Türkisfarbenes Meer, kilometerlange Sandstrände und Palmen, so weit das Auge reicht: Aruba erfüllt jedes Postkartenklischee. Kein Wunder, dass die niederländische Karibikinsel Aruba auch liebevoll »One Happy Island« genannt wid. Aber was macht die Menschen auf Aruba so glücklich? Unsere Autorin Ina Bohse hat sich auf Happiness-Suche begeben.

Festhalten! Hinter der nächsten Kurve wird es ruckelig!« Wir sitzen in einem Jeep und hopsen über die unebenen, verschlungenen Wege des steinigen Arikok-Nationalparks. Wild zerklüftetes, wüstenartiges Gelände liegt vor uns, nur eine insgesamt 32 Kilometer lange Piste durchkreuzt die unwirklich karge Weite. Unser Guide Julio Beaujon fährt diese Strecke auf der Karibikinsel Aruba wohl nicht zum ersten Mal, so lässig wie er einen Arm aus dem Fester hängen lässt.

Arikok Nationalpark auf der Karibikinsel Aruba

Ina Bohse

Trotz Vorwarnung werden wir auf unseren Sitzen ganz schön durchgeschüttelt. »Keine Sorge, bei mir seid ihr sicher«, ruft Julio und lacht. Auf den Schüttelschreck folgt Staunen: Die Aussicht ist einmalig! Kakteen, die sich die Nadeln reichen, bizarr geformte Divi-Divi-Bäume, Aloen mit riesigen Blättern und Sanddünen liegen in diesem Nationalpark nebeneinander. Kein Wunder also, dass die Regierung die schützende Hand auf den Park legt, der immerhin 20 Prozent des Inselinneren umfasst. Ganz klar: Zahm oder lieblich ist diese Landschaft nicht – dafür aber ein spannender Spielplatz für Abenteurer. Perfekt zum Wandern, Mountainbiken oder Offroadfahren.

Ein Nationalpark für Abenteurer

Auch Julio liebt die schroffe Seite der Karibikinsel Aruba und macht seinen Standpunkt klar: »Klar, die Insel hat tolle Strände, und auch ich springe hin und wieder zur Abkühlung ins Meer. Aber den ganzen Tag am Strand liegen? Das ist nichts für mich. Ich brauche Bewegung. Nicht nur beruflich, sondern auch privat bin ich oft im Arikok-Nationalpark, gehe mit Freunden und meiner Familie wandern, genieße es, in der Natur zu sein.« Ich hingegen habe ab und an nichts gegen Nichtstun. Unser nächster Stopp könnte daher passender nicht sein: Vom Hotel aus geht es per Wassertaxi in weniger als zehn Minuten auf die Renaissance Aruba Private Island – eine kleine, vorgelagerte Privatinsel.

Renaissance Aruba Private Island

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Wir als Gäste des Renaissance Aruba Resort & Casino dürfen die Insel kostenlos besuchen, andere Urlauber gegen eine Tagesgebühr von 90 US-Dollar. Lohnt sich der stolze Preis? Und ob: Die Insel bietet Ferienflair pur – für jeden Geschmack und jede Altersklasse. Wer ungestört die Idylle genießen und nebenbei die hier beheimateten Flamingos beobachten möchte, ist am Flamingo-Beach richtig. Kinder haben hier keinen Zutritt – dafür stolzieren die majestätischen knallpinken Vögel am Strand auf und ab. Sie zählen zu den beliebtesten Fotomotiven der Insel. Spannend – nicht nur für Kids – ist der Familienstrand Iguana Beach.

Renaissance Aruba Private Island kommt dem Paradies sehr nah

Gerade die kleinen Entdecker freuen sich über zahlreiche Echsen, die sich in vielerlei Größen und Farbvariationen den Strand mit den Urlaubern teilen. Die schnellen Schuppentiere sind absolut harmlos und in der Regel eher scheu. Die Begegnung mit ihnen ist für mich schon ein kleiner Gruselmoment. Kleine Entdecker aber staunen mit leuchtenden Augen. Es ist einfach toll hier! Diese Ruhe! Diese Farben! Es scheint fast, als hätte ich das Paradies gefunden. Die Lufttemperatur beträgt 28 Grad, ich liege auf dem Rücken im 25 Grad warmen Wasser und beobachte die Wolkenformationen am Himmel. Die Sonne lacht, und eine leichte Brise sorgt für die nötige Abkühlung.

Auch abseits der malerischen Strände herrscht paradiesische Idylle – nicht zuletzt weil das einladende Lächeln der Einheimischen allen Besuchern ein warmes Willkommen beschert. Egal ob im eleganten Restaurant »Windows of Aruba« oder als eine von insgesamt 16 Gästen beim exklusiven Gourmeterlebnis im »The Kitchen Table by White«: Der Service ist aufmerksam und super freundlich – als wäre man zu Gast bei Freunden. Ich schaue in lächelnde Gesichter, als ich beim Frühstück zum ersten Mal die lokale Frucht Tamarinde probiere und vor Begeisterung fast die ganze Schale leere. Mir wird mit einem herzlichen Lächeln der Weg zum Markt in Oranjestad erklärt, und ich schaue in strahlende Gesichter, als ich eine Gruppe Einheimischer bitte, mich mit den berühmten Flamingos zu fotografieren. Auch Romelinda Moldonado – kurz Romy – lächelt, wie man auf der Karibikinsel Aruba eben lächelt.

Plausch mit Romy, der Künstlerin

Während ich am Steg sitze und auf das Wassertaxi warte, fällt mein Blick immer wieder auf die junge Frau, die von oben bis unten mit Farbe beschmiert ist. »Was muss man tun, um hier auf der Strandinsel so auszusehen?«, frage ich sie mit einem Augenzwinkern. Romy ist Künstlerin und bemalt gerade die neu errichtete Montego Beach Bar auf der kleinen Privatinsel. Romy – »born and raised« auf der Karibikinsel Aruba – hat acht Jahre in Holland gelebt und studiert. Als ihr Vater schwer krank wurde und den Kampf gegen den Krebs verlor, entschied sie sich, ihr Studium abzubrechen und nach Aruba zurückzukehren.

Künstlerin Romy auf Aruba

Ina Bohse

»Ob das richtig war, weiß ich nicht, aber es hat sich richtig angefühlt, und ich bin froh, wieder hier zu sein.« Da kommt das Boot, wir springen rein und unterhalten uns weiter. Aktuell arbeitet Romy in einer kleinen Snackbar, die ihrer Familie gehört. Es macht ihr Spaß, all das »ungesunde, leckere« Essen zu verkaufen, aber ihre Leidenschaft ist die Kunst. »Ich habe es immer schon geliebt, Dinge zu erschaffen. Als ich wieder zurück nach Aruba kam, habe ich angefangen unter dem Namen »Kala« meine Kunstwerke auf Festivals, Märkten und in kleinen Souvenir-Shops zu verkaufen. Das läuft gerade sehr gut.« Wir sind so vertieft ins Gespräch, dass die Fahrtzeit wie im Flug vergeht. Kurz bevor ich das Boot verlasse, tauschen wir Handynummern aus. Vielleicht sehen wir uns bei einem eiskalten »Balashi«, so heißt das lokale Bier, in der Hand, bei Live-Musik an der Beach Bar, wieder.

Ocean Z Boutique Hotel: kleines Inselidyll

Die Privatinsel samt Flamingos ist schon sehr exklusiv. Wer das mag, ist auf Aruba goldrichtig. Beispielsweise im stylishen Ocean Z Boutique Hotel. Besitzerin Eva Zissu ist Eleganz pur. Lateinamerikanische Eleganz, um genau zu sein, denn die 64-Jährige stammt ursprünglich aus Venezuela. Also quasi aus der Nachbarschaft, liegt Aruba doch lediglich 25 Kilometer nördlich von Evas Heimat entfernt. Die große, schlanke Frau mit ihren dunklen, fast schwarzen Haaren hat schon an vielen schönen Ecken dieser Erde gelebt, aber nur die Karibikinsel Aruba schaffte, was zuvor kein anderer Ort tat: Sie blieb.

Der Liebe wegen. Bei einem ihrer Aufenthalte verliebte sie sich. In die Insel und in einen Mann. Sie heiratete ihn, ließ sich scheiden, heiratete wieder, ließ sich wieder scheiden. »Ich habe das Leben in vollen Zügen genossen und tue es noch immer. Ich habe so viel erlebt, dass ich einen Bestseller-Roman schreiben könnte«, sagt Eva und lacht. »Aber mein Leben lang wusste ich, dass ich auf einer Insel alt werden würde.« Und so kam es dann auch: Aruba wurde ihr Zuhause. »Ich liebe diese Insel einfach. Von Anfang an haben mich die Menschen mit offenen Armen aufgenommen. Sie gaben mir das Gefühl, angekommen zu sein.«

Eva Zissu hat viele Interessen. Ihre größte Passion: Fashion. Sie designt ihre eigenen Tunikas und Kaftane, besitzt Fashion-Boutiquen – eine im Ritz-Carlton Aruba – und führt ganz nebenbei noch das erste Luxus-Boutique Hotel auf Aruba. »Ich sorge unheimlich gerne dafür, dass sich Menschen wohlfühlen. Genau das kann ich in meinem Hotel ausleben, und es ist wunderbar.«

Modern und historisch: die Hauptstadt Oranjestad

Gleiches gilt auch für das Ocean Z Boutique Hotel: Insgesamt gibt es nur 13 Zimmer, die allesamt rund Sommer kommt er für vier Monate nach Hause und arbeitet bei der Firma seines Vaters. Pelican Adventures, das steht sowohl für Segel- und Katamaran-Ausflüge als auch für Beach- und Jeep-Safaris. »Mein Terrain ist definitiv das Wasser. Hier fühle ich mich am wohlsten«, so Julian.

Pool des Hotel OceanZ auf der Karibikinsel Aruba

Ina Bohse

»Wenn ich mein Studium beendet habe, geht es wieder zurück nach Aruba. Ich liebe einfach alles hier: die Insel, das Meer, die Menschen! Meine beiden Brüder sind bereits zurück. Ich bin der Einzige, der noch fehlt.« Julians Familie ist ein fester Bestandteil der Insel. Sein Großvater war früher Gouverneur von Aruba und hatte großen Einfluss auf das Wachstum der Insel. »Mein Opa ist ein großes Vorbild für mich. Ich möchte, dass Aruba weiter wächst und weiterhin ein toller Ort bleibt. Ein Teil davon zu sein, macht mich stolz und glücklich.«

Auf der Karibikinsel Aruba treffen in vielerlei Hinsicht zwei Welten aufeinander. So stehen in der Hauptstadt Oranjestad moderne Häuser direkt neben historischen Gebäuden, die an vergangene Zeiten erinnern.

Historisches Haus in Oranjestad auf Aruba

Ina Bohse

Die Insel bietet kosmopolitisches Flair und, dank der Zugehörigkeit zum Königreich der Niederlande, europäische Standards. Zugleich hat Aruba aber seinen ganz eigenen Charme bewahrt, und die karibische Mentalität der rund 114.000 Einwohner prägt das Leben auf dieser kleinen Insel. Aufgrund des Passatwindes ist Aruba quasi zweigeteilt. An die steinige Ostküste krachen die Wellen, und alles wirkt wild und ungeschliffen. Die Westküste hingegen erscheint mit ihren perfekten Sandstränden, dem türkis schimmernden Meer und den vielen Shoppingmöglichkeiten wie eine vollkommen andere Welt. Und genau diese Zweiteilung lässt sich auch auf die Menschen hier übertragen.

Viele können sich keinen besseren Platz zum Leben vorstellen

Auf der einen Seite haben wir Freigeister wie Julio und Romy, die ohne viel Geld aufgewachsen sind und das einfache, etwas rauere Leben schätzen. Auf der anderen Seite leben auf Aruba Menschen wie Eva und Julian. Wohlhabend und privilegiert. Doch so unterschiedlich alle sind: Egal, mit wem ich mich während meiner Zeit auf der kleinen Karibikinsel unterhalten habe, alle strahlen sie pures Glück aus. Sie lieben die Karibikinsel Aruba. Ihre Insel. Ihr Zuhause. Und sie können sich keinen besseren Platz auf der Welt vorstellen.

Ich habe keinen Zweifel mehr: Auf One Happy Island ist man einfach happy. Dazu Luxus, wohin man schaut: Ob Skulpturen und Vasen aus exklusivem Murano-Glas, Kosmetikartikel oder Pflegeprodukte von Bvlgari, Duschen mit Blick aufs Meer – hier bleiben keine Wünsche offen. Alles ist sehr familiär und durch und durch exklusiv. Besonderes Plus für Alle, die nicht den ganzen Tag am Pool liegen möchten: Das Hotel befindet sich direkt gegenüber vom Malmok Beach. Und auch der legendäre Eagle Beach, einer der schönsten Strände der ganzen Karibik, ist nicht weit entfernt.

Eagle Beach auf Aruba

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Populär bei den Locals: Eagle Beach

Der Eagle Beach ist besonders bei den jungen Einheimischen sehr beliebt. Auch Julian Molina verbringt hier gerne seine Zeit. Kennengelernt habe ich ihn allerdings nicht etwa unter einem der vielen Divi-Divi-Bäume, die den Eagle Beach säumen, sondern bei unserem Segelausflug mit Pelican Adventures, der Firma seines Vaters. »Mit 14 habe ich während der Schulferien hier mein Taschengeld aufgebessert. Ein kleiner Junge, der sich um die Strandstühle, Kajaks und Paddelboote kümmerte«, erzählt Julian mit leuchtenden Augen. »Später wurde ich dann Crew-Mitglied auf den Katamaranen, und von da an begann meine Liebe zum Meer.« Gemeinsam mit Julian und ein paar anderen Jungs fahren wir hinaus auf das Karibische Meer, werden sehr gut bekocht, schnorcheln und springen vom Boot ins Meer. Julian, »born and raised« auf der Karibikinsel Aruba – wie soll es auch anders sein – wohnt momentan in Miami und studiert Business Management.

Anreise. Mit KLM über Amsterdam ab vielen großen deutschen Flughäfen nach Oranjestad. Die Flugzeit beträgt circa 9,5 Stunden.

Infos. Das Fremdenverkehrsamt der Karibikinsel Aruba ist online hier zu erreichen.  Den reisen EXCLUSIV-Guide finden Sie unter reisenexclusiv.com/guide-aruba.