Unsere Kolumnistin Ala Zander lässt uns jede Ausgabe an ihren Reisen teilhaben. Die Inhaberin einer großen Lifestyle-PR-Agentur ist eine geborene Jetsetterin. Nach einer Zwangspause geht es nun langsam wieder rund um den Globus. San Francisco ist ihr nächstes Ziel, aber jetzt hat sie erst einmal für uns Halt in Santorini ohne i Halt gemacht.

Im Nachhinein betrachtet war ich furchtbar ungebildet, als ich im Mai dieses Jahres zum ersten Mal auf der griechischen Insel Santorini landete. Ich hatte bis dahin lediglich vom berühmten Santorini-Weißwein (großes Interesse) gehört – und dass sich dort unzählige Hochzeits- und Honeymoon-Touristen tummelten (wenig Interesse).

Aber mein guter Freund George wurde dort Manager eines neuen Designhotel-Hotspots, und ich beschloss kurzerhand, ihn zu besuchen. »Are you here for the Caldera?«, war die erste Frage des Taxifahrers, kaum zwei Minuten an Land. What? Caldera? Ich googelte und fand heraus: eigentlich heißt die Insel Santorin, ohne i. Und eigentlich war die sichelförmige Insel mal ziemlich rund und deutlich größer, bis eine gewaltige Vulkaneruption den Großteil des Eilands wegsprengte, 700 Meter mit in die Tiefe der Ägäis riss und einen riesigen Krater schuf, der sich daraufhin mit Wasser füllte.

Das schönste Dorf Griechenlands

Die Caldera. Ich lernte auch, dass es der einzige Vulkankrater der Welt ist, der von Menschen besiedelt ist. Recht gewagt, wenn man bedenkt, dass nach wie vor vulkanische Aktivitäten verzeichnet werden, die letzten Ausbrüche gab es erst um 1950 herum. In den Sommermonaten quetschen sich die Touristenmassen durch die malerischen Gassen von Oia im Norden, gerne auch »das schönste Dorf Griechenlands« genannt.

Esel in Santorin

Samot/Shutterstock.com

Die meisten Inselbesucher wollen dabei allerdings nur die berühmten weißen Häuser sehen, die in die Felsen gebaut wurden und zum wohl bekanntesten Wahrzeichen Santorins wurden. Noch schnell ein Selfie vor der beeindruckenden Caldera-Kulisse schießen, und das war’s in den meisten Fällen mit der Reiselust. Dabei hat Thira – so der altgriechische Name des heute nur noch 76 Quadratkilometer kleinen Inselchens – doch so viel mehr zu bieten (womit ich wieder beim Weißwein wäre, den man an jeder Ecke verköstigen kann und der wirklich ziemlich lecker ist).

Schnell merkt man: Den Einwohnern Santorins ist die ehemals brodelnde Naturgewalt herzlich egal, sie verehren die vulkanische Vergangenheit geradezu. So auch die schöne Kalia Eliopoulos, die mit ihrem Mann Antonis gerade ihr drittes Hotel auf Santorin eröffnete und sich mit dem Istoria den Traum eines unverwechselbaren Boutique-Hotels verwirklicht hat.

Viel Holz, viel Stein und traumhafte Stoffe und Farben

Gelegen im recht ursprünglichen und ruhigen Süden der Insel am pechschwarzen Lavastrand von Perivolos, erzählt das durchdesignte Hotel mit seinen zwölf unterschiedlichen Suiten unzählige spannende Geschichten (»istoria = die Story«). Zum Beispiel die Geschichte des Anwesens selbst. Eine sehr reiche, dreimal geschiedene Athenerin, die niemals ohne ihre Lieblingspferde verreiste, ließ sich 1993 ein Beach Haus errichten, in dem im Erdgeschoss sechs Pferdeboxen Platz hatten, sie selbst bewohnte den ersten und zweiten Stock. Auf alten Fotos sieht man eine elegante Dame mit Turban beim Schwimmen mit ihren Pferden vor ihrem prachtvollen Zuhause. Wer kann, der kann …

Das trifft auch auf den jungen Athener Stararchitekten Stamos Hondrodimos zu, der aus dem alten Strandhaus mit großem Aufwand ein Mekka für Design-Verliebte schuf. Vieles erinnert gekonnt an die alten Stallungen, vieles allerdings ist höchst zeitgemäß und luxuriös neu interpretiert.

Ala Zander in Santorin

Ala Zander

Viel Holz, viel Stein und traumhafte Stoffe und Farben zeugen von höchstem Geschmack der Inhaberin, die ein wenig an Jackie Onassis erinnert. Jede der 40 bis 50 Quadratmeter großen Suiten ist anders gestaltet, weil kein Grundriss dem anderen gleicht. Fast jede hat einen kleinen privaten Pool oder einen Jacuzzi, und in jeder fühlt man sich sofort in seiner ganz eigenen Story. Denn das ist das alles überragende Leitmotiv des Hotels: »Create your own« (Santorini-Story).

Egal, ob man am schwarzen Naturstein-Pool faulenzt, im hoteleigenen, Starkoch-geführten »Mr. E«-Restaurant griechische Köstlichkeiten genießt, sich im schicken SPA verwöhnen lässt oder an der coolen Bar abhängt – die eigene Geschichte der Kykladen-Insel schreibt sich im Istoria Hotel von ganz allein.