Vulkanausbruch auf Bali: Eine riesige Aschewolke hat das Urlaubsparadies aktuell lahmgelegt. Unsere Reporterin Verena Wolff ist vor Ort, erklärt die Lage und was der Ausbruch für Touristen bedeutet.

Text: Verena Wolff

Eine leichte Stabschicht liegt auf allem: auf dem Boden, auf den Treppen, auf den Bäumen und Blumen, sogar in den Pools der Hotels. Der schwarze, feine Staub ist Asche – und die bläst der Mount Agung im Norden der Insel Bali derzeit kräftig in die Luft.

Im Norden Balis sind die Blumen von Asche bedeckt: Vulkanausbruch Mount Agung

Verena Wolff

In Candisa, rund 25 Kilometer vom Berg entfernt, laufen die Menschen mit Mundschutz herum, die feine Asche findet ihren Weg überall hin. Nun hat der Wind gedreht, darum ist am Morgen der Internationale Flughafen von Denpasar gesperrt worden. Zehntausende Urlauber sind inzwischen auf der Insel gestrandet.

Die Warnstufe auf der Ferieninsel Bali variiert derzeit zwischen der höchsten und zweithöchsten, zwischen 4 und 3. Ob ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht das weiß allerdings niemand. »Hauptsächlich geht es bei dieser Warnstufe um die Evakuierung der Bewohner direkt um den Schichtvulkan«, erläutert Susanne Wagner, die schon seit vielen Jahren für den Reiseveranstalter Thomas Cook auf der indonesischen Insel arbeitet, die auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring liegt.

Zuletzt brach der Mount Agun vor 53 Jahren aus

Als der Mount Agung das letzte Mal in den Jahren 1963 und 1964 ausbrach, starben weit mehr als 1.000 Menschen. Das soll sich nicht wiederholen. Derzeit müssen die Menschen in einem Gebiet von rund 12 Kilometer um den Schichtvulkan herum ihre Häuser verlassen, das ist die höchste Warnstufe. Noch am Sonntag lag sie bei 3, da mussten nur die Menschen ihre Häuser verlassen, die sieben Kilometer und näher am Vulkan leben

Vulkanausbruch Mount Agung Bali

Verena Wolff

Am Samstag und Sonntag hat der 3.000 Meter hohe Vulkan heftig Asche regnen lassen, nach Behördenangaben stiegen die Rauchsäulen mehrere Kilometer in die Höhe. Während die Katastrophenschutzbehörde von bis zu 1,5 Kilometer hohen Rauchsäulen spricht, berichten andere Quellen von bis zu vier Kilometer hohen Aschewolken. Sutopo Purwo Nugroho von der nationalen Katastrophenschutzbehörde twitterte zudem, dass sich seit Samstagabend die Art der Eruption verändert habe: sie bringt nun mehr Magma hervor.

Der Flugverkehr ruht momentan

Schon am Samstag hatten einige Airlines Flüge von und nach Bali eingestellt, obwohl der Flughafen bis Montagfrüh geöffnet war. »Vor allem die australischen Unternehmen haben ihre Flüge gecancelt«, berichtet Wagner. Die Airlines, mit denen die meisten deutschen Urlauber auf die Insel kommen, flogen zunächst weiterhin – Singapore Airlines etwa von und nach Singapur, auch Emirates zeigte sich unbeeindruckt von der Asche. So lange die Behörden den Flughafen offenhalten, ist es Ermessenssache der Airlines, ob sie die Strecke bedienen oder nicht. Neben schlechter Sicht kann die Asche auch für Schäden an den Triebwerken von Flugzeugen sorgen. Am Montagmorgen ist der Airport für zunächst 24 Stunden geschlossen worden, darum ruht der Flugverkehr nun komplett.

Vulkanausbruch Mount Agung - Bali

Verena Wolff

Wer mit einem Reiseveranstalter auf der Insel ist, wird von seiner Reiseleitung vor Ort bei einer möglichen Gefahr in einem anderen Hotel untergebracht, sagt Thomas-Cook-Sprecherin Isabella Partasides. Wer sich selbst um Flug und Hotel gekümmert hat, sollte Kontakt mit der Airline aufnehmen.

Welche Regionen sind betroffen?

In den Touristengebieten im Süden der Ferieninsel besteht keine Gefahr, auch wenn der Vulkan ausbrechen sollte. Im Norden hingegen, rund um das beliebte Tauchgebiet Kubu, sind in den vergangenen Wochen sogar Straßen gesperrt worden – das ist Berechnungen zufolge das Gebiet, in das die Lava im Falle eines Ausbruchs mit großer Wahrscheinlichkeit fließen würde.

Bereits seit August steht der Mount Agung unter Beobachtung, »damals hat man vermehrt kleine Erdbeben registriert«, sagt Reiseleiterin Wagner. Ende September wurde die höchste Warnstufe schließlich ausgerufen, Tausende Menschen flüchteten in Notunterkünfte. Und ziehen sich die Atemschutzmasken über Mund und Nase – sie werden von der Regierung verteilt und sind an vielen Stellen zu kaufen.

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