Ligurien, das ist ein schmaler Streifen Land in Norditalien mit Meer davor und Bergen dahinter. Im Mittelpunkt liegt die Landesmetropole Genua: antiker Seehafen mit Weltruhm, Geburtsstadt des wohl berühmtesten Seefahrers und zudem eine aussichtsreiche Stadt. reisen EXCLUSIV hat einen Blick riskiert auf die schönsten Aussichtspunkte in Genua.
Genua ist eine vertikale Stadt, die am besten mit Standseilbahnen, Aufzügen oder per Zahnradbahn erkundet wird. Wen Panoramarundumblicke und ein bisschen Höhenluft nicht stören, der kriegt hier was zu sehen.
360-Grad-Panoramablick auf der Spianata Castelletto
Eben noch auf der berühmten Via Garibaldi und fünf Minuten später liegt einem bereits die Stadt zu Füßen. Wie das mit rechten Dingen zugehen kann? Das Geheimnis ist der 1909 erbaute und kürzlich restaurierte Castelletto-Aufzug: der älteste in Genua. Der Ascensore Castelletto bringt seine Passagiere im Nullkommanichts auf höheres Niveau.
In einer Kabine mit bildschönen Jugendstilfenstern fährt man hinauf zur Spianata Castelletto, einer herrlichen Aussichtsplattform. Von hier oben überblickt man die ganze Stadt und das Meer. Ein zauberhafter Ort für romantische Momente oder einfach nur gute Fotomotive.
Lust auf eine weitere Aufzugfahrt? Der Montegalletto-Aufzug aus dem Jahr 1929 verbindet die Via Balbi mit dem Castello d’Albertis. Eine Besonderheit: Der Aufzug transportiert seine Fahrgäste zunächst horizontal, bevor er vertikal aufsteigt.
Aussichtspunkte in Genua auf dem Anita-Garibaldi-Weg
Auf nach Nervi, wo eine der schönsten Promenaden der Stadt beginnt. Der Passeggiata Anita Garibaldi windet sich zwischen Klippen und Buchten mit Panoramablicken auf das Meer, auf Villen und auf ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert und ist dabei teilweise in die Felsen geschlagen.
Nimmt man die entgegengesetzte Richtung vom Porto Antico in Richtung Ponente, also zur Westküste, stößt man auf Pegli, ein Seemannsdorf, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Schriftstellern, Intellektuellen und gekrönten Häuptern besucht wurde.
Hier befindet sich die Villa Durazzo Pallavicini mit ihrem Park und einer der interessantesten europäischen Ausprägungen des romantischen Gartens des 19. Jahrhunderts. Die Grünanlage wurde so konzipiert, dass die verschiedenen Bereiche des Parks wie die Akte eines Theaterstücks gelesen werden können. Und so spaziert der Besucher zwischen neoklassischer oder neogotischer Architektur, kleinen Tempeln, Skulpturen, seltenen Pflanzen und einer der ältesten Kameliensammlungen hindurch.
Genua historisch
Genua, das ist nicht nur Meer. Das sind auch die Festungen, Wachtürme und Mauern, die zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert gebaut wurden. Diese steinernen Zeitzeugen kann man entweder mit der Casella-Bahn oder zu Fuß erreichen. Wer sich per Pedes aufmacht, durchquert Wiesen, maritime Pinienwälder und – im Mai – die duftenden Blüten der Ginsterbüsche.
Bequemer ist definitiv die Standseilbahn Zecca-Righi aus dem 19. Jahrhundert: Die Endstation führt direkt zu den Panoramawegen und dem Zugang zu den Festungen. Von der Forte Castellaccio und der imposanten Forte Sperone aus kann man so herrlich die Stadt bewundern. Reicht die Energie noch? Dann am besten den Weg fortsetzen Richtung Forte Begato. Von hier aus gibt es einen Blick aus der Vogelperspektive auf das Polcevera-Tal.
Das Dorf der Fischer
Fragt man einen Genueser, was sein Lieblingsort ist, lautet die Antwort mit höchster Wahrscheinlichkeit: Boccadasse. Boccadasse ist ein Viertel der Stadt Genua, in dem die Zeit ein kleines bisschen stehen geblieben ist. Häuser, die sich an die Bucht schmiegen. Friedliche Ecken in denen lediglich das Geräusch der Wellen, die sich an den Felsen brechen, zu hören ist. Pastellfarbene Wände, hölzerne Fischerboote im Sonnenuntergang am Strand, kleine Bars, bunte Kunstgalerien und die Caruggi, diese engen Gassen, die das Meer mit den Straßen der Stadt verbinden.
Unbedingt der Treppengasse »Via della Scalinata« folgen, die hinauf zum Capo di Santa Chiara führt, über dem sich der malerische Torre Tirrena erhebt. Wie man hinkommt? Einfach zu Fuß von der Uferpromenade des Corso Italia. Und zum Sonnenuntergang gemütlich wieder zurück. Welch‘ ein Anblick!
Genua für urbane Wanderer
Lust auf einen Stadtspaziergang? Im Herzen Genuas führen Labyrinthe von Gassen zu kleinen Plätzen, die von Patrizierhäusern gesäumt sind. Historische Handwerksläden, Märkte und Museen und auch antike Residenzen und historische Denkmäler ziehen die Blicke auf sich. Der Palazzo Ducale etwa, einst Machtzentrum der Dogen, heute ein wichtiges Kulturzentrum der ligurischen Hauptstadt oder der Palazzo della Nuova Borsa, das Gebäude der Börse in feinstem Jugendstil.
Unbedingt Zeit einplanen für die Palazzi dei Rolli, historische Adelspaläste, die teilweise von der Unesco 2006 zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Im Inneren der Palazzi können Besucher Fresken, Stuckarbeiten, Galerien und Höfe bewundern, die die Geschichte der Stadt erzählen.
Der Porto Antico, der lange von der angrenzenden Altstadt abgetrennt war, wurde 1992 zur Expo von Stararchitekt Renzo Piano, einem gebürtigen Genovese, umstrukturiert und kulturell aufgewertet. Wer die kreisförmige Kabine des Panoramalifts »Bigo« besteigt, kann Genua aus der Perspektive des Meeres bewundern.
Weitere Aussichtspunkte in Genua und Infos über die Stadt findet ihr auf der Website von Visit Genoa.