Die Ostseeinseln Møn und Nyord in Dänemark sind als erste Region Nordeuropas als Dark Sky Park und Dark Sky Community ausgezeichnet worden. Wir verraten, was Dark Sky Parks eigentlich sind – und was sie auszeichnet.

Viele Tourismusregionen in der Welt umgarnen Touristen damit, dass sie einen sogenannten Dark Sky Park bieten. Damit sind Lichtschutzgebiete gemeint. Gegenden also, in der die Dunkelheit in der Nacht nicht durch künstliches Licht beeinträchtigt wird. Manch einer mag nun mit den Schultern zucken. Für Natur-, Umwelt- und Astronomieliebhaber gilt das allerdings nicht. Denn künstliches Licht hat viele negative Facetten. So wird der Lebensrhythmus vieler Insekten durch Kunstlicht gestört. Und Sterneguckern ist es erst bei wolkenlosem und lichtstörungsfreiem Himmel möglich, viele Himmelskörper zu beobachten.

Schutzzonen vor Lichtverschmutzung errichten

Auf der ganzen Welt bemühen sich Naturschützer und Astronomen deshalb darum, in Gebieten mit einem natürlichen dunklen Nachthimmel Schutzzonen einzurichten. Diese sollen den Nachthimmel und die Region vor weiterer Lichtverschmutzung bewahren. Die Bezeichnung Dark Sky Park wird daher Gebieten und Landschaften verliehen, die einerseits über einen beispielhaften dunklen Nachthimmel verfügen. Und andererseits auch Maßnahmen in die Wege leiten, das noch verbleibende künstliche Licht und den Energieverbrauch zu reduzieren und die Ökosysteme zu schützen. Der Jasper National Park in Kanada ist heute nach dem Wood Buffalo National Park das zweitgrößte Dark Sky Preserve weltweit und das größte zugängliche Schutzgebiet dieser Art überhaupt.

Die dänischen Ostseeinseln Møn und Nyord werden nun als erste Landschaften in Nordeuropa den Titel eines zertifizierten Dark Sky Parks und einer Dark Sky Community bekommen. Damit belohnt die internationale Dark Sky Association (IDA) den langjährigen Einsatz der dänischen Urlaubsziele für eine möglichst ungestörte nächtliche Dunkelheit als Natur- und Landschaftsschutz. Sowohl das größere Møn mit seinen Kreidefelsen Møns Klint wie auch die zu großen Teilen unter Naturschutz stehende Nachbarinsel Nyord sind weitgehend frei von sogenanntem Lichtsmog.

Mehr als 5.000 Sterne zu erkennen

Urlauber, Hobbyastronomen und andere Sternengucker können sich auf Møn und Nyord über einen weitgehend ungestörten Blick auf das nächtliche Firmament freuen. Dabei zeigt sich der Sternenhimmel je nach Jahreszeit in immer anderen Bildern. Am nächtlichen Himmel von Møn und Nyord sind mehr als 5.000 Sterne zu erkennen. In der Großstadt Kopenhagen dagegen nur etwa 100.

Fotograf fotografiert Nachthimmel

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In der 16-jährigen Geschichte der IDA sind Møn und Nyord die ersten Destinationen, die sowohl den Titel einer »lichtgeschützten Gemeinde« (Dark Sky Community) als auch den Titel Dark Sky Park gleichzeitig verliehen bekommen. Damit belohnen die Nachtschützer auch die Anstrengungen, um Handelsstädte wie Stege auf Møn nachts möglichst zurückhaltend zu illuminieren. Die offizielle Auszeichnung von Møn und Nyord als Dark-Sky-Destinationen findet im August statt.

Bisher gibt es weltweit nur 44 Dark Sky Parks, davon neun in Europa. Hinzu kommen 14 Dark Sky-Gemeinden. In Deutschland kürte die IDA zuletzt im Februar 2014 den Naturpark Westhavelland zum ersten Sternenpark in Deutschland.  Ebenfalls eine gute Adresse für Sternengucker ist der Telegrafenberg in Potsdam. Dort,  im »Wissenschaftspark Albert Einstein«, befindet sich der Große Refraktor. Das 1899 gebaute Fernrohr ist das viertgrößte Linsenteleskop der Welt. Der Refraktor ist ein wichtiges technisches Denkmal. Er steht für die Geschichte der feinmechanisch-optischen Industrie im ausgehenden 19. Jahrhundert und der Anfänge der jungen astrophysikalischen Forschung.

Tipps zum Thema Fotografieren in der Finsternis gibt es hier.