Touristen weiß Seattle zu überzeugen: Der betörend schöne Lake Washington im Osten und der majestätische Mount Rainier am Horizont bieten dem Besucher ein Panorama wie aus dem Bilderbuch. Aber in der Stadt selbst locken natürlich auch einige Sehenswürdigkeiten. Wir verraten, was man in Seattle gesehen haben muss.

Pike Place Market: Eines der Wahrzeichen von Seattle

Anlaufstelle für viele Besucher in Seattle ist der im Herzen der Stadt gelegene und europäisch daherkommende Pike Place Market. Das ist ein rund 100 Jahre alter öffentlicher Markt, auf dem frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch, aber auch Kunsthandwerk und Antiquitäten verkauft werden. Weil es hier so ziemlich alles zu kaufen gibt, was das Herz begehrt, nennen manche Einheimische den Markt auch »Seattle in a bottle«. Ein beliebtes Motiv für einen Schnappschuss ist die bronzene Schweinestatue von Rachel, dem Maskottchen des Marktes.

Public Market in Seattle

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Ein weiterer Kulinarik-Hotspot ist die Grand Central Baking Company, eine Institution im Westen der USA, auch in Seattle. Das Restaurant bietet als besondere Leckerei ein cremiges Räucherlachs-Rilette an, das man auf frisch gebackenem Pumpernickel direkt aus der Backstube serviert. Seit fast 30 Jahren versorgt die Bäckerei die Einwohner Seattles mit Brot und Brötchen aus ökologisch angebautem Getreide. Die Grand Central Baking Company legt großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit.

Mitarbeiter der Grand Central Bakery in Seattle

Gabriel Goldberg

Klebrige Angelegenheit: die Gum Wall

Wer sich vor Betreten des Pike Place Markets gefragt hat: Was ist das denn für eine Sauerei an der Wand? Nun, es handelt sich um die Gum Wall – ein riesiges »Kunstwerk« aus mehr als einer Million gekauten Kaugummis. Was es damit auf sich hat? Besucher eines Theaters sind daran »schuld«. Während sie 1993 in der Schlange warten mussten, klebten sie aus Langeweile Kaugummis an die Wand. Heute zählt die »Gum Wall« zu einer der unhygienischsten Sehenswürdigkeiten der Welt. Auf der 16,5 Meter breiten und 2,5 Meter hohen Fläche kleben auch kleine Kunstwerke wie ein Heiratsantrag aus der speichelbesetzten Masse. Wer sich also einmal als Kaugummi-Künstler ausprobieren möchte, nur zu!

gum wall in seattle

Taylor Rooney

Durchs Pioneer-Square-Viertel schlendern

Pioneer Square ist nicht nur der Name eines Platzes, sondern auch der des historischen Viertels in Seattle. Es befindet sich am südlichen Rand der Innenstadt. Das rund 20 Blocks große Viertel ist vor allem für seine viktorianische und romanische Backstein-Architektur, schönen Parks, Museen, Kunstgalerien, Restaurants und Nachtclubs bekannt.

Gebäude im Stadtteil Pioneer Square in Seattle

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Entdecken lässt sich das Viertel am besten zu Fuß. Oder aber man steigt in eine der Pferdekutschen und lässt sich die schönsten Ecken des Viertels zeigen. Eine Alternative ist, an einer der Führungen von Bill Speidels Underground Tour teilzunehmen. Während der 75-minütigen Tour geht es unter die Erde, dabei werden Besuchern die Überreste der Altstadt gezeigt.

Formidable Aussichten vom Space Needle

Nicht weit entfernt vom Pike Place Market locken der Aussichtsturm Space Needle, das Seattle Aquarium, das Museum of Pop Culture und das Seattle Art Museum (SAM). Ganz schön viele Hotspots auf engem Raum.

Der 184 Meter hohe Aussichtsturm Space Needle wurde als Herzstück der Weltausstellung in Seattle im Jahr 1962 erbaut und ist bis heute die futuristische Ikone schlechthin der Stadt. Highlight ist der weltweit erste und einzige drehbaren Glasboden, bekannt als The Loupe, der einen sensationellen Ausblick bietet. Nice to know: Das Fundament der Space Needle wiegt genauso viel wie das Monument selbst. 1962, bei Baubeginn, wurde in ein quadratisches Loch von über neun Meter Tiefe und 37 Meter Querschnitt Beton gefüllt, der von 467 Trucks herbeigeschafft werden musste. Der Grund dafür: Die Architekten kalkulierten die Möglichkeit von Erdbeben in ihre Berechnungen ein. Die Space Needle kann nun einer Erbebenstärke von 9,1 standhalten.

Aussichtsplattform vom Space Needle in Seattle

Morgan Petroski

Amerikanische Musik im Museum of Pop Culture

Das Museum of Pop Culture (MoPOP) widmet sich der Erforschung von Kreativität und Innovation in der amerikanischen Popmusik, von Rock ‘n’ Roll bis Jazz, Soul, Gospel, Country, Blues, Hip-Hop, Punk und anderen Genres sowie der Popkultur im Allgemeinen. Besucher des von Frank O. Gehry entworfenen, 13.000 Quadratmeter großen Museums können seltene Artefakte und Erinnerungsstücke sehen und Musikern, Filmemachern, Spieleentwicklern und Autoren zuhören, die ihre Geschichten erzählen. Die Science Fiction and Fantasy Hall of Fame von MoPOP würdigt Koryphäen des Genres, darunter Steven Spielberg.

Space Needle in Seattle

Visit Seattle

Das Seattle Art Museum (SAM) ist rein äußerlich schon ein Hingucker. Die beeindruckenden markanten Fassaden werden im Dunkeln in Neonfarben angestrahlt. Vor dem Gebäude ist die Riesen-Skulptur »Hammering Man« zu sehen. Im Museum selbst sind unter anderem Werke von Jackson Pollock und Andy Warhol zu sehen. Nicht nur das: Es werden auch viele Werke europäischer, asiatischer sowie mesoamerikanischer und indianischer Künstler gezeigt.

Wer anschließend noch Zeit und Lust hat, kann sich einen Besuch dieser Museen vornehmen: Es locken das Museum of Glass mit Ausstellungsstücken von Dale Chihuly, das Burke Museum of Natural History and Culture, das Museum of Flight und das Pacific Science Center.

Wer mit Kindern bis im Alter von 10 Jahren in Seattle zu Besuch ist, sollte im Children’s Museum SCM vorbeischauen. Hier können die Kleinen ganz nach Gusto in die Rolle einer Tierärztin oder eines Tierarztes schlüpfen, einen Orcawal von Innen erleben oder Gegenstände durch einen Luftkanal schicken – das SCM ist ein Ort des spielerischen Forschens und Lernens, wo der Spaß nicht zu kurz kommt.

Kinder im Seattle Children’s Museum SCM

Megan Ching

Viele Attraktionen an der Uferpromenade Elliott Bay

Seattles großer Hafen, Elliott Bay heißt er, wimmelt nur so von Fähren, Luxuskreuzfahrtschiffen, Ausflugsbooten und unzähligen Freizeitbooten. An der zentralen Uferpromenade der Stadt, die sich entlang des Alaskan Way von Pier 48 im Süden zum Pier 70 im Norden erstreckt, bietet sich ein erstklassiger Blick auf den Hafen. Auf halber Strecke, am Pier 59, befindet sich das Seattle Aquarium und das Unternehmen Argosy Cruises; es bietet mit seinen kleinen Schiffen Sightseeing-Touren und abendliche Dinner-Kreuzfahrten an.

Eines der Highlights entlang der Promenade ist das Riesenrad namens Seattle Great Wheel mit 42 Gondeln – man findet es am Pier 57. Jede Fahrt dauert etwa 15 Minuten und bietet drei volle Umdrehungen des Rads. Die Gondeln fassen bis zu acht Mitfahrer. Wer es eine Nummer luxuriöser mag, kann die VIP-Kabine Nr. 42 buchen. Sie ist komplett mit Lederschalensitzen, einer Stereoanlage und einem Glasboden ausgestattet und bietet Platz für vier Erwachsene.

Riesenrad Seattle Great Wheel

Luke Palmer

Reizvoll ist auch der Besuch des »Wings over Washington«. Dabei handelt es sich um »fliegendes Kino«, das Besucher mit auf eine 20-minütige virtuelle Flugreise über den Staat Washington nimmt. Sobald man in seinem Theatersitz festgeschnallt ist, unternimmt man eine Flugreise aus der Perspektive eines Adlers hin zu den spektakulärsten Naturschönheiten Washingtons.

Alternatives Feeling in Capitol Hill

Wer in Seattle zu Besuch ist, sollte unbedingt auch einmal in Capitol Hill vorbeischauen. Das ist ein ziemlich alternativer, hipper und schwul-lesbischer Stadtteil. Hier ist einfach alles eine Spur lässiger als im Rest der Stadt, darüber hinaus auch – wen überrascht es? – das angesagteste Viertel für alle Partyfreunde. Wer tagsüber zu Besuch ist, sollte den Volunteer Park und das Seattle Asian Art Museum besuchen, durch die Straßen bummeln oder sich einfach nur in ein Café setzen und das bunte Treiben auf der Straße beobachten. Sehen und gesehen werden hat schließlich auch was …

Zebrastreifen in Regenbogenfarben Capitol Hill Seattle

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Fotoexzess auf der Fähre!

Vor der Skyline Seattles tuckern täglich viele Fähren in die weite Welt. Viele von ihnen transportieren natürlich auch schnöde Fracht. Auf einigen kann man aber auch mitfahren. So starten von der Seattle Waterfront aus Schiffe nach Bremerton auf der Olympic-Halbinsel und nach Bainbridge Island.

An schönen Sommertagen nutzen viele Einwohner Seattles das Wassertaxi, um über die Elliott Bay zum Alki Beach zu fahren. Von hier aus hat man einen super Blick auf Seattle. Aber unabhängig davon, ob man ein Wassertaxi oder eine Fähre benutzt: Während der Fahrt bieten sich tolle Gelegenheiten für Schnappschüsse von Seattles Skyline und dem Hafen sowie der Landschaft des Puget Sounds.

Blick von einer Fährenfahrt bei Seattle

Aaron Dowd

Rudern oder paddeln: Seattle vom Wasser aus entdecken

Der Lake Union ist Seattles großer Süßwassersee, er befindet sich mitten in der Stadt. Viele Wassersportler tummeln sich hier, allen voran Ruderer. Besonders rund um die Portage Bay und über den Montlake Cut zum Washington Park Arboretum sind viele von ihnen bei schönem Wetter unterwegs. Wer sich selbst einmal daran versuchen möchte, sollte Kurs auf den Gas Works Park nehmen, von wo aus sich ein phantastischer Blick auf Seattles Skyline bietet.

Kayakfahrer auf dem Lake Union in Seattle

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Eine Alternative für Wassersportfreunde ist der Lake Washington im Magnuson Park. Dessen ruhiges Wasser macht den See zu einem idealen Ort für Paddelanfänger, die ihre Fähigkeiten verbessern möchten. Auch Familien tummeln sich hier zuhauf. Mit den Vögeln, die zum Fischfang herabstoßen, ist das Paddeln auf dem Lake Washington ein schönes Erlebnis! Der See ist für alle Wassersportarten bekannt, und auch Motor- und Segelboote sind zuhauf auf dem See unterwegs.

Wer ein wenig Landluft schnuppern möchte, kann sich auf den circa 20 Kilometer langen Sammamish River vor den Toren Seattles treiben lassen. Der Fluss verläuft vom Nordufer des Lake Sammamish in Redmond bis zum nördlichen Ende des Lake Washington in Kenmore. Das Wasser bewegt sich langsam und hat auf der gesamten Strecke praktisch keine Strömung. Der Sammamish River ist die Heimat von Wasservögeln wie Kanadagänsen, Enten und Blaureihern, Adlern und Bibern, auf die man mit etwas Glück einen Blick erhaschen kann.

Hinter die Kulissen von Boeing schauen

Nicht nur Luftfahrtexperten wissen: Seattle ist die Heimat von Boeing. Warum also nicht mal beim Boeing-Werk 40 Kilometer nördlich von Seattle vorbeischauen? Im Rahmen einer rund viereinhalb Stunden dauernden Tour kann man die 28.000 Quadratmeter große Luftfahrt-Galerie besuchen, ein eigenes Verkehrsflugzeug entwerfen und Flugzeuge in verschiedenen Stadien der Montage besichtigen. Unter anderem sind mehr als 150 aktuelle und zukünftige Produkte und Dienstleistungen von Boeing in einer großen Ausstellungshalle zu sehen. Hier geht es um Raumfahrt und Hyperschall, um nachhaltige Kraftstoffe, autonome Luftfahrtsysteme und vieles mehr.

Besucher auf dem Skydeck bei Boeing

Visit Seattle

Neben drei Ausstellungen kann man seit dem Sommer 2022 auch mit einem sogenannten Backstage-Pass einen Blick hinter die Kulissen des Flugzeugbauers werfen. Damit kann man die vom Gründer Bill Boeing kommentierte Präsentation des Flugzeugbauers im großen Theaterraum des Museums besuchen. Sie bietet einen Überblick zur Geschichte der Boeing Company, erklärt, wie die Firma zum Produktionsstandort Everett kam, liefert Informationen zur Entwicklung des Standorts und erläutert, welche Maschinen in den großen Hallen gerade zusammengebaut werden. Wer Lust hat, kann Drohnen fliegen lassen oder kleine Roboter programmieren.

Verschiedene Anbieter organisieren die Tour zu Boeing, die Anreise erfolgt mit einem Minibus, während einen der begleitende Reiseleiter über die Geschichte des amerikanischen Nordwestens und der Boeing Company informiert. Die Boeing Factory Tour ist ab umgerechnet rund 70 Euro buchbar.

Ausflüge in die Umgebung Seattles

Wie wäre es, auch einmal die Umgebung Seattles zu erkunden? Der Touranbieter EverGreen Escapes beispielsweise hat einige Ausflüge im Angebot. Die Olympic Adventure Tour bietet an sechs Tagen neben der Olympic Peninsula Panoramaaussichten auf die Hurricane Ridge, Besuche der Kalaloch-, Rialto- und Ruby-Strände sowie des Lake Quinault und Lake Crescent. Man kann durch den malerischen Hoh Rainforest und durch die Stadt Forks – Handlungsort der berühmten Twilight-Triologie von Stephenie Meyer – spazieren.

Hoh Rainforest in Washington

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Bei der Washington’s Wild Five Tour im Mt. Rainier National Parks gibt es einiges, was das Herz jedes Naturliebhabers begeistern dürfte: Wasserfälle, Gletscher, Wildblumen und Sonnenaufgänge. Von hier aus geht es weiter zum Olympic National Park – wandern oder einen Spaziergang am Strand genießen sind ein absolutes Muss – und schließlich zu den San Juan Islands. Mit etwas Glück können auch Orcas live beobachtet werden.

Orcas in San Juan Islands in Washington

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Die letzten beiden Highlights bilden der North Casacades National Park mit dem Spitznamen »Amerikanische Alpen« und das Mt. St. Helens National Monument – ein beeindruckender Vulkan mit Blick in den Krater.

Lust auf noch mehr US-Westküste? Hier erfährt man, was man in Kalifornien und in Oregon gesehen haben sollte.

Hoteltipps für einen Besuch in Seattle

Das Loews Hotel 1000 im Herzen der Innenstadt von Seattle bietet 120 Zimmer und Suiten. Das hoteleigene Restaurant All Water Seafood & Oyster Bar bedient alle Geschmacksrichtungen, die das Beste des pazifischen Nordwestens repräsentieren, während die Bell Lounge der passende Rückzugsort ist, um am Kamin bei einem Cocktail aus der Saisonkarte zu entspannen. Das Hotel befindet sich in der 1st Avenue und der Madison Street, nur wenige Schritte vom Ufer der Elliott Bay, dem Pike Place Market, dem Seattle Art Museum und dem historischen Pioneer Square entfernt.

Lobby des Loews Hotel 1000 in Seattle

Loews Hotel & Co.

Das Four Seasons Hotel Seattle befindet sich im Herzen der Innenstadt, ganz in der Nähe des Seattle Art Museum und des Pike Place Market. Das Hotel verfügt über 147 Gästezimmer, darunter 13 Suiten. Das einzige Forbes-Fünf-Sterne-Hotel im Bundesstaat Washington bietet unter anderem einen Spa, ein Fitnesscenter und einen Infinity-Pool auf der Dachterrasse.

Ankunft am Seattle-Tacoma-Airport

Von Deutschland aus fliegen Lufthansa und Condor täglich von Frankfurt nach Seattle. Aer Lingus fliegt nach Seattle mit der Zollvorabfertigung in Dublin. Icelandair bietet Flüge über Reykjavik, Finnair über Helsinki an.

Wer in der internationalen Ankunftshalle am Seattle-Tacoma Airport (SEA) ankommt, wird sich vielleicht wundern und denken: Sieht ja wie neu hier aus. Ist es auch! Erst im Spätwinter 2022 wurde hier alles auf Vordermann gebracht. Und das kann sich sehen lassen: Die Innenarchitektur spiegelt die Schönheit des Pazifischen Nordwestens wider, und selbst die Kunstwerke erinnern durch Farben, Formen und Bewegung an die Region. Dazu gehört auch Chalchiutlicue. Das ist eine fünfteilige Skulptur der Künstlerin Marela Zacarías über den Gepäckbändern, die von den Farben und Wasserwegen der San Juan Islands inspiriert ist. In der Ankunftshalle sollen demnächst auch Kunstwerke von indigenen Künstlern aus der Region ausgestellt werden.

Die Stadtbahnlinie Link von Sound Transit führt vom Sea-Tacoma International Airport durch die südlichen Stadtteile von Seattle bis in die Innenstadt. Stationen befinden sich in Capitol Hill, am Westlake Center, im Finanzviertel, am Pioneer Square und im International District. Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt dauert ungefähr 40 Minuten. Die Sea-Tac-Airport-Station ist über einen beleuchteten und überdachten Fußgängerweg durch das Flughafenparkhaus mit dem Flughafen verbunden.

Weitere Informationen über Seattle und die Sehenswürdigkeiten der Stadt und vieles mehr gibt es auf der Website von Visit Seattle.