South Dakota befindet sich in einem Teil der USA, der gerne übersehen wird. Genau genommen müsste man den Bundesstaat zum Westen zählen, doch die meisten Reiseführer ziehen die Grenze so, dass South Dakota keine Beachtung findet – weder im Westen, noch im Osten. Die Fläche des Staates beträgt knapp unter 200.000 Quadratkilometer, was rund 56 Prozent des Territoriums Deutschlands entspricht. Doch während zwischen Flensburg und Berchtesgaden gut 82 Millionen Menschen leben, zählt South Dakota lediglich 925.000 Einwohner. Das große Nichts ist also gleich um die Ecke. Beste Voraussetzungen für einen spannenden Trip. Text: Ralf Johnen
Es gibt keinen besseren Ort, um Amerikas Pioniererbe und Pioniergeist zu erkunden, als South Dakota. Ein atemberaubender Bundesstaat, in dem Geschichte, Kultur und Abenteuer im Freien auf Besucher warten. Hier gibt es Dutzende Parks und Erholungsgebiete, die Prärien, Berge im Hinterland, unberührte Seen, riesige Flüsse und üppige Wälder des Bundesstaates präsentieren.
Geographische Lage und Karte von South Dakota
Zunächst ein kleiner Ausflug in die Geographie. Der dünn besiedelte US-Staat grenzt im Westen Montana und Wyoming, im Süden an Nebraska, im Osten an Iowa und Minnesota sowie im Norden an North Dakota. Die wichtigsten Städte sind Sioux Falls im Osten (206.000 Einwohner) und Rapid City im Westen (80.000 Einwohner).

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Sehenswürdigkeiten in South Dakota: Mount Rushmore und Black Hills
Auch wenn South Dakota für die meisten Europäer ein weißer Fleck ist, so sieht die Situation in den USA ganz anders aus. Für viele Amerikaner gehört es zum Pflichtprogramm, einmal im Leben den Mount Rushmore besucht zu haben. In den Berg, der sich in den Black Hills befindet, sind die Konterfeis vierer US-Präsidenten geschlagen.

Ralf Johnen
Für Patrioten ist allein das ein Grund für eine Reise. Cineasten übrigens kennen den Berg aus einem Klassiker: Alfred Hitchcocks »North by Northwest« (»Der unsichtbare Dritte«).
Mount Rushmore aber ist keineswegs die einzige Attraktion in South Dakota. Vor allem der Südwesten des Staates besitzt viele Highlights, die in der Summe für einen unterhaltsamen Roadtrip von einer Woche bürgen. Im Südwesten locken die Black Hills, die man vor Ort augenzwinkernd als das höchste Gebirge zwischen den Rocky Mountains und den Pyrenäen bezeichnet. Prominentester Gipfel ist der Black Elk Peak mit einer Höhe von 2.208 Meter. Die Wanderung zur Spitze bietet spektakuläre Aussichten.

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Ein Nationalpark, der zum größten Teil unter der Erde liegt, ist der Wind Cave National Park in den Black Hills von South Dakota mit seinen 225 Kilometer langen Gängen. Zusammen mit dem nahegelegenen Jewel Cave National Monument und dessen über 264 Kilometern verwinkelter Passagen bilden die beiden das längste Höhlensystem der Welt. Während einer geführten Tour entdecken Besucher beeindruckende Kristallformationen, seltene Wandverzierungen wie das wabenartige Boxwork (Kassettenwerk aus Kalzit) und riesige unterirdische Kathedralen. An der Oberfläche hingegen grasen Büffel, Wapiti Hirsche und Gabelböcke, denn der Wind Cave National Park wurde in den 1940er Jahren erweitert, um die empfindliche Fauna und Flora der Prärie umfassend zu schützen.

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Nicht verpassen: ein Besuch des Crazy Horse Memorial
Das Crazy Horse Memorial ist die größte in Arbeit befindliche Bergschnitzerei der Welt. Man kann sie nur 17 Meilen vom Mount Rushmore National Memorial entfernt besichtigen. Der Bildhauer Korczak Ziolkowski begann 1948 mit der Arbeit an dem Berg als Hommage an die amerikanischen Ureinwohner. Die Skulptur zeigt Crazy Horse, einen Oglala-Lakota-Krieger, der auf einem Pferd reitet und in die Ferne zeigt. Sie wird von der Crazy Horse Memorial Foundation, einer privaten, gemeinnützigen Organisation, betrieben. Nach Ziolkowskis Tod 1982 setzte seine Familie die Arbeiten an dem Berg fort und verwendete dabei drei Bücher mit seinen detaillierten Plänen. Der alle zwei Jahre stattfindende Volksmarsch bietet Besuchern im Juni oder September die Möglichkeit, den Arm des Denkmals zu besteigen. 2025 findet die Wanderung am 7. Juni statt.
Nach seiner Fertigstellung wird das Crazy Horse Memorial mit einer Höhe von 171 und einer Länge von 195 Metern die größte Bergskulptur der Welt sein.

Tommy Bond
Hol‘ das Lasso raus
Sehenswert ist auch der Custer State Park, wo jedes Jahr Ende September der Buffalo Roundup stattfindet. Bei dem Event werden 1.300 in freier Wildbahn lebenden Büffel aus medizinischen Gründen zusammengetrieben – ein imposantes Schauspiel.

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Ebenso populär wie reizvoll sind die Badlands. Der Nationalpark ist für seine bizarren Gesteinsformationen bekannt und vor allem bei Sonnenaufgang ein Erlebnis. Musik-Fans kennen den gleichnamigen Song von Bruce Springsteen. Wanderer sollten sich aufgrund der Hitze auf Frühjahr und Herbst konzentrieren und vor Klapperschlangen auf der Hut sein.
Wer auf Wildwest-Städtchen steht, sollte auf jeden Fall nach Deadwood fahren. Der kleine Ort, der seinerseits aus der gleichnamigen Fernsehserie bekannt ist, verbreitet bis heute das Flair der American Frontier. Saloons, ehrwürdige Hotels und zweigeschossige Backsteinhäuser bilden eine hübsche Kulisse. Leider ist das Glücksspiel erlaubt, weshalb Slot Machines allgegenwärtig sind.

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Shopping in South Dakota
Die Einkaufsmöglichkeiten in South Dakota sind relativ begrenzt. Wer in die USA fliegt, um Shopping Malls leer zu räumen, sollte einen Stopover in Denver oder Minneapolis einplanen. Eine Institution für Wildwest-Kleidung und Cowboy-Zubehör ist der eine Stunde östlich von Rapid City am Interstate 90 gelegene Wall Drug Store (510 Main Street, Wall).
Unterwegs in »The Real America«
Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, kann South Dakota wunderbar als Ausgangsbasis für eine ausführliche Rundreise verwenden. Der Bundesstaat bildet gemeinsam mit North Dakota, Montana und Wyoming jene Region, die sich als »The Real America« vermarktet. In zweieinhalb Stunden Entfernung befindet sich in Wyoming der spektakuläre Devil’s Tower. Die Magmaformation ragt fast 300 Meter über ihr direktes Umfeld heraus. Die Fahrzeit bis zum Yellowstone Nationalpark beträgt von Rapid City rund acht Stunden.
Eine herrliche Panoramastraße ist der Spearfish Canyon Highway, der sich aus der Ebene vorbei an einem Flusstal in die Black Hills hochschraubt. Vor allem im Herbst, wenn das Laub von Espen und Birken eingefärbt ist, warten an jeder Ecke Fotomotive.

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South Dakota: Klima und Reisezeit
South Dakota befindet sich östlich der Rocky Mountains recht weit im Norden der USA. Beides zusammen sorgt für ein trockenes Kontinentalklima: Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter können empfindlich kalt sein. Der Niederschlag konzentriert sich auf die Rocky Mountains, östlich davon nimmt die Neigung zu und Regen und Schnee deutlich ab. South Dakota ist daher in der Regel ziemlich trocken.
Die geographischen Gegebenheiten haben eine gewisse Unberechenbarkeit des Wetters zur Folge: Im Frühjahr und im Herbst kann es an einem Tag 25 Grad Celsius sein und nur 24 Stunden später frieren.
Die beste Reisezeit für die Black Hills, die Badlands, Rapid City und Deadwood sind dennoch die Monate Mai bis September. Im Juli und August können die Temperaturen jedoch Werte von 40 Grad Celsius und mehr erreichen. Während der Hauptreisezeit ist die Auslastung der Unterkünfte hoch. Außerhalb der Saison hingegen haben viele Unterkünfte und Restaurants geschlossen. Wer dem Trubel ausweichen möchte, kann im Oktober nach South Dakota reisen, wenn im Custer State Park der Buffalo Roundup stattfindet. Bei dem Event werden über 1300 frei lebende Büffel zusammengetrieben.

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Ebenfalls gut zu wissen: In South Dakota gilt die amerikanische Mountain Time, was einem Zeitunterschied von acht Stunden entspricht. Wenn in South Dakota Mitternacht ist, zeigen die Uhren in Deutschland 8 Uhr morgens an.
Tipps für eine Reise nach South Dakota
Wer einen Trip durch South Dakota plant, fliegt am besten nach Rapid City. Direkte Verbindungen von Europa gibt es nicht, daher ist das Umsteigen erforderlich. Am besten eignen sich hierfür Denver und Minneapolis, zwei attraktive Städten, in denen dann auch die Einreiseformalitäten vorgenommen werden. Die besten Verbindungen bieten Lufthansa in Kombination mit United mit Umsteigen in Denver sowie KLM mit Delta und Umsteigen in Amsterdam und Minneapolis an. Tickets kosten in der Hochsaison um die 1.000 Euro.
Wer ohnehin einen Road Trip durch den amerikanischen Westen plant, kann auch in Erwägung ziehen nur bis Denver, Minneapolis oder Chicago zu fliegen. In diesem Fall sind die Flugtickets in der Regel um einige Hundert Euro billiger – und das Autofahren ist für viele Reisende ja zentraler Bestandteil eines USA-Urlaubs. Das Autofahren in South Dakota und Umgebung ist entspannt und einfach, gefahren wird rechts. Die Höchstgeschwindigkeit auf den Interstates variiert zwischen 55 und 80 Meilen pro Stunde.

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South Dakota ist keine Destination für Fünfsternehotels. Dennoch gibt es vor Ort einige stimmungsvolle Unterkünfte. Die gemütliche Sylvan Lake Lodge befindet sich auf gut 2.000 Metern Höhe im Custer State Park. Das Martin Mason Hotel in Deadwood ist eine traditionsreiche Unterkunft aus der Gründerzeit des Wildwest-Städtchens. In Rapid City überwiegen die sachlichen Domizile. Ziemlich aus der Reihe fällt nur das Alex Johnson, das als architektonischer Sonderfall die Eigenschaften von Hochhaus und Fachwerkhaus miteinander verknüpft. Im obersten Stockwerk lockt eine Dachterrasse.
Weitere Informationen für einen Urlaub in und eine Reise nach South Dakota gibt es auf der Webseite des Fremdenverkehrsamts des Bundesstaats.