belgien verbietet nicht nötige Reisen, Balearen gehen gegen Alk-Flatrates in Hotels vor, Meliá bietet kostenlose Corona-Tests in Karibik-Hotels, neue Maskenpflicht bei der Lufthansa

In Bayerns Regierung ist ein Streit über die Dauer der Corona-Maßnahmen entbrannt. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fordert, dass Hotels und Skilifte so schnell wie möglich wieder öffnen sollen. Die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel sollten »akzeptieren, dass man sich in einem Hotel nicht infiziert«, sagte er. Sein Chef, Ministerpräsident Markus Söder, wies die Forderung zurück.

Wegen der neu aufgetretenen Mutation des Coronavirus greift unser Nachbarland Belgien zu einer drastischen Maßnahme: Von kommenden Mittwoch bis zum 1. März ist es den Belgiern verboten, Urlaubsreisen und Ausflüge zu unternehmen.

Während der Corona-Pandemie sind vor allem Urlaubsorte ins Visier geraten, die eines versprechen: Party ohne Ende. Schließlich gelten sie vielerorts als Corona-Infektions-Hotspots. Dieses Schicksal ereilte etwa Ischgl in Tirol, aber auch auf Mallorca stellte man im Sommer fest, dass bei den Alkoholexzessen die Abstands- und Hygieneregeln nicht eingehalten wurden. Nun ziehen die Spanier die Konsequenzen. In der »Balearic Agenda 2030« wurde festgelegt, den Hotels die Alkohol-all-inclusive-Angebote in Zukunft zu untersagen. Betroffen sind u.a. die Hotels rund um den Ballermann.

Die größte spanische Hotelkette Meliá Hotels International (MHI) reagiert auf die veränderten Reisebestimmungen während der Corona-Pandemie und bietet in den 10 Hotels in Mexiko und der Dominikanischen Republik kostenfreie Antigen-Tests für internationale Gäste an, die bei Rückreise in ihr Heimatland einen negativen Covid-19-Test vorlegen müssen. Bereits beim Check-in können Urlauber, die mindestens drei Übernachtungen gebucht haben, ihren Test terminieren. Das Angebot sei kostenlos und freiwillig, teilte die Hotelkette mit.

Die Airlines der Lufthansa-Gruppe führen auf ihren Flügen von und nach Deutschland eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Schutzmaske ein. Die Regelung tritt am 1. Februar in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt sind Passagiere dazu verpflichtet, während des Boardings, des Fluges und beim Verlassen des Flugzeuges entweder eine OP-Maske oder eine FFP2-Maske beziehungsweise Maske mit dem Standard KN95/N95 zu tragen. Alltagsmasken sind dann nicht mehr erlaubt.

22. Januar: Diskussion über EU-Impfpass in vollem Gange, strengere Einreiseregeln in Frankreich, Karneval in Rio endgültig abgesagt

Die Diskussion über die Einführung eines europäischen Impfpasses beschäftigt zunehmend die EU. Das wurde gestern auf einer Videokonferenz der 27 EU-Staats- und Regierungschefs deutlich. Klassische Urlaubsländer wie etwa Spanien, Griechenland und Malta wollen ihn möglichst schnell eingeführt wissen, um den Tourismus in ihren Ländern wieder anzukurbeln. Zwar scheint eine Mehrheit den Impfpass zu befürworten, unklar ist allerdings, ob der Inhaber eines solchen Passes in Zukunft Privilegien haben soll, sollte er oder sie gegen Corona geimpft worden sein. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, noch seien zu viele Fragen offen, etwa die, ob eine geimpfte Person noch ansteckend sei. Unabhängig davon soll das Reisen innerhalb der EU eingeschränkt werden.

Wer ab Sonntag nach Frankreich reisen will, muss ein negatives Corona-PCR-Testergebnis vorzeigen, das nicht älter als 72 Stunden sein darf. Bisher reichte ein Antigen-Tests.

Der weltberühmte Karneval in Rio de Janeiro fällt in diesem Jahr aus. In einer Reihe von Beiträgen in den sozialen Netzwerken teilte Bürgermeister Eduardo Paes mit, es sei unmöglich, die Feierlichkeiten vorzubereiten, selbst wenn die Impfung gegen Covid-19 im Gange sei. Eigentlich sollte der Karneval in Rio in diesem Jahr vom 13. bis 16. Februar stattfinden. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurden die Paraden jedoch zunächst auf Juli verschoben. »Ich habe meine Leidenschaft für den Karneval und die wirtschaftliche Bedeutung dieses kulturellen Ereignisses für unsere Stadt nie verborgen. Es scheint mir jedoch sinnlos, mir an diesem Punkt vorzustellen, dass wir den Karneval im Juli abhalten können«, sagte Paes.

21. Januar: KLM fliegt nicht mehr Langstrecke, Singapore Airlines wieder in München, Söder offen für EU-weiten Impfpass

Die niederländische Fluggesellschaft KLM wird bis auf Weiteres nicht mehr Langstreckenziele bedienen. Grund sind die verschärften Einreisebestimmungen, die aufgrund der Mutation des Coronavirus erlassen worden sind. Die neue Regelung gilt ab Freitag (22. Dezember).

Singapore Airlines hat seit gestern den Flugbetrieb von und nach München wieder aufgenommen. Flug SQ 328 war gestern früh um 06:43 Uhr aus Singapur gelandet, bedient wird die Strecke dreimal wöchentlich, jeweils mittwochs, freitags und sonntags. Der Rückflug mit der Flugnummer SQ327 von München nach Singapur findet jeden Montag, Donnerstag und Samstag statt.

Heute kommt die EU zu einem Videogipfel zusammen. Darin geht es unter anderem darum, ob und wie ein EU-weiter Impfpasss auf den Weg gebracht werden soll. Einige Länder fordern das, etwa Portugal und Griechenland, um den Tourismus im Frühjahr wieder anzukurbeln. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder scheint dem Vorhaben nicht abgeneigt zu sein: »Wenn er funktioniert, ist das eine Idee. Gut wäre, wenn er dann fälschungssicher ist«, sagte der Söder gestern Abend in der Talkshow »Maischberger. Die Woche«.

20. Januar: BER-Massenauflauf mit Folgen, Corona-Party in Düsseldorfer Luxushotel, Bali: Liegestützen für Maskenmuffel

Wer in diesen Zeiten fliegt, kann eigentlich damit rechnen, dass im Flughafen die Abstandsregeln prima eingehalten werden können. Schließlich ist ja kaum was los. Nicht so am vergangenen Wochenende am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg (BER). Dort kam es bei der Passkontrolle am Terminal 5 zu einem Massenandrang, weil zwei Flieger aus Albanien und Moldau zeitnah landeten. Es kam zu einem Gedränge an der Passkontrolle. Nun sucht das Gesundheitsamt der Region nach den Verantwortlichen. Ermittelt wird gegen Passagiere, Bundespolizei und Flughafen.

Derweil gehen die Behörden in NRW einem Verstoß gegen die Corona-Schutzverordnung im Hyatt Regency Düsseldorf nach. Dort soll am Wochenende in einer Suite eine rauschende Party gefeiert worden sein. Das Hotel erklärte derweil: »Wir, das Hyatt Regency Düsseldorf, möchten uns von den Geschehnissen am vergangenen Wochenende auf einer unserer Suiten in aller Form distanzieren und schämen uns für die entstandenen Bilder/Videos.« Wie der WDR berichtet, habe der Gast der Suite ein Schreiben vorgelegt, wonach der Aufenthalt beruflich begründet sei.

Wer keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, wird normalerweise ermahnt oder muss eine Geldstrafe zahlen. Normalerweise. Auf Bali hat man sich eine etwas – nun ja – andere Form der Sanktion entschieden: Wer dort ohne Maske erwischt wird, muss umgerechnet sechs Euro zahlen. Wer aber das Geld nicht zahlen kann, muss 50 Liegestützen machen. Dutzende Touristen wurden bereits dazu verdonnert.

19. Januar: Impfausweis-Diskussion erreicht die EU, Trump-Biden-Streit über US-Einreise von Europäern, Luxushotels in St. Moritz unter Quarantäne, Südtirol geht Sonderweg

Die Frage, ob wir in Zukunft nur noch mit Corona-Impfausweis verreisen dürfen, dominiert weiter die Diskussion. Portugal und Griechenland wünschen ein solches EU-Impfzertifikat, damit der Tourismus möglichst schnell wieder in Gang kommt. In der EU hält man dagegen wenig von dem Vorpreschen. Ziel sei ein einheitliches Vorgehen. Das aber sei momentan schwierig. EU-Diplomaten zufolge sei das ganze Thema »toxisch«, berichtet die FAZ.

US-Präsident Donald Trump ist nur noch einen Tag im Amt. Viel soll in den letzten Tagen nicht mehr entschieden werden. Eine Entscheidung aber lässt nun aufhorchen: Die Trump-Regierung will ab dem 26. Januar das Einreiseverbot für Europäer kippen. Jeder, der ab dann einreisen will, muss allerdings einen negativen Corona-Test vorlegen. Eine anschließende Quarantäne ist nicht verpflichtend, wird aber empfohlen. Ob die Regelung aber auch tatsächlich in Kraft treten wird, ist sehr fraglich: Trumps Nachfolger Joe Biden hat sich bereits dagegen ausgesprochen. Demnach soll es beim Einreiseverbot bleiben.

Riesenschreck für Gäste und Personal der Luxushotels »Badrutt’s Palace« und »Grand Hotel des Bains Kempinski« im illustren St. Moritz: Vor allem Angestellte hatten sich mit Corona infiziert. Das Gesundheitsamt Graubünden stellte deshalb die beiden Hotels unter Quarantäne und ordnete in beiden betroffenen Betrieben Massentests an.

Im Moment herrscht auch in Italien ein Lockdown. Mit einer Ausnahme: Südtirol. Die norditalienische Provinz hatte wie angekündigt den Lockdown am 7. Januar beendet. Viel los ist aber trotzdem nicht. Die Pisten sind leer, viele Hotels geschlossen. Vielerorts mache man sich keine Illusionen: Die Wintersaison sei gelaufen, heißt es. 

18. Januar: Frankfurter Flughafen zieht 2020-Bilanz, Reisen nach Australien 2021 fraglich, volle Strände in Rio

Diese Bilanz kommt nicht überraschend: Im Jahr 2020 zählte der Flughafen Frankfurt nur rund 18,8 Millionen Passagiere. Das ist ein Minus von 73,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit Beginn der Corona-Pandemie gingen die Passagierzahlen ab Mitte März massiv zurück. Zwischen April und Juni kam der Flugverkehr weitgehend zum Erliegen – mit Rückgängen von bis zu 98 Prozent auf Wochenbasis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach einer leichten Erholung im dritten Quartal sorgten ab September wieder steigende Infektionszahlen und damit einhergehende Reisebeschränkungen für einen erneuten und anhaltenden Einbruch der Passagierzahlen, teilte der Frankfurter Flughafen heute morgen mit.

Eine Reise nach Australien wird womöglich auch in diesem Jahr für Touristen nicht möglich sein. Brendan Murphy, Chefmediziner der australischen Regierung, geht davon aus, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Grenze in diesem Jahr wieder geöffnet werde, selbst wenn die meisten Menschen gegen Coronavirus geimpft werden sollten. Murphy äußerte sich in einem Interview des TV-Senders ABC. »Selbst wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, wissen wir nicht, ob dies die Übertragung des Virus verhindern wird«, fügte er hinzu.

Auch in Brasilien hält die Corona-Pandemie Politik und Behörden weiter auf Trapp. Fast achteinhalb Millionen Menschen haben sich bisher mit dem Virus infiziert. Die hohen Zahlen schrecken aber offenbar sehr viele Menschen nicht ab: In Rio de Janeiro waren die Strände am Wochenende überfüllt.

16. Januar: Bareiß ruft Reisewillige zu Geduld auf, Bahn-Chef gegen Privilegierung Geimpfter, Dertour-Umfrage zum Urlaub 2021, Pilot bricht Start wegen Maskenverweigerer ab, Wintersportorte rüsten sich fürs Wochenende

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, ruft die Menschen hinsichtlich zukünftiger Reisepläne zu Geduld auf: »Wir müssen jetzt noch etwas Geduld haben, bis wir dann auch im zweiten Quartal sehr, sehr viele Menschen geimpft haben und dann auch die Sicherheit haben, wieder reisen zu können.« Bareiß betonte, dass die Lust auf das Reisen der Menschen in Deutschland groß sei. Auf die Frage, ob bereits geimpfte Menschen bei zukünftigen Reisen privilegiert werden könnten, zeigte sich Bareiß zurückhaltend: »Ich halte wenig von diesem Vorschlag«, sagte er. Es sei noch nicht bewiesen, dass bereits geimpfte Menschen nicht andere anstecken könnten. Bareiß äußerte sich am Freitag im ARD-Mittagsmagazin.

Sollten gegen das Coronavirus geimpfte Bahnreisende in Zukunft das Recht haben, ohne Mund-Nasen-Schutz Zug zu fahren? Konzernchef Richard Lutz hat eine klare Meinung dazu: »Niemand wird deshalb vorerst auf eine Maske verzichten können, nur weil er einen Impfausweis hochhält«, sagte er in einem Interview der Süddeutschen Zeitung.

Für mehr als die Hälfte der Deutschen ist eine Urlaubsreise im Jahr 2021 wichtig – trotz Corona. Besonders Jüngere wollen nicht auf eine Auszeit verzichten: 65 Prozent der Befragten zwischen 25 und 34 Jahren stufen Urlaub im laufenden Jahr als wichtig ein. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstitutes INSA-CONSULERE im Auftrag von Dertour. Mehr als die Hälfte der Befragten wäre bereit, corona-bedingte Einschränkungen am Reiseziel in Kauf zu nehmen. Das Coronavirus hat auch Einfluss auf die Wahl des Urlaubslandes: Knapp jeder dritte Deutsche plant 2021 eine Reise innerhalb Europas.

Die Maskenpflicht in Flughäfen und Flugzeugen wird von vielen Reisenden akzeptiert – aber längst nicht von allen. Oft reicht es, wenn die Maskenmuffel an die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes erinnert oder ermahnt werden. Aber nicht immer. So auch auf dem Münchner Flughafen, wo am Donnerstagabend eine Maschine auf dem Weg nach Südafrika war. In der Maschine saß ein 51-jähriger Mann, der sich partout weigerte, eine Maske zu tragen. Als der Pilot davon erfuhr, rollte er zurück ans Gate und ließ den Mann mit Hilfe der Polizei aus dem Flieger abführen.

Jedes Wochenende das gleiche Spiel: In vielen Wintersportorten Deutschlands wächst wieder einmal die Sorge vor zu vielen Tagestouristen. Im Harz ist ein Großaufgebot von Polizei und Ordnungsamt-Mitarbeitern im Einsatz.

15. Januar: RKI warnt vor Reisen, Sachsen beendet Skisaison 2020/2021, TUI Cruises sagt Karibik- und Mittelamerika-Kreuzfahrten im März ab

Die neuen Coronavirus-Mutationen bereiten Teilen der Politik und Wissenschaft große Sorgen. Aus diesem Grund sagte Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts (RKI): »Wer nicht unbedingt muss, sollte im Moment nicht verreisen

In den sächsischen Wintersportorten hatten sie bis zuletzt gehofft, dass es bald endlich losgehen wird. Aber daraus wird nun nichts: Die Skilifte bleiben in Sachsens Skigebiete in diesem Winter geschlossen. Das gab gestern Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch gestern bekannt. Angesichts der optimalen Schnee- und Winterverhältnisse in Sachsen in diesem Winter ist der Ärger und die Trauer groß.

Im März sollten sie starten, aber daraus wird nun nichts: Die Kreuzfahrten der »Mein Schiff 1« und »Mein Schiff 2« in Mittelamerika und der Karibik sind von TUI Cruises abgesagt worden. Betroffen sind rund ein Dutzend Kreuzfahrten, die zu unterschiedlichen Terminen im März hätten starten sollen. »Bitte haben Sie Verständnis, dass wir für alle weiteren Frühjahrs-Reisen derzeit noch keine Auskunft über mögliche Fahrplanänderungen treffen können«, teilte TUI Cruises weiter mit.

14. Januar: CSU-Vize für Reise-Privilegierung von Corona-Geimpften, Naomi Campbell trommelt für Kenia, 2020 miserables Jahr für Hotels in Deutschland, ZDF-Reportage über Skifahren trotz Corona

Vorgestern war es Griechenlands Ministerpräsident, gestern CSU-Vize-Chef Manfred Weber: Auch er fordert, dass Corona-Geimpfte in Zukunft Vorteile beim Reisen haben sollen. »Wenn die Menschen geimpft sind, müssen sie mit einem entsprechenden Papier in der EU reisen können«, sagte Weber, der gleichzeitig auf Chef der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament ist. Doch das Vorpreschen Griechenlands und Webers ist brisant. Die EU will nächste Woche über den Vorschlag beraten.

Auch in Kenia warten viele Menschen derzeit sehnsüchtig auf Touristen. Aber es sieht (noch nicht) gut aus. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, hat sich die Regierung des ostafrikanischen Landes jetzt eine weltbekannte Botschafterin ins Boot geholt: Supermodel Naomi Campbell. Sie soll in den kommenden Wochen für das Brand »Magical Kenya« trommeln, kündigte Kenias Tourismusminister Najib Balala an.

Im Jahr 2020 wird die Zahl der Übernachtungen laut ersten Schätzungen voraussichtlich 299 Millionen erreichen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Minus um 40 Prozent. Dieses vorläufige Ergebnis ist eine Prognose auf Basis der für den Zeitraum Januar bis November 2020 vorliegenden Werte und der Dezemberergebnisse der Jahre 2007 bis 2019, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das Jahr 2020 dürfte damit einen Rekord-Tiefstwert seit dem Vorliegen gesamtdeutscher Ergebnisse im Jahr 1992 (318,4 Millionen) erreichen.

In den Alpen liegt viel Schnee – beste Bedingungen für die Skisaison. Doch Corona hat auch das Skifahren fest im Griff. Dass es trotz geschlossener Pisten zahlreiche Menschen zum Rodeln oder Winterwandern in die Skigebiete zog, war zuletzt über den Jahreswechsel zu erleben. Über die zurückliegenden Wochen in den verschiedenen Wintersportgebieten berichtet am kommenden Sonntag die ZDF-Reportage: Piste ohne Party – Skifahren trotz Corona. Der Film von Annette von Donop steht ab Samstag, 16. Januar 2021, 9.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.

13. Januar: Ferienhausverband not amused über Bareiß, Griechen fordern EU-einheitliche Impfbescheinigungen, Spahn plant strengere Einreiseregeln, IATA kritisiert Einreisebestimmngen zahlreicher Länder

Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, hatte am Montag in einem TV-Interview erklärt, dass Reisen in den nächsten Monaten schwer vorstellbar seien und sich die Lage voraussichtlich erst Pfingsten bessern werde. Diese Aussage hat den Deutschen Ferienhausverband auf die Palme gebracht: »Das ist ein verheerendes Signal für die gesamte Branche«, erklärte der Verband. »Mitte Januar bereits die Ostersaison abzuschreiben, ist das falsche Signal. Unsere Erwartung an den Tourismusbeauftragten ist, sich an die Seite der Branche zu stellen und sich für einen baldigen Wiedereinstieg einzusetzen«, sagte Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Verbandes.

Sollen gegen das Coronavirus Geimpfte etwa gegenüber anderen Reisenden bevorzugt werden? Das jedenfalls könnte man aus der Forderung des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis lesen, der in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert, EU-einheitliche Impfbescheinigungen in Erwägung zu ziehen. Geimpfte könnten damit schließlich »frei reisen«.

Die Sorge um die Verbreitung des mutierten Coronavirus umtreibt weiterhin die Bundesregierung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will deshalb strengere Einreiseregeln. So soll es in Zukunft eine generelle Testpflicht vor Abflug aus Ländern geben, in denen die Mutation sich bereits ausgebreitet hat oder in denen die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei über 200 liegt.

Die Airlines bekommen weiter keinen Boden unter den Füßen. Das Weihnachtsgeschäft lief miserabel, und auch die Buchungen für die Monate Februar und März verheißen nichts Gutes. Darauf wies gestern Alexandre de Juniac, Chef des Airlineverbandes IATA hin. Harsche Kritik übte er an die Einreisegesetze zahlreicher Länder, die sowohl Coronatests als auch Quarantäne für Reisende anordneten.

12. Januar: Bareiß erwartet Reise-Comeback im Sommer, TUI setzt auf flexible Pauschalreisen-Preise

Viele, die bald endlich wieder in den Urlaub fliegen wollen, fragen sich derzeit: Wann geht es endlich los? Das hat viel mit Kaffeesatzleserei zu tun, denn niemand weiß so recht, wann die Infektionszahlen wieder sinken und die Impfungen ausreichend sind. Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, wagt dennoch eine Prognose: Pfingsten könne es so weit sein. Den Durchbruch erwartet Bareiß im Sommer: »Ich hoffe, dass dann der Sommer ein ganz großer Reisezeitraum wird.«

Laut TUI steht der Wunsch nach Sicherheit und Flexibilität auch bei der Reiseplanung 2021 für Urlauber an erster Stelle. Dabei gehe es vor allem um flexible Umbuchungs- und Stornomöglichkeiten. Aus diesem Grund werde TUI ab sofort genau diese Flexibilität für Flugpauschalreisen anbieten, kündigte Marek Andryszak, Vorsitzender der Geschäftsführung bei TUI Deutschland an. Mit dem neuen Flex-Tarif können TUI- und airtours-Kunden bis 14 Tage vor Anreise weltweite Flugpauschalreisen gebührenfrei umbuchen oder stornieren. Die Aufschläge für den Flex-Tarif gelten pro Reisebuchung und sind preislich gestaffelt. Bei einer Reise bis 2.500 Euro liegt der Aufschlag für den Flex-Tarif gegenüber dem Normalpreis bei 39 Euro.

11. Januar: Seychellen wollen schnell durchimpfen, Touristen-Stopp in Regen, Tagesausflügler-Boom im Sauerland abgeebbt, Initiative für Reisen ohne Flugzeuge

Die Seychellen sind eines der beliebtesten Fernreiseziele. Seit August können auch wieder Touristen in das Land einreisen. Aber die Corona-Krise macht den vom Tourismus stark abhängigen Inselstaat schwer zu schaffen. Deshalb will das Land so schnell wie möglich zurück in die Normalität. Präsident Wavel Ramkalawan kündigte an, man wolle »als erstes Land der Welt« 70 Prozent der Bevölkerung geimpft haben.

Der Arber im Bayerischen Wald ist ein beliebtes Tagesausflugsziel. Damit soll ab Dienstag aber erst einmal Schluss sein. Denn: Der Landkreis Regen, in dem das Ausflugsziel liegt, will touristische Tagesausflüge verbieten. Grund ist die 15-Kilometer-Regel, die wohl ab heute in dem Landkreis in Kraft tritt.

Auch im Sauerland hatte man in letzter Zeit mit zu vielen Tagesausflüglern zu kämpfen (wir berichteten). Fürs letzte Wochenende kündigten die Behörden starke Kontrollen an. Das zeigte offenbar Wirkung. In und rund Schmallenberg war kaum was los. Behörden, Polizei und Anwohner zeigten sich zufrieden.

2020 war das Jahr, indem nur sehr wenige Menschen geflogen sind. Corona legte den Flugverkehr lahm. Umweltschützer nahmen die Krise vielerorts zum Anlass für die Fragen: Wie werden wir nach Corona fliegen? Birgt die Krise eine Chance für einen nachhaltigeren Tourismus? Der Verein »terran« will eine Bewegung für nachhaltiges Unterwegssein anstoßen. Welche Ideen der Verein hat und was hinter der Initiative steckt, hat Mitglied Anselm Pahnke dem ZDF erläutert.

9. Januar: Viele Winter-Ausflugsziele in NRW gesperrt, Tourismusexperte: Ansturm auf Winterregionen nicht überraschend, Aida pausiert bis Anfang März, Urlauber-Boom in Cancun, Umfrage: knappe Mehrheit für Impfnachweis beim Fliegen

In NRW ist es derzeit kalt, ungewöhnlich kalt. Selbst im Rheinland und am Niederrhein sollen es am Wochenende kaum mehr als 2 bis 3 Grad werden. In den Wintersportgebieten im Sauerland und der Eifel liegt sogar Schnee. Das dürfte auch an diesem Wochenende wieder für zahlreiche Tagesausflügler verlockend sein. Damit sich aber das Verkehrschaos der vergangenen Wochenenden nicht wiederholt, haben zahlreiche Städte und Kommunen vorsorglich Zufahrtsstraßen und Parkplätze gesperrt. Die Stadt Sundern dagegen geht einen Sonderweg.

Für den Tourismusexperten Jürgen Schmude kommt der Andrang auf die Wintersportregionen in Deutschland nicht überraschend. »Naturorientierte und Outdoor-Aktivitäten gab es schon vor Corona. Jetzt wird Corona wie zu einem Katalysator«, sagte er in WDR 5. Die Menschen konnten vielfach schon im Sommer nicht verreisen und seien in ihrer Bewegung eingeschränkt. »Jetzt liegt endlich mal Schnee und da will man mal raus. So überraschend war das für mich nicht, was wir letztes Wochenende erlebt haben«, so Schmude weiter.

Eigentlich wollte die Reederei Aida Cruises schon nächste Woche wieder mit ihren Schiffen rund um die Kanarischen Inseln unterwegs sein. Aber wegen der andauernden Corona-Pandemie wird das erst mal nichts. Das Unternehmen kündigte gestern an, man strebe nun einen Neustart am 6. März an. Dann soll es Richtung Kanaren, Nordeuropa und Mittelmeer gehen.

Dem tristen Corona-Lockdown-Alltag entfliehen und ein paar Tage Sonne tanken – wer will das nicht? Aber die weltweiten Reisewarnungen und Einreiseverbote für Touristen machen der Überlegung vielerorts einen Strich durch die Rechnung. Nicht so in Cancun in Mexiko. Seit November kommen mehr und mehr Urlaubsflüge in der Region an. Vor allem US-Amerikaner, aber auch Europäer machen dort aktuell Urlaub.

Müssen wir in Zukunft gegen Corona geimpft sein, um ins Flugzeug steigen zu dürfen? Australiens Airline Qantas kündigte das bereits an, die riesengroße Mehrheit der Airlines will das (bisher) nicht. Argument: Es dürfe keine »Impfpflicht durch die Hintertür« geben. Und was sagen die Deutschen? Eine repräsentative Civey-Umfrage für Tagesspiegel Background ergab: Eine knappe Mehrheit kann dem Vorschlag, nur noch Geimpfte fliegen zu lassen, etwas abgewinnen.

8. Januar: TUI-Chef Joussen: Reiserestriktionen nach »signifikanten« Impfungen nicht mehr verhältnismäßig, Taunus wappnet sich fürs Wochenende, Studie zur Corona-Sicherheit an Bord

Je mehr sichere Impfstoffe zugelassen sind, desto mehr Menschen können geimpft werden und hoffentlich bald wieder auf Reisen gehen. Das jedenfalls ist die Hoffnung der Tourismusbranche und vieler Reisender. Anlässlich der Zulassung des Impfstoffs Moderna in der EU sagte TUI-Chef Fritz Joussen gestern: »Wenn erst einmal eine signifikante Zahl Menschen geimpft ist, dann sinkt das durchschnittliche Sterblichkeitsrisiko so deutlich ab, dass wir zwar weiterhin vorsichtig und achtsam sein müssen, aber umfangreiche Reiserestriktionen und erst recht ein kompletter Lockdown wären dann nicht mehr verhältnismäßig.« Joussen plädiert außerdem dafür, das Potenzial der Schnelltests stärker zu nutzen. TUI habe bereits bei Kreuzfahrten sehr gute Erfahrungen mit Schnelltests verschiedener Anbieter gemacht, sagte er weiter.

Ob im Sauerland, Harz, Taunus oder in der Eifel: Der Knatsch um die vielen Tagestouristen, die die klassischen Wintersportregionen in den letzten zwei Wochen gestürmt haben, ist weiterhin groß. Zwar hat sich die Lage in den letzten Tagen beruhigt, aber vielerorts traut man dem Braten nicht. Vielmehr geht man davon aus, dass am kommenden Wochenende das Tagesausflugs-Theater in die nächste Runde geht. Aber dieses Mal will man besser gewappnet sein. Aus dem Taunus heißt es, Polizei und Ordnungsamtsmitarbeiter werden gegen Falschparker vorgehen. Auch im Sauerland sperrt man vorsorglich die Pisten und Parkplätze.

Wie hoch ist die Corona-Ansteckungsgefahr an Bord? Die Airlines sagen: ziemlich gering. Permanent werde Luft ausgetauscht und Viren durch Spezialfilter der Garaus gemacht. Die neuseeländische Behörde für die öffentliche Gesundheit (CDC) hat nun eine Studie zu dieser Frage vorgestellt. Konkret ging es darum, was Testungen vor dem Abflug bringen. Das Ergebnis dürfte den Airlines nicht gefallen.

7. Januar: Leiter der schwedischen Katastrophenschutzbehörde MSB tritt zurück nach Kanaren-Urlaub, FDP-Politiker im Skiurlaub, Goslar verbietet Verleih von Skiern und Schlitten

Schweden hat lange Zeit auf eine im Vergleich zu vielen anderen Staaten der Welt eher lockere Strategie im Kampf gegen Corona gesetzt. Während vielerorts Geschäfte, Restaurants und Bars geschlossen waren, waren sie in Schweden weiter geöffnet. Seit einiger Zeit aber hat auch Schweden die Leine angezogen. Zwar gibt es keinen harten Lockdown, doch haben die Behörden dringende Empfehlungen ausgegeben. So soll unter anderem auf nicht notwendige Reisen verzichtet werden. Das hielt den Leiter der schwedischen Katastrophenschutzbehörde MSB aber nicht davon ab, auf die Kanaren zu fliegen. Anschließend hagelte es Kritik. Nun ist er zurückgetreten. Auch Mitglieder des Kabinetts gerieten wegen Weihnachtsshopping in die Kritik.

Auch bei uns in Deutschland hat sich ein Politiker für seine Urlaubsreise entschuldigt: Der FDP-Bundestagsabgeordnete Carl-Julius Cronenberg bedauerte eine Reise, die er zwischen den Jahren mit seiner Familie im Schweizer Kanton Wallis verbrachte. Er war dort zum Skifahren.

Im Harz will man nun mit noch schärferen Maßnahmen gegen Tagestouristen vorgehen. Der Landkreis Goslar hat beschlossen, dass der Verleih von Skiern und Schlitten an Feiertagen und an Wochenenden verboten wird. Landrat Thomas Brych appellierte abermals an die Menschen, auf Tagesausflüge in den Harz zu verzichten.

Auch in Olpe im Sauerland will man stärker durchgreifen. Dort sollen am Wochenende die Zufahrtsstraßen zu den Hängen am Fahlenscheid gesperrt werden.

6. Januar: Deutsche Bahn: weniger Fernverkehrsfahrten, Straßen-Sperrungen zu Ausflugszielen, Promis auf Karibik-Insel St. Barth

Die gestern von Bund und Ländern beschlossene Verlängerung des Lockdowns in Deutschland hat nun auch Konsequenzen für den Fahrplan der Bahn. Ab Donnerstag (7. Januar) will die Bahn einem Sprecher zufolge nur noch 85 Prozent der sonst üblichen Fernverkehrszüge auf die Gleise schicken.

Immer mehr Regionen und Gemeinden haben die Faxen dicke von den vielen Tagestouristen. Nachdem vielerorts Appelle nicht fruchteten, sollen vielerorts die Zufahrtsstraßen zu beliebten Winter-Ausflugszielen gesperrt werden.

Verreisen ist gerade nicht? Nun, kommt drauf an. Wer genug Zeit und Geld hat, kann natürlich auf eine Karibikinsel fliegen und sich dort in einem Hotel oder einer Luxusyacht von den Corona-Strapazen erholen. Das gilt auch für einige Promis, die die Bild-Zeitung auf St. Barth in der Karibik aufgespürt hat.

5. Januar: Ski-Übersicht für die Alpen, Harte Zeiten für Ryanair, TV-Bericht über Reise-Stornierungsrechte in Corona-Zeiten

Ob das noch was wird mit dem Skiurlaub in den Wochen? Angesichts immer neuer Corona-Lockdown-Verlängerungen haben viele Zweifel. Italien will in rund zwei Wochen die Skisaison eröffnen. Ist der Termin haltbar? Welche Alternativen gibt es in den Alpen? Spiegel online hat sich umgehört.

Die Lockdowns in vielen europäischen Ländern haben dem Billigflieger Ryanair im Dezember abermals schwer zugesetzt. Vergangenen Monat zählte die Airline 83 Prozent weniger Fluggäste im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Einige Reiseveranstalter verzichten derzeit bei Neubuchungen weitgehend auf Stornogebühren. Bei TUI zum Beispiel können bis zum 10. Januar abgeschlossene Buchungen bis 14 Tage vor Reiseantritt ohne Angabe von Gründen kostenlos storniert werden. Und danach? Dann sollen sogenannte Flex-Tarife eingeführt werden. Wenn die Kunden ab 11. Januar kostenfrei stornieren wollen, müssen sie dafür eine zusätzliche Gebühr zahlen. Wie hoch die sein wird, steht wohl noch nicht fest. Darüber und welche gesetzlichen Anspruch Reisende auf pandemiebedingte kostenlose Stornierung haben, berichtete das rbb-Verbrauchermagazin SUPER.MARKT gestern Abend.

4. Januar: Wintersportorte dicht, Italien verschiebt Ski-Opening auf 18. Januar, TUI-Chef Joussen rechnet schon 2021 mit »normalen Sommer«, Briten wollen Entschädigung von der Schweiz

Ob in der Eifel, im Sauerland, Taunus oder Schwarzwald: Seit Weihnachten werden die populären Wintersportorte in Deutschland von Tagesausflüglern überrannt. Parkplätze liefen voll, Straßen waren verstopft. Vielerorts richteten die Behörden daher Appelle an die Menschen, nicht zu kommen. Aber es nutzte nichts. Der Wunsch, einen Tag im Schnee zu wandern oder zu rodeln, war bei vielen Menschen größer; sie kamen trotzdem. Nun reicht es einigen Städten. Die Stadt Winterberg im Sauerland verfügte ein Betretungsverbot, am Feldberg im Taunus sperrte die Polizei die Zufahrtsstraßen. Viel geholfen hat es aber anscheinend nicht: Der WDR berichtet, viele Parkplätze außerhalb der gesperrten Gebiete seien bereits Sonntagvormittag belegt.

Skifahrer, die gern auf Italiens Pisten unterwegs sind, scharren schon seit Wochen mit den Hufen. Eigentlich sollte es kommenden Donnerstag (7. Januar) endlich losgehen. Am Wochenende aber gab Gesundheitsminister Roberto Speranza bekannt: Die Coronazahlen sind noch zu hoch, der Skisaison-Start wird auf den 18. Januar verschoben.

Die angelaufenen Impfungen gegen das Coronavirus wecken vielerorts Begehrlichkeiten und Hoffnungen. Auch bei Europas größtem Reisekonzern TUI. Deren Chef Fritz Joussen glaubt, dass viele Menschen 2021 wieder in den Urlaub fliegen werden. Er rechne damit, dass bereits der kommende Sommer »weitgehend normal« laufen werde. Schon jetzt seien die Flieger im Mai zu 50 Prozent ausgelastet. Auch sei zu beobachten, dass »Kunden 5- statt das 4-Sterne-Hotel buchen«.

Die angeordnete Quarantäne britischer Touristen in den Schweizer Skigebieten soll ein Nachspiel haben. Mehrere betroffene Skiurlauber aus Großbritannien fordern eine Entschädigung für die entgangenen Urlaubsfreuden, wie die Zeitung »The Telegraph« berichtet. Auch beschwerten sie sich darüber, wie sie in der Schweiz behandelt worden seien. Sie seien in den Schweizer Hotels «dämonisiert» und wie Aussätzige behandelt worden. Unterdessen gibt es Zweifel an der Meldung, dass in Verbier 200 oder mehr Briten in einer Nacht- und Nebelaktion heimlich abgereist sein sollen.

2. Januar: Deutsche an dänisch-schwedischer Grenze abgewiesen, Tagestouristen-Probleme in Oberstaufen, Berlin rechnet nicht mit Touristen-Comeback vor Sommer, Iberostar-Rückblick aufs Corona-Jahr und Ausblick auf 2021

Urlauber aus Deutschland, die mit dem Auto über Dänemark nach Schweden reisen wollten, erlebten eine unschöne Überraschung: Die Schweden ließen sie nicht einreisen. Grund ist das Einreiseverbot von Dänemark nach Schweden wegen der neu entdeckten Coronavirus-Variante. Das Einreiseverbot gilt vorläufig bis zum 21. Januar dieses Jahres.

Einige beliebte Ausflugsorte in NRW wie etwa im Sauerland und der Eifel wurden zwischen den Jahren von Tagesausflüglern überrannt (wir berichteten). Auch im Allgäu kennt man das Problem. Oberstaufens Tourismus-Chefin Constanze Höfinghoff appellierte daher an die Menschen: »Bitte kommen Sie nicht.«

Nicht nur an Nord- und Ostsee oder in den Alpen wartet man sehnlichst wieder auf neue Gäste. Auch im gebeutelten Berlin, wo man 2020 nur rund 30 Prozent der Übernachtungszahlen von 2019 erreichte. Aber bis es so weit ist, dürfte noch viel Wasser die Spree hinunterfließen. Man gehe von der Formel »Impfung plus sechs Monate aus«, sagte Burkhard Kieker, Chef von Visit Berlin, der offiziellen Organisation für Tourismus- und Kongressmarketing, in einem Interview mit der Berliner Morgenpost.

In den letzten neun Monaten wurde in den Medien viel über die Situation der Airlines, Flughäfen, Reisebüros, Reiseveranstalter und natürlich der Reisenden berichtet. Stichwort gestrandete Urlauber. Relativ wenig las man über die großen Hotelgruppen. Wie haben sie die Coronakrise gemeistert? Finn Ackermann, Verkaufsdirektor der Hotelkette Iberostar, die vor allem in Spanien und der Karibik stark vertreten ist, gibt in einem Gespräch mit der Mallorca Zeitung einen interessanten Einblick in die Arbeit der letzten Monate. So berichtet er beispielsweise, dass ihn das Schicksal der Angestellten in der Karibik besonders berührt habe: »Es gibt dort keine staatlichen Absicherungen. Wir haben den Leuten unter anderem angeboten, dass sie in die Hotels zum Essen kommen können.«

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