Nur zwei Stunden liegt der Gardasee von der österreichisch-italienischen Grenze entfernt. Nicht nur für Surfer, Segler und Badenixen ist der größte See Italiens ein nahe gelegenes Paradies. Rund um den See warten wunderschöne Wanderwege darauf, erklommen zu werden. Unsere Tipps fürs Wandern am Gardasee.
Panoramatour auf den Monte Misone
Die gemütliche Ganztagestour auf den Monte Misone (1803 m) im Norden des Gardasees eröffnet dem Wanderer beeindruckende Tiefblicke hinunter zum Lago di Tenno und einen 360°-Rundblick auf die imposante Adamello-Brenta-Gruppe.
Die Tour startet auf einer breiten, flachen Teerstraße, die jedoch bald in einen schmalen und relativ steilen Pfad übergeht. Durch Mischwald geht es hinauf zum Rifugio San Pietro. Am Bergsattel Sella di Castiol ist das steilste Stück geschafft. Den Berg flankierend wandert man gemütlich zur Alm und – vielleicht nach einer Rast bei frischem Brot und selbstgemachtem Ziegenkäse – über Wiesen weiter zum aussichtsreichen Gipfel des Monte Misone.
Ausgangspunkt: Parkplatz »Rifugio San Pietro« nördlich von Riva
Höhenunterschied: 800 m
Dauer: ca. 5 Stunden
Einkehr: Rifugio San Pietro und Malga Misone
Tagestour mit Seilbahn auf der Alta Via am Monte Baldo
Diese luftige Tour entlang des Hauptkammes des Monte Baldo ist etwas für geübte Bergsteiger mit guter Kondition. Ihre Mühen werden mit herrlichen Ausblicken und wunderbarer Natur belohnt.
Drehbare Panoramakabinen bringen den Besucher auf 1745 Meter Höhe hinauf. Man wandert zunächst über Wiesen südlich abwärts, bis man zum eigentlichen Grat gelangt. Schmale Pfade durch Kiefernwälder führen den Kamm entlang, Tiefenblicke zum See tun sich auf. Nach drei Stunden erreicht man den Gipfelstock der Cima Valdritta, nach etwa viereinhalb Stunden die heiß ersehnte Pausenstation am Rifugio Barana. Der gemütliche, wenn auch ausgedehnte Rückweg erfolgt zur Zwischenstation der Seilbahn. Von hier schwebt man dann langsam Richtung Tal.
Ausgangspunkt: Bergstation der Monte-Baldo-Seilbahn (8 bis 17:30 Uhr), ab Malcesine
Höhenunterschied: ca. 450 m
Dauer: ca. 7,5 Stunden
Einkehr: Seilbahn Bergstation oder Rifugio Barana
Rundwanderung mit historischen Einblicken um die Punta San Vigilio
Rund dreitausend, teils prähistorische Zeichnungen, finden sich auf über 250 Felsen am Monte Lúppia am südlichen Ostufer des Gardasees bei Garda. Bei einer entspannten Rundwanderung kann man auf eine historische Entdeckungstour dieser ältesten Kunstwerke am Lago gehen.
Der Weg beginnt im Parco San Vigilio und führt zunächst durch Olivenhaine und üppige Vegetation. Faszinierend der Blick auf die wunderschöne Bucht Baia delle Sirene. Etwas steiler ansteigend schließlich der vom Waldschatten geschützte Weg hinauf zum höchsten Punkt der Tour, dem Monte Lúppia (416 m). Nach etwa zweistündiger Wanderung die erste Attraktion im Fels: zwölf mit Lanzen bewaffnete Krieger hoch zu Ross, die Pietra dei Cavalli. Es folgt die Pietra delle Griselle mit der Darstellung der für den Gardasee typischen Schiffsstrickleitern. Weitere Felszeichnungen tun sich entlang eines bewaldeten Hangpfades auf, der nach diesem kleinen historischen Ausflug wieder zum Hinweg führt.
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Punta San Vigilio
Höhenunterschied: 360 Meter
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Einkehr: Bar und Ristorante an der Punta San Vigilio
Feinschmeckertour zur Malga Lessinia
Nur eine halbe Stunde vom Südufer des Gardasees entfernt liegt der Naturpark der Monti Lessini. Auf den Almen, wie etwa der Malga Lessinia (1617 m), werden noch heute Ricotta und der Bergkäse Monte Veronese hergestellt. Vom malerischen Örtchen Sega di Ala führt ein schmaler, aber gut ausgebauter Pfad durch Buchen- und Nadelwälder zu den weitläufigen Wiesen der Malga Lessinia hinauf. Die Steigung ist sanft und doch schweißtreibend genug, um den Appetit anzuregen. Auf den Almen fressen Kühe in aller Ruhe saftige Wiesenkräuter, während Wanderer auf Holzbänken den Blick auf die Hügel des Valpolicella genießen. Für den Abstieg sei die Variante über das Dorf Erbezzo empfohlen, da entlang des Weges weitere romantische Almen liegen.
Ausgangspunkt: Hotel Albino in Sega di Ala
Höhenunterschied: ca. 400 Meter
Dauer: ca. 3 Stunden
Einkehr: Malga Lessinia
Romantische Rundwanderung am Westufer bei Gargnano
Schon Goethe war fasziniert, als er einst die Schönheit des Küstenortes Gargnano erblickte. Eine Rundwanderung, die die liebliche Brescianer Riviera zum Ausgangspunkt hat, wird Romantiker begeistern.Vorbei an alten Limonaie, eleganten Villen und ländlichen Anwesen führt die Tour auf alten Trassen am See entlang, bis man schließlich die auf 416 Metern Höhe gelegene Gemeinde Muslone erreicht. Nach einer ersten Rast geht es weiter auf schattigen Pfaden über Sasso zum Weiler Musaga. Steil und wildromantisch nun der Abstieg zur Pfarrkirche San Martino und schließlich hinunter zur Piazza Vittorio in Gargnano, wo Cafés an der Seepromenade mit einem Platz an der Sonne locken.
Ausgangspunkt: Gargnano
Höhenunterschied: ca. 480 Meter
Dauer: ca. 3,5 Stunden
Einkehr: Ristorante La Tortuga in Gargnano
Für Abenteurer: Gipfelsturm am Monte Brugnol
Wer etwas Abenteuer sucht, für den haben wir eine Empfehlung etwa 30 Minuten Autofahrt nördlich des Gardasees. In einem Seitental schmiegt sich das Dorf Seo mit seiner typisch historischen Kapelle an den Berghang. Hier parkt man, um sich dann zunächst steil durch den Wald seinen Weg nach oben zu bahnen – gerne laut, um die hier selten vorkommenden Bären zu verscheuchen.
Denn dieser Weg ist wenig frequentiert und noch ein echter Geheimtipp. Hinter der Baumgrenze wird der Weg flacher und steiniger, schließlich geht es über eine steile Flanke auf das Gipfelkreuz auf 2.222 Metern Höhe zu. Der Ausblick und die Einsamkeit dort oben ist unbeschreiblich. Bergwanderung-Erfahrung, Trittsicherheit und Fitness sind bei dieser Wanderung ein Muss! Im Sommer lädt ein Refugium kurz unterhalb des Gipfels zum Verweilen ein. Eine detaillierte Beschreibung gibt’s hier.
Ausgangspunkt: Seo
Höhenunterschied: ca. 1.300 Meter (!)
Dauer: ca. 4,5 Stunden
Perfekt mit Hund: Der Aufstieg zum Monte Casale
Hinter dem schnuckeligen Örtchen Comano, ca. 30 Minuten nördlich des Gardasees, steht ein kleiner Sendemast mit Parkplatz, auf dem man sein Auto abstellen kann. Dann führt der Weg durch dichten Wald den Berg hinauf. Nach fast zwei Stunden erreicht man die weiten idyllischen Almwiesen, auf der man im Morgengrauen auch gerne mal ein paar Gämse entdeckt.
Die Schutzhütte Don Zio wird nur im Sommer bewirtschaftet. Auf dem Plateau lohnt ein Rundumgang, denn der Blick über den Lago Toblino und Santa Massenza – und natürlich den Gardasee – ist gigantisch. Die felsige Ostseite des Berges ist außerdem ein beliebtes Revier für Kletterer. Für den Abstieg benötigt man ca. eine Stunde. Mehr Infos findet ihr hier.
Ausgangspunkt: Sendemast hinter Comano
Höhenunterschied: ca. 716 Meter
Dauer: ca. 3 Stunden
Einkehr: Refugio Don Zio im Sommer
Das waren unsere Highlights fürs Wandern am Gardasee. Mehr Italien-Inspiration gefällig? Schaut doch mal hier vorbei.