Bologna wird nicht nur die Rote (wegen der Ziegeldächer) und die Gelehrte (wegen Europas ältester Uni), sondern vor allem auch die Fette genannt. Denn in den Osterien, Trattorien und Feinschmeckerläden der Altstadt findet man alle Köstlichkeiten der Emilia-Romagna von Prosciutto über Parmigiano bis zu Pasta auf wenigen Quadratkilometern. Wo Essen in Bologna besonders Spaß macht: Eine Schlemmertour durch die Gassen der Stadt.
Gut essen in Bologna. Wer will das nicht bei einem Besuch der Stadt? Eines vorweg: Das funktioniert hervorragend. Aber wo genau? Nun, der Bauch Italiens beginnt direkt hinter der Piazza Maggiore, dem Hauptplatz mit seinen vielen charmanten Straßencafés. Um genau zu sein, im Gassengewirr zwischen der Via Clavature und der Via delle Pescherie Vecchie. Bunte Gemüsestände, an denen knallrote Datteltomaten mit violetten Auberginen und sattgrünen Basilikumtöpfen um die Gunst der Hausfrauen buhlen.
Feine Kost im Tamburini
Fischläden mit allem, was das Mittelmeer an Meeresfrüchten & Co. hergibt und dazwischen immer wieder Delikatessläden, die Kindheitserinnerungen an das Schlaraffenland wecken. Feinste Parmaschinken hängen von der Decke, Mortadella liegt neben Culatello und Bresaola in den Regalen. Parmesanräder verströmen einen würzigen Duft, während im Schaufenster Tabletts voller hausgemachter Tortellini, Ravioli und Tagliatelle Hunger erzeugen.
Das Leere-Bauch-Gefühl kann man etwa in der Salsamenteria Tamburini bestens bekämpfen. Im ältesten Bologneser Spezialitätenladen mit angeschlossenem Selbstbedienungsrestaurant verspeist man etwa ein saftiges Brathuhn vom Spieß oder ganz klassisch würzige Tagliatelle al ragù.
Nach dieser deftigen Rast könnte es durchaus passieren, dass noch leise Gelüste nach etwas Süßem aufkommen. Und dann führt kein Weg an der Drogheria Gilberto vorbei. Das ist ein Delikatessladen mit Weinhandlung, der seit 1905 ein breites Sortiment feinster Schokoladensorten führt. Wer hier kräftig zugeschlagen hat und im Anschluss einen sportlichen Ausgleich sucht, der sollte den 97 Meter hohen »Schiefen Turm«, die Torre Asinelli, besteigen. Der Panoramablick über die Stadt ist grandios und lohnt die Anstrengung der rund 500 Stufen allemal.
Die Osteria – viel mehr als nur ein Wirtshaus
Bis heute sind die einstigen traditionellen Studentenlokale, die Osterie, zentraler Treffpunkt für Jung und Alt. Also nichts wie rein ins gastronomische Vergnügen, etwa zu »Gianni a la Vècia Bulàgna« direkt hinter den Marktständen, wo Eigentümer Giorgio Previati im Gewölbekeller seit 25 Jahren Traditionelles und Innovatives aus Bolognas Küche serviert: geschmorte Kutteln, Gnocchi mit Safran und Zucchini oder Mortadellamousse; dazu Weine wie einen feinherben Sangiovese oder einen trockenen Lambrusco aus der Emilia.
Lust auf weitere edle Tropfen machen auch die zahlreichen Weinbars und -läden, die Spitzengewächse im offenen Ausschank anbieten. So etwa die erste ihrer Art, die Enoteca Italiana, wo man zwischen rund 1400 Etiketten aussuchen und eine ordentliche Auswahl an offenen Weinen an Stehtischen genießen kann. Eine umfassende regionale Weinkarte bietet auch die gemütliche »All’Osteria Bottega« – hier werden zu edlen Tropfen etwa ein Kotelelett alla bolognese oder eine Platte mit feinwürzigem Prosciutto und Culatello serviert.
Jede Menge Etiketten, allerdings »nur« in Form von VIP-Fotografien, präsentiert die älteste Osteria der Stadt »Donatello«, die etwas außerhalb des kulinarischen Zentrums liegt. Dort wo 1907 bereits Giacomo Puccini speiste, geht es allerdings heute mehr ums Sehen und Gesehenwerden. Wobei die als Aperitif gereichten Mortadellascheiben nichts ans Würze und feinem Aroma vermissen lassen. Aber das eigentliche kulinarische Zentrum der Stadt hat sich verlagert. An den Marktplatz, die urigen Trattorie, Osterie und Feinkostläden mit ihren überbordenden Auslagen. Eben dorthin, wo der wahre Bauch Italiens zuhause ist.
Weitere Informationen über Essen in Bologna und weitere Highlights der Stadt gibt auf der offiziellen Tourismus-Website der Stadt Bologna, oder über die Region Emilia-Romagna.