Alpine Prägung mit mediterranem Einschlag. Das passt ganz gut zu Südtirol. Die nördlichste Provinz Italiens ist ein attraktiver Lebensraum: Hier treffen sich Deutsche, Italiener und Ladiner, haben Weinbauern oft Gletscher im Blick, Modernes lernt von der Tradition und Kultur hat viele bunte Facetten. Hier unsere Tipps für einen Urlaub in Südtirol. 

Must-see: Meran und Weißhorn

In Meran, an der rauschenden Passer, vereint sich ein architektonischer Stilmix mit mediterranem Flair. Noch heute sind viele Jugendstilbauten erhalten und entführen in eine Zeit voller Glanz und Prunk. Nicht umsonst kam der Adel nach Meran zur Kur. Allen voran Sissi, die Spaziergänge durch Meran liebte. Besucher können den »Sissi-Weg« entlangspazieren, der vom Stadtzentrum aus durch die schönsten Villenviertel Merans bis hinaus zu ihrem ehemaligen Feriendomizil, dem Schloss Trauttmansdorff, führt.

Die mediterrane Stadt an der Passer mit Kurhaus und Therme bildet das Herz der Südtiroler Region Meraner Land

Foto: IDM Südtirol/ Marion Lafogler

Staller Sattel: Rennfahrerfeeling pur, insbesondere, da es hier keinen Gegenverkehr gibt. Die Passstraße bildet dabei die Verbindung von Osttirol nach Südtirol und wird über eine Ampel reguliert. Wer von der Italienischen Seite den Pass befahren möchte, hat dazu nur einmal in der Stunde die Möglichkeit. Doch Warten lohnt sich, denn die Passhöhe bildet nicht nur die Grenze zwischen Italien und Österreich, sondern bietet auch einen tollen Panoramablick über den Antholzer See.

Für trittfeste Genießer empfiehlt sich die Sonnenaufgangswanderung auf das Weißhorn (2.313 m). An der Passhöhe Jochgrimm oberhalb von Aldein-Radein/Bozen und Umgebung kann man ein entspannendes Gipfelfrühstück einnehmen. Der Weg führt angenehm über Wiesen und duftende Latschenfelder. Der steile Schlussanstieg durch die Gipfelfelsen aus weißem Dolomit, dem der Berg seinen Namen verdankt, treibt den Puls nach oben. Auf dem Gipfel angekommen, erleben die Gäste ein einmaliges Panorama auf die beeindruckenden Massive von Schlern, Rosengarten und Latemar. Ein unvergessliches Erlebnis: Langsam geht die Sonne auf, und der Tag beginnt am Gipfel mit einem einzigartigen Frühstück.

Urlaub in Südtirol: Wandern entlang der Kräuterwiesen

Kräuterwiesen und Volksheilkunde: Wanderung von Kirche zu Kloster: Kraftvoll und majestätisch thront die Wallfahrtskirche im Ort, »Unser Frau«, in Schnals/Meran auf ihrem Felsen. Sie bildet den Ausgangspunkt für eine ca. zweistündige Wanderung. Diese führt entlang der Via Monachorum, vorbei am Wasserfall, an der Schnalser Urlärche und an frischen Bergquellen bis zum ehemaligen Kartäuserkloster Allerengelberg in Karthaus. Und dort? Stille. Bewusst erleben, wie wohltuend Stille sein kann. Vogelstimmen, Wasserrauschen, das sanfte Sich-Wiegen der Bäume im Wind und nur noch irgendwo – in weiter Ferne als Flüstern zu hören – die Geräusche der heutigen Welt.

Skifahren in den Dolomiten

Wintersportlern verspricht das Skigebiet Drei Zinnen Dolomiten über 100 Pistenkilometer Skivergnügen und besticht mit Pisten aller Schwierigkeitsstufen nebst Ausblicken auf die umliegende Dolomiten-Bergwelt. Ausdauernde Skifahrer erleben mit dem Giro delle Cime – einer Tagestour über 34 Kilometer und 5.600 Höhenmeter auf Skiern – eine sportliche Herausforderung. Abenteurer wagen sich auf die Holzriese, mit 71 Prozent Gefälle die steilste Piste Südtirols, während Kinder und Familien auf den sonnigen Pisten im kleinen und übersichtlichen Skigebiet Prags oder am familienfreundlichen Skiberg Haunold bei Innichen gut aufgehoben sind. Wer sein Winterglück in der Loipe sucht, findet rund um die Orte Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf und Prags Routen auf mehr als 200 gespurten Loipenkilometern, die das Tal zur Langlaufregion Nummer eins in Italien machen. Ein wahres Naturkino genießen Langläufer beispielsweise auf der 2.000 Meter hoch gelegenen Höhenloipe Plätzwiese mit Blick auf die Cristallo Gruppe und auf die Hohe Gaisl.

Schneeschuhwandern in den Dolomiten in Südtirol

Foto: Drei Zinnen Marketing/H. Wisthaler

Restaurant-Tipps: Lecker essen in Südtirol

Restaurants: Schön ist das Restaurant Schloss Kallmünz mit gehobener zeitgenössischer italienischer Küche. Sandplatz 12, 39012 Meran, Italien. Für eine kurze Rast, einen Ausblick über den Antholzer See und ein Stück Kuchen kehrt man auf dem Staller Satte ein. Quasi direkt auf der Landesgrenze von Österreich nach Italien verbindet der Pass das Defereggental in Osttirol mit dem Antholzer Tal in Südtirol. Die kleine Hütte liegt direkt am Parkplatz.

Restaurant Onkel Taa und sein k.u.k. Museum. Bahnhofstraße 17, 39020 Töll (Partschins), Tel. +39 0473 967342, E-Mail: restaurant@onkeltaa.com.

Familienweingut Alois Lageder. Führung durch Weinkeller, Weinberg mit Verkostung. Grafengasse 9, 39040 Magré Sulla Strada del Vino BZ, Italien.

Buschenschank von Christian Pinggera. Der Bio-Bauer am Schnalshuberhof in Algund serviert heimische Küche aus hofeigenen Produkten. Oberplars, 2, 39022 Lagundo BZ, Italien.

Zu Gast auf dem Griesserhof

Gastfreundschaft mit kulinarischem Genuss und Übernachtungsmöglichkeit bietet auch der Griesserhof in Vahrn/Eisacktal nahe Brixen. Umgeben von Weinbergen geht der Rebenanbau dort auf das 14. Jahrhundert zurück. Familie Huber keltert ausdrucksstarke Südtiroler Tropfen von Sylvaner und Veltliner über Zweigelt bis hin zu Pinot noir. Besucher verkosten diese im Buschenschank vor Ort und lassen sich dazu Gerstsuppe, Kaminwurzen oder Surfleisch schmecken. Und quartieren sich auf Wunsch in der stylischen Ferienwohnung im Dachgeschoss einer denkmalgeschützten Scheune ein.

Foto: Griesserhof

Mitbringsel aus Südtirol: Vinschger Ur-Paarl

Souvenirs: Kulinarisch lässt sich in Südtirol so einiges entdecken. Wer hätte gedacht, dass in Südtirol rund 40 000 Bienenvölker fleißig einen geschmacklich sensationellen Honig entstehen lassen? Ob Äpfel, Grappa, Wein, Speck oder Trockenobst ‒ man könnte alles einpacken. Das Vinschger Ur-Paarl erhielt vor über 20 Jahren als erstes Südtiroler Produkt überhaupt das Schnecken-Siegel von Slow Food, ist aber schon weit länger eine Delikatesse der besonderen Art. Bereits im Mittelalter hergestellt, hat die urtümliche Form des würzigen Brots die Talbewohner zu einem bis heute praktizierten Vermählungsbrauch inspiriert: So werden die beiden flach zusammenhängenden Laibe traditionell bei Hochzeiten gereicht und stehen für die Vereinigung der Ehepartner. Zahlreiche Bäcker aus dem Vinschgau haben die authentische Köstlichkeit aus Roggen, Fenchel und Kümmel wiederentdeckt.

Beste Reisezeit für einen Urlaub in Südtirol

Sprache. In Südtirol kommt man mit Deutsch und Italienisch sehr gut zurecht, denn beide Sprachen sind gleichberechtigte Amtssprachen und werden im Alltag, in Behörden, im Tourismus und in der Gastronomie verwendet. Etwa 70 Prozent der Südtiroler Bevölkerung spricht Deutsch, besonders in den ländlichen Gebieten und Tälern wie dem Pustertal oder Vinschgau.

Reisezeit. Die beste Zeit für Wanderer und Naturliebhaber ist von Mai bis Oktober. In diesen Monaten ist das Wetter meist stabil, und die Temperaturen sind angenehm. Juni bis September gelten als die wärmsten Monate mit durchschnittlich 19 bis 24 °C, ideal für Bergtouren, Radtouren und Badeausflüge an die vielen Seen.

Familie am Dürrensee in Italien

Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Harald Wisthaler

Allerdings ist in dieser Zeit auch Hochsaison, sodass beliebte Orte und Wanderwege stärker frequentiert sind. Wer es ruhiger mag, sollte Südtirol im Mai oder Oktober besuchen. Dann sind weniger Touristen unterwegs, das Wetter ist aber immer noch gut für Wanderungen und Sightseeing. Besonders im Frühling lockt die Apfelblüte, im Herbst die goldene Weinlese und das traditionelle Törggelen.

Tipps zum Übernachten in Südtirol

Das Hotel Elephant in Brixen ist ein Vier-Sterne-Hotel, das es schon seit etwa 450 Jahren gibt. Es liegt direkt im Zentrum der Stadt. Das Haus sieht aus wie ein kleines Schloss und ist bekannt für seine lange Tradition und seine besondere Atmosphäre. Im Hotel gibt es eine sehr gute Küche. Die Speisen reichen von typischen Gerichten aus Südtirol bis zu einer Mischung aus alpiner und mediterraner Küche. Im Sommer kann man auf der Terrasse sitzen, ein Glas Wein trinken und die Sonne genießen. Der große Garten des Hotels hat Obstbäume, Rosenbeete und einen großen Pool. Hier kann man sich nach einem erlebnisreichen Tag entspannen. Außerdem gibt es einen Tennisplatz, einen Fitnessraum und eine finnische Sauna, die Gäste kostenlos nutzen können.

Das Green Luxury Hotel Pfösl ist ein modernes Naturhotel in Deutschnofen auf einem sonnigen Hochplateau inmitten von 35 Hektar Wiesen und Wäldern. Das Hotel bietet einen beeindruckenden Panoramablick auf die Dolomiten und legt großen Wert auf Nachhaltigkeit, regionale Produkte und umweltschonende Konzepte. Zu den besonderen Erlebnissen zählen Yoga, geführte Wanderungen, Brotbacken im 300 Jahre alten Ofen und zahlreiche Rückzugsorte im großen Garten. Neu sind die Eco Lofts mit privater Sauna oder Infrarotkabine.

Geschmackvoll, aber eher rustikal wohnt man im Pflanzer Hof der Familie Ganthaler. Das Haus liegt in sonniger Hanglage in Burgstall bei Meran, umgeben von eigenen Obst- und Weingärten. Der traditionsreiche Erbhof wurde erstmals 1330 erwähnt und zählt zu den ältesten Höfen im Meraner Land. Gäste erwarten stilvoll eingerichtete Ferienwohnungen und ein Zimmer mit herrlichem Blick über das Etschtal. Der Hof bietet zahlreiche Naturerlebnisse, wie Hofführungen, Apfel- und Weinverkostungen, Wildbeobachtungen sowie geführte Wanderungen.

Anreise nach Südtirol mit dem Auto, Flugzeug und der Bahn

Die beliebteste Route mit dem Auto führt über die Brennerautobahn (A22). Von München aus fährt man über Rosenheim, Kufstein (A12 Inntalautobahn) und Innsbruck auf die A13 Brennerautobahn bis zum Brennerpass, wo die italienische A22 beginnt. Die erste größere Stadt in Südtirol ist Sterzing. Alternativ bietet sich die Anreise über den Reschenpass an, insbesondere für Ziele im Vinschgau. Für die Fahrt durch Österreich ist eine Vignette erforderlich, zudem fallen Mautgebühren am Brennerpass und auf italienischen Autobahnen an.

Timmelsjoch, Grenzpass zwischen Österreich und Italien

Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Benjamin Pfitscher

Südtirol ist sehr gut an das Bahnnetz angebunden. Mehrmals täglich fahren Eurocity-Züge von München über Innsbruck und den Brenner direkt nach Bozen, oft ohne Umsteigen. Auch aus anderen deutschen Städten gibt es gute Verbindungen, zum Beispiel mit dem ÖBB Nightjet über Innsbruck nach Südtirol. Von den Bahnhöfen Bozen, Brixen oder Meran bestehen Regionalbahn- und Busverbindungen in die Täler und Orte Südtirols.

Der nächstgelegene Flughafen ist Bozen, der von mehreren deutschen Städten (z.B. Berlin, Düsseldorf) direkt angeflogen wird. Alternativ bieten sich die Flughäfen Innsbruck, Verona, Bergamo, Mailand oder München an.