South Dakota befindet sich in einem Teil der USA, der gerne übersehen wird. Genau genommen müsste man den Bundesstaat zum Westen zählen, doch die meisten Reiseführer ziehen die Grenze so, dass South Dakota keine Beachtung findet – weder im Westen, noch im Osten. Die Fläche des Staates beträgt knapp unter 200.000 Quadratkilometer, was rund 56 Prozent des Territoriums Deutschlands entspricht. Doch während zwischen Flensburg und Berchtesgaden gut 82 Millionen Menschen leben, zählt South Dakota lediglich 857.000 Einwohner. Das große Nichts ist also gleich um die Ecke. Beste Voraussetzungen für einen spannenden Trip. Text: Ralf Johnen

Reisezeit und Klima. South Dakota befindet sich östlich der Rocky Mountains recht weit im Norden der USA. Beides zusammen sorgt für ein trockenes Kontinentalklima: Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter können empfindlich kalt sein. Der Niederschlag konzentriert sich auf die Rocky Mountains, östlich davon nimmt die Neigung zu und Regen und Schnee deutlich ab. South Dakota ist daher in der Regel ziemlich trocken.

Landschaft South Dakota

Ralf Johnen

Die geographischen Gegebenheiten haben eine gewisse Unberechenbarkeit des Wetters zur Folge: Im Frühjahr und im Herbst kann es an einem Tag 25 Grad Celsius sein und nur 24 Stunden später frieren.

Entspannt ist es im Oktober

Die beste Reisezeit für die Black Hills, die Badlands, Rapid City und Deadwood sind dennoch die Monate Mai bis September. Im Juli und August können die Temperaturen jedoch Werte von 40 Grad Celsius und mehr erreichen.  Während der Hauptreisezeit ist die Auslastung der Unterkünfte hoch. Außerhalb der Saison hingegen haben viele Unterkünfte und Restaurants geschlossen. Wer dem Trubel ausweichen möchte, kann im Oktober nach South Dakota reisen, wenn im Custer State Park der Buffalo Roundup stattfindet. Bei dem Event werden über 1300 frei lebende Büffel zusammengetrieben.

Einreise. Deutsche, Österreicher und Schweizer können ohne Visum in die USA einreisen. Voraussetzung ist, dass man nicht länger als 90 Tage dort bleiben und nicht arbeiten möchte. Außerdem müssen die Reisenden im Besitz eines sechs Monate gültigen, maschinenlesbaren Reisepasses sowie eines Rückflugtickets sein. Von der Visumspflicht muss man sich vorab mit Hilfe des »Visa Waiver Program« befreien lassen. Hierfür ist es erforderlich, sich bis spätestens 72 Stunden vor Abflug für die ESTA (»Electronic System für Travel Authorization«) anzumelden. Die Registrierung kostet 14$ und ist zwei Jahre gültig, doch sie ist für die Immigration Officers nicht verbindlich. Achten Sie darauf, ausschließlich die angegebene Internetadresse zu benutzen. Alle anderen Webseiten sind entweder mit Zusatzkosten verbunden oder sie haben betrügerische Absichten.

Wie komme ich hin?

Anreise. Wer einen Trip durch South Dakota plant, fliegt am besten nach Rapid City. Direkte Verbindungen von Europa gibt es nicht, daher ist das Umsteigen erforderlich. Am besten eignen sich hierfür Denver und Minneapolis, zwei attraktive Städten, in denen dann auch die Einreiseformalitäten vorgenommen werden. Die besten Verbindungen bieten Lufthansa in Kombination mit United mit Umsteigen in Denver sowie KLM mit Delta und Umsteigen in Amsterdam und Minneapolis an. Auch die Condor fliegt mehrmals wöchentlich von Frankfurt nach Minneapolis. Tickets kosten in der Hochsaison um die 1.000 Euro.

Wer ohnehin einen Road Trip durch den amerikanischen Westen plant, kann auch in Erwägung ziehen nur bis Denver, Minneapolis oder Chicago zu fliegen. In diesem Fall sind die Flugtickets in der Regel um einige Hundert Euro billiger – und das Autofahren ist für viele Reisende ja zentraler Bestandteil eines USA-Urlaubs.

Easy Rider in South Dakota

Mietwagen. Zum Beispiel über Sunny Cars oder Auto Europe, 14 Tage ab 500  Euro inklusive aller Versicherungen, Steuern und Gebühren. Ein Navigationsgerät ist in den Weiten des Westens nicht erforderlich. Wer doch meint eines zu benötigen: preiswerter als die Miete ist der Kauf eines Garmins oder eines ähnlichen Geräts schon ab einer Dauer von zwei Wochen.

Roadtrip South Dakota

Ralf Johnen

Das Autofahren in South Dakota und Umgebung ist entspannt und einfach, gefahren wird rechts. Die Höchstgeschwindigkeit auf den Interstates variiert zwischen 55 und 80 Meilen pro Stunde.

Sprache. Amtssprache ist Englisch. Im Westen der USA findet man kaum jemanden, der darüber hinaus auch andere Sprachen beherrscht.

Währung. Ein US-Dollar entspricht zurzeit etwa 1,18 Euro (Stand: Dezember 2017). Der Kurs allerdings variiert stark. Dafür ist Benzin in South Dakota zurzeit relativ preiswert, die Gallone (3,79 Liter) kostet zwischen 2,20 und 2,80$.

Zeitunterschied. In South Dakota gilt die amerikanische Mountain Time, was einem Zeitunterschied von acht Stunden entspricht. Wenn in South Dakota Mitternacht ist, zeigen die Uhren in Deutschland 8 Uhr morgens an.

15 Prozent sind Standart

Trinkgeld. Für Europäer ist die Gepflogenheit gewöhnungsbedürftig, doch in den USA erhält das in Hotellerie und Gastronomie beschäftigte Personal lediglich den vorgeschriebenen Mindestlohn von etwas mehr als 5 $ pro Stunde. Der Rest des Einkommens setzt sich aus den Trinkgeldern zusammen. Mittlerweile gilt ein Aufschlag von 15 Prozent als Standard. Einige Restaurants weisen auf den Rechnungen ungefragt Rechenexempel mit 18, 20 und 22 Prozent des Betrages aus. Dies gilt es bei der Kostenkalkulation ebenso zu berücksichtigen, wie die sogenannte State Tax, die in der Regel mit weiteren sechs bis acht Prozent zu Buche schlägt. Zimmermädchen, Frühstückskellner, Portiers und Parkpersonal (»Valet Parking«) freut sich über kleine Beträge in der Größenordnung von 1 bis 2 Dollar pro Tag.

Shopping. Die Einkaufsmöglichkeiten in South Dakota sind relativ begrenzt. Wer in die USA fliegt, um Shopping Malls leer zu räumen, sollte einen Stopover in Denver oder Minneapolis einplanen. Eine Institution für Wildwest-Kleidung und Cowboy-Zubehör ist der eine Stunde östlich von Rapid City am Interstate 90 gelegene Wall Drug Store (510 Main Street, Wall).

Zu Besuch bei den US-Präsidenten

Geographische Lage. Der dünn besiedelte US-Staat grenzt im Westen Montana und Wyoming, im Süden an Nebraska, im Osten an Iowa und Minnesota sowie im Norden an North Dakota. Die wichtigsten Städte sind Sioux Falls im Osten (153.000 Einwohner) und Rapid City im Westen (67.000 Einwohner).

Tourismus. Auch wenn South Dakota für die meisten Europäer ein weißer Fleck ist, so sieht die Situation in den USA ganz anders aus. Für viele Amerikaner gehört es zum Pflichtprogramm, einmal im Leben den Mount Rushmore besucht zu haben. In den Berg, der sich in den Black Hills befindet, sind die Konterfeis vierer US-Präsidenten geschlagen.

Mount Rushmore in South Dakota

Ralf Johnen

Für Patrioten ist allein das ein Grund für eine Reise. Cineasten übrigens kennen den Berg aus einem Klassiker: Alfred Hitchcocks »North by Northwest« (»Der unsichtbare Dritte«).

Weitere Attraktionen. Mount Rushmore aber ist keineswegs die einzige Attraktion in South Dakota. Vor allem der Südwesten des Staates besitzt viele Highlights, die in der Summe für einen unterhaltsamen Roadtrip von einer Woche bürgen. Im Südwesten locken die Black Hills, die man vor Ort augenzwinkernd als das höchste Gebirge zwischen den Rocky Mountains und den Pyrenäen bezeichnet. Prominentester Gipfel ist der Elk Peak mit einer Höhe von 2.208 Metern. Die Wanderung zur Spitze bietet spektakuläre Aussichten.

Hol das Lasse raus

Sehenswert ist auch der Custer State Park, wo jedes Jahr Ende September der Buffalo Roundup stattfindet. Bei dem Event werden 1.300 in freier Wildbahn lebenden Büffel aus medizinischen Gründen zusammengetrieben – ein imposantes Schauspiel.

Buffalo Roundup in South Dakota

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Ebenso populär wie reizvoll sind die Badlands. Der Nationalpark ist für seine bizarren Gesteinsformationen bekannt und vor allem bei Sonnenaufgang ein Erlebnis. Musik-Fans kennen den gleichnamigen Song von Bruce Springsteen. Wanderer sollten sich aufgrund der Hitze auf Frühjahr und Herbst konzentrieren und vor Klapperschlangen auf der Hut sein.

Wer auf Wildwest-Städtchen steht, sollte auf jeden Fall nach Deadwood  fahren. Der kleine Ort, der seinerseits aus der gleichnamigen Fernsehserie bekannt ist, verbreitet bis heute das Flair der American Frontier. Saloons, ehrwürdige Hotels und zweigeschossige Backsteinhäuser bilden eine hübsche Kulisse. Leider ist das Glücksspiel erlaubt, weshalb Slot Machines allgegenwärtig sind.

Leckerschmecker

Rapid City ist eine hübsche mit einer intakten Innenstadt, in der sich einige gute Restaurants befinden.

Restaurant in Rapid City

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Am besten ist das »kōl« (504 Mt. Rushmore Rd.), wo die ambitionierten Gericht allesamt vom Grill kommen. Auch die Cocktails können es mit jeder Metropole aufnehmen. Wein-Fans gehen unterdessen in die Firehouse Wine Cellars (620 Main Street), wo Weine aus South Dakota kredenzt werden. Eine großartige Adresse für Unterhaltung ist Press Start (504 Mt. Rushmore Rd), eine Spielhalle ausschließlich mit aus den 80ern stammenden Automaten.

Eine herrliche Panoramastraße ist der Spearfish Canyon Highway, der sich aus der Ebene vorbei an einem Flusstal in die Black Hills hochschraubt. Vor allem im Herbst, wenn das Laub von Espen und Birken eingefärbt ist, warten an jeder Ecke Fotomotive.

Unterwegs in »The Real America«

Road Trip. Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, kann South Dakota wunderbar als Ausgangsbasis für einen ausführlichen Road Trip verwenden. Der Bundesstaat bildet gemeinsam mit North Dakota, Montana und Wyoming jene Region, die sich als »The Real America« vermarktet. In zweieinhalb Stunden Entfernung befindet sich in Wyoming der spektakuläre Devil’s Tower. Die Magmaformation ragt fast 300 Meter über ihr direktes Umfeld heraus. Die Fahrzeit bis zum Yellowstone Nationalpark beträgt von Rapid City rund acht Stunden.

Unterkünfte. South Dakota ist keine Destination für Fünfsternehotels. Dennoch gibt es vor Ort einige stimmungsvolle Unterkünste.

Die gemütliche Sylvan Lake Lodge (ab 160 $) befindet sich auf gut 2.000 Metern Höhe im Custer State Park.  Das Martin Mason Hotel in Deadwood ist eine traditionsreiche Unterkunft aus der Gründerzeit des Wildwest-Städtchens (ab 100 $). In Rapid City überwiegen die sachlichen Domizile. Ziemlich aus der Reihe fällt nur das Alex Johnson (ab 70 $), das als architektonischer Sonderfall die Eigenschaften von Hochhaus und Fachwerkhaus miteinander verknüpft. Im obersten Stockwerk lockt eine Dachterrasse.

Nützliche Webseiten. www.travelsouthdakota.com, www.realamerica.de