Großbritannien ändert seine Einreisebestimmungen: Wer als EU-Bürger ab dem 2. April 2025 in das Land einreisen will, muss sich um eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) kümmern. Wir erklären, was man in Zukunft bei der Einreise nach Großbritannien beachten muss.
Ob Städtetrip nach London, Strandurlaub in Brighton oder Wandern in den Highlands in Schottland: Wer als deutscher Staatsbürger früher nach Großbritannien reiste, brauchte sich nicht viele Gedanken über die Einreise machen. Der Personalausweis reichte für die Einreise.

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Doch seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU weht auf der britischen Insel ein anderer Wind. Mittlerweile ist ein Reisepass Pflicht. Und damit nicht genug: Ab dem 2. April 2025 müssen fast alle Bürgerinnen und Bürger der EU, und damit auch Deutsche, eine Electronic Travel Authorisation (ETA) beantragen. Allein Iren sind von der Neuregelung befreit.
USA-, Kanada- oder Australien-Reisenden dürfte die Beantragung einer elektronischen Reisegenehmigung bekannt vorkommen. Seit vielen Jahren schon ist die Beantragung einer solchen Genehmigung, in den USA ESTA genannt, gängige Praxis für Deutsche.
ETA für Einreise nach Großbritannien beantragen – so geht‘s
Wer die ETA für Großbritannien online beantragt, muss persönliche Daten eingeben. Dazu gehören Angaben zur Adresse, E-Mail, zum Beruf, zu Vorstrafen und gegebenenfalls einer weiteren Nationalität. Auch müssen Antragstellende ein Foto von sich und ihrem Reisepass hochladen.
Für die Beantragung der ETA wird zur Einführung eine Gebühr in Höhe von 10 britischen Pfund erhoben. Das entspricht derzeit etwa 11,80 Euro. Die Gebühr kann mit Kredit- oder Debitkarte sowie mit Apple Pay oder Google Pay bezahlt werden. Allerdings lässt das Innenministerium bereits jetzt durchblicken, dass die Gebühr für eine ETA in Zukunft auf 16 Pfund (etwa 19 Euro) erhöht werden soll.

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In der Regel wird die Genehmigung automatisiert erteilt – sofern im System keine Angaben gespeichert sind, die als kritisch erachtet werden. In dem Fall wird der Antrag durch Beamte manuell geprüft. Spätestens 72 Stunden nach Antragstellung soll über die Einreisegenehmigung entschieden worden sein. Wenn der ETA-Antrag wider Erwarten abgelehnt wird, soll der Grund mitgeteilt werden, heißt es. Allerdings kann dagegen kein Widerspruch eingelegt werden. Stattdessen muss ein Visum beantragt werden.
Wer die ETA in der Tasche hat, kann binnen zwei Jahren mehrfach nach Großbritannien reisen. Jeder Aufenthalt darf aber nicht länger als sechs Monate dauern. Wichtig: Wer als Familie reist, muss die ETA auch für die Kinder beantragen. Und: Wenn man einen neuen Reisepass besitzt, etwa, weil der alte abgelaufen oder verloren gegangen ist, muss die ETA aufs Neue beantragt werden.
Briten empfehlen App für den ETA-Antrag
Laut britischem Innenministerium lässt sich die ETA am bequemsten mit der eigens konzipierten App namens UK ETA erledigen. Der Grund: Wie bereits erwähnt, müssen für den Antrag unter anderem Fotos vom Gesicht und Reisepass gemacht werden – und das geht mit der App samt Handy-Kamera einfacher als über die ETA-Webseite. Die App kann man sowohl im Apple Store als auch bei Google Play herunterladen.

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Wer jetzt schon loslegen will, weil er etwa im Sommer nach Großbritannien reist, muss sich allerdings noch ein paar Wochen gedulden: Bürgerinnen und Bürger der EU können erst ab dem 5. März 2025 die Genehmigung beantragen. Für Bürger aus Nicht-EU-Staaten ist die ETA-Pflicht übrigens bereits am 8. Januar dieses Jahres in Kraft getreten.
ETA in Großbritannien: Das sind die Gründe für die Einführung
Die Tourismusbranche in Großbritannien dürfte über die Einführung von ETA weniger erfreut sein. Denn generell gilt: Je mehr Einreiseformalitäten verlangt werden, desto weniger Lust haben Touristen auf eine Reise in ein Land. »Bürokratie frisst Reiselust« ist daher nicht ohne Grund eine geflügelte Redewendung unter Kritikern.
Der Grund, warum Großbritannien ETA dennoch einführt: Die nationale Sicherheit soll erhöht werden, die Briten wollen genauer wissen, wer ins Land kommt. »Die ETA ist digital mit dem Reisepass der reisenden Person verknüpft und gewährleistet, dass vor Antritt der Reise ins Vereinigte Königreich bessere Sicherheitskontrollen stattfinden, um einen Missbrauch unseres Einwanderungssystems zu verhindern«, heißt es in einer Erklärung des britischen Innenministeriums.
Briten beruhigen: Spontane Reisen weiterhin möglich
Dennoch nehmen die Behörden die Sorgen der Tourismusbranche offenbar ernst. In einem Update zur Einführung der ETA heißt es: »Die Beantragung einer ETA ist schnell und einfach. Die meisten Antragsteller erhalten innerhalb weniger Minuten eine automatische Entscheidung, wenn sie die ETA-App für Großbritannien nutzen. Das bedeutet, dass spontane Reisen nach Großbritannien weiterhin möglich sind.«

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Auch auf Bedenken der Airlines, vermutlich vor allem auf jene von British Airways, die in London-Heathrow ihr Drehkreuz hat, ist man eingegangen. Demnach gelte weiterhin eine »vorübergehenden Ausnahme von der ETA-Pflicht für Passagiere (…), die den Luftbereich durchqueren und daher nicht die britische Grenzkontrolle passieren«.