Namibia hat viele Facetten: Der Atlantische Ozean ist der Wüste ganz nah, fruchtbares Land trifft auf schroffe Felsen und deutsches Kolonial-Erbe mischt sich mit den Traditionen der Ureinwohner. In unserem Reise-Guide stellen wir das Okonjima Wildlife Reserve, das Damaraland und weitere Sehenswürdigkeiten in Namibia vor.
Sehenswürdigkeiten in Namibia entdecken
Die Klassiker Namibias sind übers ganze Land verstreut, weshalb es sinnvoll ist, sich Zeit und einen Mietwagen zu nehmen. Ganz im Norden, im Etosha-Nationalpark kann man die Big Five bewundern – wer noch mehr Zeit hat, sollte in den Caprivi-Streifen im Nordwesten an den Grenzen zu Angola, Sambia und Botswana fahren. Dort hat man riesige Elefantenherden (fast) für sich allein.

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In Swakopmund lässt sich kolonialdeutsches Erbe und auf entspannten Tagestouren die Wüste Namib erkunden, die sich direkt am Atlantik auf einer Länge von 30 Kilometer gleich südlich von Swakopmund erstreckt.
In dem Namibstreifen kann man sich auch auf die Suche nach den »Little Five« begeben, das sind die kleinen Tiere der Wüste wie zum Beispiel Sandviper, Wüstenchamäleon und Dünengecko. Living Desert Tours führt acht bis zehn Stunden lang für rund 165 Euro pro Person inklusive Abholung vom Hotel und Getränken durch den ewigen Sand. In Sossusvlei kraxeln die Besucher schon frühmorgens auf einige der welthöchsten Sanddünen – einige machen anschließend Purzelbäume zurück ins Tal. Die leuchtend roten Sanddünen bilden eine Kulisse, die aus einem Märchenbuch stammen könnte. Für abenteuerlustige Familien gibt es Möglichkeiten zum Sandboarding, Quadfahren und Sternegucken in der klaren Wüstennacht. Und im Fishriver Canyon können sie den größten Canyon des afrikanischen Kontinents bestaunen.
Auch schön: Mit dem Heißluftballon über die älteste Wüste der Welt: Namib Sky Balloon Safrais bieten Ballonfahrten über Sossusvlei an. Gestartet wird bei Sonnenaufgang. Die Fahrt dauert eine Stunde mit anschließendem opulentem Sektfrühstück in der Wüste. Ein unvergessliches Erlebnis! Eine Fahrt kostet 9.020 Namibische Dollar (ca. 467 Euro).

Ulrike Klaas
Unterwegs im pastellfarbenen Damaraland
Das Damaraland ist für seine Felsmalereien, grandiosen Landschaften und die Wüstenelefanten bekannt. Am besten nächtigt man in der Brandberg White Lady Lodge und bricht von dort mit einer geführten Tour zu den Elefanten auf. Nicht weit befindet sich auf der Zugang zum Brandberg-Massiv, dem höchsten Berg des Landes. In seinen Höhlen gilt es, einige der ältesten Felszeichnungen zu erwandern!

Marie Tysiak
Wer weiter gen Norden fährt, kommt durch Opuwo und schließlich bis an die Epupa Falls ganz im Norden des Landes. Hier weicht die Wüste einer grünen Oase. Je nach Jahreszeit tosen die Fälle unterschiedlich, zu manchen Jahreszeiten kann man Rating-Touren auf dem Kunene unternehmen – das ist aber nur etwas für Abenteuerlustige!
In jedem Fall empfiehlt sich bei einem Besuch des Nordens eine Tour zu den Himbas! Aber hier sei Vorsicht geboten, denn einige Touranbieter beuten den Stamm aus und teilen ihre oft hohen Tourpreise nicht mit ihnen. Empfehlenswert ist zum Beispiel ein Besuch des Serra Cafema Camps, das abgeschieden im Nordwesten des Landes liegt. Die Erfahrung in der absoluten Einsamkeit der Wüste ist grandios und hier lässt sich hautnah das Leben der Himbas erfahren.

Marie Tysiak
Sehenswürdigkeiten in Namibia: Abenteuer in der Sambesi Region
Die Sambesi Region, ehemals als Caprivi-Streifen bekannt und von vier Flüssen begrenzt, bietet ein unvergleichliches Wasserökosystem. Es beheimatet eine reiche und seltene Tierwelt und Kultur.
Während die Sommermonate in Namibia von Hitze und Trockenheit geprägt sind, strahlt das im Landesinnere gelegene Sambesi das ganze Jahr über in sattem Grün.

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Die vier Flüsse Sambesi, Chobe, Kwando und Kavango schaffen eine Umgebung, die ein Kontrast zu den Wüstenlandschaften Namibias darstellt. Die Region ist speziell für Natur- und Vogelliebhaber spannend. Hier bietet sich die Gelegenheit, mehr als 430 seltene Vogelarten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.

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Elefanten, Zebras, Büffel und sogar Wildhunde sind in der Region genauso heimisch wie Nilpferde und Krokodile, die Reisende in Namibia nur in dieser Region finden werden. Die Campingplätze entlang der Flüsse bieten hierfür Beobachtungsmöglichkeiten.
Außerdem beheimatet die Region auch einheimische Baumarten, darunter der Regenbaum, Zambezi Teak oder Weiße Bauhinia. Eine Bootsfahrt, etwa die Four Rivers Route, ermöglicht Reisenden Unternehmungen wie Angeln, Vogelbeobachtung, Wandern, Tierbeobachtung oder Kanufahren.
Neben den Naturerlebnissen bietet Sambesi auch einen Kulturreichtum. Verschiedene ethnische Gruppen mit eigenen Traditionen und Bräuchen leben hier. Das Mbunza Living Museum und das Living Museum of the Mafwe People geben interessante Einblicke in die lokale Kultur und Traditionen. Für diejenigen, die authentische, handgefertigte Kunst erwerben möchten, stellen die Khwe-Handwerker im Bwabwata-Nationalpark ihre Flechtkunst vor, die sonst an keinem anderen Ort zu finden ist.
Prähistorische Kunstwerke: Felsmalereien der San
Ein weiteres Highlight sind die faszinierenden Felsmalereien der San (Buschleute). Diese prähistorischen Kunstwerke erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten und bieten eine großartige Gelegenheit für Kinder, mehr über die Geschichte und Kultur Namibias zu erfahren. Etwa die Philipshöhle in der Erongo Region, nahe der Hauptstadt Windhoek. Mit ihren erstaunlichen Felsmalereien gilt sie als das wohl wichtigste Zeugnis der Felskunst im Nordwesten Namibias. Die bekannteste Figur ist die eines weißen Elefanten. Weiterhin finden sich Malereien von Giraffen, Nashörnern, Straußen, Springböcken und auch menschliche Handabdrücke.

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Gute Küche in den Lodges
Restaurants. Auf dem Land wird in der Regel in den Lodges gegessen, die kulinarisch einen sehr guten Standard haben. In der Stadt ist die Auswahl an Restaurant naturgegeben größer, gerade in Swakopmund gibt es auch viele gute Fischrestaurants. Die erste Adresse am Platz ist The Tug direkt am tosenden Atlantik. Bei Deutschen beliebt ist außerdem das Swakopmund Brauhaus, in dem deutsch gegessen und gesprochen wird.
Trinkgeld. Wie bei uns 10 bis 15 Prozent. Wer mit einem Mietwagen unterwegs ist, sollte außerdem immer zwei bis drei namibische Dollar an der Tankstelle bereithalten. Hier gibt es meist einen Service an der Tanksäule. Auch die Parkplatzwächter an den Stadtrestaurants freuen sich über zehn Dollar fürs Aufpassen.
Besser nicht.
1. Zu wenig Zeit mitbringen. Die Distanzen scheinen auf dem Papier nicht sehr gewaltig, es stellt sich aber in der Praxis heraus, dass eine Strecke von 200 Kilometern auf einer Schotterpiste deutlich länger als zwei bis drei Stunden dauert.

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2. Zu wenig zu trinken dabei haben. Namibia ist ein dünn besiedeltes Land. Wer mitten im Nirgendwo eine Reifenpanne hat, kann nicht unbedingt mit schneller Hilfe rechnen – und sollte deshalb vor allem genügend Verpflegung mitnehmen.
Übernachtungstipps in Swakopmund und im Okonjima Wildlife Reserve
Eines der traditionsreichsten Häuser im Stadtzentrum ist das Hansa Hotel, DZ ab 130 Euro inkl. Frühstück. Es liegt nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum und Strand entfernt. Die Lodges der Gondwana Collection liegen allesamt an Sehenswürdigkeiten von Namibia (beispielsweise Etosha Nationalpark, Fish River Canyon etc.) und bieten gutes Drei-Sterne-Niveau. Die Betreiber haben sich bewusst gegen Fünf-Sterne-Hotels entschieden, da sie um einen nachhaltigen Tourismus in Namibia bemüht sind und auch vier Nationalparks ihr eigen nennen. Mehr Infos zu den einzelnen Lodges und über die Philosophie und Projekte der Gondwana Collection findet ihr auf der Internetseite.
Das Okonjima Wildlife Reserve ist ein privater Park auf halber Strecke zwischen Windhoek und dem Etosha-Nationalpark und ist wie eine Arche Noah für Leoparden und Geparden. 22.000 Hektar misst das Areal. Die Okonjima Lodge bietet von Campingplatz bis Luxusvilla jegliche Art von Unterkunft. Besonders schön sind die zehn Bungalows mit Buschblick – drei von ihnen sind zum Wasserloch ausgerichtet. Aber auch vor den anderen sieben spielt sich das tierische Leben im Busch ab. Ab 227 Euro pro Person im DZ die Nacht. Geführte Aktivitäten im Reservat: z. B. Bushman-Wanderung, Leopard/Cheetah Tracking (Jeep-Safaris) und viele mehr. Die Stiftung von Okonjima, die sich dem Schutz der Raubkatzen verschrieben hat, nennt sich AfriCat.
Unterhaltungen: Englisch klappt immer, Deutsch häufig auch
Sprache. Amtssprache ist Englisch, daneben existieren weitere Nationalsprachen wie Afrikaans und Deutsch sowie zahlreiche Minderheitensprachen. Mit Deutsch kommt man häufig, mit Englisch immer zurecht.
Klima. Namibia ist ein sehr trockenes Reiseland. Heftige Regengüsse und Gewitter gibt es nur im Sommer zwischen November und Februar. Die Sonne scheint an etwa 300 Tagen im Jahr, und die Tagestemperaturen liegen in der Regel um 25 Grad. In der Wüste kann es nachts manchmal empfindlich kühl werden.
Reisezeit. Im Sommer des südlichen Afrikas steigen die Temperaturen in der Namibwüste tagsüber über 40 Grad. Davon abgesehen ist Namibia als Ganzjahresreiseziel geeignet.
Beste Zeit für eine Reise nach Namibia: Februar und März
Persönlicher Tipp. Im deutschen Spätwinter nach Namibia reisen! Wenn es bei uns im Februar und März oft noch knackig kalt ist, gibt die Sonne Namibias einen ersten Vorgeschmack auf die wärmer werdende Jahreszeit. Und das Beste am namibischen Herbst: Die Wüste blüht! Wenn es im Sommer die typisch heftigen Regengüsse gegeben hat, erstrahlen Namib und Kalahari in den Monaten danach in saftigen Grüntönen. Ein wunderschönes Bild!

Marie Tysiak
Reiseführer. Für einen generellen Überblick ist der »Marco Polo Reiseführer Namibia« okay. Deutlich detaillierte Infos geben zum Beispiel das Reisehandbuch von DuMont sowie der Führer von Stefan Loose.
Filmtipp: Golden Globe, Namibia – Weites Land im Südwesten Afrikas. Die Filmreise führt von der Hauptstadt Windhoek in den Süden zum Köcherbaumwald, dem Giants Playground und Fish River Canyon über Aus nach Lüderitz an die Küste. Länge: 93 Minuten, von Kathrin Wagner und Herbert Lenz.
Tipps für eine Reise nach Namibia
Anreise. Discover Airlines fliegt direkt von Frankfurt a. M. nach Windhoek. Günstige Tarife hat oft Ethiopian Airlines im Angebot. Von Frankfurt geht es via Addis Abeba nach Windhoek.
Unterkunft. Auf dem Land herrschen vor allem die nett gestalteten Wüstenlodges vor, z. B. die Namib Desert Lodge bei Sossusvlei, wo man ein Doppelzimmer mit Frühstück für € 120 bekommt. Die Anlage ist weitläufig mit offener Poollandschaft. In Städten wie Swakopmund ist von einfachen Gasthäusern bis zu gehobenen Hotels alles dabei. Gemütlich und familiär ist das in Weiß gehaltene Swakopmund Guesthouse, DZ ab € 160 inkl. Frühstück.
Infos. Informationsmaterial wie Broschüren und Routenvorschläge sowie Reiseveranstalter und Buchungsmöglichkeiten gibt es auf der Webseite von Visit Namibia.
Lust, noch mehr über Namibia zu erfahren? Hier geht es zur Namibia-Reisereportage unserer Redakteurin Ulrike Herder.

Marie Tysiak